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Standpunkt 522, 4. Juni 2021

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8 | Standpunkt der Wirtschaft BERUFSBILDUNG 4. Juni 2021 ZUM ABSCHIED – Jürg Schneider, Leiter Betriebliche Ausbildung beim Baselbieter Amt für Berufsbildung, tritt am kommenden 31. Juli in den Ruhestand. Im Interview mit dem Standpunkt blickt er auf fast 20 Jahre im Dienst der Berufsbildung zurück. «Äusserst rühmliche Zusammenarbeit» Am 31. Juli dieses Jahres ist Schluss. Jürg Schneider, Leiter der Abteilung Betriebliche Ausbildung bei der Hauptabteilung Berufsbildung, Mittelschulen und Hochschulen, räumt seinen Tisch bei der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion an der Rosenstrasse in Liestal und geht in den Ruhestand. Urs Berger, stv. Direktor der Wirtschaftskammer Baselland, der seit Antritt seiner Funktion als Leiter Berufsbildung mit Jürg Schneider zusammengearbeitet hat, verliert damit einen Mitstreiter im Kampf für die Anliegen der Berufsbildung. «GERADE JETZT, IN ZEITEN EINER PANDEMIE, DARF ICH MIT FREUDE FESTSTELLEN, DASS WIR AKTUELL SOGAR MEHR LEHRVERTRÄGE REGISTRIEREN ALS IN DEN VORJAHREN.» Jürg Schneider arbeitet noch bis Ende Juli 2021. Bild: zVg Jürg Schneider, Leiter Betriebliche Ausbildung beim Amt für Berufsbildung. «Die Zusammenarbeit mit Jürg Schneider war stets hervorragend», sagt Urs Berger. Sie hätten sich sowohl geschäftlich als auch persönlich gut verstanden und seien immer auf einen guten gemeinsamen Nenner gekommen. «Jürg Schneider hat verstanden, dass die Berufsbildung eine Verbundsaufgabe von Staat und Wirtschaft ist, und hat uns immer mit ins Boot genommen», sagt Berger. Seit Jürg Schneider im November 2001 seine Stelle als Leiter der Abteilung «Betriebliche Ausbildung» und als Ausbildungsberater (Lehraufsicht) der Bauberufe angetreten hat, hat sich die Berufsbildung enorm entwickelt, und Schneider sei dem Wandel immer positiv gegenübergestanden, sagt Urs Berger. Jürg Schneider blickt im Interview auf diese Zeit des Wandels zurück. Standpunkt: Herr Schneider, wie hat sich die Arbeit Ihrer Abteilung über die Jahre verändert? Jürg Schneider: Mit dem neuen Berufsbildungs gesetz und den damit einhergehenden Revisionen der Bildungsverordnungen wurden zusammen mit Basel-Stadt sogenannte Lernortskooperationsgruppen gebildet. Dies mit dem Ziel, die Veränderungen in den beruflichen Grundbildungen mit den Bildungsbeteiligten nachhaltig zu begleiten. Mit dieser verbundpartnerschaftlich engeren Zusammenarbeit sind die Rollen der Akteure geschärft und die Qualitätsentwicklung sichergestellt worden. Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Freude gemacht? Die bereits erwähnte Zusammenarbeit mit den an der Bildung beteiligten Menschen, wovon viele auch zu Freunden geworden sind, die ich sicher auch vermissen werde. Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit den Lehrbetrieben? Gerade jetzt in Zeiten einer Pandemie darf ich mit Freude feststellen, dass wir aktuell sogar mehr Lehrverträge registrieren als in den Vorjahren. Die Lehrbetriebe zeigen mit der ungebrochenen Ausbildungsbereitschaft Verantwortung und Wille, unsere Jugendlichen ins Berufs leben aufzunehmen. Dies ist besonders lobenswert und ist damit auch ein klares Bekenntnis zur Berufs lehre und deren Stellenwert in unserer Gesellschaft. Und wie verlief die Kooperation mit der Wirtschaftskammer? Am Beispiel der Berufsschau und des Lehrbetriebsverbunds sowie an vielen anderen Aktivitäten habe ich das Engagement und Interesse der Wirtschaftskammer zum Thema Berufsbildung immer deckungsgleich mit demjenigen der Hauptabteilung Berufsbildung wahrgenommen. Somit war und ist die