8 | Standpunkt der Wirtschaft BERUFSBILDUNG RUBRIKTITEL 13. August 2. Juli 2021 «TROTTIFÄGER» – In der ersten Ferienwoche bauten neun Kinder im Alter von 11 bis 13 Jahren unter Anleitung der organisation.werkberufe.ch je ein Trottinett, den «Trottifäger». Sie erhielten damit auch Einblick in fünf handwerkliche Berufe. Kinder bauen ein eigenes Trottinett Im Rahmen des regionalen Ferienpasses veranstaltet die von fünf Berufsverbänden gebildete organisation.werkberufe.ch seit einigen Jahren eine Woche, in der Kinder nicht nur ihre handwerklichen Fähigkeiten testen, sondern auch fünf Handwerksberufe kennenlernen können. Früher entstand während der Projektwoche eine Seifenkiste namens «Waldfäger». Nach einem Jahr Unterbruch wegen der Corona-Pandemie wurde die Aktion mit dem Bau des «Trottifägers» wieder aufgenommen. «Das Trittbrett wurde bei den Schreinern und die Lenkstange bei den Zimmerleuten erstellt», sagt Luc Musy, Geschäftsführer der Organisation Werkberufe. Grössere Metallteile wurden bei den Metallbauern und kleinere Teile bei den Polymechanikern gefertigt. Zum Abschluss ein Rennen Am Freitag wurden die einzelnen Komponenten im Ausbildungszentrum des regionalen Autogewerbe- Verbandes (AGVS) in Sissach zusammengebaut. Dort fand dann zum Abschluss am 9. Juli auch das Abschlussrennen statt. Gewinner war nicht der Schnellste, sondern der Fahrer mit dem geringsten Abstand zwischen den zwei Laufzeiten. Dies gelang dem zwölfjährigen Linus Häfelfinger aus Sissach mit einer Differenz von 0,7 Sekunden. Marcel W. Buess Die «Trottifäger»-Bauer bei den Metallbauern, den Schreinern (oben), auf dem Parcours sowie mit ihren Betreuern und den Trottis in Sissach (unten). Bilder: zVg ANZEIGE
13. August 2021 BERUFSBILDUNG RUBRIKTITEL Standpunkt der Wirtschaft | 9 WECHSEL IN DER LEITUNG – Beim Ausbildungszentrum der Sektion beider Basel des Automobil Gewerbe Verbandes Schweiz (AGVS) kommt es zu einem Führungswechsel. Der langjährige Leiter Ruedi Blaser geht in Pension und wird durch Geschäftsführer Christian Schwald abgelöst. «Ich würde es wieder tun» An die Entwicklung und die Flexibilität hat sich Ruedi Blaser schon früh gewöhnt. 1972 hatte er seine Lehre als Automechaniker begonnen und miterlebt, wie sich die Licht- und die Klimatechnik in den Fahrzeugen veränderte. Die Bereitschaft, sich diesen Entwicklungen stets anzupassen und dazuzulernen, die hat er sich bis heute erhalten. «Ich hatte nie Mühe damit, und in unserer Branche dürfen wir gar nicht anders denken, sonst wären wir rasch verloren», sagt er. Von Muttenz nach Sissach Seit einigen Tagen ist er offiziell in Rente, nach zuletzt 20 Jahren als Leiter des Ausbildungszentrums der Sektion beider Basel des Automobil Gewerbe Verbands Schweiz (AGVS). Die letzten fünf Jahre waren noch einmal sehr intensiv. Im Sommer 2016 verlegte das Ausbildungszentrum seinen Standort von Muttenz nach Sissach, in die Räumlichkeiten der ehemaligen Produktionshallen der Mineralquelle Eptingen an der Hauptstrasse. Schon damals machte sich die Organisation Gedanken über die Nachfolge des langjährigen Leiters Ruedi Blaser. Dieser teilte sich die Verantwortung ab 2017 mit Patrick Helbling, der einzelne Chargen übernahm, dann aber im vergangenen Jahr aus gesundheitlichen Gründen aus der Co-Leitung aussteigen musste. Seit drei Monaten liess sich nun Christian Schwald als neuer Geschäftsführer einarbeiten. Umzug und Umstellungen Mit dem Umzug nach Sissach war vor fünf Jahren auch eine Strukturänderung verbunden. Neu wurden zweiwöchige Kurse mit 16 statt wie zuvor 12 Teilnehmenden angeboten. Das erhöhte Platzangebot in Sissach ermöglichte diese Umstellung, die die Effizienz zusätzlich erhöhte. Dazu kamen im Zuge der 2006 lancierten Bildungsreform ab 2018 auch die neu konzipierten Berufsfelder in der Autobranche dazu. Mit dieser einher ging die Einführung eines neuen Tools für die Kursadministration und die Etablierung von «Bring your own device» (BYOD) für die Teilnehmenden, die seither mit ihrem eigenen Endgerät die Kurse belegen. Die im neuen