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Standpunkt 584, 20. September 2024

Eine Publikation der Wirtschaftskammer Baselland

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12 | Standpunkt der Wirtschaft ARBEITGEBER BASELLAND 20. September 2024 KONFLIKTE AM ARBEITSPLATZ Mediationstechniken für KMU 22 FRANKEN – Die Gewerkschaft Unia fordert die flächendeckende Einführung eines Mindestlohns für das Baselbiet. Die Wirtschaftskammer Baselland lehnt diese Initiative entschieden ab. Die Vorlage kommt voraussichtlich in der ersten Hälfte 2025 zur Abstimmung. Klares «Nein» zu Mindestlohn Simone Kaiser-Weber ist Rechtsanwältin arbeitet als Legal Counsel im Haus der Wirtschaft und berät KMU. Im Arbeits- und Wirtschaftsleben brodeln Konflikte oft unter der Oberfläche, bis sie eskalieren. Dies führt zu schlechter Stimmung, erhöhten Krankmeldungen und dem Verlust guter Mitarbeitender. Emotionale Faktoren wie Kränkungen und Enttäuschungen verhärten sachliche Diskussionen, und der Weg zum Anwalt erscheint oft als letzter Ausweg. Mediation beinhaltet verschiedene Techniken und bietet eine selbstbestimmte Alternative, die nicht nur rechtliche, sondern auch emotionale Aspekte berücksichtigt. Anders als ein fremdbestimmtes Urteil, ermöglicht Mediation vertrauliche, nachhaltige Lösungen, die auf den individuellen Bedürfnissen und Interessen der Beteiligten basieren. Rechtsanwältin und Mediatorin Simone Kaiser-Reber vermittelt in diesem Simply-Business-Workshop einfache und praxisnahe Mediationstechniken. Redaktion Die Wirtschaftskammer Baselland hält die Initiative «22.- Mindestlohn im Baselbiet» für unnötig und lehnt sie ab. Sie vertritt den Standpunkt, dass der Staat sich generell nicht in Lohnverhandlungen einmischen sollte. Zudem ist die Initiative mit erheblichen Risiken für die lokale Wirtschaft verbunden. Zwei wichtige Pfeiler, nämlich die Flexibilität und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Baselland würden stark beeinträchtigt. Anders als in Basel-Stadt, wo die Initiative seit Juli 2022 in Kraft ist, fordert die Unia den Mindestlohn in Baselland auch für die Branchen, in denen ein GAV existiert. Ausgeschlossen wären lediglich befristete Praktika, Ferienjobs, Familienbetriebe sowie einige Landwirtschaftsbetriebe. Die Initiative verlangt zudem flächendeckende Kontrollen zur Einhaltung des Mindestlohns. Bei Verstössen ist eine Verwaltungssanktion von 50 000 Franken vorgesehen. JETZT ANMELDEN Die Simply-Business-Veranstaltung «Mediationstechniken für KMU» ist am 21. Oktober im Haus der Wirtschaft in Pratteln, von 16 bis 19 Uhr. Mitglieder der Wirtschaftskammer Baselland profitieren von einem vergünstigten Preis (Normalpreis: 75 Franken; Mitglieder 50 Franken). www.hdw.ch/events Höhere Verwaltungskosten Betroffen wäre somit das über Jahre gewachsene System der Sozialpartnerschaften, die heute GAV- Mindestlöhne branchen- und regionenspezifisch festlegen können. Dieses würde ausgehebelt, sein Handlungsspielraum erheblich eingeschränkt, und branchenspezifische Faktoren fänden bei der Lohnermittlung keine Berücksichtigung mehr. Gegen die Initiative spricht auch, dass die Integration von Langzeitarbeitslosen, Wiedereinsteigern oder Menschen mit Beeinträchtigung aufgrund der starren Lohnvorgabe erschwert würde. Das Argument der Initianten, staatlich definierte Mindestlöhne seien ein Instrument zur Armutsbekämpfung, ist haltlos. Ein wesentlicher Teil der Der von der Unia geforderte Mindestlohn von 22 Franken würde für die Unternehmen in Baselland unter anderem einen deutlich höheren Verwaltungsaufwand bedeuten. Foto: Shutterstock von Armut betroffenen Personen ist gar nicht erwerbstätig oder arbeitet Teilzeit. Gerade bei preissensiblen Branchen besteht die Gefahr, dass aus der Not illegale