6 | Standpunkt der Wirtschaft BERUFSBILDUNG 4. März 2022 BERUFSBILDUNG – Die KV-Reform «Kaufleute 2022» soll die kaufmännische Grundausbildung auf eine neue Basis stellen. Einige Punkte wurden nach breiter Kritik angepasst. Im Kanton Basel-Landschaft wurde jüngst ein Kredit von 1,4 Millionen Franken für die Vorbereitungsphase gesprochen. Die KV-Lehre im Umbruch Die KV-Lehre ist die beliebteste Berufs lehre in der Schweiz. Und genau diese befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Wandel. Denn: Die Arbeitswelt wird digitaler, der Arbeitsmarkt flexibler und der Trend zur Dienstleistungsgesellschaft hält an. Um diesen veränderten Anforderungen gerecht zu werden, wurde die KV-Reform «Kaufleute 2022» ins Leben gerufen. Die Reform tritt nun mit einem Jahr Verzögerung auf Lehrbeginn 2023 in Kraft und gilt für die Lehrgänge «Kauffrau/Kaufmann EFZ» und «Kauffrau/Kaufmann EBA» (bisher Büroassistent/in EBA). Umfassende Berufsfeldanalyse Kaufleute 2022 basiert auf einer umfassenden Berufsfeldanalyse und soll gewährleisten, dass angehende Kaufleute optimal für die sich verändernde Arbeitswelt ausgebildet werden. Die letzte moderate Teilrevision der kaufmännischen Grundausbildung wurde vor zehn Jahren vorgenommen. Natalie Breitenstein, Leiterin Berufs bildung des Kantons Basel- Landschaft, erklärt: «Dank der Reform werden die EBA- und EFZ- Stufe der kaufmännischen Grundbildung inhaltlich und konzeptionell aufeinander abgestimmt. Sie bilden ein kohärentes Berufsfeld und sollen sich konsequent an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts orientieren.» Reaktion auf Kritik Die Reform sieht vor, dass neu Handlungskompetenzen statt reines Fachwissen vermittelt werden. So sollen Lernende das erforderliche Wissen in adäquater Tiefe und in Verbindung mit ihrem Berufsalltag erlernen. Doch die Reform war nicht unumstritten, einige der geplanten Änderungen wurden breit kritisiert. Nicht nur Teile des Inhalts, sondern auch der eng bemessene Zeitplan bis zur Einführung kamen nicht gut an. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im April 2021 eine Vernehmlassung zur Reform durchgeführt und einige Monate darauf auf drei häufig angebrachte Kritikpunkte reagiert: Die Umsetzung der Reform wurde – auch dank politischem Druck aus dem Kanton Basel-Landschaft – um ein Jahr nach hinten verschoben, nämlich auf den Lehrbeginn 2023. Ursprünglich war zudem vorgesehen, dass Lernende die zweite Landes sprache abwählen können. Besonders dieser Punkt stiess auf grossen Widerstand. Das SBFI hat deshalb ein neues Fremdsprachenkonzept genehmigt, in welchem zwei Fremdsprachen erlernt werden müssen. Somit ist sichergestellt, dass neben Englisch eine zweite Landessprache im Lehrplan steht. Im Weiteren wurde das Konzept für die lehrbegleitende Berufsmaturität BM1 angepasst. 1,36 Millionen Franken im Kanton Die Regierung des Kantons Basel- Landschaft hat mit Beschluss vom 15. Februar dieses Jahres 1,36 Millionen Franken zur Verfügung gestellt, um die Lehrpersonen im Kanton für die neuen Anforderungen vorzubereiten und den Unterricht anzupassen. Natalie Breitenstein ist zuversichtlich, dass das gesprochene Geld und das Zeitfenster ausreichen, um die Mit der KV-Reform «Kaufleute 2022» sollen angehende Kaufleute mit Handlungskompetenzen für die sich verändernde Arbeitswelt ausgebildet werden. Bild: Shutterstock Reform in die Tat umzusetzen. Sie sieht jedoch eine andere grosse Herausforderung: Ab 2023 werden erst die neuen Lernenden, also rund ein Drittel, nach