6 | Standpunkt der Wirtschaft BERUFSBILDUNG 20. September 2019 ZUSAMMENSCHLUSS – Die Gewerblich-industriellen Berufsfachschulen (GIB) in Liestal und Muttenz werden im kommenden Jahr zusammengelegt. Dominique Tellenbach ist bereits jetzt Rektor beider Schulen. «Leuchtturm für die Berufsbildung» TAGUNGSZENTRUM Günstigere Tarife für kurzzeitige Benutzung der Sitzungszimmer Anfang Jahr hat Dominique Tellenbach als Rektor die Leitung der beiden Gewerblich-industriellen Berufsfachschulen GIB Liestal und GIB Muttenz übernommen. Seine Anstellung als Rektor beider Schulen ist ein erster Schritt zur Zusammenlegung der beiden traditionsreichen Bildungsorganisationen nach 145 (GIBL) und 121 Jahren (GIBM) Eigenständigkeit. Nächstes Jahr werden die zwei Schulräte fusioniert; aus der GIB Liestal und der GIB Muttenz entsteht eine einzige Schule. Für das Jahr 2026 ist die örtliche Zusammenlegung auf dem Polyfeld in Muttenz geplant, und zwar im ehemaligen Gebäude der Fachhochschule, das bis dann komplett saniert wird. Im Interview gibt Dominique Tellenbach Auskunft über die Fusion. Standpunkt: Herr Tellenbach, auf den Websites der beiden Schulen bezeichnen Sie GIBL und GIBM als «ähnlich, aber doch auch recht unterschiedlich». Wo liegen die Unterschiede? Dominique Tellenbach: Als Erstes natürlich bei den Berufen, welche ausgebildet werden. Zusammen dürfen wir für etwa 35 verschiedene Berufsbilder die schulische Ausbildung übernehmen, dazu kommen die berufsorientierte Weiterbildung, Berufsmaturität, Vorlehre, KIGA-Angebote und vieles mehr. Die beiden Häuser haben auch unterschiedliche Kulturen, was es beim Zusammenführen speziell zu beachten gilt, denn am Schluss sind es die Menschen, welche so eine Fusion erfolgreich machen. Rektor Dominique Tellenbach bringt die Gewerblich-industriellen Berufsfachschulen Muttenz und Liestal im Muttenzer Polyfeld unter ein Dach. Bild: zVg Was sind die Gemeinsamkeiten? Der klassische gewerblich-industrielle Hintergrund. Wir sind geprägt vom Handwerk und von einer Ausbildungswelt, in der die KMU dominieren. Dienstleistungsberufe wie Informatiker/in und Logistiker/in bilden wir zwar auch aus, aber die Mehrzahl unserer Ausbildungen ist technisch-handwerklich: Malerinnen, Schreiner, Zimmerleute, Metallbauer, Elektroberufe, Polymechanikerinnen, Spengler und so weiter. Und dann haben wir an beiden Standorten engagierte Lehrpersonen, denen die Berufsbildung am Herzen liegt. DRITTE BERUFSMEISTERSCHAFTEN DER AGVS-SEKTION BEIDER BASEL Sie schreiben auch von der «einmaligen Chance, die Stärken der GIB Liestal und der GIB Muttenz zu kombinieren». Welches sind diese Stärken? Die neue Schule wird ein Leuchtturm für die Berufsbildung im Kanton Basel-Landschaft sein und im wahrsten Sinne sichtbarer werden – das neue Schulhaus wird acht Stockwerke umfassen. Mit 3000 Lernenden und gegen 300 Mitarbeitenden sind wir ein gewichtiger Akteur auf dem Polyfeld, wo auch das Gymnasium, die FMS, die Brückenangebote und, architektonisch besonders prägnant, die Fachhochschule Nordwestschweiz präsent sind. Das neue Schulhaus wird den aktuellen Stand der Didaktik reflektieren und uns im Unterricht neue Möglichkeiten eröffnen. Die Digitalisierung spielt dabei eine wichtige Rolle, sie erweitert die Methodenvielfalt und macht ganz neue Lernräume auf. ZUR PERSON Dominique Tellenbach wurde 1971 in Basel geboren. Er absolvierte eine kaufmännische Lehre bei der Genossenschaftlichen Zentralbank in Basel (heute Bank Cler). Als 20-Jähriger holte er am Gymnasium Muttenz die Matura nach. Er studierte an den Universitäten Basel und Nottingham Deutsch und Englisch und schloss mit dem Lizenziat ab. Danach liess er sich am damaligen Pädagogischen Institut der FHNW zum Lehrer der Sekundarstufe II ausbilden. Nach zehn Jahren als Lehrer für Deutsch, Englisch und Kulturgeschichte an der Handels schule KV Basel wurde er in deren Schulleitung gewählt. Er leitete sieben Jahre lang eine Abteilung mit 700 Lernenden und unterrichtete daneben weiter. 