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Standpunkt 533, 21. Januar 2022

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Standpunkt 533, 21. Januar

SCHWEIZERISCHE 21. Januar 2022 Die Zeitung für KMU | Regionalbund | Standpunkt-Ausgabe Nr. 533 | 25. Jahrgang AZA 4133 Pratteln Post CH AG DIE MEINUNG Erfolg haben wie Marco Odermatt ABSTIMMUNGEN – Das Abstimmungswochenende vom 13. Februar bringt gleich vier nationale Vorlagen und eine kantonale Initiative an die Urne. Die meisten davon haben Relevanz für die KMU-Wirtschaft. Wichtige Entscheide am 13. Februar Von Andreas Schneider, Präsident Wirtschaftskammer Baselland Zu Beginn des Jahres hat Marco Odermatt mit seinem sensationellen Sieg am Chuenisbärgli in der ganzen Schweiz Freude verbreitet. In Wengen doppelte er dann nach mit einem Sieg im Super-G und einem zweiten Platz in der verkürzten ersten Abfahrt. Die grosse Begeisterung in der Öffentlichkeit und die ausgelassene Stimmung in Adelboden und in Wengen haben die schwierigen Zeiten für einen Moment vergessen gemacht. Die Spitzenleistungen dieses bodenständigen, sympathischen Sportlers beeindrucken. Er ist mit Freude, Wille und Einsatz am Start und ich sehe dabei durchaus Parallelen zu unserer KMU-Wirtschaft. Unsere KMU mit ihren Mitarbeitenden erbringen jeden Tag Spitzenleistungen und tragen mit ihrem Know-how und Engagement auf allen Ebenen zum Erfolg ihrer Unternehmen am Markt bei. Sie müssen sich immer wieder dafür einsetzen, beste Bedingungen zu haben. So wie der Skifahrer Marco Odermatt auf das Wetter achten muss, auf sein Material, seine Serviceleute, seine Ernährung, die Pistenbeschaffenheit, seine Konkurrenten und vieles mehr. All diese Dinge können entscheidende Faktoren sein. So sind es beim Unternehmen beispielsweise das Verhalten der Kunden, die Qualität der Materialien, die Leistung der Mitarbeitenden und das wirtschaftspolitische Umfeld, das meiner Meinung nach von existenzieller Bedeutung für unseren Wohlstand ist. Während Marco Odermatt mit seinen Leistungen die Menschen zum Jubeln bringt, gibt es für die Menschen in der KMU-Wirtschaft – die Mitarbeitenden, die Lernenden und die Unternehmerinnen und Unternehmer – in der Regel wenig Applaus. Ich möchte deshalb an dieser Stelle Danke sagen. Danke all denen, die sich jeden Tag für unsere Wirtschaft einsetzen und so zum Erfolg und zum Wohlstand beitragen. Danke auch allen Mitarbeitenden der Wirtschaftskammer Basel land und all denen, die mithelfen, dass unser wirtschaftspolitisches Umfeld intakt bleibt und verbessert wird. Zum Schluss wünsche ich Ihnen Gesundheit, dass Sie das neue Jahr mit Weitsicht, Wille, Mut und Optimismus starten können, und viel Erfolg – wie Marco Odermatt. Klimaschutz ist ein ebenso aktuelles wie prägendes Thema unserer Zeit – eine globale Herausforderung, der mit dem Pariser Klimaabkommen begegnet werden soll. Auch die Schweiz hat sich diesen Klimazielen angeschlossen und will diese unter anderem mit der entsprechenden Energiestrategie 2050 erreichen. Nun haben die Grünen im Kanton Basel-Landschaft eine Initiative ergriffen, die deutlich über das Ziel hinausschiesst und die Rahmenbedingungen einseitig auf kantonaler Stufe verändern und verstärken will. Die Initiative ist in diesem kleinen Rahmen alles andere als zielführend, sie baut für den Kanton Basel-Landschaft ein bürokratisches Monstrum auf und damit auch unnötige Kosten, deren unermessliche Höhe nicht abschätzbar ist. Der Wirtschaftsrat der Wirtschaftskammer Basel-Landschaft lehnt diese untaugliche, unnötige und ideologisch geprägte Initiative der Grünen deshalb in aller Form ab. Teuer, wirkungslos, extrem Das Abstimmungsmaterial für den 13. Februar wird dieser Tage versandt, einige Stimmberechtigte haben es auch schon erhalten. Bild: ph Ein kantonaler Alleingang im Klimaschutz bringt überflüssige Doppelspurigkeiten und will bloss längst geöffnete Türen aufstossen. Der Regierungsrat hat im Statusbericht Klima längst dargelegt, wie er den Herausforderungen begegnen möchte. Ausserdem bestehen mit den heutigen gesetzlichen Gefässen bereits die Grundlagen, um die Klimaziele von Paris zu erreichen. Ein sehr effizientes Tool im Kanton Basel-Landschaft ist das vorbildliche Baselbieter Energiepaket, das als Partner auch von der Wirtschaftskammer Baselland unterstützt wird. Auch die Klimacharta der Nordwestschweiz stösst bereits in die richtige Richtung. Klimaschutz ist kein Thema, das Kantonsgrenzen