4 | Standpunkt der Wirtschaft CORONAVIRUS 5. März 2021 MASSENTESTPROGRAMM – Die AutoBus AG Liestal (AAGL) mit ihren rund 130 Mitarbeitenden wird sich an der Baselbieter Massentestkampagne beteiligen. Geschäftsführer Roman Stingelin erklärt die Vorteile für seine Unternehmung. «Man kann nur gewinnen» Nach einem letzten Gespräch mit der Personalkommission konnte Roman Stingelin, Geschäftsführer der AutoBus AG Liestal (AAGL), dem Kanton am Montag grünes Licht geben. Seine Unternehmung beteiligt sich ab nächstem Mittwoch definitiv am Basel bieter Massentestprogramm, das bereits an verschiedenen Schulen und bei der Polizei Basel-Landschaft lanciert worden ist und nun auch mehrere grössere Unternehmen im Kanton einbeziehen wird. Ziel ist es, im Rahmen dieses Programms bis im Juli 2021 wöchentlich 50 000 Personen auf das Coronavirus zu testen, damit auch asymptomatische Personen zu identifizieren und so die Übertragungsketten frühzeitig zu unterbrechen. Verantwortung und Nutzen «Als Unternehmen mit einem öffentlichen Auftrag gehört es zu unserer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, hier mitzumachen», sagt Stingelin. Er sieht mit der Beteiligung aber auch innerbetrieblich einen wesentlichen Vorteil. Zwölf seiner rund 130 Mitarbeitenden sind seit Beginn der Pandemie im März 2020 positiv auf das Coronavirus getestet worden, zu Ansteckungen inner halb des Betriebs sei es aber bislang glücklicherweise nie gekommen. Und das soll auch so bleiben. «Wir verfügen über ein gutes Schutzkonzept, das wir konsequent umsetzen. Dennoch ist es auch im Zusammenhang mit den nun aktuellen Virusmutationen sehr wichtig, dass Roman Stingelin, Geschäftsführer der AutoBus AG, zeigt, wie der Speicheltest abgegeben wird. wir Mitarbeitende, die keine Symptome haben, bei einer Ansteckung frühzeitig entdecken und so weitere Übertragungen verhindern können.» Gerade für die AAGL als Dienstleisterin im öffentlichen Verkehr ist die Verfügbarkeit der Mitarbeitenden von grosser Bedeutung. «Das Risiko, dass wir bei zu vielen Ausfällen den Fahrplan nicht mehr gewährleisten können, ist vorhanden. Wir dürfen also definitiv kein Hotspot werden», sagt Stingelin. Mit der Beteiligung an Massentests werde die Wahrscheinlichkeit von Virusübertragungen zusätzlich reduziert – und die Ausfälle bleiben kontrolliert. Nur jene Mitarbeitenden, die nach einem positiven Pool-Testergebnis auch im nachfolgenden Einzeltest ein positives Ergebnis erhalten, müssten in Isolation. Alle anderen aus dem Pool dürfen normal weiterarbeiten. «Mit der Teilnahme am Massentestprogramm können wir also nur gewinnen», sagt Stingelin. Logistisch ist Bild: Schaub ein Unternehmen wie die AAGL mit 130 Mitarbeitenden an sieben Wochentagen mit über 50 verschiedenen Schichtzeiten einer besonderen Herausforderung gegenübergestellt. «Der Aufwand ist minim» Gelöst wurde dies ganz einfach: Die einzelnen Mitarbeitenden geben ihre Speichelprobe individuell zu Hause ins Röhrchen, die Einzelproben werden dann in der Firma gesammelt, nach Muttenz transportiert und erst dort in Pools von acht Personen zusammengefügt. Dies ermöglicht auch Mitarbeitenden aus der Administration, die derzeit im Homeoffice arbeiten, die Teilnahme am Programm. Auch deshalb sagt Stingelin: «Der Aufwand für uns ist minim und keine Riesengeschichte.» Die Mitarbeitenden registrieren sich mit ihrem Smartphone ebenso individuell, erhalten danach einen QR-Code, der auch auf eine Etikette gedruckt wird, mit dem die Röhrchen mit den einzelnen Speichelproben beschriftet werden. Teilnahme ist freiwillig Die Teilnahme an den Massentests ist für die einzelnen Mitarbeitenden freiwillig, ein wichtiger Punkt für Stingelin, der auch persönliche