6 | Standpunkt der Wirtschaft ENERGIE 20. September 2024 INTERVIEW – Claus Schmidt, der CEO der Industriellen Werke Basel (IWB), kann Gaskunden beruhigen. Auch wenn das Unternehmen daran arbeitet, das basel-städtische Gastnetz bis 2037 stillzulegen und die Zukunft ganz bei den erneuerbaren Energien sieht, so sind die Gasheizungen im Baselbiet nicht vom Gasausstiegsbeschluss in der Stadt betroffen. «Wir liefern weiterhin Gas ins Baselbiet» Standpunkt: Herr Schmidt, alle reden von Energiewende, und der Stromverbrauch steigt kontinuierlich. Werden wir künftig ausreichend erneuerbaren Strom haben? Claus Schmidt: Für die gesamte Schweiz wird künftig mit einem steigenden Stromverbrauch gerechnet, von heute jährlich rund 60 Terawattstunden auf 80 bis 90 Terawattstunden im Jahr 2050. Es gibt unterschiedliche Szenarien, wie dieser zusätzliche Strombedarf gedeckt werden kann. Kurz gesagt: Es braucht in jedem Fall einen Umbau unseres Energiesystems. Die Wasserkraft bleibt die tragende Säule unserer Stromversorgung, es muss ein massiver Ausbau der Solarstromproduktion kommen, auch Windenergie müssen wir in der Schweiz stärker nutzen, und es wird im Winter weiterhin nicht gänzlich ohne Importe aus dem Ausland gehen. Gleichzeitig muss auch der Aus- und Umbau der Stromnetze angepackt werden. Ist die Situation in allen Kantonen gleich? Im Kanton Basel-Stadt ist die Situation ein wenig anders: Heute brauchen wir rund 20 Prozent weniger Strom als noch vor 15 Jahren. Künftig rechnen wir mit einem etwa gleichbleibenden Verbrauch. Den werden wir – wie schon seit über 10 Jahren – mit Strom aus Wasserkraft und – stark zunehmend – mit lokalen PV-Anlagen decken können. Unter anderem hilft uns da das grosse Fernwärmenetz, denn dadurch werden in Basel weniger Wärmepumpen benötigt als in anderen Gebieten der Schweiz. Die IWB ist der Gasversorger der Region. Wird es weiterhin Gas geben, und wie sieht die Versorgungssituation aus? Wir müssen da zwei Teile unseres Versorgungsgebiets unterscheiden. Für den Kanton Basel-Stadt gilt der mit grosser Mehrheit getroffene politische Entscheid, das Gasnetz bis 2037 stillzulegen. Anders im Baselbiet, in Solothurn und im Aargau, hier dürfen und können wir unsere Kunden weiter mit Gas versorgen. Natürlich kommt auch hier die Transformation früher oder später in Gang. Die Kantone, die Gemeinden und unsere Kundinnen und Kunden geben den Takt vor, manche stellen schon jetzt die Weichen, zum Beispiel die Firma Feldschlösschen in Rheinfelden: Die Brauerei steigt vom Gas auf erneuerbare Energien um. Dabei wird der Alkohol, der bei der Produktion von alkoholfreiem Bier anfällt, als Heizenergie genutzt. Andere Unternehmen werden über die Zeit auf synthetische Gase, Biogas oder auch Wasserstoff oder grosse Wärmepumpen umsteigen, um ihre Klimaschutzziele zu erreichen. Wenn Basel bis 2037 weg vom Gas, will: Was bedeutet das für die Baselbieter Gemeinden, die noch mit Gas versorgt werden? Vom Ausstiegsbeschluss des Kantons Basel-Stadt sind unsere gasversorgten Gemeinden nicht betroffen. Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft fahren hier unterschiedliche Geschwindigkeiten. Wir können weiterhin Gas an unsere Kunden im Baselbiet liefern. Kunden sowie Gemeinden, die ihre Wärmeversorgung rasch dekarbonisieren wollen wie Rheinfelden oder die Birsgemeinden, unterstützen wir dabei. Andere, die noch etwas länger Erdgas nutzen wollen, werden wir auch weiterhin versorgen. Claus Schmidt leitet die IWB und ist deshalb auch mit der Frage konfrontiert, ob die IWB als grösster Gasanbieter der Region noch Gas ins Baselbiet liefern wird. Foto: zVg Niemand muss sich Sorgen machen, dass ihm das Gas plötzlich abgestellt wird. Erhält die IWB überhaupt noch Anfragen, Liegenschaften ans Gasnetz anzuschliessen? Neue Gasanschlüsse gibt es kaum noch. Bei Neubauten ist heute der Anschluss an einen Wärmeverbund oder eine Wärmepumpe der Standard. Mit den neuen gesetzlichen Vorgaben ist auch im Kanton Basel- Landschaft bei Neubauten keine Gasheizung mehr möglich. Für unsere bestehenden Kunden investieren wir aber selbstverständlich weiter in die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Leitungen, auch wenn wir schon sehen, dass immer mehr Gasheizungen im Baselbiet durch Wärmepumpen ersetzt werden. Erweiterungen des Gasnetzes wird es nicht mehr geben. Woher stammt das Gas, das die IWB anbietet? Wir beziehen unser Gas von Schweizer Vorlieferanten. Gas wird auf dem Markt ohne Herkunftsbezeichnnung gehandelt, darum ist die genaue Herkunft nicht bekannt. Gemäss dem Schweizer Gasverband VSG stammt das in die Schweiz importierte Gas aus verschiedenen Ländern. In den letzten Jahren gab es hier grosse Veränderungen. Heute stammt das Gas in der Schweiz zu etwa einem Drittel aus der Nordsee, der Rest wird aus unterschiedlichen Ländern geliefert, ein grosser Teil davon als LNG, also verflüssigtes Erdgas insbesondere aus Norwegen und den USA. Weniger als ein Zehntel kommt aus Russland. Der russische Angriffskrieg verschärfte Anfang 2022 die damals bereits angespannte Versorgungssituation beim Gas. Welche Schlüsse hat die IWB bezüglich Gasreserven daraus gezogen? Wir haben gemeinsam mit unseren Vorlieferanten verschiedene Massnahmen für eine sichere Versorgung ergriffen. Die Schweiz hat keine eigenen Gasspeicher, aber es gibt mittlerweile sowohl privatwirtschaftliche als auch staatsvertragliche Vereinbarungen, um Speicher im Ausland nutzen zu können und um die Versorgungssituation auch im Fall von Engpässen so gut wie möglich abzusichern. Eine der wichtigsten Massnahmen ist natürlich auch die starke Reduktion der Abhängigkeit von Russland und die Füllung der Speicher in Europa vor den Wintermonaten, der man vor der Krise sicher viel weniger Beachtung geschenkt hat. Basel-Stadt wie auch das Baselbiet forcieren den Ausbau von Photovoltaik auf Neubauten sowie bestehenden Häusern. Ist das Netz überhaupt auf diese neuen Stromquellen ausgelegt? Oder braucht es einen Netzausbau? IWB ist der Verteilnetzbetreiber im Kanton Basel-Stadt, und aus dieser Perspektive kann ich sagen, dass die Stromnetzinfrastruktur in Basel in den kommenden Jahren einen starken Ausbau der Photovoltaik noch gut verträgt. Unser Netz ist eng vermascht «HEUTE STAMMT DAS GAS ZU EINEM DRITTEL AUS DER NORDSEE. WE- NIGER ALS EIN ZEHNTEL KOMMT AUS RUSSLAND.» und auf hohe Leistung ausgerichtet. Trotzdem müssen wir uns vor dem Hintergrund der sehr ambitionierten Solaroffensive in Basel-Stadt bereits heute überlegen, wie unser Verteilnetz mit der zusätzlichen Erzeugung künftig zurechtkommen wird, wo es