SCHWEIZERISCHE 20. November 2020 Die Zeitung für KMU | Regionalbund | Standpunkt-Ausgabe Nr. 512 – 23. Jahrgang AZA 4410 Liestal Post CH AG DIE MEINUNG Vom Schreibtisch schneller in die Realität CORONAVIRUS – Besonders von der Coronakrise betroffene KMU werden aus einer Härtefall-Hilfe von 12,7 Millionen Franken unterstützt. Die Regierung mit Finanzdirektor Anton Lauber macht vorwärts. Härtefall-Hilfe 2.0 für Baselland Von Christoph Buser, Direktor Wirtschaftskammer Baselland. Der Bundesrat hat Ja gesagt zum Rheintunnel und das ist eine gute Nachricht für unsere Region. Dieser Tunnel soll die chronisch verstopfte Autobahn A2/A3 – und hoffentlich auch die ebenso staugeplagten Strassen in den Gemeinden – entlasten. Das freut alle, die sich dafür einsetzen, dass unser (Hochleistungs-) Strassennetz effizienter wird, wie beispielsweise von der HLS-Initiative gefordert. Der andere Teil der Nachricht ist, dass die ersten Autos voraussichtlich 2039 durch den Tunnel fahren werden. Das ist in 19 Jahren. Was das heisst, kann man erahnen, wenn man sich Statistiken anschaut. Vor 19 Jahren zählte das Bundesamt für Strassen (Astra) an der Zählstelle Muttenz Hard durchschnittlich 101 000 Fahrzeuge pro Tag. Heute sind es 129 500. Ein Plus von 29 000, Tendenz steigend. In Spitzenzeiten im Sommer oder an Werktagen sind es auch mal 140 000 Fahrzeuge pro Tag, welche die Zählstelle Nummer 81 passieren. Tendenz steigend. Die Coronakrise geht ins Geld. Der Baselbieter Regierungsrat will weitere finanzielle Unterstützung bereitstellen. Bild: Adobe Stock Es ist also eine lange Zeit, in der uns der Status quo mit den Staus erhalten bleibt. Aber nicht nur zwischen Pratteln, Muttenz und Birsfelden, auch in Allschwil ist das der Fall. Ein grösseres Projekt, das konkret auf dem Tisch liegt, ist der Zubringer Bachgraben. Bis 2030 sollen die Bauarbeiten für den Zubringer abgeschlossen sein, heisst es. Das wäre in zehn Jahren. Dort entstehen rund 6000 Arbeitsplätze, die Gegend boomt jetzt. Zehn Jahre sind eine sehr lange Zeit für die Menschen in Allschwil. Es bleibt eine Feststellung: Die Anpassung unserer Verkehrsinfrastruktur hält nicht Schritt mit der dynamischen Entwicklung unserer Wirtschaft und dem damit einhergehenden Bedürfnis nach individueller Mobilität. Es dauert sehr lange, oftmals zu lange, bis ein Verkehrsprojekt vom Schreibtisch aus in der Realität ankommt. Und bis dann sind die Prognosen, die dem Projekt zugrunde lagen, oftmals auch schon überholt. Es gibt – man kann es in dieser Zeitung immer wieder lesen – einige Projekte, die dringlich sind. Ich hoffe sehr, dass wir die Synchronisation von Verkehr und Wirtschaft rasch und nachhaltig verbessern. Denn mit diesen ist auch der Wohlstand in unserem Kanton verknüpft. HEUTE IM STANDPUNKT Nach der Baselbieter Soforthilfe im Frühjahr setzt die Regierung des Kantons Basel-Landschaft auch in der zweiten Welle der Corona- Pandemie zügig eine Vorlage zur Härtefall-Hilfe um. Am vergangenen Dienstag verabschiedete sie eine Landratsvorlage, die nach einem entsprechenden Parlamentsbeschluss noch im Dezember 12,7 Millionen Franken für ein Hilfspaket bereitstellen soll. Der Bund beteiligt sich im Rahmen seiner noch zu verabschiedenden Verordnung mit voraussichtlich 6,2 Millionen Franken am Baselbieter Hilfspaket. Im Gegensatz zur Soforthilfe im Frühjahr, bei der rund 40 Millionen Franken bereitgestellt worden waren, setzt die jetzige Lösung primär auf Bürgschaften. Kanton