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Standpunkt 483, 17.05.2019

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Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland

Standpunkt 483,

SCHWEIZERISCHE 17. Mai 2019 Die Zeitung für KMU | Regionalbund | Standpunkt-Ausgabe Nr. 483 – 22. Jahrgang AZA 4410 Liestal DIE MEINUNG Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer wichtig ARBEITSMARKTKONTROLLE FÜR DAS BAUGEWERBE – Die AMKB hat 2018 mehr als 1000 Kontrollen durchgeführt und dabei rund 200 Verstösse festgestellt. Die Administration ist klein, die Akzeptanz gross. Das Baselbieter Erfolgsmodell Von Christoph Buser, Landrat, Direktor Wirtschaftskammer Baselland. Arbeitgeber und Gewerkschaften haben das Heu in der Regel nicht auf derselben Bühne. Das liegt in der Natur der Sache. Die Arbeitgeber- und die Arbeitnehmervertreter ziehen zwar immer am gleichen Strick, aber oftmals in die entgegengesetzte Richtung. Nicht so beim Thema Baustellenkontrollen im Baselbiet. Hier ziehen alle am gleichen Strang – und zwar in die gleiche Richtung. Das ist kein Wunder. Beim Thema Baustellenkontrollen ergänzen sich die Interessen der Sozial partner. Die Arbeitgeber wollen sicherstellen, dass für alle Unternehmen gleich lange Spiesse gelten – insbesondere gegenüber jenen aus dem Ausland. Die hiesigen Unternehmen bieten ja auch im Baselbiet Jobs und Lehrstellen an. Die Arbeitgeber wollen zudem die Garantie, dass sich alle an die Regelungen der jeweiligen Gesamtarbeitsverträge in den Branchen halten. Nur so werden schädliche Wettbewerbsverzerrungen verhindert. Und sie wollen, dass wirksame Sanktionierungsmöglichkeiten bestehen, wenn sich jemand auf den Baustellen nicht an die Regeln hält. Die Gewerkschaften ihrerseits sind höchst interessiert daran, einen wirksamen Arbeitnehmerschutz durchzusetzen. Dies betrifft nicht nur Ferien- und Freitageregelungen, sondern insbesondere auch das Thema Löhne. Alle hier tätigen Unternehmen sollen die geltenden Mindestlöhne bezahlen. Lohndumping ist zu verhindern, fordern die Gewerkschaften zu Recht. Um die Forderungen der Sozialpartner zu erfüllen, benötigt es eine dynamische, schlagkräftige Kontrollorganisation. Es benötigt Leute, die täglich vor Ort präsent sind. Es benötigt eine Organisation, die nicht wie früher üblich nur werktags während der Bürozeiten kontrolliert, sondern deren Mitarbeitende auch abends und am Wochenende ausrücken. Es benötigt ein von den Sozialpartnern gemeinsam getragenes partnerschaftliches Konstrukt wie die Arbeitsmarktkontrolle für das Baugewerbe (AMKB). Diese hat 2018 mehr als 1000 Kontrollen abgeschlossen und insgesamt rund 200 Verstösse aufgedeckt. Die AMKB ist damit für Arbeit geber und Arbeitnehmer gleichermassen wichtig. HEUTE IM STANDPUNKT 4 | KMU BUSINESS-TREFF Am kommenden 17. Juni geht es um «Wunschkunden». 10 | SEMINAR ARBEITSRECHT Anwalt Markus Prazeller spricht über das Thema «Arbeitszeugnis und Datenschutz». Ausländische Arbeiter, die sich für kaum fünf Euro Lohn pro Stunde abrackern. Bauleute aus Polen oder Ungarn, die sich am Abend im Rohbau ein Feuerchen anzünden, um sich zu wärmen, und die im Schlafsack auf der Baustelle übernachten. Diese prekären Verhältnisse mit den entsprechenden Bildern gehören im Kanton Basel-Landschaft der Vergangenheit an – und zwar seit die Sozialpartner die Baustellenkontrollen übernommen haben. Alleine im vergangenen Jahr hat die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragene Arbeitsmarktkontrolle für das Baugewerbe (AMKB) im Baselbiet 1114 Kontrollen abgeschlossen und rund 200 Verstösse ausgemacht. Die AMKB leiste ausgezeichnete Arbeit, sagt Lucian Hell, Präsident des Maler- und Gipserunternehmer- Verbands Baselland (MGVBL) im Interview mit dem Standpunkt: «Die hohen Kontroll vorgaben des Kantons sind erreicht worden, die Vollzugs- und Kontrolltätigkeit wurde