Arbeitsverhältnisse zur Umgehung des Mindestlohns geschlossen werden. Grenzgänger mit zum Teil deutlich geringeren Lebenskosten bekämen den gleichen Lohn wie in der Schweiz lebende Personen. Ein weiterer Aspekt ist, dass Jugendlichen der Anreiz genommen würde, eine Berufslehre zu absolvieren, wenn es keine Lohnunterschiede zwischen Gelernten und Ungelernten mehr gäbe. Letztlich würden die Kontrollen der Einhaltung des Mindestlohns zu einem unnötigen Mehraufwand und zu einer Erhöhung der Verwaltungskosten führen. Regierungsrat empfiehlt «Nein» Die Einführung eines Mindestlohns in Baselland hätte für die Unternehmen in der Region eine Vielzahl negativer sozialer und wirtschaftlicher Konsequenzen. Daher begrüsst die Wirtschaftskammer Baselland, dass der Regierungsrat keinen Gegenvorschlag macht und eine Ablehnung der Initiative empfiehlt. Schon einmal beschäftigte die «Mindestlohn-Initiative» das Schweizer Stimmvolk: 2012 reichte der Schweizerische Gewerkschaftsbund die Volksinitiative «Für den Schutz fairer Löhne» ein. Diese wurde im Mai 2014 von allen Ständen und von der Bevölkerung mit 76,3 Prozent Nein- Stimmen deutlich abgelehnt. Danach gab es verschiedentliche Bemühungen zur Festlegung eines Mindestlohns auf kantonaler Ebene. Gegenwärtig kennen fünf Kantone einen Mindestlohn: Neuenburg, Jura, Tessin, Genf und Basel-Stadt. Dorothea Gängel BGV-REFORM – Die Abstimmung über die Vorlage am 22. September ist für Arbeitgeber ein wichtiger Meilenstein. Sie sehen darin einen entscheidenden Fortschritt für eine zukunftssichere berufliche Vorsorge. Für eine stabile Altersvorsorge Die Reform bringt insbesondere Vorteile für Teilzeitbeschäftigte, viele davon Frauen, und sorgt für eine gerechtere Verteilung der Beiträge. Zudem stabilisiert sie das Drei- Säulen-System und erhöht die Chancen älterer Arbeitnehmender auf dem Arbeitsmarkt. Unter dem Slogan «Meine Arbeit verdient eine faire Rente» wirbt die Ja-Kampagne für die Annahme der Reform. Kernpunkt der Vorlage ist die Verbesserung der Rentenleistungen für einen breiteren Kreis der Versicherten in der zweiten Säule. Die Arbeitgeber tragen weiterhin mindestens den gleichen Sparbetrag wie die Arbeitnehmer bei, und langfristig steigern Kapitalerträge das angesparte Vermögen. Diese Faktoren könnten das angesparte Kapital potenziell verdreifachen und die Altersvorsorge nachhaltig stärken. Ende der Umverteilung Die Reform ist vor allem für Teilzeitbeschäftigte und Menschen mit mehreren Jobs von Bedeutung, da sie Löhne bereits ab einem geringeren Betrag als heute versichert. Dies ermöglicht diesen Personen nicht nur den Aufbau einer zweiten Säule, sondern bietet auch ab dem ersten Arbeitstag Schutz gegen Tod und Invalidität. Dadurch werden diese Arbeitnehmer besser abgesichert und ihre Rentenansprüche gestärkt. Ein weiterer zentraler Punkt der Reform ist die Beendigung der Umverteilung von aktiven Arbeitnehmern zu Rentnern, die in der zweiten Säule bislang nicht vorgesehen war. Angesichts der steigenden Lebenserwartung muss das angesparte Vermögen über einen längeren Zeitraum reichen. Die Anpassung des Umwandlungssatzes spiegelt diese Entwicklung wider und bringt die Umverteilung wieder ins Gleichgewicht. Wichtig: Bestehende Rentnerinnen und Rentner sind von der Senkung nicht betroffen, ebenso wenig wie etwa 85 Prozent der BVG- Versicherten mit umfangreichem überobligatorischem Kapital. Auch für ältere Arbeitnehmende hat die Reform Vorteile. Die Anpassung der Lohnsparbeiträge sorgt für eine gleichmässigere und niedrigere Belastung, was die Beschäftigungschancen in diesem Segment verbessert. Statt wie bisher vier soll es künftig nur noch zwei Beitragsskalen geben, wobei die höhere Stufe Die BVG-Reform sichert eine gute Rente aus der zweiten Säule und reduziert das