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Standpunkt 539, 29. April 2022

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4 | Standpunkt der Wirtschaft DELEGIERTENVERSAMMLUNG 29. April 2022 WIRTSCHAFTSKAMMER BASELLAND – Der Abschied von Andreas Schneider und die Wahl von Roman Mayer als neuem Präsidenten standen im Mittelpunkt der Delegiertenversammlung der Wirtschaftskammer Baselland von dieser Woche. Dazu gehörte auch ein politischer Rück- und Ausblick. «HDW gibt einen enormen Motivationsschub» Roman Mayer wird per 1. Juli 2022 als Nachfolger von Andreas Schneider das Präsidium der Wirtschaftskammer Baselland übernehmen (vgl. Artikel auf der Titelseite). Unter seiner Führung wird der Zentral vorstand (ZV) von bisher neun auf total elf Mit glieder erweitert werden. Neu in das strategische Führungsgremium wurden einstimmig die Unternehmerin Nicole Ott, Inhaberin und Geschäftsführerin des Plattenleger-Familien betriebs Reinhard Ott AG in Arlesheim und Muttenz und Vizepräsidentin der Sektion BL/BS des Schweizerischen Plattenverbandes, sowie Peter Meier, Chef der Mevo-Fenster AG in Reinach und aktueller nationaler Präsident des Branchenverbands AM Suisse, gewählt. Sie werden die Branchenbreite innerhalb des Zentral vorstands der Wirtschaftskammer weiter ausbauen. Die bisherigen ZV-Mitglieder Hansruedi Wirz (Vizepräsident), Rolf Blatter, Lucian Hell, Beat Huesler, Roland Tischhauser, Mirko Tozzo und Richard Weber bleiben bis zu den Gesamterneuerungswahlen 2024 im Amt, Christoph Buser (als Direktor der Wirtschaftskammer beratendes Mitglied ohne Stimmrecht) wird ebenfalls weiterhin dem Gremium angehören. Wirtschaftskammer-Vizepräsident Hansruedi Wirz gratuliert dem scheidenden Andreas Schneider zur Ehrenpräsidentschaft. Für die musikalische Umrahmung der Delegiertenversammlung sorgt die Musikgesellschaft Pratteln. Bilder: Gruetter Tätigkeitsbericht 2020–2022 Neben den Wahlgeschäften hat die Delegiertenversammlung vom umfassenden Tätigkeitsbericht 2020 bis 2022 der Wirtschaftskammer Baselland Kenntnis genommen und wurde über wirtschaftspolitische Aktualitäten ins Bild gesetzt. Schneider hob die aktive Rolle der Wirtschaftskammer während der Corona-Pandemie hervor, Direktor Christoph Buser ging auf drei Dossiers etwas detaillierter ein. Die Swiss Innovation Challenge habe eine neue Stufe erklommen und sich gesamtschweizerisch einen starken Ruf in der Start-Up- und Innovationsszene erarbeitet. «Es ist uns sehr wichtig, Innovationen ins Baselbiet zu bringen», sagte Wirtschaftskammerdirektor Buser. Mit der Initiative Baselland Business wurden die 100 grössten produzierenden Betriebe im Baselbiet persönlich besucht. Mit dem gleichnamigen Wirtschaftsguide in diesem Frühjahr sei es gelungen, die Vorzüge des Standorts und die Vielseitigkeit der Unternehmen in der Region aufzuzeigen. Schwester für Haus der Wirtschaft Schliesslich präsentierte Buser die Pläne für das neue «House of Innovation & Technology», ein Schwestergebäude für das seit 2021 betriebene Haus der Wirtschaft, das der Wirtschaftskammer gemäss dem neuen Ehrenpräsidenten Andreas Schneider «einen enormen Motivationsschub» verliehen habe. Die Sozialpartnerschaften würden weiterhin professionell gepflegt, dazu will die Wirtschafts kammer im Bereich der Berufsbildung verstärkt in den Lead gehen, stellte Christoph Buser in Aussicht. «Dort läuft es gerade nicht so gut, wir nehmen dies sehr ernst und wollen diesen Trend kehren», so Buser, der ausserdem ein «Zielbild Mobilität» in Aussicht stellte. Im Anschluss an den geschäftlichen Teil der Delegiertenversammlung im Auditorium des Tagungsund Eventcenters (TEC) im Haus der Wirtschaft wurde ein Apéro riche gereicht. Daniel Schaub Andreas Schneider überreicht seinem Nachfolger einen Hobel aus hartem Schweizer Buchsholz. Wirtschaftskammerpräsident Roman Mayer (M.) mit seinen beiden Vorgängern Andreas Schneider (r.) und Peter Tschudin. Die Delegiertenversammlung singt zum Abschluss das Baselbieter Lied. Der neue Präsident der Wirtschaftskammer Baselland, Roman Mayer, mit Wirtschaftskammerdirektor Christoph Buser. Die beiden neuen Mitglieder des Zentralvorstands der Wirtschaftskammer, Nicole Ott und Peter Meier. Bild: zVg