Verstärkungen, Speicher oder intelligente Lösungen und Anreize brauchen wird. Darum danke für diese Frage: In der öffentlichen Diskussion zur Energiewende kommt die Rolle des Verteilnetzes oft gar nicht vor, aber gerade dort werden wir mittelfristig vor hohen Investitionen stehen. Ausserhalb des Kantons Basel-Stadt hat IWB kein Stromnetz, aber in der Branche ist klar, dass es in ländlichen Gebieten lokal schon heute so manche Netzverstärkung braucht. Insgesamt haben die Stromnetze in der Regel noch eine gewisse Kapazität, um in den nächsten Jahren mehr lokale PV-Produktion aufzunehmen. Man kann also kurzfristig mit dem PV-Ausbau starten, darf aber mittelfristig die Netze nicht vernachlässigen. Man muss die Netzinfrastruktur mitwachsen lassen. Welche Kostenfolgen hat das für Konsumentinnen und Konsumenten? Das ist aus heutiger Sicht schwer zu sagen, weil noch nicht klar ist, für welchen Weg die Schweiz sich entscheidet beim Umbau des Energiesystems. Eine aktuelle Studie des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE zeigt: Eine hohe Akzeptanz für eine neue Energieinfrastruktur, also alpine Solaranlagen, Windkraftwerke und Staumauererhöhungen in Kombination mit einer engen Energiekooperation mit der EU bringt das insgesamt kostengünstigste und resilienteste Energiesystem im Jahr 2050 – Netzausbaukosten inklusive. Das heisst, der Umbau des Energiesystems erfordert zwar in den nächsten Jahren grosse Investitionen, auch in den Ausbau der Verteilnetze, das Gesamtenergiesystem muss aber nicht zwingend teurer werden. Leider bewegt sich die Schweiz aber derzeit nicht oder zumindest nicht schnell genug in diese Richtung. Darum müssen wir durchaus mit steigenden Stromkosten rechnen, schon weil die Kosten für die Netze tendenziell steigen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass die Energiekosten immer in einem für Menschen und Unternehmen tragbaren Rahmen bleiben werden. Im Baselbiet gibt es Fälle von Hauseigentümern, die ihren Solarstrom nicht ins Netz einspeisen können, weil das Netz keine ausreichende Kapazität aufweist. Kennen Sie bei der IWB auch solche Fälle? Nein, wie gesagt, unser Netz verträgt auch in den nächsten Jahren noch einen Ausbau. Künftig, wenn wir in 10 bis 15 Jahren wirklich viel PV auf allen Dächern haben werden, wird es an manchen sonnigen Sommertagen so sein, dass mehr Strom produziert wird, als das Netz aufnehmen kann. Dann braucht es Regeln, was mit diesem Strom passieren soll: Abregeln ist eine Lösung, gut sind auch Anreize, diese Spitzenproduktion entweder zu speichern oder direkt selbst zu verbrauchen. Beispielsweise sollte man dann seinen Wärmespeicher oder sein E-Auto nachts nicht immer vollladen, sondern nur zur Hälfte. Dann ist nämlich Platz, um diese Mittagsspitze abzufedern. Da sind wir Versorger gefragt, attraktive Anreize zu bieten, damit sich unsere Kunden so – wir sagen netzdienlich – verhalten. Bis 2050 soll die Schweiz ganz auf erneuerbare Heizsysteme wie Wärmepumpen setzen. Haben wir dafür überhaupt ausreichend Strom, gerade im Winter? Kurz und knapp: Ja, wenn wir unsere Hausaufgaben jetzt machen. Wir müssen dafür also etwas tun. Wir müssen unsere inländische Winterstromproduktion ausbauen, mit PV auf Gebäuden, auf Infrastruktur und auch in den Alpen. Wir müssen die gemeinsam mit