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Standpunkt 526, 3. September 2021

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2 | Standpunkt der Wirtschaft VERKEHRSPOLITIK 3. September 2021 BLT-GROSSBAUSTELLE – Wegen der Erneuerung der Bahnstrecke wird das Waldenburgertal noch bis Mitte 2023 für den motorisierten Verkehr ein schwieriges Pflaster sein. Leidtragende dieser Situation sind vor allem Geschäfte und Betriebe. «Äusserst harte Belastung für KMU» VERKEHRSPOLITIK Komitee wehrt sich gegen blaue Zonen Das Ende des altehrwürdigen «Walden burgerlis» an Ostern war zugleich der Beginn der grössten Baustelle im Oberbaselbiet: Die 13 Kilometer lange Bahnstrecke im Waldenburgertal, die teilweise auf einem schmalen Damm zwischen der Kantons strasse und der kanalisierten Vorderen Frenke verläuft, wird bis Ende 2022 vollständig erneuert – von den Gleisen über das Rollmaterial bis zu den Haltestellen und dem Bahnhof in Waldenburg. Wer im Tal wohnt oder arbeitet, muss seit dem 6. April starke Nerven beweisen, denn Lärm, Dreck und Staus sind an der Tagesordnung. «Ja, es ist eine Herausforderung, das Tal zu durchfahren», bestätigt Alex Bärtschi, Präsident von KMU Waldenburgertal. Je nach Uhrzeit müsse auf der mit Baustellen gespickten Hauptverkehrsachse mit grossen Behinderungen gerechnet werden. Wer als Automobilist auf der engen Kantonsstrasse das Pech habe, sich hinter einem Baustellenfahrzeug oder einem der zahlreichen und oft haltenden Bahnersatzbussen einreihen zu müssen, verliere viel Zeit – und oft auch die Geduld. Immer weniger Kunden Am meisten zu kämpfen mit der Baustellensituation haben laut Alex Bärtschi die im Tal ansässigen kleinen und mittleren Unternehmen. Man denke an jene KMU-Mitarbeiter, die unterwegs zu Kundinnen und Kunden sind und Termine nur schwer einhalten können. Oder an die stationären Geschäfte, deren Vorplätze bis zur Hausmauer aufge graben werden müssen und so zeitweise nur schwer zugänglich sind. Die Folge? Eine stark abnehmende Zahl an Kunden. Die schon seit über einem Jahr von der Pandemie gebeutelten KMU müssen nun also auch noch eine Grossbaustelle in Kauf nehmen, die ihnen Kunden kostet. «Bedenkt man, dass diese Situation bis gegen Mitte 2023 anhält – erst dann werden die Strassen wiederhergestellt sein –, wird das eine äusserst harte Belastung für die KMU im Waldenburgertal», betont Bärtschi. Dessen ist sich offenbar auch die Baselland Transport AG (BLT) bewusst. Mit einem Wer zwischen Waldenburg und Hölstein unterwegs ist, braucht bis auf Weiteres viel Geduld. besonderen Angebot kommt das Unternehmen den KMU im Waldenburgertal in dieser schwierigen Zeit entgegen: Um den Geschäften und Betrieben während der Bauphase zusätzliche Werbung zu ermöglichen, dürfen diese zu einem einmaligen Sonderpreis für rund 20 Monate mehrere sogenannte Traffic-Boards belegen. Diese zieren nun die Bahnersatzbusse, die täglich zwischen Liestal und Waldenburg fahren. Verbauungen, Abschrankungen, Umleitungen, gestaute Fahrzeuge und jede Menge Baufahrzeuge helfen zurzeit nicht gerade, an die positiven Auswirkungen der umfangreichen Bauarbeiten auf das Waldenburgertal zu denken. Gemäss Informationen der BLT werden die zehn neuen Stadtbahn-Fahrzeuge ab Dezember 2022 auf der Linie 19 verkehren, im Viertelstundentakt zu den Hauptverkehrszeiten und im Halbstundentakt zu den Nebenverkehrszeiten. Ausserdem werden mit dem Neubau der Bahnlinie, der Renaturierung der Vorderen Frenke und diversen Hochwasserschutzmassnahmen «die neuralgischen Punkte entschärft» und zugleich die «Sicherheit für alle Verkehrsbeteiligten sowie der Schutz der Bevölkerung massgeblich erhöht». Loris Vernarelli Die Bahnlinie im Waldenburgertal wird bis 2022 vollständig erneuert: von den Gleisen über das Rollmaterial bis zu den Haltestellen und dem Bahnhof in Waldenburg. Das Investitionsvolumen