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Standpunkt 489, 20.09.2019

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Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland

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2 | Standpunkt der Wirtschaft WAHLEMPFEHLUNGEN 20. September 2019 DANIELA SCHNEEBERGER IN DEN STÄNDERAT – Wenn sie Bürokratieabbau fordert und sich für eine moderate Belastung mit Steuern, Gebühren und Abgaben einsetzt, weiss die Unternehmerin, wovon sie redet. Sie führt ihre eigene Treuhandfirma. «Mehr Gestaltungsspielraum» Standpunkt: Frau Schneeberger, warum sollen KMU-Unternehmerinnen und -Unternehmer Sie in den Ständerat wählen? Daniela Schneeberger: Ich bin selber aktive Unternehmerin und führe seit vielen Jahren eine Treuhandfirma. Den KMU-Alltag kenne ich aus eigener, langjähriger Erfahrung. Bereits als Landrätin habe ich mit Nachdruck für die administrative Entlastung unserer Betriebe gekämpft. Wenn ich Bürokratieabbau fordere und mich für eine moderate Belastung mit Steuern, Gebühren und Abgaben einsetze, weiss ich, wovon ich rede. Unsere Betriebe benötigen dringend mehr unternehmerischen Gestaltungsspielraum. Nur so sind Innovationen, die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und der Erhalt unseres Wohlstandes möglich. «EIN PRAXISNAHES BILDUNGSANGEBOT SCHAFFT EINE WESENT­ LICHE VORAUSSETZUNG FÜR DAS ERFOLGS­ MODELL SCHWEIZ. DIES ERFAHRE ICH AUCH AUS MEINER TÄTIGKEIT ALS PRÄSIDENTIN DES SCHWEIZERISCHEN TREU­ HÄNDERVERBANDS.» Die Verkehrsproblematik macht den KMU besonders zu schaffen. Welche Lösungsansätze sehen Sie? Staus sind an der Tagesordnung. Darunter leiden unsere Betriebe jeden Tag und der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm. Es besteht also dringender Handlungsbedarf. Der Ausbau des Autobahn-Abschnitts Augst–Basel von sechs auf acht Spuren in beiden Richtungen ist vordringlich. Die A2 muss endlich in der Lage sein, sowohl den täglichen Pendler- und Arbeitsverkehr als auch den internationalen Personen- und Güterverkehr zu bewältigen. Die Umfahrung Allschwil und der Zubringer Bachgraben– Nordtangente, die Umfahrung Zwingen–Laufen, der Vollanschluss Aesch und der Rheintunnel sind weitere zentrale Entlastungsprojekte in der Region. Derzeit heiss diskutiert wird der Klimawandel – welches sind Ihre Überlegungen zum Thema? Daniela Schneeberger will in den Ständerat. Der Klimawandel findet statt, er ist eine Tatsache und stellt für uns eine bedeutende Herausforderung dar. Es liegt in unserer Verantwortung, den künftigen Generationen unsere natür lichen Lebensgrundlagen zu sichern. Ich bin überzeugt, dass eine starre Verbotspolitik und neue Belastungen der falsche Weg sind. Es braucht zielführende, wohlüberlegte Massnahmen, die ökologisch, ökonomisch und auch sozial nachhaltig sind. Die Wirtschaft wie auch die Bevölkerung in der Schweiz müssen diese mittragen können. Dies erreichen wir vor allem mit einer liberalen Umwelt- und Wirtschaftspolitik – also mit Innovation, Fortschritt und guten Rahmenbedingungen. Welchen Stellenwert hat für Sie das Thema duale Bildung? Einen sehr hohen Stellenwert. Exzellent ausgebildete Berufsleute sind die Grundlage und das Rückgrat unserer Volkswirtschaft. Ein praxisnahes Bildungsangebot schafft eine wesentliche Voraussetzung für das Erfolgsmodell Schweiz. Dies erfahre