Zusammenarbeit äusserst rühmlich und stets von gegenseitigem Respekt geprägt. Wie hat die Coronakrise in den vergangenen zwei Jahren Ihre Arbeit beeinflusst? Selbst vom Teilzeit-Homeoffice aus konnte ich meine Aufgaben wahr- nehmen, und mit der Kontakteinschränkung wurde die Möglichkeit von Videobesprechungen beschleunigt – wahrscheinlich eine der wenigen positiven Auswirkungen der Pandemie. Wissen Sie schon, wer Ihren Posten übernehmen wird? Wir sind im Prozess dazu. Welches sind die grössten Herausforderungen, denen sich Ihre Nachfolgerin oder Ihr Nachfolger zu stellen hat? Vieles ist durch gesetzliche Vorgaben vorgegeben, dort wo Spielraum besteht gilt es, mit gesundem Mass und einer guten Portion Vertrauen zu agieren – dies war für mich jedenfalls rückblickend die grösste Herausforderung. Interview: Reto Anklin ANZEIGE SEMINAR ARBEITSRECHT Kündigung und Sperrfristen Mittwoch, 9. Juni 2021 Haus der Wirtschaft Hardstrasse 1, 4133 Pratteln Themen • Kündigung eines Arbeitsverhältnisses • Das Kündigungs-1×1 für Arbeitgeber • Sperrfristen und Kündigung • Berechnung und Kumulation • Rechtsfolgen • Richtiges Vorgehen • Stolpersteine und Fallbeispiele in der Praxis Fragen zur Veranstaltung: Dominik Rieder, Geschäfts führer Arbeitgeber Baselland, 061 927 65 22 MLaw Markus Prazeller, LLM, Advokat, Wagner Prazeller Hug AG, Anwaltskanzlei in Basel Kosten: (inkl. MwSt.) für Mitglieder der Wirtschafts kammer Baselland: CHF 150.– Für Nichtmitglieder: CHF 190.– Referenten MLaw David Hug, LLM, Advokat, Wagner Prazeller Hug AG, Anwaltskanzlei in Basel Anmeldung: bis spätestens Montag, 7. Juni 2021 an: info@arbeitgeber-bl.ch Programm 16.00 Uhr Begrüssung und Einführung 16.10-16.40 Uhr Kündigung eines Arbeitsverhältnisses – Die gesetzlichen Vorgaben – Das Kündigungs-1×1 für Arbeitgeber – Fallbeispiele und Praxistipps 16.40-17.15 Uhr Sperrfristen und Kündigung – Was sind Sperrfristen und wie werden sie berechnet? – Unterbrechung der Sperrfristen – Kumulation von Sperrfristen – Rechtsfolgen bei Kündigung vor oder während einer Sperrfrist – Fallbeispiele und Praxistipps 17.15 Uhr Diskussionsrunde 17.30 Uhr Apéro: Bilaterale Gespräche und Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden und den Referenten

4. Juni 2021 BERUFSBILDUNG Standpunkt der Wirtschaft | 9 AUSBILDUNG – Bei der Reformierung der KV-Ausbildung gibt es noch zu viele offene Punkte. Deshalb fordert eine Resolution der Kantonsparlamente beider Basel nun eine Verschiebung auf 2023. Verschiebung auf 2023 soll Luft verschaffen «Kaufleute 2022» heisst die Ausbildungsreform, die der Schweizerische Kaufmännische Verband (SKV) in den vergangenen Monaten vorbereitet hat und deren Ergebnisse in Wirtschaftskreisen auf starken Widerstand stossen (vgl. Standpunkt vom 23. April 2021). Nun wird immer realistischer, dass diese Reform in einem ersten Schritt um mindestens ein Jahr verschoben werden muss. Vor dem Pfingstwochenende verabschiedete der Baselbieter Landrat eine von FDP-Parlamentarier Andreas Dürr eingereichte und von allen Fraktionen unterstützte dringliche Resolution, die eine Verschiebung der Inkraftsetzung auf das Schuljahr 2023/2024 verlangt. Mit 70:0-Stimmen erhielt die Resolution durchgängige Zustimmung. Gleichentags hiess auch der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt eine entsprechende Resolution mit der grossen Deutlichkeit von 94:1-Stimmen gut. Die Kantonsparlamente in Solothurn und Aargau sollen noch folgen. Die Resolutionen beschränken sich allein auf die neue Festlegung des Einführungstermins. Inhaltlich stellen sie keine Forderungen, es geht einzig darum, zeitlich Raum zu schaffen für dringend notwendige politische Diskussionen und Nachjustierungen