dem neuen System unterrichtet. Zwei Drittel der Lernenden, die ihre Ausbildung schon 2021 oder 2022 begonnen haben, werden in ihrem 2. oder 3. Lehrjahr noch nach dem alten System geschult. Breitenstein führt aus: «Die Lehrpersonen müssen ab 2023 auf zwei «Hochzeiten» tanzen, da das alte und das neue Ausbildungssystem gleichzeitig laufen.» Delia Pfirter WEITERE INFORMATIONEN https://kaufmaennischegrundbildung.ch/ausbildung www.skkab.ch/ fachinformationen/gb2023 WEITERBILDUNG – In der kaufmännischen Ausbildung gibt es einen spürbaren Widerspruch: Während Lehrstellen mit Berufsattest-Abschluss (EBA) stark nachgefragt sind, konzentriert sich das Angebot weitgehend auf Abschlüsse mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EBZ). Die Unternehmen können sich mit einem Umdenken Zugang zu mehr Bewerbenden schaffen. Mit EBA zu mehr Lehrstellenbewerbungen Mit der KV-Reform 2023 (vgl. Artikel oben) wird sich in der kaufmännischen Ausbildung vieles verändern – unter anderem auch die Bezeichnung der bisherigen Ausbildung zur Büroassistentin oder zum Büroassistenten, die neu als «Kauffrau oder Kaufmann EBA» betitelt sein wird. Nicht verändern wird sich indes eine Problematik, die jetzt schon besteht: die meisten Ausbildungsplätze in diesem Bereich werden in der dreijährigen Lehre mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) ausgeschrieben, wogegen die zweijährige KV-Ausbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) von den Unternehmen kaum angeboten wird. Unbesetzte EFZ-Lehrstellen Was die Bewerbungen betrifft, verhält sich die Situation aber genau umgekehrt: Während bei den wenigen Ausschreibungen für eine EBA- Lehrstelle sehr viele Bewerbungen eingehen, können nicht immer alle der vielen ausgeschriebenen EFZ- Lehrstellen besetzt werden. «Wir haben Anfang dieses Jahres eine EBA-Lehrstelle bei uns im KMU Lehrbetriebsverbund im Haus der Wirtschaft ausgeschrieben und hatten über 100 Bewerbungen», sagt Daniela Schüpbach, Leiterin des LBV. Die Nachfrage ist demnach enorm, das Angebot aber sehr bescheiden. Schüpbach wünscht sich, dass die Unternehmen, die bislang primär oder ausschliesslich Stellen mit EFZ-Abschluss anbieten, verstärkt auch EBA-Ausbildungsplätze in Betracht ziehen. «Die Auswahl an Bewerbenden vergrössert sich dadurch nachweislich, dazu gibt es nach einem erfolgreichen EBA-Abschluss für die Lernenden die Option, eine verkürzte EFZ-Ausbildung anzuhängen.» Auch nach der KV-Reform 2023 wird gewährleistet, dass Lernende, die über einen guten Notenschnitt verfügen, in der kaufmännischen Grundbildung EBA im zweiten Lehrjahr der EFZ-Lehre einsteigen können und insgesamt innerhalb von vier Jahren zu einem EFZ-Abschluss gelangen. Eine EBA-Lehrstelle kann auch als idealer Einstieg für Unternehmen dienen, die bislang keine kaufmännischen Ausbildungen in ihren Betrieben angeboten haben. Die Voraussetzungen, auf dieser Stufe als Lehrbetrieb anerkannt zu werden, sind wesentlich geringer. Die KMU Die Nachfrage nach EBA-Lehrstellen ist viel grösser als das Angebot. Lehrbetriebsverbund AG bietet diverse Dienstleistungen zur Unterstützung und Entlastung von Lehrbetrieben an. Mit dem verstärkten Angebot von EBA-Lehrstellen im kaufmännischen Bereich würden die Unternehmen einen wertvollen Beitrag zur Lösung der jetzigen Situation leisten und eine bessere Balance zwischen Angebot und Nachfrage schaffen. Dazu etabliert sich ein Betrieb auch auf der gesellschaftlichen und sozialen Ebene, in dem er schulisch schwächeren Lehr- Bild: Shutterstock stellensuchenden eine aussichtsreiche Chance für einen beruflichen Einstieg ermöglicht. «Gerade diese Bewerberinnen und Bewerber zeigen sich sehr dankbar und zahlen das Vertrauen zurück», sagt Schüpbach. Daniel Schaub