Umweltorganisationen definierten 15 nationalen Wasserkraftprojekte des Runden Tischs realisieren. Und wir brauchen eine funktionierende Anbindung an den europäischen Strommarkt, in dem die erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden. In der Energiemangellage ist allen europäischen Staaten bewusst geworden, wie wichtig Energie für unser alltägliches Leben ist. Die Strompreise steigen. Müssen wir damit rechnen, dass der Umstieg auf eine Versorgung mit erneuerbarer Energie die Stromrechnung weiter nach oben treibt? So einfach ist es nicht. Wer heute eine Solaranlage baut und den selbst produzierten Strom verbraucht, bezahlt viel weniger als jemand ohne eigene Solaranlage. Die Energiepreise werden volatiler, künftig wird Strom in der Mittagszeit im Sommer, wenn alle PV- Anlagen produzieren, praktisch nichts mehr wert sein. Im Gegenzug werden die Netzgebühren tendenziell steigen. Nach dem Aufbau unserer heutigen Stromversorgung in den 50er- und 60er-Jahren steht uns jetzt ein Ausund Umbau bevor, um für die nächsten 50 bis 80 Jahre weiterhin bezahlbaren, aber eben auch erneuerbaren Strom zu haben. Das wird das Fundament der unternehmerischen Wertschöpfung der Schweiz sein, wenn wir diese Energiewende jetzt klug angehen. Eine bezahlbare, sichere und erneuerbare Stromversorgung ist möglich, aber sie erfordert ein Umdenken, vor allem auch Akzeptanz für neue Lösungen sowohl bei Stromversorgern als auch bei Stromkonsumenten. Interview: Mischa Hauswirth ZUR PERSON Claus Schmidt ist seit dem 1. April 2018 Vorsitzender der Geschäftsleitung von IWB (CEO) und seit dem 1. April 2016 Mitglied der Geschäftsleitung von IWB. Von 2004 bis 2016 war er tätig als Gründer, CFO und Mitglied des Verwaltungsrats von The Advisory House AG, und von 1999 bis 2003 Strategieberater bei Accenture. Von 1989 bis 1998 absolvierte er das Physikstudium und dann die Doktorarbeit an der Universität Basel. Red.
20. September 2024 POLITIK Standpunkt der Wirtschaft | 7 NEUE BIRSQUERUNG – Um das Dorfzentrum zu entlasten, muss zwischen Aesch und Dornach eine neue Brücke her. Wo das genau passieren soll, darauf haben sich der Kanton Solothurn und der Kanton Basel-Landschaft geeinigt. Doch nicht alle sind damit glücklich. Rolf Blatter (FDP) bekämpft den Kompromiss. Was sind die Argumente von Befürwortern und Gegnern? Variante Süd: Pro und Contra Mit einer neuen Brücke zwischen Aesch und Dornach soll die Solothurner Gemeinde vom Verkehr entlastet werden, der bislang durch das Ortszentrum fährt. Nach einer mehrjährigen Debatte um den Nutzen und den idealen Ort für eine Birsquerung, haben die Kantone Basel-Landschaft und Solothurn gemeinsam mit den Gemeinden diese Entscheidung getroffen: Die «Variante Süd» gilt als die beste Lösung bezüglich Effektivität und Schonung für die Landschaft und wird als ausgewogener Kompromiss erachtet – sie soll das Quartier Apfelsee mit dem Aescher Gewerbegebiet sowie dem Gartenbad verbinden. Zur Diskussion standen ursprünglich noch die «Variante Nord» und die «Variante Mitte». Die «Variante Nord» wurde verworfen, weil sie ein Wohngebiet durchtrennt hätte, die «Variante Mitte» hätte einen ökologisch wertvollen Gehölzstreifen (der als Auenwald bezeichnet wird) entlang der Birs beeinträchtigt. Ganz auf eine neue Brücke zu verzichten