beim vorgelegten Konzeptpapier der zuständigen Schweizerischen Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranche. Noch liegt in Sachen KV-Ausbildungsreform in der Schweiz vieles im Trüben. Ein erster Punkt wurde vonseiten des beim Bund zuständigen Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) bereits für eine zweite, bis heute Freitag laufende Anhörungsrunde aufgenommen: statt wie zunächst vorgeschlagen nur eine obligatorische Fremdsprache sind nun neu zwei zwingende Fremdsprachen (in der Regel Englisch plus eine Landessprache) in den Vorschlag integriert worden – ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Jede fünfte Lehre in der Schweiz hat einen kaufmännischen Hintergrund – die KV-Lehre stellt einen der grössten Bereiche in der Schweizer Berufsbildung dar. Dass Anpassungen an die heute bestehenden Ausbildungsinhalte und an die sich rasant entwickelnde und digitalisierte Arbeitswelt notwendig sind, ist grundsätzlich unbestritten. Wichtig ist indes, dass die Anpassungen den Bedürfnissen in der Wirtschaft angepasst sind. Dies ist zum Beispiel im Bereich des Finanz- und Rech- Bild: Unsplash nungswesens umstritten, da dieses nicht mehr obligatorisch zum Lehrplan zählt und erst im dritten Ausbildungsjahr als Wahlfach angeboten werden soll. Auch deshalb hat sich zuletzt die Bankenbranche sehr kritisch zu den Reformplänen geäussert. «Die Reform, wie sie dieses Frühjahr vorgestellt wurde, hat noch zu viele Schwachpunkte», sagt Urs Berger, Leiter Berufsbildung bei der Wirtschaftskammer Baselland. «Es braucht zusätzliche Diskussionen und Optimierungen – und dafür soll man sich die nötige Zeit nehmen, die durch die Verschiebung um ein Jahr gewonnen wird.» Die KV-Lehre soll sich künftig weniger stark an klassischen Fächern, sondern vielmehr an Handlungskompetenzen orientieren, die die Lernenden zu mehr selbständigem Handeln bringen soll. Dabei ist es jedoch für viele Lernbetriebe, gerade im KMU-Bereich, essenziell, dass das schulische Niveau gewährleistet bleibt und so ein gutes Fundament für die spätere berufliche Weiterbildung gelegt wird. Ein Knackpunkt in der vorgelegten Reform bleibt auch weiterhin die Integration der Berufsmaturität in die KV-Lehre. Die nun in den Kantonsparlamenten verabschiedeten Resolutionen setzen exakt an jenem Punkt an, an dem nur ein Jahr vor der ursprünglich geplanten Einführung 2022 noch zu viele zentrale Punkte ungeklärt sind und zu wenig Konsens herrscht. Um diese Fragen seriös und unter breitem Einbezug aller Beteiligten zu klären, wäre das verbleibende Zeitfenster deutlich zu kurz und würde unter Druck auch Unsicherheiten bei Lehrpersonen, Lehrbetrieben und Lernenden vertiefen. Die Verschiebung wäre deshalb ein erster Schritt, noch wichtiger sind jedoch die darauffolgenden inhaltlichen Diskussionen. Daniel Schaub ANZEIGE BOOST YOUR DAY www.hdw-boost.ch eat & drink Die neue Food Bar. Die Food Bar BOOST in Pratteln im Haus der Wirtschaft an der Hardstrasse 1 ist seit 31. Mai vollständig geöffnet. Das Angebot nimmt Sie mit auf eine gastronomische Reise um die Welt. Die Küche ist kreativ, saisonal und frisch. Und lecker! Salate Sandwiches Daily Soup Daily Pasta Poke Bowls Snacks SO GEHT’S Sandwiches, Pasta, Suppe, Poke Bowls, Ramen und Salat müssen vorerst auf www.hdw-boost.ch bis 9 Uhr vorbestellt und können von 11.30–14 Uhr an der Theke abgeholt werden. Müsli, Snacks, Frühstück und Getränke sind ohne Vorbestellung von 7 bis 16 Uhr erhältlich. Zahlart: Visa, V Pay, Mastercard, Maestro, Twint Parkplätze hat es genug und zu Fuss ist das BOOST drei Minuten vom Prattler Bahnhof entfernt (beim Kunimatt-Kreisel).

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