kennt, auch deshalb ist eine kantonale Initiative auf diesem Gebiet nicht zielführend. Belastungen reduzieren Im Baselbiet hat sich auch ein regionales Komitee mit wichtigen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft gebildet, das sich für die Änderung des nationalen Stempelabgaben-Gesetzes einsetzt. Die Emissionsabgabe auf die Ausgabe von Wertpapieren von Firmen ist ein alter Zopf aus den Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg. Heute belastet diese Steuer die Schweizer Unternehmen unnötig, insbesondere KMU-Betriebe und Familienunternehmen, aber auch Startups und Jungunternehmen, die zusätzlichen Eigenkapitalbedarf haben. Im schwierigen Umfeld mit Covid-19 ist es wichtig, dass innovative Unternehmen nicht mit zusätzlichen staatlichen Abgaben belastet werden. National- und Ständerat haben der Vorlage klar zugestimmt, auch der Wirtschaftsrat und die bürgerlichen Parteien stehen hinter der Vorlage. Gegen Medienpaket Der Wirtschaftsrat der Wirtschaftskammer spricht sich auch gegen das nationale Medienpaket aus. Medien sind als unabhängige vierte Macht in einer Demokratie ein wichtiger Faktor und sollen nicht durch zusätzliche Staatsmillionen, von denen ausserdem neu auch die Grossverlage und Online-Medien profitieren sollen, in eine unerwünschte Abhängigkeit gebracht werden. Die Verlage sind schon heute durch einen reduzierten Mehrwertsteuersatz und die Subventionierung ihrer Vertriebskosten genügend unterstützt. Nein zum Werbeverbot Die schleichende Zunahme von Werbe verboten ist einer der Punkte, die in der politischen Agenda der Schweizer Wirtschaftsverbände bemängelt werden. Nun will eine Initiative jede Art von Tabakwerbung, die Kinder und Jugendliche erreichen kann, verbieten. Die Initiative ist eine Mogel packung, denn Tabakwerbung im Umfeld von Kindern und Jugendlichen (zum Beispiel bei Sportveranstaltungen) ist in der Schweiz seit 1995 ohnehin verboten. Durch die Hintertüre soll durch die Initiative de facto ein komplettes Werbe verbot eingeführt werden, denn alles, was mündige Erwachsene erreicht, erreicht in der heutigen digitalen Welt auch Kinder und Jugendliche. Daniel Schaub Seiten 4 bis 6 WIRTSCHAFTSKAMMER BASELLAND – Direktor Christoph Buser schätzt die Perspektiven für die regionale Wirtschaft sehr positiv ein. Im Interview vertieft er seinen wirtschaftspolitischen Ausblick für 2022. Ausblick auf das regionale Wirtschaftsjahr 2022 HEUTE IM STANDPUNKT 2 | VERNEHMLASSUNG Die Vermögenssteuerreform I ist dringlich. 13 | ARBEITGEBER Corona- Ausnahmen bei der Kurzarbeit gelten bis mindestens Ende Jahr. Der Fachkräftemangel ist eines der grossen Themen in der regionalen Wirtschaft. Dies hat Wirtschaftskammerdirektor Christoph Buser im Rahmen von rund 80 persönlichen Besuchen von Unternehmen unter dem Dach von «Baselland Business» im vergangenen Jahr erfahren. «Die Unternehmen werden ein Bewusstsein entwickeln müssen, um dieses Problem selbst an die Hand nehmen zu können. Sie müssen verstärkt in die qualifizierte Ausbildung von schon bestehenden Mitarbeitenden und in die Berufsbildung von Nachwuchskräften investieren», sagt er im Interview mit dem Standpunkt. Die Wirtschaftskammer unterstützt die Unternehmen mit einem stark ausgebauten Aus- und Weiterbildungsangebot im Haus der Wirtschaft in Pratteln. Defizite bei der Digitalisierung In der Digitalisierung stellte Buser bei einigen Firmen Defizite fest. Es sei wichtig, dieses Thema nun – unabhängig von finanziellen, personellen und zeitlichen Ressourcen – anzupacken, um den Rückstand aufzuholen. «Luft nach oben» sieht er auch in der verstärkten Erfassung und Berücksichtigung von Kundenbedürfnissen in der Entwicklung künftiger Transformationsprozesse und Unternehmensstrategien. Dazu beteiligt sich die Wirtschaftskammer Baselland derzeit an einer Studie der Universität Basel. «Es ist eine grosse Dynamik im wirtschaftlichen System und es ist – auch wenn dies abgedroschen klingen mag – wichtig, sich schnell Trends anpassen zu können und sich die Agilität auf die Fahne zu schreiben», sagt Christoph Buser. Grundsätzlich zeichnet er eine positive Wirtschaftsperspektive für die Region: «Wir haben starke Motoren und ein gutes Umfeld. Ich denke, wir befinden uns in den letzten Zügen der Pandemie und starten auf einer guten Basis in die Normalität. Unsere Unternehmen sind bereit, Vollgas zu geben.» Daniel Schaub Seite 3

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