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Standpunkt 520, 23. April 2021

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8 | Standpunkt der Wirtschaft STANDORTFÖRDERUNG 23. April 2021 UNTERNEHMEN IN DER CORONAKRISE – Seit 2016 ist Thomas Kübler Leiter der Standortförderung Baselland. Seit 14 Monaten ist sein Wirken sehr direkt durch die Corona-Pandemie geprägt. SOCIAL-MEDIA-POST DER WOCHE «Fitness ist der beste Schutz» Thomas Kübler kann sich noch gut an die ersten Monate des Jahres 2020 erinnern. Chinesische Partner, mit denen die Standortförderung Baselland oder Baselbieter Unternehmungen im direkten Kontakt standen, berichteten von komplett abgeschotteten Städten in ihrem Land. «Da haben wir realisiert, dass sich etwas anbahnt und etwas mit grösserem Ausmass auf uns zukommt», sagt er. Die Vorlaufzeit war rückblickend wichtig, um mit Beginn des Lockdowns in der Schweiz im Baselbiet sehr schnell zur Stelle zu sein. Das Baselbieter Soforthilfeprogramm wurde von der Standortförderung und der Finanzverwaltung in engem Abgleich mit den Wirtschaftsverbänden und den Firmen konzipiert und abgewickelt. Es war ein schnelles, wichtiges und richtiges Signal, das die Regierung aussenden konnte. Erfahrungen haben geholfen Diese Soforthilfe war das erste Programm, das den Aufgabenbereich Küblers, der seit 2016 als Standortförderer im Baselbiet aktiv ist, ziemlich rasch und markant in Richtung der Coronakrise lenkte. Mit Berührungspunkten zum Hilfspaket für die Geschäftsmieten sowie dem seit diesem Frühling laufenden Massentestprogramm ist die Standortförderung auch in weiteren Bereichen eingebunden. Den Schwerpunkt indes bildet derzeit die Härtefallhilfe, die im Baselbiet exemplarisch schnell in Umsetzung ging und schon seit dem 4. Februar 2021 ausbezahlt wird – früher als in den meisten anderen Kantonen der Schweiz. «Die Erfahrungen aus der Abwicklung der Soforthilfe haben uns enorm geholfen», sagt Kübler und sieht die rasche Umsetzung durchaus auch als Standortvorteil. Gesunde Staatsfinanzen wichtig Thomas Kübler, Leiter Standortförderung Baselland, sagt, dass die Baselbieter Wirtschaft die Coronakrise grösstenteils gut überstanden hat. Bild: zVg «Wir haben immer gesagt, dass der beste Schutz in einer Krise die Fitness ist», sagt Kübler. Was er meint, ist die gute Branchenstruktur der Baselbieter Unternehmenslandschaft, die rund 16000 Firmen umfasst, die innovativ, flexibel und agil sind. Und was er auch meint, ist die in den letzten Jahren forcierte Gesundung der Staatsfinanzen im Baselbiet. Beide Aspekte helfen, um mit kurzen Reaktionszeiten handlungsfähig zu sein und den Firmen die entsprechenden Tools zur möglichst automatisierten Abwicklung ihrer Gesuche bereitzustellen. Dazu kommt, dass die Standortförderung sich seit Jahren intensiv um die Bestandespflege kümmert und einen engen Austausch mit den Unternehmungen in der Region unterhält. Dieser Kontakt ist auch in Coronazeiten nicht reduziert worden, «nur die Instrumente haben sich verändert», sagt Kübler. Statt persönlichen Besuchen wurden Videokonferenzen, auch in Form runder Tische abgehalten. «Es ist uns wichtig, jederzeit den Puls der Unternehmen zu spüren und Problemfelder früh zu erkennen, damit wir jederzeit wissen, wo wir ansetzen können. Dabei hat uns die enge Zusammenarbeit mit den Verbänden sehr geholfen.» «Mit hellblauem Auge» Jüngste