4. März 2022 KMU-POLITIK Standpunkt der Wirtschaft | 7 Publireportage Nachhaltigkeit als neuer Mindset für KMU Mit der neuen Swiss Triple Impact Plattform bietet die Basler Kantonalbank hiesigen Unter nehmen die Möglichkeit, sich in Sachen Nach haltigkeit auf den neuesten Stand zu bringen. Sehr kalt, aber sehr schön ist es in Basel. Man könnte meinen, es habe etwas weniger Verkehr. Ansonsten sieht man der Stadt – zumindest an diesem Morgen – das dritte Jahr der Pandemie erst auf den zweiten Blick an. Es herrscht geschäftiges Treiben. Die passende Kulisse also für ein Gespräch über Unternehmertum mit Sarah Zaugg, Fachspezialistin Nachhaltigkeit kommerzielle Kunden, und Michael L. Baumberger, Leiter KMU Kunden, von der Basler Kantonalbank. Ihre Aufgabe: sich um die Bedürfnisse der hiesigen Unternehmen zu kümmern und diese optimal für die Zukunft aufzustellen. Aus diesem Grund ist die BKB Gründungsmitglied der regionalen Swiss Triple Impact Plattform STI (siehe Infobox). Sie bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Möglichkeit, die eigene Nachhaltigkeit zu evaluieren, Nachhaltigkeitsziele zu definieren und Stra tegien zur Erreichung dieser Ziele festzulegen. Was das bringt? Bei einem Spaziergang möchten die beiden BKB- Experten diese Frage beantworten. Frau Zaugg, Herr Baumberger: Warum sollte eine Firma nachhaltig sein? Sarah Zaugg (SZ): Warum nicht? Eine Firma ist immer Akteur in einem System und trägt in diesem Verant wortung gegenüber allen Teilen. Darüber hinaus ist es auch eine reine wirtschaftliche Frage. Das Bewusst sein für Nachhaltigkeit ist enorm gestiegen. Reagiert man nicht darauf, geht der Markt an einem vorbei. Michael L. Baumberger (MB): Richtig. Nachhaltigkeit einer KMU ist alternativ los und somit schlichtweg Überlebensstrategie – gerade als Element einer Lieferkette. Aber auch Konsu menten sind zunehmend sensibilisier ter, vergleichen Firmen anhand ihrer Nachhaltigkeit und entscheiden entsprechend. Sarah Zaugg, Fachspezialistin Nachhaltigkeit kommerzielle Kunden, und Michael L. Baumberger, Leiter KMU Kunden. Ab wann ist ein Unternehmen denn nachhaltig? MB: Die UNO-Mitgliedstaaten haben mit der Agenda 2030 die 17 Sustain able Development Goals (SDG) formuliert. Also 17 nachhaltige Zielsetzun gen wie etwa Geschlechtergleichheit, Umweltschutz oder verantwortungs voller Konsum. Daran kann man sich orientieren. SZ: In der Praxis geht es nicht darum, 100 Prozent dieser Liste zu erfüllen, sondern passende Ziele auszuwählen und mit dem ersten Schritt zu beginnen. Die STI-Plattform ist genau dafür gemacht. Sie dient als Spiegel für den aktuellen Stand der KMU und dann als Sprungbrett für weitere Massnahmen. UN, Agenda 2030, SDGs …das hört sich nach Weltpolitik an. Was interessiert mich das als lokales Basler Unternehmen? SZ: Der Klimawandel ist hier ein anschauliches Beispiel. Ein globales Thema mit regionalen Auswirkungen – und umgekehrt. Genauso verhält es sich auch bei den anderen Bereichen der Nachhaltigkeit. Was wir hier tun oder lassen, betrifft das Gesamt system und somit auch wieder uns. Die Basler Kantonalbank engagiert sich also für nachhaltigere KMU. Sie übernimmt deshalb die Hälfte der Kosten für das STI- Programm. Reine Nächstenliebe? MB: Natürlich nicht. Ganz direkt gesagt: Als Bank sind