Aufrufe
vor 3 Jahren

Standpunkt 509, 2. Oktober 2020

Eine Publikation der Wirtschaftskammer Baselland

2 |

2 | Standpunkt der Wirtschaft INNOVATIONSWETTBEWERB 2. Oktober 2020 SWISS INNOVATION CHALLENGE – Am kommenden 29. und 30. Oktober präsentieren die besten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Swiss Innovation Challenge ihre Projekte ein letztes Mal der Jury. Insgesamt 25 Finalistinnen und Finalisten kämpfen um einen Platz auf dem Podium. Ausgabe 2020 geht in die letzte Runde Ein Teilnehmer präsentiert sein Innovationsprojekt am Second Pitch in Brugg-Windisch. Bild: Archiv/Daniel Do Die letzte, entscheidende Selektionsrunde der Swiss Innovation Challenge 2020, der Final Pitch, steht vor der Tür. Die 25 Teilnehmenden treten am Donnerstag, 29. Oktober, und Freitag, 30. Oktober, im Coworking Space «The 5th Floor» in Muttenz ein letztes Mal vor die Jury und kämpfen um einen der drei Gewinner plätze. Final Pitch ohne Publikum Die Besten aus den mehr als 100 angemeldeten Innovationsprojekten haben sich beim umfangreichen Auswahlverfahren erfolgreich durchgesetzt und den Einzug in das Finale, den Final Pitch, geschafft. Die innovativen Projekte stammen aus den unterschiedlichsten Branchen aus der ganzen Schweiz. Wegen der Coronamassnahmen sind 2020 am Final Pitch – anders als in den vorangegangenen Jahren – keine Zuschauerinnen und Zuschauer zugelassen. Die Teilnehmenden des Final Pitch werden aber mit ihren Projekten auf der Website der Swiss Innovation Challenge porträtiert (Adresse siehe unten). Digitale Siegerehrung Auch die Siegerehrung der drei Erstplatzierten findet ohne Publikum statt. Sie wird am Montag, 16. November 2020, in Form eines digitalen Fest aktes abgehalten. Den Auftakt zur Swiss Innovation Challenge 2020 machte am vergangenen 1. April der Kick-off-Event, der wegen Corona online durchgeführt wurde. Insgesamt sind 100 Unternehmen in den Wettbewerb gestartet. Diese präsentierten ihre Innovationsprojekte am 3., 4. und 5. Juni erstmals der Jury. Wegen des Coronavirus wurde auch der First Pitch virtuell abgehalten. Teilnehmende und Jury sahen sich nur via Bildschirm. Der Second Pitch vom 31. August und 1. September, zu dem noch die Hälfte der ursprünglich Gestarteten antreten durfte, fand dann wieder, unter Einhaltung der geltenden Hygienemassnahmen, live statt. Veranstaltungsort war der Campus Brugg- Windisch der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Dort konnten sich 50 Teilnehmende vor der Jury präsentieren. Nun kommt es in Muttenz zum Showdown im nochmals UNTERSTÜTZUNG FÜR DIE TEILNEHMENDEN Während der acht Monate des Innovationswettbewerbs boten die Partner der Swiss Innovation Challenge – die Fachhochschule Nordwestschweiz, die Basellandschaftliche Kantonalbank und die Wirtschaftskammer Baselland – den Kandidatinnen und Kandidaten die bestmögliche Unterstützung für ihre Projekte. In verschiedenen Seminaren der FHNW erwarben die Kandidatinnen halbierten Teilnehmerfeld, bevor am kommenden 16. November die Siegerinnen und Sieger bekanntgegeben werden. Reto Anklin www.swissinnovationchallenge.ch/ finalistinnen2020 und Kandidaten essenzielle Grundkenntnisse zu Businessplanung, Marketing, Internationalisierungsstrategien, Innovationsmanagement und vielen weiteren Themen. Das Mentoring, zusätzliche Einzelgespräche mit erfahrenen Führungspersönlichkeiten zum Besprechen der individuellen Herausforderungen, nutzten die Kandidatinnen und Kandidaten auch in diesem Jahr sehr rege. ra HLS-INITIATIVE – Die deutliche Annahme der HLS-Initiative «zum Ausbau des Hochleistungsstrassennetzes» sei ein klares Zeichen dafür, «dass der aktuelle Leidensdruck im Baselbiet gross ist», sagt Mitinitiant und Landrat Marc Scherrer. «Nun ist der Kanton und damit die Baudirektion gefordert» Standpunkt: Herr Scherrer, wie beurteilen Sie die deutliche Annahme der HLS-Initiative in allen Bezirken des Kantons Basel- Landschaft? Marc Scherrer: Es ist ein klares Zeichen dafür, dass die aktuelle Verkehrssituation nicht zufriedenstellend, der aktuelle Leidensdruck im Baselbiet gross ist und man dringend eine Verbesserung herbeisehnt. Mit über 60 Prozent Ja-Stimmen ist das ein überaus deutliches Zeichen, das es nun ernst zu nehmen gilt. Speziell gefreut hat mich natürlich, dass die Laufentalerinnen und Laufentaler mit mehr als 70 Prozent der Initiative zugestimmt haben. Marc Scherrer, Landat, Laufen. Die Bevölkerung hat in aller Deutlichkeit gezeigt, dass Sie keine Toleranz mehr gegenüber dem Stau und den widrigen Verkehrszuständen im Kanton übrig hat. Was heisst das für Sie und was passiert jetzt? Nun ist der Kanton und damit die Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion, BUD, gefordert, das Anliegen der Bevölkerung ernst zu nehmen und die geforderten Punkte auch umzusetzen. Wir verlangen die Erarbeitung eines Verkehrskonzepts, das den realen Bedingungen gerecht wird und damit die staugeplagten Gemeinden und Regionen endlich entlastet. Die halbjährliche Berichterstattung an den Landrat und die Mitarbeit einer externen Task-Force stellt sicher, dass es sich bei der HLS-Initiative eben nicht nur um einen Papiertiger handelt, sondern dass die Fortschritte nachvollziehbar und konkret sind. Es wurde im Vorfeld der Abstimmung moniert, dass die HLS- Initiative keine direkte Wirkung entfalten kann. Kann man die Regierung jetzt dazu verpflichten? Ja, das können und werden wir. Aus genau diesem Grund haben wir damals, im Jahr 2015, die Initiative respektive deren Ziele so konkret und verpflichtend wie möglich formuliert. Die Baselbieter Regierung hat vom Stimmvolk nun den klaren Auftrag erhalten, bei den Bundesbehörden für die Anliegen des Kantons Basel-Landschaft einzustehen und die eigenen Interessen nachdrücklich und bestimmt zu manifestieren. Was wünschen Sie sich für die zukünftige Mobilität im Kanton Basel-Landschaft? Die Mobilität im zukünftigen Baselbiet soll möglichst staufrei, effizient, intelligent und nutzerorientiert sein. Es geht nicht darum, dass man nur noch auf dem Velo sitzt oder nur noch Auto fährt, oder sich in selbstfahrenden Kapseln befördern lässt. Es geht darum, dass man zu jeder Zeit frei wählen kann, wie man sich fortbewegen möchte. Dass die Mobilität Teil einer positiven Entwicklung ist, die einen Mehrwert für die gesamte Baselbieter Bevölkerung bringt. Dafür setzen wir uns weiterhin ein. Interview: Birgit Kron

