SCHWEIZERISCHE 4. Oktober 2024 Die Zeitung für KMU | Regionalbund | Standpunkt-Ausgabe Nr. 585 | 27. Jahrgang AZA 4133 Pratteln Post CH AG DIE MEINUNG Leistungsfähige Strassen sind kein Luxus Von Christoph Buser, Direktor Wirtschaftskammer Baselland ABSTIMMUNG – Die Schweizer Stimmbevölkerung kann am 24. November entscheiden, ob die Engpässe auf den Nationalstrassen behoben werden. Das Baselbiet würde doppelt profitieren: Einerseits würde der Rheintunnel gebaut, andererseits würde es deutlich weniger Stau geben. STEP: KMU brauchen ein modernes Strassennetz In einer Zeit, in der wir von technologischen Durchbrüchen und digitalen Innovationen umgeben sind, ist es leicht, die Bedeutung der grundlegendsten Infrastruktur zu übersehen. Doch gerade jetzt, im Herbst 2024, ist es wichtiger denn je, uns bewusst zu machen, dass funktionstüchtige Strassen das wahre Rückgrat unserer Wirtschaft und letztlich unseres Wohlstands sind. Wir alle nutzen sie täglich, ohne einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden. Die wahre Bedeutung der Strassen nehmen wir aber erst dann wirklich wahr, wenn sie nicht mehr reibungslos funktionieren. Dann wird augenscheinlich, dass es diese Adern unserer Infrastruktur sind, die den Blutkreislauf unserer Wirtschaft am Laufen halten. Gerade unsere Nationalstrassen sind ein wahres Effizienzwunder: Sie machen lediglich drei Prozent der gesamten Strassenfläche aus, tragen jedoch rund 45 Prozent des Verkehrsaufkommens. Seit 1990 haben sie ein beeindruckendes Verkehrsplus von über 130 Prozent bewältigt, doch die Investitionen blieben weit hinter diesem Wachstum zurück. Besonders stark hinkt der Ausbau der Strasseninfrastruktur im Baselbiet hinterher. Das Resultat ist eine tägliche Verkehrsüberlastung, die insbesondere regionale KMU stark belastet. Mitarbeitende – darunter zahlreiche Grenzgänger – sowie Lieferanten stehen im Stau, was spürbare wirtschaftliche Verluste verursacht. Die Verkehrsprobleme müssen dringend angegangen werden. Denn: Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist kein Luxus, sondern eine Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Prosperität. Es geht nicht nur darum, den Pendelverkehr zu entlasten, sondern auch darum, das Rückgrat der regionalen Wirtschaft – die KMU – zu stärken. Der Ausbau der Nationalstrassen, über den wir in Kürze abstimmen, ist ein erster wichtiger Schritt. Ebenso wichtig ist eine intelligente, mobilitätsfreundliche Umsetzung des Modernisierungsprojekts der Rheinstrasse. Das vorgestellte Projekt weist noch erhebliche Schwächen auf (Artikel auf Seite 2). So wird es der Bedeutung der Verkehrsachse zwischen Liestal und Pratteln nicht gerecht, wenn die Funktion der Strasse auf die Erschliessung der Anrainer reduziert wird. Für den Fall, dass eine oder beide Tunnelröhren gesperrt sind, muss eine Umstellung auf den Dreispurbetrieb der Rheinstrasse rasch und einfach erfolgen können. Andernfalls drohen regelmässig jene chaotischen Zustände, die bereits vor einigen Jahren aufgrund der tagsüber durchgeführten Tunnelreinigungen entstanden sind. Die damalige Entscheidung des Tiefbauamts, diese Massnahmen aus Spargründen am Tag vorzunehmen, führte zu erheblichen Behinderungen auf dem ganzen regionalen Strassennetz. Leistungs- und funktionstüchtige Strassen sind mehr als nur Asphalt und Beton – sie sind der Weg in eine erfolgreiche Zukunft. HEUTE IM STANDPUNKT 3 | Finanzministerin Bundesrätin Karin Keller-Sutter im Interview Der für die meisten Baselbieter KMU längst fällige Ausbau des Strassennetzes kommt vors Volk. STEP umfasst sechs Nationalstrassen-Teilprojekte, die Staus reduzieren, Städte entlasten und den Verkehr sicherer machen sollen. Im Raum Basel, wo tägliche Staus auf der A2 häufig in die Stadt ausweichen, wäre der geplante Rheintunnel unter dem Rhein ein zentrales Projekt. Dadurch würde der Verkehr von der Innenstadt ferngehalten, es würde zu deutlich weniger Stau kommen und die Lebensqualität gesteigert. Baubeginn wäre 2029. Mit STEP soll grundsätzlich der Verkehrsfluss auf den Nationalstrassen verbessert werden, insbesondere in Notsituationen. Folgende zentrale Ziele werden verfolgt: • Förderung nachhaltiger Wohn- und Gewerbegebiete Ein zentraler Aspekt von STEP ist die Förderung nachhaltiger Siedlungen durch