Vorteile für sich und jeden Mitarbeitenden sieht: «Oft ist man ja selbst unsicher, ob man betroffen ist. Aber noch wichtiger als das Wissen um eine persönliche Ansteckung ist die Gewissheit, niemanden anders anzustecken, der dann eventuell einen schwereren Krankheitsverlauf haben könnte.» Wichtig ist Roman Stingelin der Hinweis, dass die Beteiligung an den Massentests keinerlei Auswirkungen auf die bisherigen im Schutzkonzept verankerten Massnahmen in seinem Betrieb haben. «Diese bleiben alle bestehen, die Massentests sind einfach ein zusätzliches Element, das uns in der Pandemiebekämpfung hilft.» Daniel Schaub www.autobus.ag MASSENTESTS –Das Projektteam «Breites Testen Baselland» hat schon im vergangenen Februar mit Tests in Schulen, Alters- und Pflegeheimen und bei Mitarbeitenden der Polizei Basel-Landschaft begonnen. Jetzt kommen weitere Institutionen und Unternehmen dazu. Täglich gehen 10 bis 15 neue Anmeldungen ein Fachleute gehen davon aus, dass 50 Prozent der an Corona erkrankten Personen sich bei Leuten angesteckt haben, die keinerlei oder nur wenig Symptome zeigen. Will man die Pandemie zurückdrängen, müssen diese Personen möglichst rasch wissen, dass sie das Virus in sich tragen. So können sie sich isolieren, bevor sie (viele) andere Menschen anstecken, ohne es zu merken. Diese Erkenntnis ist einer der Gründe, weshalb Testen im Rahmen der Pandemiebekämpfung immer wichtiger wird. Der Kanton Baselland will deshalb wöchentlich rund 50 000 Personen testen. Er verfolgt damit zwei Ziele: Zum einen geht es darum, die Virenverbreitung einzudämmen und zum anderen, den Betrieb in Unternehmen und Institutionen sowie den Präsenzunterricht an Schulen aufrecht zu erhalten. Das Projektteam «Breites Testen Baselland» hat bereits im Februar mit Tests in Schulen, Alters- und Pflegeheimen und bei Mitarbeitenden der Polizei Basel-Landschaft begonnen. Mittlerweile werden auch weitere Institutionen und Unternehmen ins Programm aufgenommen. Mit Stand am Dienstagvormittag haben sich rund 40 Unternehmen dem Testprogramm angeschlossen und rund 4600 Mitarbeitende angemeldet. «Wir haben bereits mit den Tests begonnen», sagt Michael Feller, Stabchef Kantonaler Krisenstab, «und wir bauen laufend aus. Die Liste wird täglich länger, denn es melden sich immer mehr Unternehmen, die mitmachen möchten. Die Telefone laufen heiss, im Schnitt kommen täglich 10 bis 15 neue Anmeldungen dazu. Wir sind sehr zufrieden und hoffen, dass noch mehr Unternehmen mitmachen.» Wer kann mitmachen? Grundsätzlich können sich alle Unternehmen an diesem Massentest beteiligen. Feller: «Bevorzugt werden Unternehmen, deren Mitarbeitende am Arbeitsplatz tätig sind oder regel mässigen Kundenkontakt haben.» Die Palette der Teilnehmenden ist breit: Logistikunternehmen, Baufirmen, Lebensmittelproduktion, Industrie, Ladengeschäfte, Handwerksbetriebe oder auch eine Gemeindeverwaltung sind nur ein paar der Branchen, die vertreten sind. Die ersten Informationsveranstaltungen für Unternehmen waren sehr gut besucht, wie Feller herausstreicht. Kein Wunder, für ein Unternehmen stellen sich viele wichtige Fragen, die im Vorfeld geklärt werden müssen. Die meistgestellten Fragen drehen sich laut Feller um eine mögliche Quarantäne und die Kosten der Tests. Die Antworten dazu in der Kurzversion: Es gibt keine Quarantäne bei positiven Pooltests. Erst beim Einzeltest werden die Personen gemäss den Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit registriert. Und die Tests sind für die Unternehmen kostenlos. Für ausführliche Infos kontaktieren interessierte KMU die Homepage des Projekts oder das Projektteam (siehe Box). Aufgrund der aktuellen Pandemielage geht der Kanton davon aus, dass bis Ende