2013 ging Dominique Tellenbach nach Thailand und übernahm als Schulleiter die Gesamtverantwortung für die Schweizerschule in Bangkok. 2015 kehrte er in die Schweiz zurück und wurde Direktor der Berufsfachschule BFS Basel am Kohlenberg mit 190 Angestellten und 2700 Lernenden. Anfang 2019 erfolgte der Wechsel ins Baselbiet. ra Wie wird die fusionierte Schule heissen? Geplant ist «Berufsbildungszentrum Baselland». Dieser Name umfasst Grund- und Weiterbildung und drückt damit unser Selbstverständnis perfekt aus. Welche Folgen hat der Zusammenschluss für die Lehrbetriebe und die Lernenden? Bis 2026 keine. Alle Lernenden behalten ihren gewohnten Schulstandort. Sobald das neue Schulhaus bezugsbereit ist, werden alle bisherigen GIBL- und GIBM-Lernenden in Muttenz beschult.Interview: Reto Anklin Das Sitzungszimmer 4 ist für maximal acht Personen ausgelegt und ist mit moderner Kommunikations technîk ausgestattet. Bild: Archiv Die Sitzungszimmer des Tagungszentrums im Haus der Wirtschaft in Liestal können nicht nur tage weise, sondern auch – zu einem reduzierten Preis – für eine kurzzeitige Belegung gebucht werden. Die bis zu zwei Stunden lange Benutzung des für maximal zwölf Personen ausgelegten Sitzungszimmers 3 kostet 250 Franken, das für acht Personen ausgelegte Sitzungszimmer 4 kostet für den gleichen Zeitraum 200 Franken. Mitglieder der Wirtschaftskammer Baselland erhalten zusätzlich einen Rabatt von 35 Prozent. Die Kosten bei der ganztägigen Benutzung belaufen sich für das Sitzungszimmer 3 auf 350 Franken und für das Sitzungszimmer 4 auf 300 Franken. «Mit der Möglichkeit zur Kurzzeitbenutzung kommen wir einem Kundenbedürfnis entgegen», sagt Andrea Sunseri, Leitung Empfang und Tagungszentrum im Haus der Wirtschaft. Das Tagungszentrum im Haus der Wirtschaft überzeugt mit modernster Präsentationstechnik, einem stilvollen Ambiente, viel Tageslicht und einem professionellen, kompetenten und erprobten Rundumservice. «Es ist der ideale Ort für Tagungen, Konferenzen, Schulungen und kurze Sitzungen», sagt Andrea Sunseri. Auch Räume für grössere Anlässe Das Raumangebot wird ergänzt durch das Sitzungszimmer 1, das Platz für maximal 50 Personen bietet, und das Sitzungszimmer 2 mit einer Maximalbelegung von 30 Personen. Diese beiden Räume können auch zusammengelegt werden und bieten so Platz für 90–100 Personen. Dank der Cafeteria lässt sich ein Event mit einem Apéro oder einem Stehbuffet kombinieren. Die Apéros werden in Zusammenarbeit mit Cateringunternehmen aus der Region zusammengestellt, individuell abgestimmt auf die Wünsche der Gäste. Die Räume sind sowohl werktags als auch für Abend- und Wochenendanlässe buchbar. Das Tagungszentrum ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Auto bequem zu erreichen. Kostenlose Parkplätze sind in genügender Anzahl vorhanden. Reto Anklin MEHR INFORMATIONEN Andrea Sunseri und ihr Team nehmen gerne Reservationsanfragen entgegen und beraten die Kundschaft bei speziellen Wünschen. Während der AUTO/MOBIL Basel 2019, die vom vergangenen13. bis 15. September in der Rundhofhalle der Messe Basel stattfand, wurde auch die dritte Berufsmeisterschaft der Sektion beider Basel des Automobil Gewerbe Verbands Schweiz (AGVS) durchgeführt. Den 1. Rang sicherte sich Vera Häner aus Sissach. Sie arbeitet bei der P. Schweizer AG in Liestal. Dario Paolo aus Allschwil wurde Zweiter, und Serafin Botta aus Muttenz belegte Rang drei. Beide arbeiten bei der Kestenholz Automobil AG in Basel. Die Siegerin hat sich damit direkt für die Vorausscheidungen der nationalen Berufsmeisterschaften, den SwissSkills, qualifiziert. Insgesamt hätten 16 junge Fachleute ihr bestes Fachwissen