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Standpunkt – das magazin 2019

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28 standpunkt -

28 standpunkt - das magazin «Ich habe die Menschen gerne und liebe ihre Geschichten» Der Sportjournalist Rainer Maria Salzgeber führt seit sieben Jahren am Tag der Wirtschaft der Wirtschaftskammer Baselland durchs Programm. Neu moderiert der populäre Oberwalliser den «Donnschtig-Jass» im SRF. BBei einer Live-Moderation vor Publikum oder im Fernsehen sind Fehler unvermeidlich. Wie stehen Sie dazu? Fehler sind menschlich, sie gehören zum Leben. Auf die Dauer ist Perfektion langweilig auch im Sport. Beim Moderieren unterscheide ich immer zwischen fachlichen und anderen Fehlern. Wenn mir fachliche Fehler passieren, habe ich damit ein Problem und versuche, mich zu verbessern. Andere Fehler finde ich nicht so gravierend. Die gehören irgendwie dazu. Geht es beim Jassen lockerer zu und her? (lacht) Nein, die Leute nehmen das Jassen sehr ernst. Da musste ich mir die Akzeptanz erst erspielen. Direkt in der ersten Sendung habe ich in der Hitze des Gefechtes eine falsche Karte gezogen. Ein Aufschrei ging durch die Jass-Gemeinde. Man könnte sagen: «In dem Moment war Salzgeber in Gefahr» (lacht). Glücklicherweise konnte ich mich dann steigern und die Leute haben mich inzwischen als Moderator des «Donnschtig-Jass» akzeptiert. Wie fühlt man sich, wenn man vor versammelter TV-Nation die falsche Karte ausspielt? Ich habe innerlich über mich geflucht. Glücklicherweise war es in dieser Phase nicht entscheidend und es hat den Ausgang des Spiels nicht beeinflusst. Aber die Reaktionen der Zuschauer waren schon heftig. Manche Journa- listen haben nach meinem Vorgänger geschrien. Klar, der Fehler war meine Schuld, und dazu bin ich auch gestanden. Alles andere wäre falsch gewesen. Meine Erfahrung als Moderator zeigt mir, dass es am besten ist, offen zu meinen Fehlern zu stehen und daraus zu lernen. So akzeptieren es auch die Zuschauerinnen und Zuschauer. Wie sind Sie als Sportmoderator zum «Donnschtig- Jass» gekommen? Ganz einfach ich bin neben anderen Kollegen angefragt worden. Dann habe ich das Angebot mit meiner Familie besprochen und entschieden, mich dem Auswahlverfahren zu stellen. Sobald dieser Entscheid gefallen war, habe ich auch alles daran gesetzt, den Job zu bekommen. Es freut mich, dass es letztlich aufgegangen ist.

29 Nicht alle haben das sofort goutiert. Wie ging es Ihnen mit der anfänglichen Kritik? Mir war bewusst, dass die Fussstapfen gross sind, in die ich treten würde. Mein Vorgänger, Roman Kilchsperger, hat die Sendung jahrelang überragend moderiert und die Leute mochten ihn. Doch Moderatoren kommen und gehen, die Sendung bleibt. Immerhin wird beim Schweizer Fernsehen seit 1968 gejasst, Kurt Felix war der Erste. Die Sendung ist grösser als der Mode- rator dessen muss man sich immer bewusst sein. Mein Motto ist: Weiterentwickeln kann man sich nur, wenn man Herausforderungen annimmt. Ich habe mich auf alles vorbereitet, auch auf Kritik. Im Laufe des Sommers konnten wir dann im Team das Publikum überzeugen, dass auch der neue «Donnschtig- Jass» sehenswert ist. Am Ende haben wir es sogar geschafft, die Einschaltquoten im Vergleich zum Vorjahr zu steigern. Wo liegt für Sie die Faszination dieser Sendung, verglichen mit Sportformaten? Sport ist und bleibt mein Hauptgebiet. Aber es wäre fahrlässig von mir gewesen, diese Chance nicht zu ergreifen. Bei den Jass-Sendungen bist du noch näher beim Publikum als bei den Sportsendungen. Die Sendung, und damit auch der Moderator, gehören dem Publikum, vor allem am Abend der Sendung selbst. Daran musste ich mich erst gewöhnen, aber dann hatte ich viel Spass daran, zu spüren, welche Bedeutung das herkömmliche Fernsehen in Zeiten des Wandels immer noch haben kann. Diese Begegnungen gehören für mich zu den Highlights des Sommers. Sie kennen viele Celebrities aus Politik, Medien, Sport und Wirtschaft was würde Sie beruflich noch reizen? Es ist immer der Mensch, der den Reiz ausmacht. Egal ob Bundesrat, Sportler oder einfacher Bürger: Ich habe die Menschen gerne und liebe ihre Geschichten. Derzeit bin ich mit meinen Engagements wunderbar aufgestellt. Jedoch (lächelt) was mich einmal reizen würde, wäre ein Auftritt mit der Oberwalliser Bundesrätin Viola Amherd … am liebsten in der St. Jakobshalle, beim Tag der Wirtschaft. Ja, das sind so die Träume des Moderators aus dem Oberwallis ...

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