bürgt für Bankkredite Die Banken der Unternehmen, welche die Kriterien erfüllen, sollen Kredite gewähren, für die der Kanton zu 80 Prozent bürgt. Dazu können im Einzelfall bis zu 20 Prozent (und maximal 20 000 Franken) an À-fondsperdu-Beiträgen gesprochen werden. Der Prozess wird durch einen externen Treuhänder organisiert. Die Gesuchseingabe ist erst nach Inkraftsetzung der Bundes verordnung per 1. Dezember und nach dem entsprechenden, referendumsfähigen Landratsbeschluss möglich. Voraussetzung ist, dass Unternehmen gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2018 und 2019 dieses Jahr mindestens 40 Prozent Umsatzeinbusse erlitten haben. «In den Genuss der Massnahmen sollen lediglich Unternehmen kommen, die vor der Krise solide aufgestellt waren. Dabei muss darauf geachtet werden, dass es zu keiner Ungleichbehandlung und zu keinen Wettbewerbsverzerrungen kommt», sagt Regierungsrat Anton Lauber im Interview mit dem Standpunkt (Seite 2,3). Der Finanzdirektor mahnt auch, dass die Härtefall-Hilfe «mit Augenmass und Verantwortungsbewusstsein» umgesetzt werden soll. Gegen Dreidrittels-Lösung Die am 29. November zur Abstimmung stehende Dreidrittels-Lösung hält Lauber weiterhin für keine gute Vorlage: «Von diesen Beiträgen könnten nur noch 11 Prozent der Betroffenen profitieren. Der geringe volkswirtschaftliche Nutzen rechtfertigt den grossen Aufwand für die Umsetzung kaum.» Daniel Schaub Seiten 2, 3 SWISS INNOVATION CHALLENGE – An einem Live-Stream-Event in der leeren St. Jakobshalle in Münchenstein wurden die Gewinner der Swiss Innovation Challenge 2020 geehrt. AgroSustain ist Siegerin des Innovationswettbewerbs 5 | VERKEHR Das Laufental wartet seit Jahrzehnten auf einen Ausbau der Verkehrswege. 8 | HAFENBECKEN 3 Der CEO von Swissterminal ist dagegen. 9 | ENERGIEBERATUNG Sanieren und vom Energiepaket profitieren. Die Siegerin der Swiss Innovation Challenge 2020 heisst AgroSustain und kommt aus Nyon. Das Start-up aus der Westschweiz hat einen biologischen Pflanzenschutz entwickelt, der dazu beiträgt, dass weniger Nahrungsmittel verschwendet werden. Darüber hinaus offeriert das Unternehmen eine biologische Schutzbeschichtung für Nutzpflanzen, die deren Frische um 20 Tage verlängert. Auch damit will Agro- Sustain dazu beitragen, dass der Food Waste verringert wird. Live-Stream-Event Die Siegerehrung fand wie gewohnt in der St. Jakobshalle in Münchenstein statt, aber wegen Corona ohne die Tausenden von Zuschauerinnen und Zuschauern des Tags der Wirtschaft wie in den vorangegangenen Jahren. Stattdessen wurde ein Live- Stream- Event auf die Beine gestellt. Moderiert wurde der Anlass vom aus dem Fernsehen und vom Tag der Wirtschaft bekannten Rainer Maria Salzgeber. Ebenfalls in der leeren St. Jakobshalle waren Christoph Buser, Direktor der Wirtschaftskammer Baselland, Beat Röthlisberger, Leiter des Geschäftsbereichs Unternehmenskundenberatung bei der BLKB, und Arie Verkuil, Leiter des Instituts für Unternehmensführung bei der FHNW. Bundesrat Guy Parmelin ehr- te die Preisverleihung der Swiss Innovation Challenge mit einer Grussbotschaft. Live zugeschaltet wurden die Teams der drei Finalisten-Projekte. Olga Dubey, CEO der siegreichen AgroSustain SA, bedankte sich für die vergangenen acht Monate mit der Swiss Innovation Challenge. «Es gab interessante Seminare und wir erhielten bei unseren Pitches viel wertvolles Feedback.» Reto Anklin Seite 7
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