bewiesen, teilt die AGVS-Sektion beider Basel mit. Auch die Automobilausstellung selber war ein voller Erfolg. Die neuen Themen rund um die individuelle Mobilität, die das bisherige Ausstellungsangebot an der Auto/Mobil Basel ergänzt haben, seien von den Besuchern sehr gut angenommen worden, wie es in der Medienmitteilung des Organisationskomitees heisst. Trotz sommerlicher Temperaturen haben sich auch in diesem Jahr rund 20000 Besucher über die neuesten Trends im Automobil- und Mobilitätsbereich orientiert. ra Bild: zVg Haus der Wirtschaft Tagungszentrum Altmarktstrasse 96 4410 Liestal Telefon: 061 927 64 64 E-Mail: seminar@kmu.org Die vollständige Preisliste für die Benutzung der Räume des Tagungszentrums ist im Internet abrufbar: www.hdw.ch
20. September 2019 HAUS DER WIRTSCHAFT Standpunkt der Wirtschaft | 7 KMU LEHRBETRIEBSVERBUND AG Rekrutierungsstart für das Lehrjahr 2020 TAG DER WIRTSCHAFT – Viele KMU investieren vorbildlich in die Aus- und Weiterbildung und tragen so wesentlich dazu bei, dass der «Erfolgsfaktor Mensch» zum Tragen kommt, sagt Bundesrat Guy Parmelin. «Ich kann nur sagen: Weiter so!» An den Bewerbermeetings werden die Jugendlichen auf ihr Engagement, ihre Kreativität und ihre Teamfähigkeit getestet. Bild: Grönvold Kaum hat das neue Lehrjahr begonnen, heisst es für die Lehrbetriebe, neue Lernende für den nächsten Sommer zu rekrutieren. Auch bei der KMU Lehrbetriebsverbund AG (LBV)haben die ersten Vorstellungsgespräche schon stattgefunden. Nach den Gesprächen wird jeweils entschieden, ob sich die Kandidatin oder der Kandidat für die Lehrstelle eignet und ob das Bewerbungsdossier zur Prüfung an einen Partnerbetrieb des Lehrbetriebsverbunds weitergeleitet werden soll. Der Partnerbetrieb entscheidet dann, ob er eine Schnupperlehre anbieten will. Obligatorische Schnupperlehre «Vor jedem Vertragsabschluss muss immer eine Schnupperlehre durchgeführt werden», sagt Anja Grönvold, Leiterin des Lehrbetriebsverbunds. «Die Betriebe müssen die Kandidierenden kennenlernen und prüfen, ob sie ins Team passen und die Fertigkeiten für den Beruf vorhanden sind. Aber auch die Kandidaten müssen schauen, ob die Stelle ihnen ebenfalls passt», sagt Grönvold. An wen die Stelle dann vergeben wird, entscheiden LBV und Betrieb gemeinsam. Die angehenden Lernenden können auch eines der Bewerbermeetings besuchen, die der Lehrbetriebsverbund regelmässig durchführt. An den Veranstaltungen nehmen jeweils rund 25 Jugendliche teil. Sie werden dort auf ihr Engagement, ihre Kreativität und Teamfähigkeit getestet. Denn die Sozialkompetenzen spielen eine bedeutende Rolle. Corinne Champion Für Unternehmen, die noch keine Lernenden ausbilden, ist jetzt der ideale Zeitpunkt, in die Berufsbildung einzusteigen und sich den eigenen Berufsnachwuchs zu sichern. Zusammen mit dem LBV gelingt dieser Einstieg ganz einfach. Weitere Informationen sind zu finden auf: www.kmu-lehrbetriebsverbund.ch NEWS AUS DEM LANDRAT An der Sitzung vom vergangenen 12. September hat der Baselbieter Landrat drei KMU-relevante Geschäfte bearbeitet: 1. Vorlage: Revision des Ruhetagsgesetzes betreffend der Bestimmungen über den Sonntagsverkauf in Erfüllung der Motion 2017/308: «Mehr Flexibilität für die Stadt Laufen und ihr Gewerbe» (2. Lesung) [Traktandum Nr. 5]* Der Landrat stimmt der Gesetzesänderung mit 81:3 Stimmen zu. Dank der Gesetzesänderung können Ladengeschäfte in Laufen künftig sowohl am 1. Mai wie auch an zwei Sonntagen im Advent ihre Kundschaft bedienen. Zur Kompensation muss der Detailhandel jedoch auf einen der beiden gesetzlich erlaubten Saison- Sonntagsverkäufe im Frühling und im Herbst verzichten. Die Wirtschaftskammer begrüsst den Entscheid des Landrats. 