SCHWEIZERISCHE24. Januar 2025 Die Zeitung für KMU | Regionalbund | Standpunkt-Ausgabe Nr. 590 | 28. JahrgangAZB 4133 PrattelnPost CH AGDIE MEINUNGMehr Mut zu richtigenEntscheidungenNEUJAHRSAPÉRO – Am Traditionsanlass der Wirtschaftskammer Baselland stimmten sich die Gäste aufsneue Wirtschaftsjahr im Baselbiet ein. Zuversicht, Mut und konkrete Initiativen zur Standortförderung sollendie Wirtschaft in diesem Jahr stärken und so den Wohlstand erhalten.Mit Optimismus ins 2025HEUTE IM STANDPUNKTVon Christoph Buser,DirektorWirtschaftskammerBasellandDer Beginn eines neuen Jahres ist die besteZeit, um innezuhalten und nach vorne zu blicken.2025 wird ein entscheidendes Jahr, denndie Herausforderungen, vor denen wir stehen,verlangen Klarheit und Entschlossenheit, geradeweil unsere Gesellschaft in vielerlei Hinsichtfalsch abgebogen ist.Wir haben uns daran gewöhnt, dass Wohlstand,soziale Sicherheit und ökologische Standardsselbstverständlich sind. Doch diese Errungenschaftensind keine Naturgesetze, sonderndas Resultat von Einsatz, Innovation unddem Mut, die richtigen Entscheidungen zutreffen – etwas, das nicht immer auf Anklangstösst.Gerade heute, da Europa von Wachstumsschwächeund Bürokratie geprägt ist und dieDeindustrialisierung Deutschlands immer augenfälligerwird, sollten wir die wirtschaftlichenWarnsignale der Zeit nicht ignorieren.Es braucht eine Erneuerung des wirtschaftlichenAufstiegsversprechens. IndividuelleAnstrengung muss sich lohnen, und wir müsseneine Wirtschaft fördern, die auf Eigenverantwortungund Unternehmertum basiert.Doch was tun wir stattdessen? Wir redenüber immer neue Regulierungen und träumenvon Arbeitszeitverkürzungen, währendgleichzeitig die Arbeitskräfte fehlen. Wir erlebeneine Staatsbürokratie, die sich ausdehnt,aber zunehmend ihre Kernaufgabennicht erfüllt. Und wir diskutieren Verbote undEinschränkungen, anstatt Innovationen zuermöglichen.Eines ist gewiss: Wir müssen zurück zu einerGesellschaft, die den Wert der Arbeit, den Mutzum unternehmerischen Risiko und die Bereitschaftzu Spitzenleistungen anerkennt. Genaudiese Haltung begründet unseren Wohlstandund wird unsere Zukunft sichern. Wennwir diese Mentalität fördern, können wir denWeg in eine erfolgreiche Zukunft einschlagen.Unser wirtschaftliches Umfeld braucht zwingendmehr unternehmerische Freiheit sowieein Abbau der Bürokratie. Neben Technologieoptionenoffenzuhalten und Innovation zu fördern,braucht es Respekt und Anerkennung fürjene, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmenund Mehrwert zu schaffen – sei es alsUnternehmer, Arbeitnehmer oder Innovator.Wir können nicht nur jammern, sondernmüssen auch selber aktiv sein. Unsere Initiativenkönnen wichtige Verbesserungen für alleKMU im Baselbiet bringen. Denn sie forderndie beste Wirtschaftspolitik, die man machenkann: dafür zu sorgen, dass es eine wachsendeWirtschaft gibt, wo KMU, Gewerbe und Industriegut bezahlte, sichere Jobs anbieten.Eine Politik, die dafür sorgt, dass der Staatmöglichst nicht gebraucht wird.3 | INTERVIEW mit dem BaslerUnternehmer Thomas StraumannÜber 300 Gäste aus Wirtschaft,Politik und Gesellschaft strömtenam 9. Januar ins Haus der Wirtschaftin Pratteln. Dort erwartetesie nicht nur ein roter Teppich, sondernauch Glücks-Kaminfeger, diefür einen herzlichen Empfang sorgten.Roman Mayer, Präsident Wirtschaftskammer,Christoph Buser,Direktor Wirtschaftskammer, undJohn Häfelfinger, CEO BLKB,wünschten den anwesenden Gästenpersönlich per Handschlag eingutes neues Jahr.Christoph Buser verströmte in seinerAnsprache Zuversicht und setzteden Fokus aber auch auf denweltweit zu beobachtenden Wandel.«Das Jahr 2025 fordert von unsMut und Eigenverantwortung», sagteBuser. «Es liegt an uns, unserenWirtschaftsstandort zu stärken undden Herausforderungen mit klugenLösungen zu begegnen.» Buser erinnertean die 16 Initiativen derWirtschaftskammer – Ende 2024lanciert, wollen sie die Rahmenbedingungenfür Unternehmen im Baselbietverbessern.Für Buser ist der erstklassige Lebensstandard,den Baselbieterinnenund Baselbieter heute geniessen,nicht selbstverständlich, sondernkann nur mit einer starken undfreien Wirtschaft erhalten werden.BLKB-CEO John Häfelfinger legtein seiner Ansprache das Augenmerkvor allem auf die Digitalisierung,den Fachkräftemangel und die globaleMarktdynamik. Er rief dazuauf, auch in diesem Jahr mutig undlösungsorientiert zu handeln. «DasIm Haus der Wirtschaft: Christoph Buser, John Häfelfinger und