29. April 2022 DELEGIERTENVERSAMMLUNG Standpunkt der Wirtschaft | 5 ABSCHIED ANDREAS SCHNEIDER – An der Delegiertenversammlung wurde ein Film gezeigt, der das Wirken von Andreas Schneider für die Wirtschaftskammer Baselland und für die Baselbieter KMU-Wirtschaft würdigte. Nach 24 Jahren als Präsident wurde Andreas Schneider von den Delegierten im Haus der Wirtschaft zum Ehrenpräsidenten ernannt. Ein filmischer Rückblick auf 24 Jahre Präsidium Es war ein grosser und berührender Moment an dieser Delegiertenversammlung: der Film, der das Wirken von Andreas Schneider für die Wirtschaftskammer Baselland und die Baselbieter KMU-Wirtschaft würdigte. Unter dem Traktandum «Ehrungen» wurde, nomen est omen, der künftige Ehrenpräsident geehrt. Alle Anwesenden blickten während sieben Minuten aufmerksam und sicherlich auch berührt auf die grosse LED-Leinwand. Das Filmteam der Wirtschaftskammer Baselland hat mehr als 250 Videodateien gesichtet und nach Bildern von Andreas Schneider gesucht. Die anfängliche Sorge, man könnte möglicherweise nicht genug Archiv material haben, erwies sich rasch als völlig unbegründet. Sport, Politik und Wirtschaft Andreas Schneider mit Karl Odermatt und anderen bekannten Leuten. Andreas Schneider mit Hans Fünfschilling und Adrian Ballmer, um nur zwei von vielen Regierungsräten zu nennen. Andreas Schneider mit Kaspar Villiger, Samuel Schmid und diversen weiteren Polit- und Wirtschaftsprominenten. Andreas Schneider beim Small Talk, beim Glas erheben, Blumen überreichen und beim Hände schütteln. Andreas Schneider immer wieder am Rednerpult, beim Interview mit Tele- Basel, beim Band durchschneiden. Andreas Schneider hier, Andreas Schneider dort – es gab letztlich mehr als genug Zeit dokumente für diesen Film. Kein Wunder, schliesslich war Andreas Schneider 24 (vierundzwanzig!) Jahre lang Präsident der Wirtschaftskammer. Und zuvor übrigens auch Mitglied des Zentralvorstands. In diese Zeitspanne von Andreas Schneider schaut sich den filmischen Rückblick auf seine 24-jährige Präsidentschaft der Wirtschaftskammer Baselland an. Im Hintergrund zu sehen ist Vizepräsident Hansruedi Wirz. Bild: Uta Gruetter damals bis heute fand doch mancher Anlass statt und wurde manch ein Apéro durchgeführt. Für die Neugierigen unter uns: Das älteste Videodokument mit einer Aufnahme von Andreas Schneider datiert von 1993. Und auch die Wahl zum Präsidenten im Jahr 1998 ist filmisch dokumentiert. Der Film sollte jedoch nicht nur eine Zeitreise sein, sondern auch die Leistung von Andreas Schneider und auch den Menschen würdigen. So äussern sich verschiedene langjährige Wegbegleiter über den «Preesi» der Wika und geben einen Einblick in ihre Erinnerungen. Zu Wort kommen Hans Rudolf Gysin (Ehrendirektor Wirtschaftskammer und deren langjähriger Direktor), Hansruedi Wirz (Vizepräsident Wirtschaftskammer), Fritz Nägelin (Ehrenmitglied Wirtschaftskammer) sowie Hans- Ulrich Bigler (Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv). Das Traktandum «Ehrungen» sei ein idealer Moment, um Andreas Schneider Danke zu sagen, sagte sich das Filmteam. Und so holte man mit Smartphone oder Kamera im Vorfeld der Delegiertenversammlung mehr als 30 «Danke» ein, die als sympathische Collage im Film eingebettet wurden. Schönes Abschiedsgeschenk Das Ergebnis all dessen ist wohl sehenswert, wie man aus den Reaktionen der Besucherinnen und -Besucher der Delegiertenversammlung schliessen darf. «Das ist ein gelungener Film», war unisono die Meinung der Anwesenden. Und es ist vor allem ein schönes Geschenk für einen, der sich mehr als drei Jahrzehnte lang für die Anliegen der KMU im Baselbiet engagiert hat. Patrick Herr FILM ANSCHAUEN Der Film zum Abschied von Wirtschaftskammerpräsident Andreas Schneider ist auf der Website und auf dem YouTube-Kanal der Wirtschaftskammer zu sehen. Direkt zum Film: Scannen Sie diesen QR-Code. www.youtube. com/watch? v=66DNOh0DcjI LAUDATIO VON E. REGIERUNGSRAT JÖRG KRÄHENBÜHL ZUM ABSCHIED VON WIRTSCHAFTSKAMMERPRÄSIDENT ANDREAS SCHNEIDER «Sensibel, fair, mit grosser Achtung vor seinem Gegenüber» Ich beginne diese Laudatio gerne mit einer kleinen Zeitreise. 