2. Postulat: Verkehrsüberlastung auf der Achse Gelterkinden bis Chienberg-Tunnel [Nr. 15] Der Landrat hat das Postulat mit 51:30 Stimmen bei 4 Enthaltungen überwiesen. Die Wirtschaftskammer sprach sich ebenfalls für die Überweisung des Postulats aus. 3. Postulat: Deponien / Baustoffkreislauf im Kanton Basel-Landschaft [Nr. 17] Der Landrat hat das Postulat stillschweigend überwiesen. Die Wirtschaftskammer begrüsst diese Überweisung. Der Baselbieter Landrat tagt wieder am kommenden 26. September. ra/sd «Erfolgsfaktor Mensch». Das Tagungsthema am diesjährigen Tag der Wirtschaft vom 20. November 2019 in der St. Jakobshalle ist brisant. Dies aufgrund der sich rasant entwickelnden Digitalisierung. Bundesrat Guy Parmelin, der Hauptreferent am Tag der Wirtschaft, wies im Gespräch mit Christoph Buser anlässlich eines Vorbereitungstreffens am Montag, 16. September 2019, im Bundeshaus auf die zentrale Bedeutung hin, welche dabei den KMU zukommt: «Verlieren Sie während dem Transformationsprozess, der in praktisch jedem Unternehmen nötig ist, die Menschen nicht aus den Augen. Sie leisten bei diesem Prozess einen eminent wichtigen Beitrag», sagte der Volkswirtschaftsminister. Investition in Bildung zentral Es gelte zudem, stets in die Aus- und Weiterbildung zu investieren, denn die Ansprüche an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verändern sich und nehmen zu, sagte Bundesrat Parmelin im Gespräch: «Viele Schweizer KMU machen das übrigens bereits, sonst wären sie nicht so erfolgreich. Ihnen kann ich nur sagen: Weiter so!» Erfolgsentscheidend ist laut dem Waadtländer Bundesrat, dass die Ausbildungen und insbesondere die Lehrpläne mit der Digitalisierung Schritt halten und laufend auf den neusten Stand gebracht werden. «Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, das die Berufsverbände bei der Erarbeitung und Aktualisierung der Bildungspläne unterstützt, ist da sehr aktiv», sagte Guy Parmelin. Das Berufsbildungssystem in der Schweiz sei gut aufgestellt und beruhe auf vollständiger Durchlässigkeit: «Es gibt keinen Abschluss ohne Anschluss», präzisierte Bundesrat Parmelin. «Man kann sich nach einem Lehrabschluss in der höheren Berufsbildung weiter qualifizieren oder, mit Berufsmatur und allenfalls Passerelle, studieren wie nach einer gymnasialen Matura.» Jede und jeder könne den Weg frei wählen, auf ANZEIGE Wirtschaftskammerdirektor Christoph Buser am 16. September 2019 im Gespräch mit Bundesrat Guy Parmelin und dessen Mediensprecher Erik Reumann (von rechts nach links). Bild: Kevin Wandji dem er oder sie am besten weiterkommt. Duales System weiter stärken Auch für Wirtschaftskammerdirektor Christoph Buser, der eine Berufsbildungsinitiative zur Stärkung der dualen Bildung im Baselbiet lanciert, ist es das Ziel, das duale Bildungssystem zu kräftigen und die Ausbildungsbetriebe sowie die Berufs- und Branchenverbände stärker zu unterstützen. Laut Bundesrat Guy Parmelin kommt den Wirtschaftsverbänden wie der Wirtschaftskammer Baselland als Bindeglied zu den Berufsverbänden, Lehrbetrieben und auch zu den Hochschulen eine entscheidende Bedeutung zu: «Mit ihrer Unterstützung werden in einigen Kantonen, so auch im Kanton Basel-Landschaft, Berufsschauen organisiert.» Diese Anlässe erfüllten für die Berufsinformation, die Berufswahl und die Lehrstellenvermittlung eine wichtige Funktion, hielt Bundesrat Guy Parmelin fest. Dabei sei der Dialog wichtig. Dieser schaffe Verständ- nis für Neues. Insbesondere reduziere der persönliche Austausch auch Befürchtungen, was der Ablehnung von Transformationsprozessen entgegenwirke. Im Veränderungsprozess begleiten Wichtig sei im Zusammenhang mit dem Tagungsthema «Erfolgsfaktor Mensch» auch, dass gestandene Berufs leute, die sich angesichts neuer Herausforderungen verändern müssen, «begleitet und adäquat weitergebildet werden», sagte Bundesrat Guy Parmelin. Daniel Schindler
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