Roman Mayer (v.l.) begrüssten zusammen mitden Glücks-Kaminfegern die Gäste zum traditionellen Neujahrsapéro.Foto: Uta GrütterABSTIMMUNG – Am 9. Februar stimmt Basel-Landschaft über einen kantonalenMindestlohn ab. Die Wirtschaft warnt vor den negativen Folgen.Mindestlohn ist der falsche WegDie Diskussion um den kantonalenMindestlohn steht im Mittelpunkt desAbstimmungskampfs in Basel-Landschaft.Die von der Gewerkschaft Unialancierte Initiative fordert einen Mindestlohnvon 22 Franken pro Stunde,um sozialer Ungleichheit entgegenzuwirken.Die Wirtschaft sieht jedochmehr Risiken als Chancen und lehntdie Vorlage entschieden ab.Ein staatlich vorgegebener Mindestlohnkönnte Arbeitsplätze in Branchenwie Gastronomie, Einzelhandeloder Pflege gefährden, wo die Margenniedrig sind und Löhne nicht einfachangehoben werden können. Unternehmenkönnten mit einem flächendeckendenMindestlohn gezwungensein, Personal abzubauen, Arbeitszeitenzu kürzen oder Aufgaben zu auto-Baselbiet braucht auch im Jahr 2025eine Bank, die wirtschaftlich kerngesundist, mutig handelt und denKMU in der Region zur Seite steht»,so Häfelfinger, und genau dafür stehedie BLKB. «Wir sind auch 161Jahre nach unserer Gründung fürdie Bevölkerung und die KMU ausder Region da und tragen entlangunseres Leistungsauftrags zu einerausgewogenen Entwicklung desKantons Basellandschaft und derRegion Nordwestschweiz bei.»matisieren. Nebenjobs für Schülerund Studierende könnten wegen höhererLohnkosten wegfallen, was dieseGruppen besonders hart träfe.Berufslehre in GefahrAuch die Berufslehre steht unterDruck: Wenn ungelernte Arbeitskräftefast das Gleiche verdienen wieFachkräfte, sinkt der Anreiz, eine Ausbildungzu absolvieren, was langfristigdie Fachkräftesicherung gefährdet.Die Umsetzung eines Mindestlohnswürde zusätzlichen Verwaltungsaufwandfür Unternehmen und Behördenbedeuten. Die Abgabe von Mehrkostendurch höhere Preise würdenzudem einkommensschwache Haushaltebelasten – ausgerechnet jene,denen die Initiative helfen soll.Ein gesetzlicher Mindestlohnkönnte die bewährte Sozialpartnerschaftuntergraben. Tarifverhandlungenund Gesamtarbeitsverträge, dieflexible Lösungen für unterschiedlicheBranchen schaffen, verlören anBedeutung. Statt spezifischer Vereinbarungenzwischen Arbeitnehmernund Arbeitgebern droht eine starreEinheitsregelung, die nicht alle wirtschaftlichenRealitäten abdeckt.Am 9. Februar liegt die Entscheidungbei den Stimmbürgerinnen undStimmbürgern. Befürworter betonendie soziale Gerechtigkeit, währendGegner auf die weitreichenden negativenFolgen hinweisen. Das Resultatkönnte die wirtschaftspolitischeLandschaft des Kantons nachhaltigverändern. Seite 6Christoph Buser mahnte, dass gesellschaftlicheEntwicklungen, etwader Wunsch nach weniger Arbeitszeitund eine sinkende Leistungsbereitschaftbei den Arbeitnehmenden,langfristig die Basis des Wohlstandsim Baselbiet gefährden könnten.«Arbeit ist nicht nur ein Mittel zumZweck, sondern ein wesentlicher Beitragzur Gesellschaft», sagte er.Gleichzeitig plädierte Buser für mehrunternehmerische Freiheit, wenigerBürokratie und staatliche Bevormundungsowie mehr Anerkennungdurch Behörden und Politik.Die Gespräche beim anschliessendenApéro aus der Küche von «Boosteat & drink» dauerten bis in die spätenAbendstunden. Der rege Austauschunter den Gästen zeigte einmalmehr, wie eng die Akteure ausWirtschaft, Politik und Gesellschaftim Baselbiet verknüpft sind. Dank desgelungenen Rahmens im Haus derWirtschaft wurde das Wirtschaftsjahr2025 gebührend eingeläutet. Seite 2ABSTIMMUNGENParolen desWirtschaftsratesDer Wirtschaftsrat der WirtschaftskammerBaselland hat seine Parolenfür die Volksabstimmungen vom 9.Februar 2025 bekanntgegeben.Auf nationaler Ebene lehnt derWirtschaftsrat die Umweltverantwortungsinitiativemit einem klaren«NEIN» ab. Die Initiative, die Unternehmenzu einer stärkeren Verantwortungfür Umweltschäden verpflichtenwürde, wird als zu belastendfür die Wirtschaft erachtet (sieheauch Gastbeitrag Seite 7).Zur kantonalen Vorlage «Einführungdes Doppelproporzes» hat der Wirtschaftsratkeine Parole gefasst, dasheisst: Stimmfreigabe.Zur Initiative für einen Mindestlohnvon 22 Franken pro Stunde im Baselbieterteilt der Wirtschaftsrat ebenfallseine klare «NEIN»-Empfehlung. DerMindestlohn wird als wirtschaftlichnicht tragbar und als zu stark in dieunternehmerische Freiheit eingreifendangesehen.Red.
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Hardstrasse 1
4133 Pratteln