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Standpunkt 543, 1. Juli 2022

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Standpunkt 543, 1. Juli

SCHWEIZERISCHE 1. Juli 2022 Die Zeitung für KMU | Regionalbund | Standpunkt-Ausgabe Nr. 543 | 25. Jahrgang AZA 4133 Pratteln Post CH AG DIE MEINUNG Ein Tag mit Geschichte WECHSEL AN DER SPITZE – Die Wirtschaftskammer Baselland hat ab heute in der Person des Unternehmers Roman Mayer einen neuen Präsidenten. Mayers Präsidentschaft folgt auf die 24-jährige Ära von Andreas Schneider. Das Präsidium ist übergeben Von Christoph Buser, Direktor Wirtschaftskammer Baselland Der heutige 1. Juli ist für die Wirtschaftskammer Baselland geschichtsträchtig. Die Ära des neuen Präsidenten Roman Mayer beginnt, die 24-jährige Tätigkeit von Andreas Schneider ist seit heute ein eindrückliches Stück Vergangenheit. Auch für mich als Direktor ist dies eine spezielle Situation, denn seit meinem Amtsantritt vor zehn Jahren kannte ich nur einen Präsidenten: Andreas Schneider. Und dieser brachte schon damals ein gebündeltes Paket an Erfahrung ein. Wir sind die vergangenen Jahre Seite an Seite gegangen, loyal und freundschaftlich, auch in jener Zeit, als die Wirtschaftskammer in einen orchestrierten medialen Gewittersturm geriet, der nun mit der 340-seitigen Urteilsbegründung des Kantonsgerichts im Prozess gegen die Basler Zeitung hoffentlich definitiv verebben wird. Das Papier kam gerade rechtzeitig zum Ende der Amtszeit von Andreas Schneider – und ich gönne es ihm von Herzen, dass er mit dieser deutlichen Entlastung in den «Ruhestand» gehen kann. In den vergangenen Monaten war die Übergabe des Präsidiums von Andreas Schneider zu Roman Mayer natürlich ein dominierendes Thema. Ich habe den neuen Präsidenten als integren, dynamischen, innovativen, überlegten, aber auch kämpferischen und entschlossenen Unternehmer kennengelernt, der sehr genau weiss, was die Baselbieter KMU-Wirtschaft im Umfeld der aktuellen Transformationsprozesse braucht und wo sie Unterstützung durch die Wirtschaftskammer nötig hat. Der Umzug in das Haus der Wirtschaft Anfang 2021 hat uns neue Arbeitswelten und neue Möglichkeiten eröffnet. Das wir uns nun nicht nur infrastrukturell, sondern eben auch strukturell mit einem neuen Präsidium und den beiden neuen Zentralvorstandsmitgliedern Nicole Ott und Peter Meier sowie mit den neuen Geschäftsleitungsmitgliedern Patrick Gross und Marc Scherrer neu aufstellen, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein, ist der nächste logische Schritt. Ich bin überzeugt, dass wir mit Roman Mayer den richtigen Präsidenten gefunden haben, der das langjährige Erbe von Andreas Schneider auf seine Art und mit seiner Schaffenskraft weiter führen und neu beleben wird. Ich freue mich auf die Zukunft unseres starken Wirtschaftsverbandes! HEUTE IM STANDPUNKT Das ist der letzte Standpunkt vor den Sommerferien. Die nächste Ausgabe erscheint am kommenden 12. August. 8 | LEHRBETRIEBSVERBUND Abschlussevent fand im HDW statt. Andreas Schneider und Roman Mayer haben in den vergangenen Wochen und Monaten einige gemeinsame Termine gehabt. Der Wechsel im Präsidium der Wirtschaftskammer Basel land wollte gut vorbereitet sein. Zum gemeinsamen Interview für den Standpunkt trafen sie sich im Umfeld der Wirtschaftsratssitzung in der letzten Woche zu einem weiteren intensiven Austausch. «Die Wirtschaftskammer ist für mich prioritär. Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die mit diesem Amt verbunden ist», sagt Roman Mayer, und Andreas Schneider ist «sehr glücklich» mit der Wahl seines Nachfolgers. Von Namenswechsel bis Umzug Andreas Schneider selbst ist stolz auf das Erreichte im vergangenen Vierteljahrhundert, das den Namenswechsel vom ehemaligen Gewerbever band zur Wirtschaftskammer, die Neuorganisation, die Entwicklung der Berufsschau und vieler weiterer Massnahmen in der Berufsbildung und zuletzt auch den Wechsel ins Haus der Wirtschaft beinhaltete. Schneider freut sich auf die neuen Freiräume, die ihm durch seinen Rücktritt nach 24 Jahren an der Spitze des wichtigsten Wirtschaftsverbandes des