Verdichtung in den Ortszentren. Dies reduziert den Flächenverbrauch und schont Natur und Landwirtschaft. Kompakte Siedlungen ermöglichen eine effizientere Nutzung der Infrastruktur, was den öffentlichen Verkehr stärkt und die Abhängigkeit vom Auto verringert. Für Unternehmen bedeutet dies besser zugängliche Flächen und eine verbesserte Verkehrsanbindung. • Klimaschutz und Umweltschutz Der Klimaschutz spielt in STEP eine Schlüsselrolle. Durch kompakte Siedlungen und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs sollen CO 2 -Emissionen verringert und der ökologische Fussabdruck minimiert werden. Zudem sieht STEP die Förderung von Solar- und Windenergie sowie die energetische Optimierung neuer Gebäude vor. Die Erhaltung von Grünflächen und Naherholungsgebieten trägt dazu bei, die Lebensqualität im Kanton zu sichern. • Stärkung der regionalen Wirtschaft Informationen finden Sie auch auf der Website www.step-bl.ch. Die nationale Vorlage ist gerade auch für das verkehrsgeplagte Baselbiet von grosser Bedeutung. Graphik: step-bl.ch Auch die wirtschaftlichen Vorteile von STEP sind ein entscheidender Punkt, der für die Annahme der Vorlage spricht. Durch die vorausschauende Planung von Gewerbeflächen und Infrastrukturen werden Unternehmen in der Region gestärkt. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die das Rückgrat der Baselbieter Wirtschaft bilden, profitieren von der optimierten Flächenverteilung und den verbesserten Rahmenbedingungen. Die gezielte Förderung innovativer Branchen, die auf Nachhaltigkeit und saubere Technologien setzen, trägt dazu bei, dass der Kanton auch in Zukunft wirtschaftlich stark bleibt. Mit STEP wird die Basis für eine moderne, umweltfreundliche Wirtschaft geschaffen, die sowohl regionale als auch überregionale Arbeitsplätze sichert und das wirtschaftliche Wachstum fördert. • Zukunftsweisende Mobilität Ein zentrales Anliegen von STEP ist die Verbesserung der Mobilität im Kanton Basel-Landschaft. Durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Förderung nachhaltiger Verkehrsmittel wie Fahrräder oder E- Mobilität soll der Individualverkehr deutlich reduziert werden. Besonders in den dicht besiedelten Regionen wird der Ausbau von Fahrradwegen und Carsharing-Modellen dazu beitragen, den Verkehr zu entlasten und die Umwelt zu schonen. Der Ausbau der Verkehrsnetze hat zudem den Vorteil, dass die Mobilität für alle Bewohnerinnen und Bewohner verbessert wird. Der Kanton plant, Busse, Bahnen und Trams besser zu vernetzen, um einen reibungslosen Ablauf des öffentlichen Verkehrs zu garantieren. Diese Massnahmen tragen nicht nur zur Verringerung von Staus bei, sondern reduzieren auch die Lärmbelastung und verbessern die Luftqualität in den Gemeinden. • Soziale und kulturelle Entwicklung Die Verdichtung in den Ortszentren schafft Raum für neue Begegnungsorte, kulturelle Einrichtungen und Nahversorgungszentren, was das Gemeinschaftsgefühl fördert und die Lebensqualität steigert. Für Familien, junge Menschen und Senioren entstehen dadurch kurze Wege zu öffentlichen Einrichtungen. Besonders hervorzuheben ist die Förderung von bezahlbarem Wohnraum. Im Co-Präsidium des Baselbieter Komitees «Ja zum STEP» sind Daniela Schneeberger (FDP), Sandra Sollberger (SVP) und Marc Scherrer (Mitte) vertreten. Sie rufen zur Annahme der Vorlage auf, da STEP die Grundlage für eine lebenswerte und wirtschaftlich starke Region Basel- Landschaft legt. Mischa Hauswirth INFORMATIONSANLASS Für die Region ist die Abstimmung von grosser Bedeutung, denn eines der sechs Teilprojekte betrifft den Rheintunnel. Bereits heute ist die Osttangente bei Basel eine der meistbefahrenen Nationalstrassen der Schweiz. Der Rheintunnel soll hier mit einem Kapazitätsausbau Entlastung bringen. Am 23. Oktober gibt es im Haus der Wirtschaft in Pratteln, um 19.30 Uhr, einen Informationsanlass zu STEP. Unter anderem informieren die Nationalrätinnen Daniela Schneeberger sowie Sandra Sollberger und Landrat Marc Scherrer über die Vorlage. Mehr Informationen erhalten Sie via QR- Code oder untenstehendem Link: www.hdw.ch/event
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Wirtschaftskammer Baselland
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Hardstrasse 1
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