ich auch aus meiner Tätigkeit als Präsidentin des Schweizerischen Treuhänderverbandes von unseren Mitgliedern. Berufs- und akademische Bildung müssen deshalb gleichwertig gefördert werden. Hier bedarf es noch einiger Korrekturen zu Gunsten der dualen Bildung. Die Förderung der Lehrfirmen ist mir eine Herzensangelegenheit. Ganz generell: Warum engagieren Sie sich persönlich in der Politik? Bei uns zu Hause wurde immer politisiert. Ich bin mit Politik aufgewachsen und ganz natürlich hineingewachsen. Das Baselbiet ist meine Heimat und mir ist es nicht gleichgültig, wie sich unser schönes Land entwickelt. Ich will unsere Zukunft aktiv mitgestalten, ich will für die Gemeinschaft und unseren Kanton Verantwortung tragen – zum Beispiel als erste Baselbieter Ständerätin. Dabei steht bei meinem politischen Engagement immer der Mensch im Zentrum. Aus meiner langjährigen Tätigkeit als Land- und National rätin weiss ich, Politik ist nicht nur anspruchsvoll, sie macht auch Freude. Das motiviert mich für die Zukunft. ZUR PERSON Bilder: zVg Daniela Schneeberger, Jahrgang 1967, wohnt mit ihrem Lebenspartner in Thürnen. Nach dem KV liess sie sich zur Treuhänderin weiterbilden. Seit 2002 ist sie Geschäftsführerin der Schneeberger Treuhand AG und zugelassene Revisorin. Sie ist Partnerin der Duttweiler Treuhand AG, Liestal. 1999–2011 war sie im Landrat, den sie 2004/2005 präsidierte. Seit 2011 ist sie Nationalrätin. Sie ist Mitglied der Kommission für Wirtschaft + Abgaben, Vizepräsidentin des Schweizerischen Gewerbeverbandes und Präsidentin von TREUHAND|SUISSE. Sie sitzt zudem im Vorstand der FDP.Die Liberalen Schweiz. Daniela Schneeberger an der Medienkonferenz des Schweizerischen Gewerbeverbandes für die AHV-Steuervorlage. Daniela Schneeberger spricht mit Bundesrat Ueli Maurer.

20. September 2019 WAHLEMPFEHLUNGEN Standpunkt der Wirtschaft | 3 CHRISTOPH BUSER IN DEN NATIONALRAT – Der Direktor der Wirtschaftskammer Baselland steht für eine klare Stärkung des Berufsbildungssytems, rasche Verbesserungen in der Mobilität, eine wirksame Energiepolitik und einen besseren Schutz des Eigentums. «Mache, was wichtig isch» Standpunkt: Herr Buser, warum sollen KMU-Unternehmerinnen und -Unternehmer Sie in den Nationalrat wählen? Christoph Buser: Als Direktor der Wirtschaftskammer Baselland liegt mir das wirtschaftliche Wohl des Kantons Basel-Landschaft und insbesondere der KMU am Herzen. In den kommenden vier Jahren sind in Bundesbern wichtige Entscheide zu fällen, welche unsere KMU unmittelbar und ganz direkt betreffen: Ich denke beispielsweise an das Verhältnis Schweiz/EU, die Stärkung der Berufsbildung und der Innovation, an die Lösung unserer Mobilitätsprobleme, an die Wohnpolitik und nicht zuletzt an die Energiepolitik. Die Verkehrsproblematik macht den KMU besonders zu schaffen. Welche Lösungsansätze sehen Sie? Die KMU sind tatsächlich in besonderem Mass von der Verkehrsproblematik betroffen. Wir sitzen täglich im Stau. Das kostet. Zeit. Nerven. Geld. Das ist für uns alle frustrierend. Wir benötigen möglichst rasch Lösungen für die Strasse und auch für den öffentlichen Verkehr. Auto und öffentlichen Verkehr gegeneinander auszuspielen bringt uns nicht weiter. «IDEOLOGISCHE SCHEU­ KLAPPEN SIND FEHL AM PLATZ. DER STEUER­ FRANKEN MUSS DORT AUSGEGEBEN WERDEN, WO ER AM MEISTEN WIRKUNG ERZIELT.» Christoph Buser wird von