Juli 2021 getestet wird, beziehungsweise bei den Schulen bis zu den Sommerferien. So funktioniert der Test Der validierte Speicheltest auf PCR- Basis wird jeweils in der Schule oder zu Hause durchgeführt und wöchentlich wiederholt. Dazu bedarf es lediglich einer Spuckprobe mit Mundspülung, ohne dass medizinisches Fachpersonal vor Ort erforderlich ist. Für die Analyse im Speziallabor werden mehrere Proben zusammengefügt (Pooling). Das Verfahren ist vollständig anonymisiert. Bei einer positiven Poolprobe müssen sich alle im Pool befindlichen Personen einem Einzeltest unterziehen. Dabei handelt es sich erneut um eine Spuckprobe. Diese wird in der Abklärungs- und Teststation oder in einer der Aussenstationen durchgeführt. Patrick Herr Grafik: zVg/BL SIE WOLLEN MITMACHEN? Unternehmen und Institutionen, die sich für das Massentestprogramm interessieren und an weiteren Informationen interessiert sind, wenden sich bitte per E-Mail an Armando Casanova (armando@casanova.ch). Detaillierte Infos zum Testprogramm für Unternehmen finden sich unter: www.bl.ch/massentest
5. März 2021 CORONAVIRUS Standpunkt der Wirtschaft | 5 COVID-19 – Die Schnelligkeit, mit der Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen worden sind, habe ihn überrascht, sagt Axel Müller, Geschäftsführer von Intergenerika, der Vereinigung der führenden Schweizer Generika firmen mit Domizil im Haus der Wirtschaft in Pratteln. Rückblickend sei die schnelle Entwicklungszeit aber nachvollziehbar. «Überraschend, aber nachvollziehbar» Axel Müller ist Geschäftsführer von Intergenerika, der Vereinigung der führenden Schweizer Generikafirmen. Der Standpunkt hat sich mit ihm über die Pandemie, China und Einsparungen im Gesundheitswesen unterhalten. Standpunkt: Es dauerte weniger als ein Jahr, bis die ersten Impfstoffe gegen Covid-19 zugelassen wurden. Hat Sie das überrascht? Axel Müller: Die Schnelligkeit, mit der Impfstoffe zugelassen worden sind, hat mich tatsächlich überrascht, rückblickend ist dies aber nachvollziehbar. Während die Entwicklung von Impfstoffen normalerweise mehrere Jahre dauert, haben Firmen aufgrund der Dringlichkeit die klinischen Studien der Phasen I, II und III parallel laufen lassen und damit höhere Risiken auf sich genommen. Zur Abfederung dieser Risiken wurden sie finanziell von Regierungen unterstützt. Ebenso hat Swissmedic ein rollierendes Zulassungsverfahren angewandt. Die Firmen konnten, sobald sie Resultate hatten, diese sofort einreichen und mussten nicht warten, bis alles abgeschlossen war. Ein weiterer begünstigender Faktor: Die schon weit fortgeschrittene Forschung bei messenger-RNA Wirkstoffen, deren Einsatz bei Impfstoffen neu ist, ermöglichten deren rasche Anwendung als Impfstoff. Die Impfung steht derzeit im Fokus der Öffentlichkeit. Dabei geht es oft um die Produktionsstätten, komplexe Logistik, mangelnde Verfügbarkeit und um viel Geld für die Produzenten. Was geht Ihnen dabei durch den Kopf? Die Situation illustriert eindrücklich die Komplexität der Arzneimittelproduktion. Erst braucht man ein paar Gramm für die Erprobung, dann Tonnen für die weltweite Versorgung. Gut ist, dass beispielsweise Novartis oder Sanofi ihrerseits Produktionskapazitäten bereitstellen, um zu helfen. Zusätzliche Unterstützung bieten auch Lohnhersteller beispielsweise bei der Abfüllung von Impfstoffen in kleine sterile Fläschchen. Die logistischen Herausforderungen sind ebenfalls enorm, wenn der Impfstoff bei minus 70 Grad gelagert und transportiert werden muss. Erleichterungen sind hier in Sicht, wenn Impfstoffe bei Raumtemperatur verarbeitet und transportiert werden können. Die vielerorts geforderte Pharmaindustrie will sich gleichwohl aus Reputationsgesichtspunkten