professionalisiert.» Gleich lange Spiesse für alle Die Präsenz der AMKB-Kontrolleure vor Ort – nicht zuletzt auch zu Randzeiten, am Abend oder am Wochenende – ist entscheidend. Bild: Archiv Für Lucian Hell steht fest, dass die Kontrolltätigkeit der AMKB einen wesentlichen Beitrag leistet, gleich lange Spiesse für alle zu schaffen. «Die Präsenz der Kontrolleure vor Ort ist entscheidend – das gilt nicht zuletzt zu Rand zeiten, am Abend oder am Wochenende.» Wer damit rechnen müsse, dass er kontrolliert werde, habe grössere Hemmungen, einen Verstoss zu begehen. «Damit ist klar, dass das Kontrollsystem wirkt, vor allem aber auch, dass es glaubhaft ist», sagt MGVBL- Präsident Lucian Hell. Als zielführend habe sich auch erwiesen, dass im Baselbiet die Arbeitsmarktkontrolle im Baugewerbe aus einer Hand betrieben wird. Dies bestätigt AMKB-Geschäftsführerin Cosima Thurneysen: «Die Kontrollen sind so viel effizienter und die Firmen werden viel weniger mit Administrativem belastet.» Damit steige die Akzeptanz der Kontrollen bei den Firmen erheblich. Auch die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern ist laut Thurneysen «konstruktiv, unterstützend und zielorientiert». Bezüglich der Aufgaben der AMKB «ziehen alle beteiligten Sozialpartner an einem Strang». Staat nicht künstlich aufblasen Nachdem sich die Verhältnisse auf den Baselbieter Baustellen gegenüber früher massiv verbessert haben, sieht MGVBL-Präsident Lucian Hell keine Veranlassung, die Kontrollen den Sozialpartnern zu entziehen und, wie von der Regierung in einer Gesetzesvorlage vorgesehen, wieder dem Kanton zu übertragen. BERUFSSCHAU 2019 – Das Organisationsteam der Berufsschau, die im kommenden Oktober in Pratteln stattfindet, arbeitet derzeit an der Standzuteilung. Fast alle Ausstellenden sind schon da Der Grossteil der Ausstellenden hat sich bereits für die nächste Baselbieter Berufsschau angemeldet. Diese findet in rund fünf Monaten, vom 23. bis 27. Oktober 2019, auf dem Gelände des Kultur- und Sportzentrums (KUSPO) in Pratteln statt. Das Team rund um den Projektverantwortlichen Urs Berger, Stv. Direktor der Wirtschaftskammer Baselland und Leiter Berufsbildung, arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, die Stände der bisher 82 angemeldeten Aussteller mit ihren rund 200 Berufen auf die 8000 Quadratmeter grosse Ausstellfläche zu verteilen. Sie wollen «eine richtige Erlebniswelt der Berufsbildung» schaffen, wie Urs Berger sagt. Die Stände von Ausstellenden, die Berufe aus dem gleichen Berufsfeld anbieten, sollen deshalb möglichst nahe beieinander stehen. Auch die verschiedenen Farben der Ausstellungszelte sollen den Besucherinnen und Besuchern helfen, jene Berufsfelder zu finden, die sie am meisten interessieren. Attraktive Stände Viele Aussteller kommen mit individuell gestalteten Ständen an die Berufsschau. So präsentiert die ASTAG, der Schweizerische Nutzfahrzeug­ verband, an ihrem Stand einen Sattelschlepper. Marktplatz der Lehrstellen Erstmals bietet die Baselbieter Berufsschau einen Marktplatz der Lehrstellen an. An einer Tischmesse können Unternehmen am Samstag, 26. Oktober, und Sonntag, 27. Oktober, ihre offenen Lehrstellen vorstellen. Zum Gesamtpaket gehören eine Internetpräsenz sowie ein QR- Code mit direktem Link zum Online- Stelleninserat, der in einem speziellen Bereich der Berufsschau präsentiert wird. Reto Anklin Seite 5 «Es ist für mich unverständlich, dass man ein derart bewährtes System infrage stellt und den Staat künstlich aufblasen will.» Das Baselbieter System gelte «landesweit als wegweisend». Andere Kantone seien daran, sich ähnlich zu positionieren. «Die AMKB dient dem Arbeitnehmerschutz und schafft gleich lange Spiesse. Davon profitieren alle», sagt Hell. «Es gibt keine sachlichen Gründe, dagegen zu sein.» Daniel Schindler Seiten 2–3 ANZEIGE

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