1998 war rund um den Globus einiges los. Pascal Couchepin wurde Bundesrat, in den USA war die Lewinsky- Affäre das grosse Thema, Helmut Kohl verlor die Kanzlerwahl in Deutschland gegen Gerhard Schröder, in Grossbritannien regierte Tony Blair und Schweden wurde in der Schweiz Eishockey-Weltmeister. Und jetzt: Andreas Schneider wurde Präsident des Gewerbeverbands Baselland. Aus Sicht der Baselbieter KMU-Wirtschaft war dies rückblickend das prägende Ereignis. Denn wer hätte damals gedacht, dass Andreas Schneider in unserer schnelllebigen, hektischen Zeit ganze 24 Jahre an der Spitze des Verbands bleiben würde. Er ist es geblieben und ich glaube sagen zu dürfen: Wir sind froh, dass es so war. Andres ist ein Glücksfall für die Wirtschaftskammer. Als der Schreinermeister am 19. Februar 1998 in Muttenz von der Delegiertenversammlung als Nachfolger von Peter Tschudin gewählt wurde, präsidierte er noch den Gewerbeverband Baselland. Mit der Umbenennung zur heutigen Wirtschaftskammer Baselland nur zwei Jahre später wurde eine Zeit der Veränderungen eingeläutet. Diese gipfelte im September 2012 mit der Stabübergabe von Hans Rudolf Gysin an Christoph Buser. Diesen «Generationenwechsel» vom langgedienten Ehrendirektor zum jungen, dynamischen Neudirektor hat Andres souverän und mit Geschick gemeistert. Hier kam ihm seine offene, neugierige und zielorientierte Art entgegen. Es ist schwierig, eine Person mit nur einem Wort zu charakterisieren. Müsste man das bei Andreas Schneider tun, wäre «Verbandsmensch» wohl ein treffender Begriff. So war er über 10 Jahre lang Präsident des Schreinermeister-Verbands Baselland, bevor er Wika-Präsident wurde. Sein Werdegang beweist, wie überzeugt er von der Wichtigkeit von Wirtschaftsverbänden ist. Auch deshalb hat der scheidende Präsident sein Amt sehr ernst genommen, es war mitnichten nur ein «Nebenämtli» für ihn. (…) Andreas Schneider hat zahlreiche Verdienste, wobei die Lancierung der Berufsschau wohl sein grösster ist. Die biennale Veranstaltung kann getrost als sein Kind bezeichnet werden. 1999 fand die grösste Berufswahlmesse der Schweiz zum ersten Mal statt. Sie hat sich seitdem über die Kantonsgrenzen hinaus etabliert. Er war der Erste, der fest an den Erfolg einer solchen Berufsschau geglaubt hatte. Er war davon derart überzeugt, dass er es schaffte, die Baselbieter Regierung in das Projekt einzubinden. Seine Geduld, Weitsicht und Beharrlichkeit haben sich bewährt: Die Berufsschau ist für Kanton, Betriebe, Lehrstellensuchende und Gesellschaft ein unverzichtbarer Anlass geworden. (…) Ich denke, ich spreche hier allen aus dem Herzen, wenn ich sage, dass Andreas Schneider ein Mensch mit vielen guten Eigenschaften ist. Er ist sensibel, immer fair und hat grosse Achtung vor seinem Gegenüber, kurz: Er ist hoch anständig. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass ihm die wiederkehrenden, ungerechtfertigten medialen Attacken gegen die Wirtschaftskammer zugesetzt haben. Er hat sie sehr persönlich genommen. Freilich ein Beweis mehr der starken Verbundenheit mit dem Verband. Am kommenden 30. Juni endet für die Wirtschaftskammer die erfolgreiche Ära Schneider. Ich bin mir sicher, dass Andres die Wika mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlässt: Mit einem lachenden, denn er weiss, dass der Zeitpunkt für den Abschied ideal ist, kann er doch «sein» Amt in gute Hände übergeben. Und mit einem weinenden, denn eine prägende Lebensphase schliesst sich. Der Zeitpunkt, um das Zepter weiterzugeben, ist also gekommen. Eigentlich wollte Andreas Schneider bereits 2020 zurücktreten. Aber mit der Pandemie wurde alles anders: Der Zentralvorstand war der Überzeugung, dass eine schriftliche oder virtuelle Präsidiumswahl nicht angemessen sei. Bei einer Präsidiumswahl, so die einhellige Meinung, sollten alle Delegierten im Saal präsent sein können. Da dies lange nicht möglich war, ging der Präsident in die Verlängerung. Und dies «so lange, bis eine Präsidiumswahl unter möglichst normalen Umständen möglich ist», sagte er damals gegenüber dem Standpunkt der Wirtschaft. Das ist nun der Fall. Und diesen Abschied hat er reichlich verdient. Und jetzt werde ich persönlich: Andreas und ich kennen uns seit über 50 Jahren. Unsere Beziehung ging weite über die Tätigkeit in der Wirtschaftskammer hinaus. Geschäftliche und familiäre Kontakte prägten unsere Freundschaft. Lieber Andres, tausend Dank, und ich wünsche dir für deine Zeit nach der Wirtschaftaskammer viel Glück. Von 1990 bis 2007 war alt Regierungsrat Jörg Krähenbühl Mitglied des Zentralvorstands der Wirtschaftskammer Baselland.

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