nicht nachsagen wollen, mit dieser Pandemie im grossen Stil Gewinne abschöpfen zu wollen. Aus meiner Sicht bewegen sich die Gewinne im Rahmen. Johnson & Johnson möchte sogar ihren Impfstoff während der Pandemie zum Selbstkostenpreis abgeben. John F. Kennedy sagte: «Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit.» Wo verorten Sie Gelegenheiten, die uns die Coronakrise eröffnet? Eine Chance liegt in der Erkenntnis, dass man dank der beschleunigten Entwicklung von Kommunikationstechnologien nicht für jedes Meeting ins Flugzeug steigen muss. Auch lässt uns die Corona-Pandemie von liebgewonnenen Verhaltensweisen wie Händeschütteln oder Umarmungen Abstand nehmen. Dank dem Tragen von Masken und regelmässigem Händewaschen bleiben Krankheiten wie eine Grippe oder der banale Schnupfen dieses Jahr aus, mit der Konsequenz, dass Grippemittel in den Apotheken verharren und nur wenig gebraucht werden. Hat die beschleunigte und massen hafte Herstellung von Covid-Impfstoffen Auswirkungen auf die Produktion anderer Medikamente, insbesondere Generika? Nein, nicht bei Generika, die in festen Formen wie Kapseln oder Tabletten hergestellt werden. Hier gibt es keine Überschneidungen mit Impfstoffen. Hingegen könnte es theoretisch bei biologischen Arzneimitteln, sogenannten Biosimilars, die auf ähnlichen Anlagen wie Impfstoffe steril abgefüllt werden, zu Engpässen kommen. Die Firmen haben dies jedoch sehr gut unter Kontrolle. Sie betonen immer wieder, dass man die Wirkstoffproduktion zurück nach Europa holen müsste. Vor einem Jahr haben Sie in dieser Zeitung gesagt, aus Schweizer Sicht sei «die Repatriierung der Arzneimittelwirkstoffproduktion von nationaler strategischer Bedeutung». Was hat sich seither in dieser Sache bewegt? Hier hat sich in der Schweiz relativ wenig bewegt. Offensichtlich setzt der Bund den Fokus mehr auf internationale Rahmenbedingungen und Verträge als dass er bereit wäre, die Wiederansiedlung der Produktion von Wirkstoffen für lebenswichtige Arzneimittel in der Schweiz zu fördern. Im Übrigen war mein Ansinnen, gemeinsam mit verbündeten Nachbarländern, welche mittlerweile einen Alleingang ohne die Axel Müller, Geschäftsführer von Intergenerika, erklärt die schnelle Verfügbarkeit der Covid-19-Impfstoffe mit den parallel geführten Studien und den rollierenden Zulassungsverfahren. Bild: zVg Schweiz vollziehen, dieses Problem anzugehen. Andere Staaten haben erkannt, dass man die Abhängigkeit von Asien verringern muss. Frankreich will Paracetamol lokal herstellen, Deutschland investiert in die Produktion von Wirkstoffen. Braucht es auch hier staatliche Eingriffe? Der Staat kann hier vorteilhafte wirtschaftliche Rahmenbedingungen schaffen, indem er Anschubinvestitionen tätigt, steuerliche Vergünstigungen für Firmen bietet, die sich in diesem Bereich engagieren oder vorab Absatzmengen garantiert. Auch in den USA bewegt sich diesbezüglich im Augenblick sehr viel. Die Kosten im Gesundheitswesen steigen, ein zusätzlicher Treiber dürfte die Corona-Pandemie sein. Wird das Sparpotenzial durch Generika in der Schweiz ausgeschöpft? Nein, in der Schweiz sind Generika im europäischen Vergleich eindeutig unterrepräsentiert. Während der Anteil von Generika in Ländern wie Deutschland oder Holland bei 75 bis 85 Prozent liegt, beträgt der Anteil in der Schweiz lediglich 35 Prozent. Dieser Missstand kann behoben werden, indem der Bund aktuelle Fehlanreize beseitigt, welche dazu führen, dass Ärzte und Apotheker mehr verdienen, wenn sie den Patienten ein teureres Medikament abgeben. VEREINIGUNG DER FÜHRENDEN SCHWEIZER GENERIKAFIRMEN Intergenerika ist die Vereinigung der führenden Generikafirmen in der Schweiz, die ihrerseits über 90 