Kantons eröffnet werden, während sich Mayer, seit 2000 CEO des Logistikunternehmens Swissterminal mit Hauptsitz in Frenkendorf, beruflich neu organisieren musste, um den Ansprüchen des Präsidiums gerecht werden zu können. «Ich habe grossen Respekt und Andreas Schneider (links) hat nach 24 Jahren im Amt das Präsidium der Wirtschaftskammer Baselland an Roman Mayer abgetreten. Bild: IW weiss ganz genau, welches Erbe Andreas Schneider mir hinterlässt», so Mayer. Rolle als Sparringspartner Der neue Präsident wird sein Amt primär mit einer Einarbeitungs- und Kennenlernphase angehen. «Die erste Phase gehört dem Netzwerken, an Anlässen und im Rahmen von offiziellen Gesprächen, aber auch im Dialog mit den Mitarbeitenden und den Mitgliedern. Ich werde mich hüten, aktiv ins ‹Daily business› einzugreifen. Ich sehe mich eher als Sparringspartner der Geschäftsleitung und freue mich darauf, dass wir uns gegenseitig spiegeln und inspirieren. Es ist wichtig, eine starke Verbindung zum Management zu pflegen.» Schwerpunkte sieht er in der Verkehrsproblematik, beim Fachkräftemangel in allen Branchen sowie in der Energiepolitik und Wasserversorgung. Daniel Schaub Interview Seiten 2 und 3 340-SEITIGES GERICHTSURTEIL – Das Kantonsgericht gibt der Wirtschaftskammer nach vierjährigem Rechtsstreit Recht. Die Vorwürfe der BaZ aus dem Jahr 2018 basierten auf blossen Vermutungen. Falsche und irreführende Berichte Die «Basler Zeitung» und ihr Journalist Joël Hoffmann erhoben im Jahr 2018 schwere Anschuldigungen an die Wirtschaftskammer. Im Zentrum der Berichte standen die Vollzugskostenerhebung im Baselbieter Maler- und Gipsergewerbe sowie die Arbeitsmarktkontrollen der von den Sozialpartnern geführten Vereine ZAK und AMKB. Regierungsrat Thomas Weber (SVP) wurde im Fallkomplex ZAK sogar wegen angeblicher ungetreuer Amtsführung vor dem Strafgericht Muttenz angeklagt. Artikel müssen gelöscht werden Die gegen die Wirtschaftskammer eingeleiteten Strafverfahren wurden im Sommer 2018 eingestellt, Weber im Sommer 2021 freigesprochen. Das Kantonsgericht Basel-Landschaft hiess nun auch die Klage der Wirtschaftskammer betreffend «unlauteren Wettbewerb» der «Basler Zeitung» weitgehend gut. Es befand, dass die zahlreichen Vorwürfe der BaZ oft wenig mit den Fakten zu tun hatten. Die Zeitung wird verpflichtet, 12 von 13 Berichten über die Wika komplett oder zumindest teilweise zu löschen, soweit sie das noch nicht getan hat. Sie muss das Urteil zudem publizieren und der Wirtschafts kammer eine Entschädigung bezahlen. Das höchste Baselbieter Gericht entkräftete in seiner mittlerweile veröffentlichten, 340-seitigen Begründung insbesondere den Vorwurf, dass im Baselbieter Maler- und Gipser gewerbe keine gültigen Gesamtarbeitsverträge bestanden und die Sozialpartner deshalb zu Unrecht Lohnabgaben in Millionenhöhe erhoben haben sollen. Es stützt nach umfassender Analyse der Vertragsgrundlagen die seit Beginn der Auseinandersetzung vertretene Haltung der Wirtschaftskammer, wonach die Verträge stets gültig waren und die Lohnbeiträge stets zu Recht erhoben worden sind. ZAK-Buchhaltung in Ordnung Das Gericht untersuchte auch die Kostenaufstellungen von ZAK und AMKB eingehend. Es urteilte, dass diese plausibel gewesen seien. Weil die Leistungen der Kontrollorganisationen pauschal vergütet worden sind, war es auch nachvollziehbar, dass nicht sämtliche Kosten detailliert abgerechnet wurden. Entsprechende Vorwürfe der BaZ wurden zu Unrecht erhoben. Die Wirtschaftskammer fühlt sich in ihrer Haltung bestätigt, dass die Angriffe der «Basler Zeitung» im Jahr 2018 ohne Grundlagen waren. Natürlich akzeptiert sie fundierte Kritik. Was die «Basler Zeitung» während eines halben Jahres auf der Basis von wenig ausrecherchierten Vermutungen über sie publizierte, sprengte indes jedes Mass. Die BaZ konnte sich, weil ihre Berichte weitestgehend falsch waren, auch nicht mehr auf die Medienfreiheit berufen. Der Entscheid des Kantonsgerichts ist noch nicht rechtskräftig und kann noch vor dem Bundesgericht angefochten werden. Matthias Meier Seite 5

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