Bildungsplan festgelegten Leistungsziele fordern nicht nur die Lernenden, sondern auch die Ausbildner. Diese mussten sich einer zweijährigen Weiterbildung zum eidgenössischen Berufsbildner unterziehen. «Mit 55 Jahren drückte ich also noch einmal die Schulbank», erzählt Ruedi Blaser, der damals bei der Bildungsreform 2006 in der Kommission des AGVS Schweiz Einsitz genommen hatte und wesentlich an der Neugestaltung der Berufsfelder und Ausbildungsinhalte mitgewirkt hatte. Bei der letzten Anpassung war er begleitend ebenso involviert. Anpassungen ab 2023 Im nächsten Jahr werden die ersten vierjährig Lernenden ihren Abschluss machen, 2023 werden dann im Rahmen der 5-Jahres-Überprüfung Anpassungen an den Gewichtungen und den Bewertungen der verschiedenen Handlungskompetenzen vorgenommen. «Die Notensprünge sind aufgrund der stark unterschiedlichen Punktevergaben in einzelnen Handlungsfeldern noch zu gross», hat Blaser festgestellt. Generell müssten sich die Lernenden noch an dieses neue System der Leistungsbeurteilung gewöhnen. Blaser wird auch nach seiner Pensionierung nicht komplett von der Bildfläche verschwinden. Er betreut weiterhin als Fachlehrer die Fahrzeugrestaurateure, die in der Ausbildungswerkstatt in Sissach die Motor themen belegen. Und er gehört der nationalen Autorengruppe für die Detailhandelsberufe im Autogewerbe (Sales und After Sales) an. Auch abseits der Werkstatt wird es Blaser kaum langweilig werden. Er KMU LEHRBETRIEBSVERBUND AG – Zum Auftakt ihrer Lehrzeit haben sich die neuen Lernenden der KMU Lehrbetriebsverbund AG am vergangenen 2. August in der Waldhütte in Zunzgen getroffen. Erstes Kennenlernen in der Waldhütte Am 2. August fand der Einführungstag für die neuen Lernenden des KMU Lehrbetriebsverbunds statt. Von der Bushaltestelle «Post» in Zunzgen ging es auf einer gemeinsamen Wanderung zur Waldhütte. Angekommen gabs zuerst eine kleine Verpflegung. Nach dem Essen und den Gesprächen mit den Mitlernenden, begann die Vorstellungsrunde mit Spiel und Spass. So erfuhren wir mehr voneinander und auch gleich, wer bei wem in der Nähe arbeitet und wer mit wem gemeinsame Mittagspausen planen könnte. Sich gegenseitig kennenlernen Die Vorstellungsrunde war lehrreich und spassig. Wir haben die Mitlernenden, aber auch unsere Betreuenden näher kennengelernt. Nach der spielerischen Vorstellungsrunde wurde Holz fürs Feuer gesammelt, um dann Würste zu grillieren und miteinander das Mittagessen zu geniessen. Am Nachmittag verlagerten Ruedi Blaser (links) und sein Nachfolger Christian Schwald im Ausbildungszentrum der Sektion Basel des AGVS in Sissach. Bild: Schaub wir das Geschehen nach drinnen. Alle Lernenden gestalteten individuelle Plakate, auf denen die Lernenden ihre Ziele und Anforderungen an sich selbst festhielten. Diese Aufgabe hat die Motivation für die bevorstehenden drei bis vier Lehrjahre noch gesteigert. Die Lernenden konnten sich so ihre Ziele nochmals vor Augen halten. Nun freuten sich alle auf das süsse Zvieri. Danach erhielten die Lernenden wertvolle Infos, die sie für einenen reibungslosen Start in die Lehrzeit gut gebrauchen können. Tolle Stimmung Der Einführungstag war lehrreich und sinnvoll. Die Stimmung war richtig toll und alle verstanden sich. Auch neue Freundschaften wurden geschlossen. Allgemein war es ein besitzt ein Mobilhome am Bielersee, in dem er im Sommer gerne weilt, und betreut in der Freizeit junge Handballschiedsrichter bei ihren ersten Schritten. «Ich würde es wieder tun.» Dieser Satz fällt, wenn Ruedi Blaser – wie nicht selten in diesen Tagen – um eine Einschätzung seiner 20 Jahre beim AGVS gebeten wird. Er hat immer das Positive hervorgehoben, sich nach jedem Arbeitstag die Frage gestellt, was sein persönliches Highlight an jenem Tag war. «Däumchen haben wir nie gedreht», sagt er. Am 8. September wird er an der Delegiertenversammlung des AGVS gemeinsam mit einem Kollegen aus Bern offiziell verabschiedet. Dann ist Schluss. Wenn auch nicht ganz. Denn das «Benzin im Blut», von dem Blaser gerne spricht, das wird nicht