kam nicht infrage. Dornach pocht auf eine Verkehrsentlastung im Zentrum. Der Aescher FDP-Landrat Rolf Blatter jedoch kämpft trotz des Kompromisses weiter für die «Variante Mitte», die er als bessere Option erachtet, weil sie eine direktere Verbindung zum neuen Autobahnanschluss Aesch ermöglichen würde. Indes stuft FDP-Landrätin Christine Frey die «Variante Süd» als ausgewogenen Kompromiss und die beste aller Lösungen ein. Im südlichen Teil von Aesch soll die neue Brücke über die Birs nach Dornach führen und so die Solothurner Germeinde im Zentrum vom Verkehr entlasten. Foto: hws VARIANTE SÜD VARIANTE MITTE «Ein wichtiger Schritt für lokales Gewerbe und Anwohner» «Deutlich günstiger in der Erstellung und im Unterhalt» FDP-Landrätin Christine Frey aus Münchenstein plädiert für die «Variante Süd». FDP-Landrat Rolf Blatter aus Aesch BL ist für die «Variante Mitte». « Die geplante Birsquerung zwischen Aesch und Dornach beschäftigt die Region seit vielen Jahren. Die Entscheidung, die Variante Süd weiter voranzutreiben, ist ein wichtiger Schritt für das lokale Gewerbe und die Anwohner. Nach all den Jahren der Diskussionen ist es nun zentral, dass das Projekt zügig voranschreitet. Beim Ausbau von Verkehrsachsen ist es essenziell, die Bedürfnisse der Wirtschaft und Bevölkerung zu berücksichtigen. Dies gelingt mit der Variante Süd, da das Gewerbegebiet von einem direkten Anschluss an die A18 profitiert, was Zeit- und Kosteneinsparungen bringt. Gleichzeitig wird die Lebensqualität in den Wohngebieten durch die Verkehrsentlastung gesteigert, ganz im Sinne des Mottos: ‹Verkehr raus aus den Dörfern.› Die Frage sei erlaubt: Warum will die IG Birsquerung nun erneut eine Diskussion entfachen, obwohl nach jahrelangen Prüfungen ein Beschluss aller betroffenen politischen Gremien für die Variante Süd vorliegt? Das verzögert die dringend benötigte Umsetzung. Zudem halten die Argumente für die Variante Mitte einer genauen Prüfung nicht stand. So werden die vermeintlichen Kosten- und Zeiteinsparungen bei der Variante Mitte rasch zum Scheinargument, wenn die technische Komplexität dieser Variante ins Spiel kommt. Technisch komplex heisst immer auch teuer. Und die Variante würde in Dornach allen Verkehr in dicht besiedeltes Wohngebiet hinein- Enteignungen würden nötig und die juristischen Konflikte rund um Einsprachen werden die Zeit vergehen und die Kosten steigen lassen – nicht zuletzt wegen der Routenführung durch das Naherholungsgebiet Auenwald. Für das Gewerbe bringt die Variante Süd langfristige Vorteile. Sie verläuft nahe bestehender Gewerbeflächen, ohne deren Entwicklung zu behindern, und macht den Standort attraktiver für bestehende und neue Unternehmen. Gerade in Zeiten des wirtschaftlichen Wandels müssen Gemeinden ihre Infrastruktur modernisieren, um Wachstum und Innovation zu fördern. Die südliche Linienführung reduziert den Verkehr in Wohngebieten, steigert die Lebensqualität und minimiert Eingriffe in bestehende Siedlungsstrukturen. Das erhöht die Akzeptanz in der Bevölkerung. Dies ist in Dornach besonders wichtig, da das Projekt Wydeneck auf dem ehemaligen ‹Metalli›-Areal eines der grössten Transformationsprojekte der Region darstellt. Es versteht sich von selbst, dass der Durchgangsverkehr von solchen Neubaugebieten ferngehalten werden