Risiko von Armut im Alter deutlich. Bild: Shutterstock bereits ab 45 Jahren greift. Die maximale Beitragsrate wird zudem von 18 Prozent auf 14 Prozent gesenkt. Diese Massnahmen tragen dazu bei, ältere Arbeitnehmer länger im Arbeitsmarkt zu halten. Die BVG-Reform stellt einen ausgewogenen Kompromiss dar, der viele positive Aspekte vereint und die zweite Säule zukunftsfähiger macht. Sie modernisiert die Altersvorsorge und integriert rund 100 000 Franken Einkommen neu in das Rentensystem. Für die Arbeitgeber ist klar: Die Reform ist ein Schritt in die richtige Richtung, um das bewährte Drei-Säulen-Prinzip der Schweiz zu sichern. Deshalb ruft Sie der Arbeitgeberverband Baselland zu einem klaren Ja bei der Abstimmung am 22. September auf. Redaktion ARBEITGEBERVERBAND BASELLAND Arbeitgeber Baselland ist die Vereinigung aller der Wirtschaftskammer angeschlossenen Arbeitgeber. Die Angebote von Arbeitgeber Baselland stehen allen arbeitgebenden Mitgliedern der Wirtschaftskammer Baselland zur Verfügung. Arbeitgeber Baselland Haus der Wirtschaft Hardstrasse 1 4133 Pratteln Telefon: +41 61 927 64 75 E-Mail: info@arbeitgeber-bl.ch www.kmu.org/arbeitgeber-bl

20. September 2024 BERUFSBILDUNG Standpunkt der Wirtschaft | 13 BERUFSLEHRE-FORUM 2024 – Das Kompetenzzentrum Berufsbildung (HDW) lanciert in Zusammenarbeit mit dem Kanton Basel-Landschaft am 15. Oktober ein neues Forum (ganztägig) für die schweizweite Berufsbildungs-Community. Im Zentrum steht der Austausch über aktuelle Trends, Herausforderungen und bewährte Verfahren. Die neue, schweizweite Plattform für die Berufsbildungs-Community Warum ein neues Forum? Nun, laut Marc Scherrer, stellvertretender Direktor und Leiter des Kompetenzzentrums Berufsbildung, fehlt es derzeit an einer Austauschplattform für schweizweite Diskussionen über Trends, Herausforderungen und bewährte Verfahren in der Berufsbildungsgemeinschaft. Es gibt zwar «kleinere» Angebote, aber es fehlt ein umfassender Treffpunkt für eine grössere, breitere Gemeinschaft, um regelmässig Impulse für die Weiterentwicklung von Know-how und Expertise innerhalb einer schweizweiten Berufsbildungs-Community sicherstellen zu können. Die Zielsetzung des Forums Berufslehre+ist, eine lebendige Plattform für Berufsbildungsverantwortliche und Berufs-/Praxisbildner sowie auch für weitere Berufsbildungsinteressierte wie Geschäftsführer, HR-Verantwortliche, Bildungsexperten, Lehrpersonen und die Politik zu schaffen. Die neue Austauschplattform soll Diskussionen über Trends, Herausforderungen und bewährte Verfahren in der Berufsbildung erleichtern und die Vernetzung und den Ausbau von Fachwissen innerhalb der Berufsbildungsgemeinschaft fördern. Letztendlich streben wir mit dem Forum an, die Qualität und Bekanntheit der Berufsbildung in der Schweiz zu erhöhen. Bei der Premiere des Berufslehre- Forums am 15. Oktober können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf zwei Schwerpunktthemen freuen: «Qualität der Unterstützung für Lernende» und «KI – Potenziale in der Berufsbildung ausschöpfen». BERUFSLEHRE- FORUM 15. Oktober 2024 08:00 bis 21:00 Uhr Haus der Wirtschaft Hardstrasse 1, 4133 Pratteln Vielseitiges Programm mit Keynotes, Breakout-Sessions und Networking: Schwerpunktthemen • Betreuungsqualität für Lernende • KI-Potenziale in der Berufsbildung Highlights • 5 Keynotes • 8 Breakout-Session-Themen • Networking mit Essen & Musik Zielgruppe Geschäftsführer, HR-Verantwortliche, Berufsbildungsverantwortliche, Berufsund Praxisbildner, Bildungsexperten, Lehrpersonen, Politik www.berufslehre-plus.ch Mehr Informationen und Tickets unter: PRÄSENTIERT DURCH: Premiere im 2024 Speaker Benjamin Huggel UNTERSTÜTZT DURCH: Ursula Renold Andy Abgottspon Mario Derntl Julien Hirano JETZT NOCH ANMELDEN 5 Keynotes, 8 