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Standpunkt 502, 15. Mai 2020

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Eine Publikation der Wirtschaftskammer Baselland

Standpunkt 502, 15. Mai

SCHWEIZERISCHE 15. Mai 2020 Die Zeitung für KMU | Regionalbund | Standpunkt-Ausgabe Nr. 502 – 23. Jahrgang AZA 4410 Liestal DIE MEINUNG Das Ersatzteil aus China CORONAVIRUS – Die Freude bei den meisten KMU ist gross, dass sie ihre Betriebe wieder öffnen dürfen. Die Umstände, unter denen sie geschäften müssen, sind teilweise sehr schwierig: Flexibilität ist angesagt. Re-Start: KMU zeigen ihre Stärke Von Christoph Buser, Direktor Wirtschaftskammer Baselland. Während 56 Tagen ist die Schweiz praktisch stillgestanden. Eine noch nie gekannte Situation. Die vielen Verknüpfungen unserer Wirtschaft wurden einer breiten Öffentlichkeit bewusst. Man wurde sich bewusst, dass es ein Problem gibt, wenn eine Schweizer Mühle defekt ist, das Ersatzteil aus China nicht eintrifft, und es kein Mehl für die Bäckerei gibt. Und es ist (hoffentlich) allen bewusst geworden, dass eine gut funktionierende Wirtschaft die Basis ist für unsere Löhne, für unsere Ausbildung, für Innovationen, für Investitionen, für unseren Wohlstand. Zu all diesen Dinge müssen wir Sorge tragen. Der Weg vom Lockdown am 16. März bis zum Re-Start für (fast) alle am 11. Mai war manchmal holprig, einiges konnte korrigiert werden, anderes wartet noch auf Nachbesserung. Die Schweiz, das KMU-Land schlechthin, hat zweifelsfrei das Potential aus der Krise herauszufinden. Das können wir jedoch nur schaffen, wenn die Akteure in Politik und Wirtschaft weiterhin umsichtig agieren und man sorgfältig mit den Stärken und Standortvorteilen unseres Landes umgeht. Es gibt in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten sehr viel zu tun, und es werden in Liestal und Bern viele wichtige Entscheide anstehen. Von der Politik ist nun viel Augenmass gefordert. Wichtig ist auch, und ich möchte das in aller Form betonen, dass alle KMU über ein eigenes Schutzkonzept verfügen und dieses auch einhalten. Eine gute diesbezügliche Disziplin hilft nicht nur, eine zweite Welle zu verhindern, sondern dürfte – sofern die Erfahrungen gut sind – dazu führen, dass der Wirtschaft kein neuerlicher Total-Lockdown aufgebrummt wird, sollten Einschränkungen aufgrund der epidemiologischen Lage wieder notwendig sein. Wenden Sie sich an unser Team, wenn Sie bei den Schutzkonzepten Hilfe benötigen. Die Schweiz fährt wieder hoch. Sichtbares Zeichen ist die Wiederöffnung von Läden, Gastronomiebetrieben, Märkten, Museen, Bibliotheken und Fitnesscentern. Endlich wieder Kundschaft begrüssen dürfen, endlich wieder arbeiten dürfen: Die Freude ist vielen Leuten anzusehen, trotz der teilweise sehr schwierigen Umstände, unter denen man «geschäften» muss. Ja, man darf sich freuen, dass es einen Schritt weiter geht. Es ist ein Schritt in eine neue, hoffentlich nur temporäre, «Normalität». Das wurde vielen KMU bewusst, als sie das Sicherheitskonzept für ihr Geschäft erarbeiten und umsetzen mussten. Schutzkonzept ist Bedingung Ein solches Konzept ist Bedingung dafür, dass man derzeit überhaupt geöffnet haben darf. Die Wirtschaftskammer empfiehlt auch dringend, ein für die Branche gültiges und für den Betrieb angepasstes Schutzkonzept umzusetzen und bei allfälligen Kontrollen vorweisen zu können. So wurden in den vergangenen Tagen unzählige Trennwände zwischen die Bürotische gestellt (Plexiglas oder Stoffwändli). In den Restaurants hat man Tische hin- und her gerückt, bis es passte (zentimetergenau, im Fall). Die einen berechneten, wie viele Kunden gleichzeitig im Laden sein dürfen (wenig). Die anderen beschäftigen sich mit Desinfektionskonzepten für Anprobierware (aufwändig). An diesen vorläufigen Zustand muss man sich ohne Wenn und Aber gewöhnen. Das gilt für Unternehmen, wie für Kunden, Angestellte und Patienten. Das setzt Geduld voraus, eine gehörige Portion Pragmatismus und die Fähigkeit, sich den Umständen anzupassen. Genau das zeichnet die Martin Spiess, Vizepräsident von KMU Liestal, freut sich, dass er sein Fotolabor wieder öffnen darf.Bild: Kevin Wandji KMU-Wirtschaft in der Schweiz aus. Wir portraitieren auch in dieser Ausgabe