beträgt insgesamt rund 300 Millionen Franken. Das Bauprojekt beinhaltet die Einbindung der Linie 19 in den Bahnhof Liestal im Rahmen des Vierspurausbaus der SBB, den Neubau des Bilder: zVg Auf den Bahnersatzbussen der BLT ist die Werbung vieler KMU im Waldenburgertal zu sehen. DAS PROJEKT IM DETAIL Bahnhofs Waldenburg inklusive Bahn depot, den Neubau der 13 Kilo - meter langen Bahnstrecke inklusive Haltestellen sowie umfassende Hochwasserschutzmassnahmen entlang der Vorderen Frenke. Die BLT informiert aktuell auf ihrer Website und im «WB Magazin» über die Einschränkungen: www.blt.ch/neubau-wb/ das-projekt.html Der Allschwiler Einwohnerrat hat beschlossen, alle Quartierstrassen der Gemeinde in blaue Zonen zu verwandeln. Ein Komitee wehrt sich dagegen.Bild: zVg In Allschwil wehrt sich das Referendumskomitee «blauezone-nein.ch», dem auch CVP- Landrat Felix Keller angehört, gegen die vom Einwohnerrat beschlossene, flächendeckende Parkraumbewirtschaftung. Diese sieht vor, dass in allen Quartierstrassen die blaue Zone eingeführt wird. Bereits 2015 hatte die Stimmbevölkerung die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung für das Gebiet Neu-Allschwil an der Urne abgelehnt. Eine Motion im Einwohnerrat hatte daraufhin den Gemeinderat zwar ersucht, «zu überprüfen, wie die von auswärtigen Langzeitparkierenden stark betroffenen Quartiere mithilfe eines Parkraummanagements entlastet werden können». Nun hat der Einwohnerrat aber eigenmächtig eine Parkraumbewirtschaftung beschlossen, die das gesamte Gemeindegebiet betrifft und nicht nur die stark betroffenen Quartiere. «Der Einwohnerrat hat es nicht für notwendig erachtet, das verschärfte Konzept der Bevölkerung zur Abstimmung vorzulegen», kritisiert das Komitee. 800 Unterschriften gesammelt Nachdem mehr als 800 Unterschriften für das Referendum zusammengekommen sind, sieht sich das Referendumskomitee im Recht: «Die Bevölkerung will bei diesem Thema ein Wörtchen mitreden», schreibt das Komitee. Das Konzept ist nach Ansicht des Komitees schlecht durchdacht. Es fördere den Schleichverkehr in den Quartierstrassen, da auch auswärtige Besitzerinnen und Besitzer einer Parkkarte neu Zugang zu Bereichen hätten, die derzeit Zubringerdiensten vorbehalten sind. Das Komitee rät davon ab, Steuergelder «in blaue Farbe zu investieren»: «Die 50 Franken für die Anwohnerparkkarten decken die Betriebskosten bei Weitem nicht.» Reto Anklin www.blauezone-nein.ch ABSTIMMUNG – Der Kanton Basel-Stadt stimmt am kommenden 26. September über die Initiative für «erschwingliche Parkgebühren» ab. Unter den derzeit hohen Parkgebühren in der Stadt leidet auch das Baselbiet. Stadt stimmt über «erschwingliche Parkgebühren» ab SOCIAL-MEDIA-POST DER WOCHE Weil die Basler Regierung Ende 2018 die Parkgebühren für Anwohner, Gewerbetreibende, Besucher und Pendler massiv erhöht, zum Teil mehr als verdoppelt hat, lancierte der ACS Sektion beider Basel die Initiative «für erschwingliche Parkgebühren». Diese verfolgt drei Ziele: Erstens die Rücknahme der massiven Gebührenerhöhung und Rückerstattung der seit 2019 zu viel eingeforderten Gebühren von 432 Franken; zweitens soll eine weitere Erhöhung der Parkgebühren nur mit Zustimmung der Stimmberechtigten möglich sein und drittens ist allen Anspruchsgruppen ausreichend erschwinglicher Parkraum zur Verfügung zu stellen. Drastisch weniger Parkplätze Allein in den vergangenen zehn Jahren wurde die Zahl der Parkplätze auf dem Stadtgebiet drastisch reduziert. Der Kanton hat in dieser Zeit mehr als 4000 Parkplätze abgebaut. Dies erhöht die Parkplatznot. Insbesondere für die Handwerksbetriebe, die ansässigen KMU, aber auch für die Pendler aus dem Baselbiet bedeutet das ein grosser Nachteil. Die Initiative, die nun zur Abstimmung kommt, will die Maximalhöhe der Gebühren festlegen, wie sie bis Ende 2018 galten. So soll die Gebühr für die