SCHWEIZERISCHE 18. Oktober 2024 Die Zeitung für KMU | Regionalbund | Standpunkt-Ausgabe Nr. 586 | 27. Jahrgang AZA 4133 Pratteln Post CH AG DIE MEINUNG Besuchen Sie den Tag der Wirtschaft! BERUFSBILDUNG – Marc Scherrer, Landrat und stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer Baselland, lanciert zwei wichtige politische Vorstösse. Einerseits fordert er die Erweiterung der Lehrstellenförderung auf alle Branchen, andererseits eine langfristige Strategie zur Schaffung neuer Ausbildungsplätze. Breitere Förderung nötig Von Christoph Buser, Direktor Wirtschaftskammer Baselland Welchen Staat wollen wir? Welcher Staat ist gut für die Wirtschaft? Diese und weitere Fragen werden am Tag der Wirtschaft am 21. November in der St. Jakobshalle diskutiert. Damit greifen wir ein Thema auf, das der KMU-Wirtschaft zunehmend unter den Nägeln brennt: Der Staat nimmt immer mehr nicht nur die Formulierung von Zielen und Rahmenbedingungen in die Hand, sondern auch die Vorgabe, wie diese erreicht werden sollen. In der Politik der letzten Jahre ist die Marktwirtschaft zu kurz gekommen. Wer einen wirtschaftsfreundlichen Staat will, muss aufzeigen, wie ein solcher aussieht. Das ist die Ambition unserer Veranstaltung. Oft erlebe ich, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer sich zu wenig für die Schaffung guter Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort einsetzen. Für sie steht, verständlicherweise, in erster Linie der Erfolg der eigenen Unternehmen im Vordergrund. In der Landratssitzung von vergangenem Donnerstag hat Marc Scherrer, Mitte-Landrat und stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer Baselland, zwei Interpellationen eingereicht. Beide Vorstösse thematisieren zentrale Herausforderungen im Bereich der Berufsausbildung: unbesetzte Lehrstellen und der zukünftige Bedarf an Ausbildungsplätzen. Im ersten Vorstoss kritisiert Scherrer die einseitige Förderung der Pflegeberufe durch den Staat und fordert eine Ausweitung auf weitere Branchen. Hintergrund ist die aktuelle Ausbildungsoffensive, die im Zuge der Annahme der Pflegeinitiative gestartet wurde und auf acht Jahre angelegt ist. Diese konzentriert sich auf die Pflege im Gesundheitsbereich, während andere Branchen, die ebenfalls unter Fachkräftemangel leiden, keine vergleichbare Unterstützung erhalten. Ein akutes Problem ist die zunehmende Schwierigkeit vieler Unternehmen, Lehrstellen zu besetzen. Laut Scherrer blieben in der Schweiz Anfang August 2024 rund 9000 Lehrstellen unbesetzt – etwa 12 Prozent aller ausgeschriebenen Ausbildungsplätze. Auch im Kanton Basel-Landschaft gibt es laut Scherrer erhebliche Lücken. Gleichermassen betroffen seien Branchen ausserhalb des Pflegesektors, die ebenfalls auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen seien. Welche Branchen sind betroffen? In seinem Vorstoss fordert Scherrer vom Baselbieter Regierungsrat konkrete Antworten. Scherrer möchte wissen, wie viele Lehrstellen im Kanton Basel-Landschaft unbesetzt blieben und welche Branchen am stärksten betroffen sind. Zudem stellt er die Frage, ob auch andere Lehrbetriebe finanzielle Unterstützung erhalten könnten, die wiederholt Probleme bei der Besetzung ihrer Stellen haben. Darüber hinaus will er in Erfahrung bringen, ob nicht-finanzielle Massnahmen zur Unterstützung der Betriebe geplant sind und welche Auswirkungen die Leerstellen langfristig auf die regionale Wirtschaft und den Arbeitsmarkt haben könnte. 