Umfragen, die die Standortförderung Baselland mitgetragen hat, zeigen, dass die Wirtschaft im Baselbiet die Coronakrise zu einem grossen Teil stabil überstanden hat. «Wir sind mit einem hellblauen Auge davongekommen», bilanziert Kübler. Das hat auch damit zu tun, dass die besonders stark betroffenen Branchen, wie Gastronomie und Hotellerie, Events, Kultur, Sport, Fitness, Tourismus, im Baselbiet eine etwas geringere Bedeutung haben als in städtischen Umfeldern oder in klassischen Tourismusregionen. Gewisse Branchen wie das Baugewerbe oder die Life-Sciences-Industrie und auch ihre Zulieferer hätten die Krise bislang teilweise ausgezeichnet überwunden, wie Kübler sagt. Interessant sei auch, dass die im Baselbiet befragten Unternehmen ihre Perspektiven für die nächsten sechs Monate leicht optimistischer eingeschätzt haben als jene im städtischen Umfeld. «Dies hat sicher auch damit zu tun, dass die Menschen und die Firmen nun auch entsprechende Lockerungen für den Sommer erwarten und die gewerblichen Strukturen sich hier niederschlagen». Auch in einer der weiteren Kernaufgaben der Standortförderung, der Ansiedlung neuer Unternehmungen im Baselbiet, sei trotz Corona durchaus eine «gute Projektdynamik» zu erkennen gewesen. Erfreut zeigt sich Kübler auch über private Initiativen wie etwa das neue Haus der Wirtschaft in Pratteln, das Projekt «5th floor» in Muttenz, das Alba Haus in Allschwil und nicht zuletzt das Areal Uptown Basel in Arlesheim. Daniel Schaub HÄRTEFALLHILFE – Eine Vielzahl der eingereichten Gesuche von Firmen für die Baselbieter Härtefallhilfe ist bereits abgewickelt. Rund jedes fünfte Gesuch musste aus verschiedenen Gründen abgelehnt werden. Die Baselbieter Härtefallhilfe ist auf sehr gutem Weg 737 der bislang rund 850 eingereichten Gesuche um Härtefallhilfe im Kanton Basel-Landschaft sind inzwischen behandelt worden. 39 Millionen Franken an A-fonds-perdu-Beiträgen sind ausbezahlt, 1,58 Millionen Franken an Kreditbürgschaften sind gesprochen. Thomas Kübler, Leiter Standortförderung Baselland, erklärt, dass sich die Eingabe von neuen Gesuchen in den vergangenen Wochen reduziert habe. «Wir haben vor Lancierung des Programms mit rund 1000 direkt betroffenen Unternehmungen im Kanton gerechnet, wir gehen derzeit nicht davon aus, dass wir diese Zahl überschreiten werden.» In der Konsequenz dürfte dies auch bedeuten, dass der vorhandene Finanzrahmen für die Härtefallhilfe mit rund 155 Millionen Franken im Kanton Basel-Landschaft ausreichen dürfte. Gastronomie wie bisher Dies gilt auch unter dem Umstand, dass der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft diese Woche aufgrund längerer Schliessungszeiten in einzelnen Branchen (z.B. Gastronomie, Sportbetriebe) erstmals Nachzahlungen auf bereits abgewickelte Gesuche freigegeben hat. Insgesamt betraf dies nun in einem ersten Schritt 287 Gesuche mit einem nachgezahlten Gesamtbetrag von 7,9 Millionen Franken. Berücksichtigt wurde bei diesen Nachzahlungen eine angenommene Schliessungsdauer bis und mit April 2021. Die Unterstützung der Gastronomiebetriebe wird trotz der seit letztem Montag bestehenden Möglichkeit, Aussenbereiche wieder zu öffnen, im bisherigen Rahmen fortgesetzt. Deshalb wurden die Gesuchsstellenden aus der Gastronomie in den Nachzahlungen für den ganzen Monat April 2021 zusätzlich entschädigt. Im Mai würde eine zweite Serie von Nachzahlungen folgen. Fitnesscenter hingegen gelten seit dem 19. April als nicht mehr behördlich geschlossene Betriebe, da in solchen Zentren einzelne Personen trainieren, den Abstand wahren und deshalb die Gruppeneinschränkung von 15 Personen nicht gilt. Auch Fitnesscenter erhalten indes im Baselbiet den ganzen Monat April und den Dezember 2020 entschädigt. Die Branche profitiert auch von einem Zuschlag gemäss der Baselbieter Härtefallverordnung. 