wir daran interessiert, gesunde KMU betreuen zu dürfen. Nur so können beide Seiten langfristig das Geschäft betreiben. Und wir sind der Überzeu gung, dass nur ein nachhaltiges Unternehmen ein zukunftsfähiges ist. SZ: Wir stellen diesen Anspruch natürlich auch an uns selbst. Nachhaltigkeit steckt in der DNA der Basler Kantonalbank. Deshalb durchläuft die Basler Kantonalbank ebenfalls das STI-Programm. Was kostet denn das Programm? MB: Die erste Phase des dreistufigen Programms ist für alle Teilneh menden kostenlos. Danach richtet sich der Betrag nach dem Jahresum satz. Für die ersten 60 angemeldeten Kundinnen und Kunden übernehmen wir die Hälfte der Kosten für die zweite Phase des Programms. Ein sehr faires Pricing. Und danach gibt’s ein Zertifikat. «Tue Gutes und sprich darüber»: das war’s? SZ: Wer das Programm erfolgreich durch laufen hat, kann das in der Kommunikation für sich nutzen. Zudem wird man in das zentrale und öffentlich zugängliche STI-Verzeich nis aufgenommen. Reputation ist aber nur ein kleiner Teil. Vielmehr soll das Programm dazu genutzt werden, Chancen zu verorten und diese gezielt anzugehen. Nachhaltigkeit ist eben nicht nur Pflicht und Kampf gegen Bedrohungen, sondern bietet grosse unternehmerische Möglich keiten. MB: Das Programm ist nicht theore tisch. Die Massnahmen zur Steige rung der Nachhaltigkeit im Unterneh men werden konkret umgesetzt und überprüft. Das Programm ist aber nicht abschliessend. Es geht nicht um die Etablierung einer Häkchenliste, sondern um die Schaffung einer neuen Denkweise bei Unternehmerinnen und Unternehmern. Nachhaltigkeit als Mindset. Der Spaziergang endet vor dem Eingang der Basler Kantonalbank an der Güterstrasse. Die kalte Winterluft hat den Gesichtern der beiden ein gesundes Rot auf Nase und Wangen gezeichnet. Weiter geht die Arbeit an der unternehmerischen Zukunft für Basel. SWISS TRIPLE IMPACT Nachhaltigeres Unternehmen mit der BKB Als strategischer Partner begleiten wir Ihr Unternehmen in der Be wältigung der Herausforderungen im Thema Nachhaltigkeit. Deshalb ist die BKB Gründungspartne rin von Swiss Triple Impact (STI). Das lösungsorientierte Nachhaltigkeitsprogramm wurde von B Lab Schweiz entwickelt. Es hilft Unternehmen in drei Schritten, konkrete Ziele und Massnahmen für die Erreichung der SDG (Sustainable Development Goals) zu definieren. Eine Teilnahme am Programm als Kundin oder Kunde der BKB bietet Ihrem Unternehmen dabei viele Vorteile. Unter anderem: – Zugriff auf unsere personellen und fach lichen Ressourcen zur Erreichung der definierten Nachhaltigkeitsziele – Kompetitive Angebote zur Finanzierung von Massnahmen im Rahmen des STI-Programms – Umfassende Betreuung zum Thema Nachhaltigkeit auch nach Abschluss des Proramms Wir unterstützen Ihre Teilnahme am STI- Programm finanziell und übernehmen 50 Prozent der Kosten für Schritt 2 des dreistufigen Programms. Dies gilt für die ersten 60 angemeldeten Kundinnen und Kunden. Jetzt anmelden oder mehr erfahren: www.bkb.ch/sti Tel.: 061 266 38 86 Weitere interessante Artikel finden Sie unter: www.bkb.ch/magazin BAUSTOFF – Der Baselbieter Landrat beschloss kürzlich einstimmig erste Massnahmen zur Optimierung des Baustoffkreislaufs im Kanton. Dies konnte insbesondere dank des Verzichts auf eine undurchdachte Lenkungsabgabe auf zu deponierende Abfälle erreicht werden. Erster Schritt zum Baustoffkreislauf Vor dem Hintergrund von sehr knappen Deponiekapazitäten in der Region begrüsst die Wirtschaftskammer grundsätzlich die Massnahmen zur