40 000 Lehrstellen zusätzlich Der zweite Vorstoss nimmt den zukünftigen Lehrstellenbedarf in den Fokus. Laut Prognosen wird die Schweizer Bevölkerung bis 2038 stark wachsen, wodurch etwa 40 000 zusätzliche Lehrstellen benötigt werden. Der Kanton Basel- Landschaft müsse sich auf diese Entwicklung vorbereiten, fordert Scherrer. Doch bislang widerspricht die Realität diesem Trend: Viele Lehrstellen bleiben derzeit unbesetzt. Scherrer verweist auf den Kanton Zürich, der mit der Kampagne «Zukunft Zürich» eine proaktive Massnahme ins Leben gerufen hat. Mit einem Budget von einer Million Franken sollen dort bis Ende 2025 sowohl bestehende als auch neue Unternehmen motiviert werden, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. Scherrer stellt dem Regierungsrat deshalb die Frage, ob ähnliche Projekte und Massnahmen auch im Baselbiet geplant sind und ob die Zusammenarbeit mit anderen Kantonen intensiviert werden könnte, um erfolgreiche Projekte gemeinsam zu entwickeln. Ein besonderes Augenmerk richtet Scherrer auf Unternehmen mit ausländischem Management. Laut Erkenntnissen aus Zürich bilden diese seltener Lernende aus. Auch in diesem Punkt möchte Scherrer von der Regierung mehr Klarheit, um die Firmen in die Verantwortung zu nehmen. Redaktion Wenn dann ein Problem auftritt, buhlen Unternehmensvertreter um die Gunst wichtiger Entscheidungsträger und wollen so ihren Einfluss in der Politik nutzen, um eine Regulierung zum eigenen Vorteil durchzusetzen. Diese Art, sich in die Politik einzubringen, mag zwar kurzfristige Vorteile bringen, sie ist aber kein Rezept, um eine stetige und schleichende Verschlechterung von Rahmenbedingungen zu stoppen. Die Wirtschaft muss mitgestalten, wenn es darum geht, eine geschickte Energie- und Strukturpolitik zu erarbeiten – oder eben beim Formen eines Staatsapparats, der zum Ziel hat, die Wirtschaft voranzubringen. Die Wirtschaft muss aufzeigen, dass sie – und nur sie – der Schlüssel dafür ist, unseren Lebensstandard weiterhin auf dem Niveau zu halten, das wir gewohnt sind. Und dafür ist eine klare Botschaft abzusetzen: Zu viel Staat ist nicht gut für die Wirtschaft, weil damit private Investitionen verdrängt werden. Der Staat hat durch Steuern und Schulden zwar mehr Geld zur Verfügung, doch die Verwaltung weiss im Gegensatz zu privaten Investoren – die ihr eigenes Geld riskieren – nicht, was gute Investitionen sind. Ich freue mich, wenn Sie am Tag der Wirtschaft dabei sind und mithelfen, diese Botschaft zu übermitteln. TAG DER WIRTSCHAFT 2024 – Am Donnerstag, 21. November, findet der Tag der Wirtschaft in der St. Jakobshalle statt, das Wirtschaftshighlight des Jahres. Das Thema: «Erfolgsfaktor Staat». Der Countdown läuft bereits Der Tag der Wirtschaft steht für einen Anlass mit Top-Speakern, die das Publikum mit ihren Impuls-Referaten fesseln und begeistern. Die Gäste erhalten Informationen, Gedanken sowie Anregungen zu den Wirtschaftsthemen der Zeit und können rund um den Anlass ihr Netzwerk pflegen. Das Thema 2024: Erfolgsfaktor Staat: Eine stetig wachsende Verwaltung führt zu immer mehr Bürokratie und zu einer steigenden Belastung der Staatsfinanzen. Beides ist ein Problem für die KMU-Wirtschaft. Das staatliche Wirken soll subsidiär bleiben. JETZT TICKETS SICHERN Bestellen Sie hier Ihr kostenloses Ticket für den Tag der Wirtschaft. Sie können maximal 6 Tickets bestellen. Folgende Leistungen sind in diesem Ticket inbegriffen: • Tag der Wirtschaft (ab 16 Uhr) • Apéro im Foyer der St. Jakobshalle (ab 18.15 Uhr) Wählen Sie Ihre Anzahl kostenlose Tickets (maximal 6). David Bosshart Gründer von Bosshart & Partners, Präsident der Duttweiler-Stiftung und Intl. Advisory Board Member in Retail, Hospitality und Akademie Speakerinnen und Speaker Christoph A. Schaltegger Direktor des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) Karin Keller-Sutter Bundesrätin, Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartementes (EFD) Katharina Fontana Journalistin für die Neue Zürcher Zeitung, Autorin des Jahres 2022 Christoph Buser Direktor der Wirtschaftskammer Baselland Markus Ritter Nationalrat (die Mitte), Präsident Schweizer Bauernverband SBV HEUTE IM STANDPUNKT 3 | INTERVIEW Mit Nils «Jamie» Hämmerli, Kdt Patrouille Suisse Christian Imark Nationalrat (SVP), Präsident UREK Rainer Maria Salzgeber Moderator Weitere Infos zum Anlass finden Sie unter www.tag-der-wirtschaft.ch
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