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Standpunkt 553, 3. Februar 2023

Standpunkt 553, 3. Februar

SCHWEIZERISCHE 3. Februar 2023 Die Zeitung für KMU | Regionalbund | Standpunkt-Ausgabe Nr. 553 | 26. Jahrgang AZA 4133 Pratteln Post CH AG DIE MEINUNG Der wachsende Apparat GESAMTERNEUERUNGSWAHLEN – Das Gewerbe blickt erwartungsvoll auf den Urnengang vom 12. Februar. Je mehr KMU-freundliche Kandidierende den Sprung in den Landrat schaffen, desto besser dürften die Rahmenbedingungen für die Betriebe werden. Jetzt KMU-freundlich wählen Von Christoph Buser, Direktor Wirtschaftskammer Baselland In letzter Zeit häufen sich politische Vorgänge in unserer Region, die mir Mühe bereiten. Wie kann es sein, dass bei einer Gesetzesrevision Vernehmlassungen von wichtigen Institutionen, die stets mit einigem Aufwand und intensiver Auseinandersetzung mit der Thematik entstehen, mit keiner Silbe in die finale Vorlage der Regierung einfliessen, wie es zuletzt beim Baselbieter Energiegesetz der Fall war? Wie kann es sein, dass ein Gemeinderat über die Köpfe seiner Bevölkerung hinweg im stillen Kämmerchen eine Erhöhung der Wassergebühren um satte 30 Prozent beschliessen kann, wie es zuletzt in Münchenstein der Fall war? Wie kann es sein, dass die Baudirektion des Kantons Basel-Landschaft eine wichtige lokale Verbindungsstrasse von heute auf morgen sperrt, obwohl die längst versprochenen Ersatzflächen für die Mobilität noch weit von einer Realisierung entfernt sind, wie es bei der Rheinstrasse zwischen Augst und Pratteln der Fall ist? Natürlich gibt es politische und demokratische Mittel, um diese Fehlentwicklungen zu korrigieren oder sie mindestens bremsen zu können. Diese Mittel werden selbstverständlich auch eingesetzt, und das ist gut so. Doch ich frage mich, ob mit ein wenig vorsorglichem Dialog auf Augenhöhe, mit dem Einbezug von wichtigen Kräften und mit gut aufgegleisten Prozessen und entsprechender Kommunikation solche teuren und belastenden Kraftakte verhindert werden könnten. Der Staat – und mit ihm die stetig wachsende Verwaltung – erhält in unserem Alltag immer mehr Macht. Macht ist oft mit Willkür, Ignoranz und politischem und verwaltungstechnischem Gebaren von oben herab verbunden. Es ist deshalb keine gute Entwicklung, wenn dieser Apparat in atemberaubender Geschwindigkeit weiterwächst. Seit Ende 2019 sind in der Schweiz sagenhafte 60 000 neue Staatsstellen geschaffen worden – eine bedenkliche Entwicklung, gegen die in einzelnen Kantonen bereits mit Initiativen vorgegangen wird. Vielleicht auch schon bald bei uns? Am übernächsten Wochenende hat das lange Warten endlich ein Ende: Die Baselbieter Wahlberechtigten wählen die Mitglieder des Landrats und der Regierung neu. Wer seinen Wahlzettel noch nicht brieflich eingereicht hat, sollte dies in den nächsten Tagen tun. Oder diesen am 12. Februar direkt in die Wahlurne legen. Das Ziel ist seit Langem bekannt Das Ziel der Wirtschaftskammer Basel land ist seit Langem bekannt und wurde auch an den verschiedenen Netzwerk- und Informationsanlässen der letzten Wochen offen kommuniziert. Sowohl am Neujahrs apéro als auch am Wahlkampfanlass im Haus der Wirtschaft erklärte Direktor Christoph Buser, dass möglichst viele bürgerliche Kandidatinnen und Kandidaten, am liebsten ausgesprochen KMU-freundliche, den Weg ins Kantons parlament schaffen sollen. Vieles geht in falsche Richtung Im Interview in der letzten Ausgabe des Standpunkts der Wirtschaft erklärte er den Grund für diese Erwartungshaltung: «In vielen Bereichen der kantonalen Politik läuft die Entwicklung aus unserer Sicht derzeit in die falsche Richtung. Deshalb ist es wichtig, dass wir starke Persönlichkeiten, die die Anliegen der KMU-Wirtschaft (…) wirkungsvoll vertreten, unterstützen.» Der Wirtschaftskammer gehe es darum, Fehlentwicklungen aufzuzeigen und Lösungsansätze sowie Menschen zu präsentieren, die den Kanton auch weiterhin in der Erfolgsspur halten könnten, sagte Am kommenden 12. Februar werden im Baselbiet Landrat und Regierungsrat neu gewählt. Buser weiter. Man habe auf vielen Feldern Handlungsbedarf. Gegen neue Regulierungen In die gleiche Kerbe schlägt Beat Huesler, Präsident der Konferenz der Gewerbe- und Industrievereine (KGIV). Auch der Muttenzer unterstreicht die Notwendigkeit nach Personen in der Politik, welche die Anliegen der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) verstehen und engagiert vertreten. Herausforderungen gibt es