Unternehmerinnen und Unternehmer, die stellvertretend für die KMU im Kanton stehen. Wo zwei Schweizer sich finden, gründen sie einen Verein. Der Spruch ist alt und wahrscheinlich sogar wahr. Die manchmal milde belächelte Vereinsmeierei ist in Krisenzeiten wie diesen allerdings ein handfester Vorteil und eine gute Sache. Ein Blick von «Schönebuech bis Ammel» zeigt: Die Gewerbevereine des Kantons haben viele und vielfältige Aktionen aus dem Boden gestampft. Die Resultate sind eindrücklich und das Engagement bewundernswert. Auch bei «s Baselbiet schaffts» haben sich viele Leute engagiert, eine lange Liste an Services ist das Ergebnis dieses Schaffens. Die jüngsten Dienstleistungen sind die Seite «Hett mini Beiz offe» sowie der kostenlose Lieferservice von Hygienemasken, beides ist auf www.sbaselbiet-schaffts.ch zu finden. Die Schafferinnen und Schaffer bringen die Masken gratis und franko ins Geschäft. Ganz einfach, weil wir überzeugt sind, dass die Leute in den Unternehmen dieser Tage anderes zu tun haben, als im Laden für Schutzmasken anzustehen. Die Herausforderungen sind da und es sind viele. Es gilt, den eingeschlagenen Weg raus aus der Krise weiterzugehen. Der Inhalt dieser Zeitung und das Wirken der Wirtschaftskammer Baselland sollen dazu beitragen. Patrick Herr Diese Zeitung ist am 13. Mai, 12 Uhr, in Druck gegangen. Einige Informationen sind eventuell bereits von der Aktualität überholt. Die Wirtschaftskammer Baselland informiert laufend auf ihren Websites und auf Facebook. Website: coronavirus.kmu.org Facebook: wirtschaftskammer.bl Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam aus der Krise herauskommen und wo nötig neue Wege finden. Die KMU-Wirtschaft hat sich immer als enorm flexibel und anpassungsfähig gezeigt. Die Wirtschaftskammer hat in den vergangenen neun Wochen alle ihre Ressourcen in die Unterstützung der Baselbieter KMU-Wirtschaft gesteckt: Mit Informationen, kostenlosen Beratungen und Webinaren, höchstem Engagement für die Lernenden, Gratislieferung von Schutzmasken und vielen weiteren Services. Das tun wir weiter: Die KMU unterstützen und Sorge zu unserer Wirtschaft tragen. HEUTE IM STANDPUNKT 3 | ERSTE BILANZ Standortförderer Thomas Kübler zur Soforthilfe. 6–7 | GIV Gewerbe- und Industrievereine helfen ihren Mitgliedern. STAU AN DER GRENZE – Anstatt rechtzeitig am Arbeitsplatz sein zu können, stehen die Pendler aus Frankreich am Grenzübergang im Stau. Die Wirtschaftskammer verlangt einmal mehr eine Pendlervignette. Wo bleibt die Pendlervignette für Frankreich? Das Thema Grenzkontrollen war während des Lockdowns praktisch verschwunden. Kein Wunder. Wo wenig Berufsverkehr ist, da ist auch kein Stau. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten war der Grenzübertritt für Pendler aus Deutschland und Frankreich kein Problem. Individualverkehr nimmt stark zu Mit dem Re-Start und den zusätzlichen Erleichterungen im Grenzverkehr hat der Individualverkehr wieder stark zugenommen. Das Resultat von Mehrverkehr und Grenzkontrolle bei der Einreise in die Schweiz war zu Beginn dieser Woche rasch zu sehen: lange Staus an den Grenzübergängen. Vor allem an der Grenze zu Frankreich mussten die Grenzgänger auf dem Weg zum Arbeitsplatz viel Geduld aufbringen. Anstatt rechtzeitig am Arbeitsplatz sein zu können, standen die Leute am Grenzübergang im Stau. Deutschland hat rasch reagiert Die Wirtschaftskammer Baselland hatte bereits Mitte März bei Kanton und Bund gefordert, dass eine Pendler vignette eingeführt wird. Deutschland hat rasch reagiert und noch im März eine Pendlerbeschei- nigung kreiert. Für die rund 30 000 französischen Grenzgänger jedoch gibt es immer noch keine Lösung. Sie stehen weiter im Stau. Die Eidgenössische Zollverwaltung hatte Ende März auf ein Schreiben der Wirtschaftskammer Baselland reagiert und geantwortet, dass eine Pendlerbescheinigung für Grenzgänger aus Frankreich derzeit keine Notwendigkeit sei. Die Wirtschaftskammer ist der Meinung, dass sich mit dem Re-Start die Situation auf der Strasse geändert hat. Eine Pendlerbescheinigung wäre deshalb mehr als wünschenswert. Patrick Herr Stau am vergangenen Montagmorgen vor dem Zollübergang in Leymen.Bild: ph

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