Optimierung des Baustoffkreislaufs und zur Sicherstellung eines sorgsamen Umgangs mit dem Deponieraum sowie die Schaffung von guten Rahmenbedingungen für Baustoff-Aufbereitungsanlagen. Weiter engagiert sich die Wirtschaftskammer jedoch auch dafür, dass laufend bedarfsgerecht neuer Deponieraum erschlossen wird. Einführung Rückbaubewilligung Baselbieter Bauherrschafften müssen künftig bei grösseren Bauarbeiten Angaben über die Art, Qualität und Menge der anfallenden Abfälle und über die vorgesehene Entsorgung machen. Bild: Shutterstock Mit dem Massnahmenpaket zur Förderung des Baustoffkreislaufs in der Region wird unter anderem eine Rückbaubewilligung eingeführt. Damit soll erreicht werden, dass die Bauherrschaft bei grösseren Bauarbeiten Angaben über die Art, Qualität und Menge der anfallenden Abfälle und über die vorgesehene Entsorgung macht. Das Baselbiet kannte bislang als einer der einzigen Schweizer Kantone keine generelle Rückbaubewilligung für Rückbauten ausserhalb der Kernzone. Aus Sicht der Wirtschaftskammer ist die Rückbaubewilligung ein bekanntes und erprobtes Instrument zur Förderung des Baustoffkreislaufs. Der Regierungsrat wird jedoch dazu angehalten, in der Verordnung Augenmass walten zu lassen, sodass nur dort eine Rückbaubewilligung gefordert wird, wo es tatsächlich auch Sinn macht. Kantonale Fachstelle Bei der Etablierung einer nachhaltigen Bauwirtschaft kommt der öffentlichen Hand als bedeutende Bauherrschaft eine wichtige Rolle zu. Entsprechend muss sich der Kanton gemäss Massnahmenpaket zum Einsatz von Recycling-Baustoffen im Tiefund Hochbau bei kantonseigenen Liegenschaften und Anlagen verpflichten. Die Wirtschafts kammer begrüsst dies – unter Berücksichtigung eines vernünftigen Kosten-Nutzen- Verhältnisses. Kritisch beurteilt der Baselbieter Wirtschaftsverband hingegen den geplanten Aufbau einer kantonalen Fachstelle Baustoffkreislauf als Vollzugsorganisation. Der Personalbestand der BUD und anderer Direktionen ist bereits hoch und soll nicht weiter ausgebaut werden. Allfällige Kontrolltätigkeiten sollten vielmehr branchenintern organisiert und abgewickelt werden. Lenkungsabgabe gestrichen Ursprünglich sollte mit dem Massnahmenpaket zur Förderung des Baustoffkreislaufs der Deponieraum für unverschmutzten und leicht verschmutzten Aushub mit einer Lenkungsabgabe künstlich verteuert werden. In der Vernehmlassung hat sich gemäss Kanton jedoch gezeigt, dass diese Massnahme sehr umstritten ist und in der vorgeschlagenen Form keine Mehrheit findet. Entsprechend wurde die Lenkungsabgabe aus der Landratsvorlage gestrichen. Auch die Wirtschaftskammer hat sich in der Vernehmlassung gegen die geplante Lenkungsabgabe engagiert. Die Wirtschaftskammer heisst die Schaffung von guten Rahmenbedingungen für Baustoff-Aufbereitungsanlagen gut. Die vorgeschlagene nicht zweckgebundene Lenkungsabgabe wäre für die tatsächlich bestehenden Herausforderungen und Möglichkeiten betreffend Baustoffkreislauf, die ganzheitlich angegangen werden müssten, jedoch nicht zielführend gewesen. Ein erster Schritt Gemäss der Regierung ist das beschlossene Massnahmenpaket erst ein erster Schritt in die Richtung eines funktionierenden Baustoffkreislaufs. Eine zweite Vorlage, wo erneut die umstrittene Lenkungsabgabe aufgegriffen werden soll, ist gemäss dem Regierungsrat bereits geplant. Die Wirtschaftskammer wird sich auch in diesem Rahmen für eine umweltund wirtschaftsverträgliche Vorlage engagieren. Simon Dalhäuser
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