so rasch verdampfen. Daniel Schaub www.agvsbsbl.ch Bei der Zunzger Waldhütte treffen sich die neuen Lernenden der KMU Lehrbetriebsverbund AG erstmals. Bild: sh wundervoller Tag – trotz des schmuddeligen Wetters. Viele verschiedene Berufe trafen aufeinander, doch bei einem sind sich alle Lernenden sicher: «Wir sind alle bereit für unsere Lehre.» Der Bericht wurde von Kaija June Vogt (KV-Lernende im 2. Lehrjahr) und Giovani Yapi (KV-Lernender im 1. Lehrjahr) verfasst. LANDMASCHINENMECHANIKER Gespräche mit allen Beteiligten Vor den Sommerferien war der Entscheid der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD) des Kantons Basel-Landschaft, den Berufsschulstandort für die Land- und Bau maschinensowie Motorgerätemechaniker von Liestal nach Zofingen zu verlegen, auf breites Unverständnis bei den Ausbildungsbetrieben gestossen (vgl. Standpunkt vom 2. Juli 2021). Ein von 25 Unternehmungen unterzeichnezes Protestschreiben löste eine vom Kanton einberufene Sitzung mit allen Beteiligten aus. «Die Gespräche sind sehr offen geführt worden. Wichtig ist, dass der Dialog nun eröffnet ist und fortan gemeinsam an weiteren Sitzungen fortgesetzt werden kann», sagt Urs Berger, stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer Baselland und Leiter der Berufsbildung. Verschiedene Lösungsvarianten Diskutiert werden nun verschiedene Lösungsvarianten. Eine davon ist es, die Bemühungen der Ausbildungsbetriebe um mehr Lernende zu intensivieren, um den bisherigen Standort am Berufsbildungszentrum Baselland (BBZ) in Liestal weiterführen zu können. Eine Alternative wäre eine Verlegung an den Berufsschulstandort im oberaargauischen Langenthal. Bei einer Beschulung in Zofingen könnten die Überbetrieblichen Kurse nicht mehr in Aarberg stattfinden, was aufgrund der eingespielten Zusammenarbeit nachteilig wäre. Betroffen wäre davon auch die Arbeit der Baselbieter Experten. Durch die bevorstehende Pensionierung des bisherigen Fachlehrers Christian Schmid war in Liestal ein gewisser Handlungsdruck im Hinblick auf das Schuljahr 2022/2023 entstanden. Da zudem die Klassengrösse in diesem Berufsfeld in den letzten Jahren auf tiefem Niveau stagnierend war, hatte der Kanton die Lösung mit einer Standortverlegung eingebracht. ds REVISION BESCHAFFUNGSRECHT Die Vernehmlassung ist am Laufen Das Vernehmlassungsverfahren zur Revision des Beschaffungsrechts läuft seit einigen Wochen. Die Wirtschaftskammer Baselland wird an der Vernehmlassung teilnehmen und sich zur Vorlage an den Landrat mit dem Titel «Revision Beschaffungsrecht – Einführungsgesetz zur lnterkantonalen Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen lVöB und Beitritt zum Konkordat lVöB» äussern. Die revidierte Interkantonale Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen (IVöB) bringt die angestrebte Harmonisierung mit dem ebenfalls revidierten Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen. Die Kantone können nun in eigenen gesetzgeberischen Verfahren den Beitritt zum Konkordat in die Wege leiten und so die revidierte IVöB in ihr kantonales Recht übernehmen. Die Kantone hatten im November 2019 an einer Sonderversammlung der Bau-, Planungsund Umweltdirektoren-Konferenz die revidierte IVöB einstimmig verabschiedet. lv KMU-NACHRICHTEN Viola Amherd am Pfeffinger Forum 2022 Am 19. August 2021 hätte das Pfeffinger Forum, eine hochkarätig besetzte überparteiliche öffentliche Veranstaltung mit dem ehemaligen Baselbieter FDP-Landrat Paul Schär an der Organisationsspitze, stattfinden sollen. Trotz der am 23. Juni beschlossenen weiteren Öffnungsschritte haben sich die Organisatoren entschieden, den Anlass, der in der Mehrzweckhalle Pfeffingen jeweils mehrere Hundert Gäste vereint, auf den 27. Oktober 2022 zu verschieben. Bundesrätin Viola Amherd hat für den neuen Termin bereits zugesagt, dazu werden Mitglieder der sicherheitspolitischen Kommission von Stände- und Nationalrat am Forum teilnehmen. Weitere Einzelheiten werden im Dezember 2021 bekanntgegeben. ds
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