21 Prozent der Gesuche abgelehnt Jedes fünfte Gesuch im Baselbiet musste bisher abgelehnt werden. Thomas Kübler führt dies primär darauf zurück, dass kein genügender Umsatzrückgang nachgewiesen werden konnte. Eine weitere Gruppe hat die geforderte Mindestumsatzschwelle von CHF 50 000 nicht erreicht, eine kleinere Gruppe erfüllte die Anforderungen an den Standort oder Firmensitz im Kanton Basel- Landschaft nicht. Es ist möglich, dass gewisse Unternehmungen im Sommer aufgrund der Regelung, dass der Umsatzrückgang der vergangenen zwölf Monate berechnet wird, noch in die Gesuchsberechtigung kommen könnten. Bereits eingereichte Gesuche werden immer automatisch an neue Rahmenbedingungen angepasst, es ist keine neue Gesuchseingabe notwendig. Neu ist seit dem letzten Bundesbeschluss, dass Unternehmen mit einem Umsatz von über CHF 5 Millionen vollumfänglich vom Bund finanziert werden. Die Gesuchsabwicklung läuft über die kantonale Härtefallhilfe. «Bei uns betrifft dies maximal sechs bis zehn Unternehmungen», sagt Thomas Kübler. Direkt und indirekt betroffene Unternehmen können weiterhin ein Gesuch für eine Härtefallhilfe einreichen. Alle wichtigen Informationen und das Meldeformular sind mit dem folgenden Link zu finden: www.haertefallregelung-bl.ch KMU-NACHRICHTEN Neue Schokolade aus Pratteln Die 2017 eröffnete Schokoladenproduktion «Halba» von Coop im Gewerbegebiet von Pratteln bringt seit dieser Woche eine neue Markenlinie heraus. «Halba – Le Chocolatie Suisse» offeriert ein Sortiment von klassischen Milchschokoladen, dunklen Variationen und Schokoladen mit Schmelzfüllungen. Von der Röstung der Kakaobohnen bis zur Endproduktion wird alles in der Schweiz entwickelt und verarbeitet. Die neuen Schokoladen werden ohne Palmöl sowie CO 2 - neutral produziert und setzen hohe Massstäbe im Bereich der Nachhaltigkeit, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist. ds EBL mit Rekordgewinn im vergangenen Jahr Das Liestaler Energieversorgungsunternehmen EBL hat 2020 den Reingewinn nach Minderheiten gegenüber dem vorangegangenen Jahr um 4,3 Prozent auf 24,1 Millionen Franken gesteigert. «Das ist ein neuer Gewinnrekord für die EBL», wie das Unternehmen in der Medienmitteilung vom vergangenen 15. April schreibt. Der Konzernumsatz erhöhte sich 2020 gegenüber dem Vorjahr um 12,7 Prozent auf 258,9 Millionen Franken. 22,8 Millionen Franken des Umsatzwachstums sind auf die Akquisition des deutschen Stromvertreibers BayWa Oekoenergie GmbH zurückzuführen. Der Rückgang der Bruttogewinnmarge um 8 Prozent ist auf höhere Strombeschaffungskosten in der Schweiz, welche nicht an die Endkunden weitergegeben wurden, zurückzuführen. Der EBITDA – der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und auf immateriellen Vermögenswerten – liegt um 3,6 Millionen Franken oder 5,8 Prozent unter dem Vorjahr. Die EBL hat 2020 insgesamt 65,7 Millionen Franken investiert und setzt ihre nachhaltige Ausrichtung fort. Bei