2. Oktober 2020 ABSTIMMUNG Standpunkt der Wirtschaft | 3 HLS-INITIATIVE – Die Baselbieter Stimmberechtigten haben am vergangenen 27. September die HLS-Initiative «zum Ausbau des Hochleistungsstrassennetzes» mit mehr als 60 Prozent Ja-Stimmen deutlich angenommen. Die Regierung des Kantons Basel- Landschaft hat damit den klaren Auftrag erhalten, eine Verkehrspolitik zu machen, die dem realen Verkehrsaufkommen entspricht. Klarer Auftrag für Verkehrsnetz mit Zukunft Mit 60,04 Prozent Ja- zu 39,96 Prozent Nein-Stimmen hat die Baselbieter Stimmbevölkerung der Volksinitiative «zum Ausbau des Hochleistungsstrassennetzes» am vergangenen Sonntag, bei hoher Stimmbeteiligung, deutlich zugestimmt. Dieser Schritt hin zu einer besser geplanten und intelligenten Mobilität ist erfreulich und entfaltet Signalwirkung für die künftige kantonale Verkehrspolitik. Gegen den Status quo Die Stimmbevölkerung des Kantons Basel-Landschaft hat deutlich gemacht, dass sie den Status quo, nämlich den Dauerstau, die Kapazitätsengpässe, den unkontrollierten Ausweichverkehr in den Gemeinden und die zurückhaltende Interessensvertretung so nicht mehr hinnehmen will. Während andere Kantone ein klares Verkehrskonzept verfolgen und ihre Ziele und Forderungen mutig vertreten, gibt es im Kanton Basel- Landschaft kein übergeordnetes Zielbild für den Verkehr. Nun erfolgte ein klarer Auftrag. Die Bevölkerung erwartet nun, dass die künftige Verkehrspolitik dem realen Verkehrsaufkommen Das Baselbiet hat Ja gesagt zur HLS-Initiative «zum Ausbau des Hochleistungsstrassennetzes». entspricht, dass kein Fortbewegungsmittel gegen das andere ausgespielt oder bevorzugt wird, dass nun vermehrt in Absprache mit den Nachbarkantonen gehandelt und die eigene, erarbeitete Strategie erfolgreich in Bundesbern vertreten wird. Nicht mehr und nicht weni­ ger. Konkret heisst das: Umfahrungsstrassen oder Zubringersysteme werden so geplant, dass die Dorfkerne entlastet werden. Strassen ergänzen sich optimal Bild: zVg Das Strassennetz verdient inskünftig seinen Namen, denn Quartier-, Kantons- und Hochleistungsstrassen werden so verknüpft, dass sie sich optimal ergänzen. Die Hochleistung bleibt auf den dafür vorgesehenen Schnellstrassen und das öffentliche Verkehrsnetz, welches an die Hochleistungsstrassen anschliesst, wird entlastet. Um Alleingänge der Nachbarkantone mit negativen Auswirkungen auf den Kanton Basel-Landschaft zu verhindern, wird eine verbindliche Zusammenarbeit lanciert, um die Verkehrsprobleme der Region gemeinsam zu lösen. Am meisten betrifft dies natürlich den Kanton Basel- Stadt und die Brennpunkte Allschwil, Birsfelden, Münchenstein oder Muttenz. Vernetzung der Täler Aber auch die Vernetzung der Täler untereinander sowie die bessere Anbindung ans Verkehrsnetz wie zum Beispiel im Laufental muss jetzt angestrebt werden. Es handelt sich also nicht nur um Stauvermeidung, sondern eben auch um den Aufbau