der Wirtschaftskammer Baselland zur Wahl in den Nationalrat empfohlen. Bilder: zVg Meine Lösungsansätze habe ich zum Teil bereits im Landrat unter dem Stichwort 5-Punkte-Plan gegen den Verkehrskollaps eingebracht. Besonders dringlich sind meines Erachtens folgende Punkte: Eine Kapazitätserweiterung auf der A2, eine Ringautobahn um die Stadt, die rasche Umsetzung der Umfahrung Allschwil und ein Ringsystem, das die Basel bieter Täler miteinander verbindet. Im ÖV sehe ich einen Ausbau von Park+Ride und für die S-Bahn den Bau des Herzstücks als wichtig an. Derzeit heiss diskutiert wird der Klimawandel – welches sind Ihre Überlegungen zum Thema? Der Klimawandel ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Wir benötigen eine nachhaltige und gesellschaftsverträgliche Energie politik. Dafür engagiere ich mich. Wollen wir Erfolg haben, sind ideologische Scheuklappen, reine Symbolpolitik und blinder Aktionismus fehl am Platz. Zudem muss der Steuerfranken dort ausgegeben werden, wo er am meisten Wirkung erzielt. Mit dem von mir mitinitierten Baselbieter Energiegesetz und dem Baselbieter Energiepaket sind wir landesweit wegweisend. Das ist Klimapolitik, die funktioniert. Welchen Stellenwert hat für Sie das Thema duale Bildung? Unsere duale Berufsbildung ist eine Schweizer Erfolgsgeschichte und zweifellos das Rückgrat unserer KMU-Wirtschaft. Ich engagiere mich im Sinne unserer Jugend und der Schweiz für eine erfolgreiche Zukunft der Berufsbildung. Die Lehrbetriebe benötigen mehr Unterstützung in ihren Anstrengungen. Als Initiant der Berufsbildungsinitiative im Kanton und Mitorganisator der Baselbieter Berufsschau ist mir wichtig, dass nicht nur im Baselbiet, sondern auch auf Bundesebene die Weichen in Bezug auf die duale Bildung richtig gestellt werden – denn viele wichtige Entscheide werden dort gefällt. Ganz generell: Warum engagieren Sie sich persönlich in der Politik? Mein Engagement in der Politik erfolgt aus einer inneren Überzeugung heraus. Wenn man in der Politik etwas erreichen will, erfordert dies harte Arbeit im Hintergrund und ein funktionierendes Netzwerk, Durchhaltewillen und auch eine Portion Idealismus – und man muss auch harte Fakten auf den Tisch bringen können. Das gefällt zwar nicht allen, doch ich bin überzeugt, dass sich persönliches Engagement für andere lohnt. Das gilt insbesondere, wenn es gelingt, dem Thema Eigenverantwortung wieder mehr Gewicht zu verschaffen. Zu unseren Errungenschaften müssen wir Sorge tragen, damit es auch unseren Kindern und Kindeskindern gut geht. Darum lautet mein Wahlkampfslogan auch «Mache, was wichtig isch». ZUR PERSON Christoph Buser ist seit 2012 Direktor der Wirtschaftskammer. Von 2004 bis 2018 leitete er den Geschäftsbereich KMU-Förderung. Von 2007 bis 2019 sass der FDP-Politiker im Landrat. Er ist Präsident des Hauseigentümerverbands Baselland, Verwaltungsrat des TCS Schweiz und seit 14. Juni 2019 Mitglied des Vorstands des HEV Schweiz. Buser ist Mitglied des Steering Committees und der Jury der Swiss Innovation Challenge. Er ist Ökonom (Universität Basel und Georgetown University in Washington D.C.), verheiratet und Vater einer Tochter sowie eines Sohnes und wohnt in Füllinsdorf. Christoph Buser im Gespräch mit Gästen des KMU Networking-Grills. Christoph Buser wird interviewt.

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