der Stromproduktion wurden im In- und Ausland 7,3 Millionen Franken in bestehende und neue Sonnen- und Windkraftwerke sowie in den Neubau des Wasser kraftwerks Zwingen investiert. Zukunftsweisende Projekte Die EBL hat 2020 zukunftsweisende Projekte vorangetrieben. Dazu gehören die Grosswärmeverbünde in Liestal und in Worblental bei Bern. In Spanien hat sich EBL ein 500-MW-Fotovoltaik-Entwicklungsportfolio gesichert. Beim Investitionsgefäss EBL X-Invest können institutionelle Anleger ab 2021 mit EBL in erneuerbare Energieproduktionen und die Energiewende investieren. Auch wenn der Einfluss der Covid- 19-Krise auf das Ergebnis überschaubar war: «Die traditionelle Arbeitsweise wurde durch Homeoffice ersetzt, was zu einem wahrnehmbaren Kulturwandel führte», schreibt die EBL. Die Leistungen wie Strom-, Wärme- und insbesondere Telekommunikationsversorgung wurden dennoch ohne nennenswerte Störungen erbracht. Im Verwaltungsrat hat der ehemalige Verwaltungsratspräsident Erich Geiser das Zepter an Martin Thommen übergeben. In der Geschäftsleitung hat Yves Grebenarov die Leitung der Sparte Stromproduktion übernommen. Anfang 2021 wurde die Leitung der Sparte Strom in der Geschäftsleitung mit Susanne Obert aus eigenen Reihen wieder besetzt. ra

23. April 2021 ARBEITGEBER BASELLAND Standpunkt der Wirtschaft | 9 EDITORIAL «Flexibles Arbeiten» FERIEN – Die Planung von Ferientagen ist während der Corona-Pandemie für Arbeitgebende und Arbeitnehmende von besonderen Herausforderungen begleitet. Um Engpässe zu vermeiden, ist Koordination wichtig. Rechtzeitig über Ferien sprechen Dominik Rieder, Geschäftsführer Arbeitgeber Baselland «Flexibles Arbeiten» ist als Thema in aller Munde. Die Diskussion um flexibles Arbeiten, also primär die Flexibilität in zeitlicher und örtlicher Hinsicht, ist aber keinesfalls ein Phänomen der Corona-Pandemie. Ein gängiger Witz aus meinen Tagen bei einer Zürcher Wirtschaftskanzlei ging so: «Ist bei euch Homeoffice erlaubt?» «Klar ist das erlaubt, jeweils in der Nacht und an den Wochenenden.» Als flexibles Arbeiten wird denn in diesen Tagen vorrangig die Möglichkeit verstanden, auch nach der Aufhebung der Homeoffice- Pflicht weiterhin diese Möglichkeit zu haben, von zu Hause (oder von sonst wo) arbeiten zu können. Die Diskussion um flexibles Arbeiten ist aus Sicht eines Arbeitgebers in gleichem Masse interessant wie herausfordernd, kann für ihn Chancen, aber auch Risiken beinhalten. Die Diskussion scheint allerdings einseitig geführt zu werden, primär aus Sicht des tertiären Sektors. Man stelle sich einmal eine Grossbaustelle vor, auf der alle «flexibel arbeiten» wollen. Gleiches gilt aber auch für Spitalangestellte oder Angestellte im öffentlichen Verkehr. Unvorstellbar, dass diese nicht mehr nach klar definierten Einsatzplänen arbeiten sollen. Es wird interessant sein zu beobachten, wie die Arbeitgeber aus solchen Branchen auf die Diskussion reagieren. Sodann haben insbesondere grössere Unternehmen verlauten lassen, dass sie ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit einräumen wollen, dauerhaft Homeoffice machen zu können. Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass sich diese Möglichkeit durchsetzen wird. Man stelle sich einmal eine Arbeitswelt vor, in der man seine Kolleginnen und Kollegen nicht mehr persönlich am Arbeitsplatz trifft, sich nicht ausserhalb des Tagesgeschäfts an der Kaffeemaschine oder in der Mittagspause begegnen, sich austauschen, aber auch zusammen aufregen kann. Dies wird weder für Arbeitgeber noch Arbeitnehmer langfristig wünschenswert sein. Dennoch wird «flexibles Arbeiten» auch nach Corona ein Dauerbrenner bleiben. Es stellen sich nicht nur in arbeits- und versicherungsrechtlicher Hinsicht viele Fragen. Auch mit Blick auf die Personalführung werden Herausforderungen zu bewältigen sein. Wir von Arbeitgeber Baselland bleiben am Thema dran. Ferien werden meist bezogen, um zu verreisen. Dies gilt ganz besonders während den Sommerferien. Diesbezügliche Planung – insbesondere, wenn die Reise ins Ausland gehen soll – ist für Arbeitnehmende momentan schwierig und mit grossen Unsicherheiten verbunden. Mit Blick auf das laufende Kalenderjahr kann festgestellt werden, dass Arbeitnehmende bisher weniger Ferientage bezogen haben als normalerweise zu dieser Jahreszeit und die Ferienguthaben somit höher sind. Arbeitgebern wird empfohlen, diese Entwicklung zu beobachten und frühzeitig zu planen. Warum? Trotz andauernden Bemühungen, die Corona-Massnahmen zu lockern, ist höchst ungewiss, wann Reisen in gewohntem Rahmen wieder möglich sein werden. Dies verleitet verständlicherweise dazu, die geplanten Sommerferien im Juni erst einmal auf den August oder auf noch später zu verschieben. Viele Ferien-, wenig Arbeitstage Am Ende des Kalenderjahres sind dann noch viele Ferien-, aber nur noch wenige Arbeitstage übrig. Es droht die Situation, dass die Arbeitnehmenden ihre Ferien alle gleichzeitig abbauen müssen oder wollen, um per Ende Jahr die Feriensaldi auf null zu stellen. Als Folge davon leidet der Betrieb. Um eine solche Situation zu verhindern, sollten Arbeitgeber frühzeitig planen und das Gespräch mit den Arbeitnehmenden suchen. Dafür sind zunächst die gesetzlichen Vorgaben betreffend Ferien in Erinnerung zu rufen: Der Arbeitgeber bestimmt den Zeitpunkt der Ferien und nimmt dabei auf die Wünsche des Arbeitnehmers soweit Rücksicht, als dies mit den Interessen des Betriebs vereinbar ist. Dabei sind die Ferien in der Regel im Verlauf des betreffenden Dienstjahres zu gewähren und wenigstens zwei Ferienwochen müssen zusammenhängen (Art. 329c OR). Durch Corona haben viele ihre Ferienträume verschoben – in der Planung muss berücksichtigt werden, dass sich die Ferien nicht zu stark auf Ende Jahr konzentrieren. Bild: Unsplash Ferien sind zwingend Allenfalls ist zu prüfen, ob ein bestehender GAV oder eine interne Weisung anderslautende, konkretisierende oder ergänzende Bestimmungen enthält. Übergeht der Arbeitgeber die Wünsche des Arbeitnehmers, ohne dass dies durch betriebliche Interessen gerechtfertigt ist, so überschreitet er sein Festsetzungsrecht. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Ferienanspruch nicht durch Geldleistung abgegolten werden kann. Ferien sind also zwingend zu beziehen. Die gesetzlichen Vorgaben zeigen, dass ein Arbeitgeber das Recht hat, unter Berücksichtigung der Betriebsund Arbeitnehmenden-Interessen auf die Ferienplanung seiner Arbeitnehmenden aktiv Einfluss zu nehmen. Um dies sinnvoll tun zu können, ist eine frühzeitige Planung unumgänglich. Nicht einfach verschieben Unabhängig der gesetzlichen Vorgaben wird den Arbeitgebern empfohlen, mit seinen Arbeitnehmenden die Problematik zu besprechen und festzulegen, wann die Ferientage bezogen werden, insbesondere