muss – ein klarer Vorteil der Variante Süd. Politisch ist die Variante Süd ebenfalls die richtige Wahl. Die Kantone Basel-Landschaft und Solothurn sowie die Gemeinden Dornach und Aesch haben sich für diese Variante entschieden. Eine Rückkehr zur Variante Mitte würde langjährige » Verzögerungen bedeuten und könnte das gesamte Projekt der Birsquerunführen. Langwierige Planungsverfahren und gefährden. « Über diese neue Brücke über die Birs wird seit Jahrzehnten debattiert; der Bedarf dafür ist beidseits des Bachs unbestritten, da in beiden Gemeinden die Zentren mit der neuen Birsquerung spürbar entlastet werden können. Und darauf wartet die Bevölkerung dringend; die Leute haben genug von der grünen Verhinderungspolitik in Dornach. Einige Grüne reden sogar offen davon, dass sie gar keine Brücke wollen. Ab Anfang der Nullerjahre haben namhafte Verkehrsplaner wie Rapp, Jauslin & Stebler und Keller & Partner das Thema untersucht und in 3 öffentlich zugänglichen Machbarkeitsstudien aufgezeigt, dass die Mitte der Variante Süd eindeutig vorzuziehen ist. Die Variante Mitte vereinigt einfach sämtliche Vorteile auf sich: kürzer, schneller, direkter, ökonomischer, ökologischer, optimale verkehrliche Entlastungswirkung – und findet sich deshalb in den Richtplänen von Basel-Landschaft und Solothurn. Das in der Folge entwickelte Vorprojekt wurde von beiden Gemeinden und Kantonen für gut befunden, vom Agglo-Programm bewilligt; gut 28 Millionen Franken wurden bereitgestellt. Der Vollanschluss Aesch wurde gemäss dieser Planung örtlich festgesetzt, ab Dezember 2019 gebaut – und im Spätsommer 2023 in Betrieb genommen. Die Brücke über den Fluss ist bei beiden Varianten vergleichbar; schliesslich ist die Birs im betroffenen Gebiet etwa gleich breit, die Brücke deshalb etwa gleich lang – und gleich teuer. Der Unterschied liegt in den Zu- und Abfahrtsstrecken. ‹Mitte› ist zirka 580 m lang – ‹Süd› fast 4-mal so lang. Schon aus diesem Grund ist die Mitte deutlich günstiger bei Erstellungskosten – und damit auch im Unterhalt. Und: Bei 3500 Autos pro Tag spart die Mitte täglich etwa eine halbe Tonne CO 2 -Ausstoss. Die ‹Variante Mitte› durchquert den kleinen Auenwald in Dornach – dort müssen ein paar Bäume weichen; die Aufforstung in unmittelbarer Nähe war bereits im Vorprojekt enthalten und ist problemlos. Auch bei der ‹Süd-Variante› müssen Bäume weichen – und zwar auf beiden Seiten des Flusses. Überdies wird bei der ‹Süd-Variante der wunderbare Wasserfall komplett verschandelt. Eine neuerlich angekündigte Machbarkeitsstudie (die vierte) wird zweifellos den Vorzug der ‹Mitte› erneut bestätigen – auch wenn die öffentliche Hand dafür wiederholt viel Geld ausgeben muss, nicht zuletzt auch aufgrund von Partikularinteressen der neuen Grundeigentümerin der alten Oerlikon AG. Das Argument gegen die Mitte wegen potenzieller Einsprachen in Dornach wegen des Auenwalds ist haltlos – ein Mehrfaches an Einsprachen hätte ‹Süd› zur Folge; zu viele Eigentümer und Pachtgeber wären betroffen; diverse Gebäude müssten wegen der normenkonformen Strasse komplett abgerissen werden. Diese Eigentümer müssten enteignet und entschädigt – neue » Lokalitäten müssten gefunden werden. Drum gibt’s nur eine sinnvolle Lösung: ‹Mitte›.
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