Anwohnerparkkarte pro Jahr den Betrag von 140 Franken, jene für Pendler die Summe von 700 Franken nicht übersteigen. Die Tageskarte für Besucher soll nicht mehr als 10 Franken kosten, ausserdem soll der Bezug von Parkbewilligungen, vor allem für das Gewerbe, nicht eingeschränkt werden. Auch für die Anrainergemeinden des Baselbiets würde dies einer Entlastung gleichkommen, versuchen doch viele Berufstätige ausserhalb des Stadtgebiets zu parkieren, um den horrenden Gebühren in der Stadt zu entkommen. Dieser Verdrängungseffekt hatte bereits in der Vergangenheit für Unmut gesorgt. So erinnert man sich mit gemischten Gefühlen an die städtische Parkraumbewirtschaftung von 2009 zurück, die schlussendlich in der Einführung der regionalen Gewerbeparkkarte – gültig für beide Kantone – mündete. Ein solcher Verdrängungseffekt mit Auswirkung aufs Baselbiet zeigt sich gerade in Allschwil in der Debatte um die flächendeckende Einführung einer blauen Zone (siehe Beitrag rechts). Doch die Initiative geht noch weiter. Sie will, dass der Kanton Basel- Stadt die seit der Erhöhung zusätz- lich eingenommenen Gebühren zurückzahlt. Gebühren zurückerstatten Konkret betrifft dies Anwohner mit einer Anwohnerparkkarte, die für die Jahre 2019 bis und mit 2021 genau 432 Franken zurückerstattet bekommen sollen. Weiter soll auch in Zukunft einem stetigen Anstieg der Parkgebühren Einhalt geboten werden, indem das Volk diesen jeweils zuerst zustimmen muss. Die Initiative verlangt eine «faire Mobilität», denn der Parkplatzabbau werde auch in Zukunft weitergehen. Ebenso wird eine nochmalige Verdoppelung der Parkkarten befürchtet. Auch für den Kanton Basel- Landschaft hätte die Annahme der Initiative Vorteile, so würde sich der Suchverkehr in den Nachbargemeinden reduzieren. Birgit Kron

3. September 2021 VERANSTALTUNGEN Standpunkt der Wirtschaft | 3 KMU NETWORKING GRILL– Der KMU Networking Grill fand erstmals im Haus der Wirtschaft (HDW) in Pratteln statt – der erste Grossanlass der Wirtschaftskammer Baselland nach anderthalb Jahren Corona-Pause. Es war Zeit, sich wieder zu treffen Mehr als 300 Personen kamen am Mittwochabend, 25. August, zum traditionellen KMU Networking Grill der Wirtschaftskammer Baselland. Die gut gelaunten Gäste kamen aus allen Bereichen unserer KMU-Wirtschaft und der Kantonal- und Lokalpolitik. Unter anderem waren auch Nationalrätin Sandra Sollberger sowie Regierungspräsident Thomas Weber und die Regierungsräte Anton Lauber und Isaac Reber zugegen. Im Vordergrund des Abends stand das Beisammensein und das Pflegen des Netzwerkes. Wirtschaftskammer- Präsident Andreas Schneider sagte in seiner Videoansprache, die vor dem Anlass allen Mitgliedern zugänglich gemacht wurde: «Nach so langer Zeit möchten wir den persönlichen Begegnungen und den Gesprächen ganz viel Raum und Zeit geben.» Christoph Buser, Direktor Wirtschaftskammer, fasste nach dem Ausklang des Anlasses den KMU Networking Grill 2021 so zusammen: «Die Leute haben es sehr geschätzt, wieder einmal einen grösseren Anlass besuchen zu können und sich auszutauschen. Und ich bin sehr froh, dass wir ihnen das ermöglichen konnten.» Das Haus der Wirtschaft und sein Aussenbereich, wo erstmals ein KMU Networking Grill stattfand. Weitere Bilder und ein Video des Anlasses sind auf unserer Homepage kmu.org zu sehen. Bilder: zVg/IWF AG Es war für einmal ein Abend ohne Ansprachen – die Leute sollten nach so langer Zeit genügend Zeit zum Austausch haben, was bei viel guter Laune auch der Fall war. Bei milden Temperaturen konnten Grillspezialitäten, ein Salatbuffet und Glace genossen werden. Nationalrätin Sandra Sollberger und Christoph Buser, Direktor Wirtschaftskammer, im Gespräch. Gespräche beim Apéro. Im grosszügigen Aussenbereich des HDW konnte man alte Bekannte treffen und neue Menschen kennenlernen.

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