laut Beat Huesler genug: «KMU müssen sich in einem immer härteren Wettbewerb behaupten. Fachkräftemangel und Digitalisierung stellen zudem hohe Hürden dar, die nur mit grossen Anstrengungen zu bewältigen sind. Vor diesem Hintergrund ist es nicht förderlich, wenn der Staat ständig mit neuen Regulierungen und Vorschriften kommt, die Arbeitsplätze gefährden. Hier muss die Politik Gegensteuer geben.» Und das gehe eben nur, wenn im Landrat viele KMU-freundliche Parlamentarierinnen und Parlamentarier sässen. Doch was heisst, eine KMU-freundliche Politik zu betreiben? «Ganz einfach: dafür zu sorgen, dass sich die Betriebe mit möglichst wenigen Auflagen und keinen zusätzlichen Vorschriften auseinandersetzen müssen, damit sie die Energie und ihr Geld in Innovation und Entwicklung investieren können», bringt es Beat Huesler auf den Punkt. Dieser Aufgabe wollen sich am 12. Februar insgesamt 73 Personen stellen. So viele Kandidatinnen und Kandidaten werden nämlich im Magazin «Wahlen ‘23» der Wirtschaftskammer und des Hauseigentümerverbands Baselland Bild: mp zur Wahl empfohlen. Dies, weil sie die Sorgen und Herausforderungen der KMU-Wirtschaft kennen und sich in den kommenden vier Jahren im Landrat einbringen wollen, um geeignete Lösungen zu finden. Bürgerliches Trio wählen Wer also im Kantonsparlament bessere Grundlagen für eine KMUfreundliche Politik schaffen möchte als dies heute der Fall ist, wählt die von den lokalen Gewerbevereinen und der Wirtschaftskammer empfohlenen Kandidierenden. Ausserdem gilt es zu beachten, bei den Regierungsratswahlen das bürgerliche Trio Anton Lauber, Monica Gschwind und Sandra Sollberger auf den Wahlzettel zu schreiben, und zwar nur diese drei Namen. Loris Vernarelli Seite 6 TAG DER WIRTSCHAFT – Die ersten Namen für den Tag der Wirtschaft (TdW), Ausgabe 2023, stehen fest. Der Ticketverkauf für den Anlass vom kommenden 23. November beginnt demnächst. TdW: «Zurück in die Erfolgsspur» HEUTE IM STANDPUNKT 2 | RHEINSTRASSE Viel Ärger wegen gesperrter Strasse. 3 | STÖCKLI SKI Interview mit dem Stöckli-CEO Marc Gläser. 5 | «WIRTSCHAFT TRIFFT SCHULE» Neue Veranstaltungsreihe stärkt die Berufslehre. Nach der Pandemiepause findet am 23. November erstmals wieder der Tag der Wirtschaft statt, wie gewohnt in der St. Jakobshalle Basel. Und die erste Ausgabe nach 2019 wird wiederum ein hochkarätig besetzter Anlass sein – das kann man heute schon so sagen. Der Tag der Wirtschaft 2023 steht unter dem Motto «Zurück in die Erfolgsspur». Was braucht es, damit unsere Wirtschaft auch künftig erfolgreich ist? Betrachtet werden vier Themenbereiche: Arbeitskräfte und Arbeitsmarkt, ökonomische Faktoren, Mobilität sowie Energie. Als Speaker haben bereits zwei grosse Namen zugesagt: David Bosshart und Beatrice Weder di Mauro. Die Wirtschaftsexpertin aus Münchenstein war Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung («Rat der Wirtschaftsweisen») in Deutschland. Seit 2018 ist sie Präsidentin des Centre for Economic Policy Research (CEPR) und seit 2019 ist sie Professorin an der Universität Genf. David Bosshart ist Präsident der Adele und Gottlieb Duttweiler Stiftung und Trendforscher. Er leitete zwischen 1999 und 2020 als CEO das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI). Der Wirtschaftskammerdirektor Christoph Buser sagt: «Dass diese beiden Persönlichkeiten zugesagt haben, freut mich sehr und ich bin zuversichtlich, dass wir demnächst weitere hochkarätige Namen bekannt geben dürfen. Lassen Sie sich überraschen.» Die Wirtschaftskammer rechnet mit rund 3000 Teilnehmenden am Tag der Wirtschaft und rund 750 Gästen am «Networking Dinner». Buser: «Am Tag der Wirtschaft erhalten die Gäste Informationen, Gedanken sowie Anregungen zu den Wirtschaftsthemen der Zeit und können rund um den Anlass ihr Netzwerk pflegen. Darauf darf man sich heute schon freuen.» Der Tag der Wirtschaft ist der grösste Anlass seiner Art in der Region Basel und einer der grössten in der Schweiz. Der Eintritt ist wie gewohnt kostenlos, Teilnehmende benötigen jedoch ein Ticket. Exklusives «Networking Dinner» Im Anschluss an den Tag der Wirtschaft findet in der St. Jakobshalle ein exklusives «Networking Dinner» mit Kreationen von Spitzengastronomen statt. Der Ticket- und Tischverkauf für den Tag der Wirtschaft und das «Networking Dinner» beginnt demnächst, Details werden via Newsletter und in dieser Zeitung bekannt gegeben. Seite 4

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