Breakout-Session- Themen, viel Networking mit Essen und Musik in einer tollen Umgebung im Haus der Wirtschaft in Pratteln. Mehr als 130 Teilnehmende sind bereits dabei. Sichern auch Sie sich jetzt noch einen freien Platz für die Premiere des «Forums Berufslehre+». Verwenden Sie dazu den untenstehenden QR-Code oder sichern Sie sich das Ticket via untenstehendem Link. www.berufslehre-plus.ch POWER UP – Die KMU Lehrbetriebsverbund AG (LBV) sorgt für den ultimativen Kickstart: Im August gab’s das «Power up», letzte Woche folgte der nächste Event. Von innerer Stärke bis zur perfekten Lerndokumentation – beim LBV können die Lernenden durchstarten. Mit dem LBV macht Ausbildung Spass Die KMU Lehrbetriebsverbund AG sorgt dafür, dass der Start in die Berufslehre ein voller Erfolg wird und stand den Lernenden von Beginn an zur Seite: Im August begann für alle ein neuer Lebensabschnitt mit dem Einführungstag, bevor sie ihre Berufslehre in einem der Partnerbetriebe starteten. Doch das war nur der Anfang! In den letzten Wochen gab es gleich zwei spannende Workshops für die Lernenden, um sie zu fördern und beim Einstieg in ihre berufliche Zukunft optimal zu unterstützen. Persönliche Stärken erkennen Den Anfang machte der «Power up»- Workshop» bei dem sich alles um das Thema «Innere Stärke» drehte. Die Lernenden hatten die Möglichkeit, gemeinsam mit Marcel Zumkemi, Co-Leiter LBV, ihre ersten Wochen in der Lehre zu reflektieren, ihre persönlichen Ressourcen zu entdecken und darüber zu sprechen, wie sie mit Herausforderungen umgehen können. Dabei ging es darum, persönliche Stärken zu erkennen und zu nutzen, um selbstbewusst in den Ausbildungsalltag zu starten und sich auch schwierigen Situationen zu stellen. Dieser Workshop war für viele eine echte Motivation, sich den neuen Aufgaben zu stellen. Lernfortschritte dokumentieren Doch der LBV lässt seine Lernenden nicht nur mental stark werden, sondern unterstützt sie auch bei ganz praktischen Themen. Der nächste wichtige Workshop folgte vergangene Woche. Hier lernten die Lernenden, wie sie ihre täglichen Arbeiten im Betrieb, wichtige Kompetenzen im Beruf und Lernfortschritte dokumentieren und reflektieren, um am Ende ihrer Berufslehre ein umfassendes Nachschlagewerk zu haben – ein echtes Ass im Ärmel für die Prüfungsvorbereitung. Das Team des LBV zeigte den Lernenden Schritt für Schritt, wie eine gut geführte Lerndokumentation nicht nur den Überblick über den Lernprozess erleichtert, sondern auch viel Stress spart, wenn die Abschlussprüfungen näher rücken. Austauschen und Vernetzen Beide Workshops boten den Lernenden zudem eine tolle Gelegenheit, ihre neuen Kolleginnen und Kollegen wiederzusehen. Sie konnten sich austauschen und weiter vernetzen. Im Workshop für Lerndokumentation erfahren Lernende, wie sie wichtige Kompetenzen und Fortschritte ihrer Arbeit festhalten. Foto: zVg Ausserdem waren die Veranstaltungen eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Ausbildungsalltag. Auch in Zukunft wird der LBV seinen Lernenden mit weiteren Workshops und Veranstaltungen zur Seite stehen. Ziel ist es, ganz nach dem Motto «Mehr als e Lehr», die jungen Menschen nicht nur fachlich, sondern auch persönlich zu stärken und ihnen das notwendige Werkzeug für eine erfolgreiche Lehre mitzugeben. Ein Vorteil für alle Betriebe, die mit dem LBV zusammenarbeiten – denn sie können sich darauf verlassen, dass ihre Lernenden optimal gefördert und begleitet werden und sie sich ganz auf die betriebliche Ausbildung konzentrieren können. Catherine Eng MEHR ZUM LBV Zusammenarbeit: Möchten auch Sie vom Angebot der KMU Lehrbetriebsverbund AG profitieren und mit uns zusammen ausbilden? Hier finden Sie alle Informationen: www.kmu-lehrbetriebsverbund.ch

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