Prozent des Generikavolumens in der Schweiz repräsentieren. Intergenerika fördert die Akzeptanz von Generika durch Aufklärung von Medizinalpersonen, Fachverbänden, Krankenkassen und Patienten und fördert deren Verbreitung als qualitativ mindestens gleichwertige, jedoch preiswertere Arzneimittel. Im Weiteren plant und koordiniert der Verband die Kontakte zu Medien, Behörden und Vereinigungen im Bereich von Medizinalpersonen und des Gesundheitswesens. Mit allen Massnahmen verfolgt Intergenerika das Ziel einer angemessenen Vertretung von Generika im schweizerischen Arzneimittelmarkt bzw. im schweizerischen Gesundheitswesen. ra www.intergenerika.ch Worüber unterhalten wir uns in einem Jahr, und wie sieht unsere Welt dann aus? Mit Bestimmtheit werden wir uns in einem Jahr noch über die Impfungen bei Covid-19 unterhalten, da bis in einem Jahr auf keinen Fall alle Menschen, insbesondere in ärmeren Ländern, geimpft sein werden, beziehungsweise eine Herdenimmunität erreicht wurde. Sicher werden wir auch über die Auswirkungen des Lockdowns sprechen – wir werden Leben gerettet, aber wirtschaftliche Existenzen vernichtet haben. Die Folgeschäden der getroffenen Massnahmen werden Generationen nach uns noch zu stemmen haben. Interview: Reto Anklin/Patrick Herr ZUR PERSON Dr. Axel Müller führt seit dem 1. Mai 2016 den Verband Intergenerika. Müller ist promovierter Apotheker und verfügt über 30 Jahre Erfahrung in der Pharmaindustrie. Dabei war er in zahlreichen unterschiedlichen Funktionen tätig und bekleidete CEO-Positionen in kleinen und grossen Unternehmen mit nationaler und internationaler Ausrichtung, meist mit Spezialisierung auf Generika. ra NATIONALRAT – Die Baselbieter SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger wehrt sich in einer Interpellation im Bundesparlament gegen die «unterschwellige Abwertung» der beruflichen Grundausbildung und von Handwerksberufen. «Handwerksberufe werden als minderwertig dargestellt» «Die berufliche Grundbildung ist zunehmend nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einer Fachhochschule und einer höheren Berufsbildung.» Diese Aussage des Bundesrates in der Beantwortung eines Postulats im Nationalrat stösst der Basel bieter SVP-Politikerin Sandra Sollberger sauer auf. In Verbindung mit der Kampagne «Berufsbildung- Plus» würden unter dem Deckmantel der Weiterbildung Handwerksberufe und Eidg. Fähigkeitsausweise (EFZ) als minderwertig dargestellt. Dieser Trend zur «unterschwelligen Abwertung» der beruflichen Grundausbildung und von Handwerksberufen missfällt der Nationalrätin, die dem Bundesrat nun mit einer Interpellation verschiedene Fragen stellt. Sollberger will wissen, wie die Landes regierung die Entwicklung sieht, wo sie Handlungsbedarf sieht, um Handwerksberufen ihren wichtigen Platz in der Schweizer Wirtschaft zu sichern und welche Rahmenbedingungen zur Attraktivitätserhaltung- und -steigerung geschaffen werden können. Kampagnen mit Slogans wie «Lerne Elektroinstalla- teur, werde Physiker» oder «Lerne Maler, werde Sozialpädagoge» deuteten auf eine Strategie hin, die auf eine Bewegung der Berufsbildung in Richtung tertiärer Ausbildungen und Weiterbildungen hinarbeite. Für Sollberger sei es wichtig, dass «die Schweiz den Unternehmergeist und praxisbezogene berufliche Weiterentwicklungen ermögliche statt akademische Weiterbildungen in Theoriesälen», das schaffe Produktivität und Innovation. Vom Bundesrat will sie wissen, welche Mittel und Wege er sieht, damit eine unternehmerische und praxisbezogene Aufwertung von Handwerksberufen und die berufliche Grundausbildung weiterhin gewährleistet und etabliert werden kann. Daniel Schaub
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