eines intelligenten Verkehrsnetzes, dass effizient und gleichzeitig so schonend wie möglich ist. Kanton ist nun auf gutem Weg Nur wenn jetzt geplant wird, kann die Mobilität in Zukunft fliessen. Ansonsten droht ein noch grösseres Verkehrschaos. Der Fortschritt soll aktiv mitgestaltet werden, dazu ist der Kanton Basel-Landschaft nun auf gutem Weg. Birgit Kron SIE FREUEN SICH ÜBER DAS JA ZUR INITIATIVE «ZUM AUSBAU DES HOCHLEISTUNGSSTRASSENNETZES» Thomas de Courten, Nationalrat, Rünenberg. Stefan Degen, Gemeindepräsident a.i., Gelterkinden. Christine Frey, Landrätin, Münchenstein. Rolf Graf, Präsident BRB, Maisprach. Christof Hiltmann, Gemeindepräsident, Birsfelden. «EIN POSITIVES SIGNAL FÜR EINE REALISTI- SCHE VERKEHRSPLA- NUNG: DAS STIMMVOLK WILL EINEN PLAN, WIE DAS HOHE VERKEHRS- AUFKOMMEN REGULIERT, DIE GEMEINDEN ENTLAS- TET UND DIE VERKEHRS- INFRASTRUKTUR FÜR DIE ZUKUNFT GERÜSTET WERDEN KANN.» «ICH BIN FROH ÜBER DIE ZUSTIMMUNG IM VOLK. WIR HABEN VIELE GEMEINDEN, DIE ENT- LASTUNG BRAUCHEN. WIR HABEN DIE GRUND- LAGE GESCHAFFEN, UM EINE GESAMTHEITLICHE VERKEHRSSTRATEGIE ZU ENTWICKELN UND DIESE BESTIMMT IN BUNDES- BERN ZU VERTRETEN.» «DIE KMU DER REGION ERWARTEN NUN, DASS ENDLICH LÖSUNGEN GEGEN DEN DAUERSTAU GEFUNDEN WERDEN. DIE REGIERUNG MUSS JETZT EIN INTELLIGENTES VERKEHRSKONZEPT ENTWICKELN.» «DIE ABSTIMMUNG IST WEGWEISEND. WIR BRAUCHEN FREIE FAHRT AUF DEN STRASSEN UND EINEN PLAN FÜR DIE ZUKUNFT. AUCH IN ZUKUNFT SOLLEN ALLE BAUSTELLEN, LIEGENSCHAFTEN UND ORTSCHAFTEN GUT ERSCHLOSSEN UND ZUGÄNGLICH SEIN.» «DAS WAR DEUTLICH. WIR BRAUCHEN JETZT ENTLASTUNG FÜR DIE GEMEINDEN. WIR MÜSSEN BEIM BUND FÜR MEHR KAPAZITÄT UND BESSERE FUNKTIONALITÄT UNSERER HOCH- LEISTUNGSSTRASSEN EINSTEHEN. FÜR UNSERE GEMEINDEN.» Felix Keller, Landrat, Allschwil. Nicole Nüssli, Gemeindepräsidentin, Allschwil. Franz Meyer, Landrat, Grellingen. Daniela Schneeberger, Nationalrätin, Thürnen. Sandra Sollberger, Nationalrätin, Liestal. «DAS VOLK HAT ENTSCHIEDEN, ES HAT GENUG VOM TÄGLICHEN STAU. NUN SIND DURCHDACHTE LÖSUNGEN GEFRAGT, AUF DER STRASSE ABER AUCH FÜR DIE ÖFFENT- LICHEN VERKEHRS- MITTEL, DENN AUCH DIE STEHEN IM BASELBIET ZU OFT IM STAU.» «WIR VERTRETERINNEN UND VERTRETER VON GEMEINDEN SIND FROH, DASS WIR MEHR GEHÖR BEKOMMEN. WIR BRAUCHEN MOBILITÄTS- LÖSUNGEN UND WIR BRAUCHEN KANTONALEN EINSATZ FÜR UNSERE EINWOHNERINNEN UND EINWOHNER.» «DAS LAUFENTAL BRAUCHT EINE BESSERE ANBINDUNG. MIT DIESER GESETZLICHEN GRUND- LAGE UND INSBESONDE- RE MIT DER GLASKLAREN AUFFORDERUNG DURCH DIE BEVÖLKERUNG, BEIM BUND FÜR UNSERE INTE- RESSEN EINZUSTEHEN, KANN DAS LAUFENTAL NUN HOFFEN.» «DIE KANTONS- REGIERUNG HAT NUN DIE RÜCKEN DECKUNG, SICH BESTIMMTER FÜR DIE EIGENEN INTERESSEN IN BUNDESBERN EINZU- SETZEN. WIR HABEN NUN EINEN GUTEN UND IN- TELLIGENTEN VERKEHRS- PLAN IN DER HAND. DAFÜR STEHE ICH AUCH IM NATIONALRAT EIN.» «FÜR DIE KMU IST ES EIN ZEICHEN, DASS MAN SIE NICHT IM STAU STEHEN LÄSST. GERADE IN SCHWIERI- GEN ZEITEN BRAUCHT ES EIN BEKENNTNIS, DASS MAN ZUMINDEST DIE BETRIEBE, DIE OFT DAS HOCHLEISTUNGS- STRASSENNETZ BENUT- ZEN, ENTLASTEN WILL.»

Standpunkt der Wirtschaft