die zwei zusammenhängenden Ferienwochen. Dabei hat ein Arbeitgeber das Recht, einen Arbeitnehmenden zu verpflichten, beantragte und genehmigte Ferien zu beziehen, auch wenn die Reisepläne nicht wie angedacht realisierbar sind. Generell Vorsicht geboten ist bei der Idee, den Arbeitnehmenden ausnahmsweise zu erlauben, die Ferienguthaben einfach mit ins Jahr 2022 zu nehmen. In einem solchen Fall entstehen grössere Ferienguthaben im 2022 und der Erholungsgedanke der Ferien, welche auch in einem Pandemiejahr erreicht werden muss, wird so vereitelt. Sollte es dennoch zu einer solchen Situation kommen, sind die Ferienguthaben buchhalterisch richtig abzugrenzen. Dominik Rieder SMALL TALK – Cyrill Hunkeler, Geschäftsleitungsmitglied und Mitinhaber der Fünfschilling AG in Binningen, beantwortet den Small-Talk-Fragebogen des Arbeitgeberverbands Baselland. «BIM ist sicherlich einer der Megatrends» ARBEITGEBERVERBAND BASELLAND Arbeitgeber Baselland versteht sich als Dienstleister für Arbeitgeber im Kanton Basel-Landschaft. Die Angebote von Arbeitgeber Baselland stehen allen arbeitgebenden Mitgliedern der Wirtschaftskammer Baselland zur Verfügung. Dr. Dominik Rieder Geschäftsführer Arbeitgeber Baselland Haus der Wirtschaft Hardstrasse 1 4133 Pratteln Telefon: +41 61 927 64 75 E-Mails: info@arbeitgeber-bl.ch d.rieder@kmu.org www.kmu.org/arbeitgeber-bl 1. Welchen Mitarbeiteranlass haben Sie in bester Erinnerung? Unseren «Sommergrill» 2019, an dem die ganze Belegschaft bis spät in die Nacht gefeiert hat, und alle zusammen getanzt haben. 2. Welches erst vor Kurzem eingeführte HR-Tool möchten Sie nicht mehr missen? Nicht vor Kurzem eingeführt, aber immer noch unverzichtbar: unsere Lohnsoftware SwissSalary. 3. Welches ist der Megatrend in Ihrer Branche? BIM, also Building Information Modeling oder auf deutsch Bauwerksdatenmodellierung, ist sicherlich einer der Megatrends in der Baubranche. Ob er sich auf allen Ebenen durchsetzt, wird sich jedoch noch zeigen. 4. Was wird Ihre Arbeitswelt in zehn Jahren prägen? Ganz klar die Digitalisierung, sprich weniger oder kein Papier und mehr Screens. 5. Mein Arbeitsplatz ist für mich vor allem … … der Ort, an dem ich meinen Traum lebe und meiner Kreativität Raum geben kann. 6. Welche analogen Gewohnheiten oder «Altgeräte» haben Sie sich in der digitalen Welt trotz allem erhalten? Mein Notizbuch. 7. Wo informieren Sie sich, um bei Ihrer HR-Tätigkeit auf dem Laufenden zu bleiben? Bei einem unserer Verwaltungsräte oder in meinem Netzwerk. 8. Mit welchem besonderen Ansatz motivieren Sie sich und Ihre Mitarbeitenden immer wieder aufs Neue? Das ist unser Betriebsgeheimnis. Der Small-Talk-Fragebogen des Arbeitgeberverbands Baselland wird in loser Folge von Mitgliedern des Verbands ausgefüllt. Cyrill Hunkeler arbeitet trotz Digitalisierung mit Notizbuch. Bild: zVg ZUR FIRMA Die Fünfschilling AG ist ein fortschrittliches und «kreovatives» Metallbauunternehmen mit Standorten in Binningen, Basel und Kaiseraugst. Die Wertschätzung der Kunden sowie der rund 30 Angestellten steht im Vordergrund und stellt einen wichtigen Teil der Firmenkultur dar. Die Motivation aller Mitarbeitenden lässt Projektideen viel Spielraum und sichert einen hohen Qualitätsstandard in der Umsetzung. Die Fünfschilling AG entwickelt, plant und realisiert. www.fuenfschilling.ch

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