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Standpunkt 482, 03.05.2019

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Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland

Standpunkt 482,

SCHWEIZERISCHE 3. Mai 2019 Die Zeitung für KMU | Regionalbund | Standpunkt-Ausgabe Nr. 482 – 22. Jahrgang AZA 4410 Liestal DIE MEINUNG Das Unmögliche möglich machen SWISS INNOVATION CHALLENGE – Etwas mehr als die Hälfte der rund 120 Kandidierenden nahm diese Woche am Start-Event des diesjährigen Innovationswettbewerbs auf dem FHNW-Campus teil. Starker Kick-off in Muttenz Von Christoph Buser, Landrat, Direktor Wirtschaftskammer Baselland. Wenn er die Leute gefragt hätte, was sie brauchen, hätten sie geantwortet: «Bessere Pferde.» Diese Aussage des US-Autopioniers Henry Ford (1863–1947) ist bezeichnend. Sie zeigt, worum es beim Thema Innovation im Grundsatz geht. Es gilt, «um die Ecke zu denken», neue Lösungen anzubieten, Produkte und Dienstleistungen zu schaffen, die unter Umständen nicht nur eine Branche revolutionieren, sondern – wie im Fall des Autos – unsere Lebensweise zu ändern vermögen. Dabei geht es um mehr als um die in erfolgreichen Unternehmen ohnehin stattfindende Forschung und Entwicklung (F+E) – oder, wie es Dr. Alfred Oberholz, der verstorbene ehemalige Vorsitzender des Verbands der Chemischen Industrie in Deutschland, einmal formulierte: «Forschung ist die Umwandlung von Geld in Wissen, Innovation ist die Umwandlung von Wissen in Geld.» Wenn es also gelingt, aus einer Idee ein marktfähiges Produkt zu machen oder eine bislang unbekannte Dienstleistung anzubieten, welche die Leute auch nachfragen, dann handelt es sich um echte Innovationen. Diese zu fördern, ist das Hauptziel der Swiss Innovation Challenge. Der Innovationswettbewerb wird im laufenden Jahr bereits zum fünften Mal in Folge durchgeführt und startete am vergangenen Montag mit einem tollen Kick-off- Event. Für die Ausgabe 2019 wurden mehr als 120 Projekte angemeldet. Der Innovationswettbewerb hat sich etabliert. Er ist zu einer festen Grösse in der Welt der Innovation in der Schweiz geworden. Die Vielfalt der eingereichten Projekte begeistert. Wir sehen spannende Lösungen in den unterschiedlichsten Bereichen, etwa Gesundheit, Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Es werden neuartige Anwendungen im Energiebereich, in der Bildung oder auch der Bekleidungsbranche präsentiert. Zugenommen hat im Vergleich zu den Vorjahren auch die Bedeutung von Digitalisierungsprojekten auf Basis von künstlicher Intelligenz. Ich wünsche allen Teilnehmenden viel Erfolg und freue mich schon jetzt auf zahl reiche spannende Pitches. «Um mit einer Innovation erfolgreich zu sein, brauchen Sie vier P – diese stehen für Produkt, People, Platz und eine Portion Glück.» Das sagte Peter Herrmann, Leiter Corporate Affairs & Compliance bei Actelion, zu den mehr als 60 Anwesenden am Kick-off-Event der Swiss Innovation Challenge vom Montag, 29. April 2019, auf dem neuen Campus der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Muttenz. Das Produkt sei «das A und O», aber auch das Thema «People» dürfe nicht vernachlässigt werden: «Behandeln Sie Ihre Mitarbeiter bestens. Diese sind das Wichtigste, was Sie haben. Sie können sich nicht leisten, Fachkräfte zu verlieren.» Auch Platz und Produktionsstätten seien entscheidend. Die notwendige Portion Glück könne man zwar nicht erzwingen, «aber Sie können hart dafür arbeiten, dass das Glück auf Ihre Seite fällt», sagte Hermann und rief den Teilnehmenden zu: «Geben Sie niemals auf!» Förderprogramm in drei Phasen Peter Herrmann, Leiter Corporate Affairs & Compliance bei Actelion, spricht vor den Teilnehmenden des Kickoff-Events der Swiss Innovation Challenge über «Produkt, People, Platz und eine Portion Glück». Bild: dan Vor dem Impulsreferat von Peter Herrmann erhielten die Anwesenden umfangreiche Informationen zum Ablauf der sieben Monate dauernden Swiss Innovation Challenge. Rolf-Dieter Reineke, der fachlichwissenschaftliche Leiter der Swiss Innovation Challenge, und Stefan Philippi, Leiter der Geschäftsstelle, erläuterten das Setting. Wie schon in den vergangenen Jahren werden die Kandidierenden ein mehrmonatiges Förderprogramm erleben, welches sich in drei Phasen unterteilt. Nach jeder Phase gilt es, vor einer ausgesuchten Fachjury eine Präsentation (Pitch) zu bestehen. Dabei halbiert sich das Teilnehmerfeld nach jedem Pitch. Schliesslich werden die drei besten Projekte am Tag der Wirtschaft der Wirtschaftskammer Baselland am 21. November 2019 vor mehr als 3000 Gästen in der St. Jakobshalle im Beisein von Bundesrat Guy Parmelin vorgestellt. Das Gewinnerprojekt erhält neben einem kunstvoll gestalteten Pokal ein Preisgeld von 20 000 Franken, für die Plätze 2 und 3 gibt es je 5000 Franken. Sonderpreise werden zudem in den Bereichen Internationalisierung, Life Sciences sowie Bau vergeben. Als besonders attraktiv haben sich bereits in den vergangenen Ausgaben der Swiss Innovation Challenge die Coaching- und Mentoring-Programme für die Teilnehmenden erwiesen. Kostenloses Mentoring Diese stehen auch 2019 den Teilnehmenden im Wettbewerb kostenlos zur Verfügung, wobei sie die Seminare auch im Falle des Ausscheidens aus dem Wettbewerb weiterhin nutzen können. Die Swiss Innovation Challenge wurde am Tag der Wirtschaft 2014 von der Wirtschaftskammer Basel- UNTERNEHMENSSTEUERREFORM – Sollten STAF und SV17 abgelehnt werden, droht ein Wegzug von Unternehmen, warnt Anton Lauber im Interview. Der Finanzdirektor spricht Klartext land, der FHNW und der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) ins Leben gerufen. Am Kick-off-Event wurden die Trägerorganisationen offiziell von Beat Röthlisberger, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Geschäftsbereich Unternehmenskunden (BLKB), Arie Hans Verkuil, Leiter Institut für Unternehmensführung, Hochschule für Wirtschaft (FHNW), sowie Urs Berger, Stellvertretender Direktor und Leiter Stabsstelle Personal bei der Wirtschaftskammer, vertreten. Daniel Schindler www.swissinnovationchallenge.ch ANZEIGE «Besorgt mir Ingenieure, die noch nicht gelernt haben, was nicht geht», sagte der eingangs zitierte Henry Ford. Auch dies ist der Anspruch der Swiss Innovation Challenge – das Unmögliche möglich zu machen. HEUTE IM STANDPUNKT 2 | ENERGIEPAKET Wirtschaftskammer ist gegen Beitragskürzung. 5 | BERUFSSCHAU Neue Plakate werben für Berufsschau 2019. «Für viele internationale Unternehmen wäre der Firmensitz in der Schweiz infrage gestellt», befürchtet der Baselbieter Finanzdirektor Anton Lauber für den Fall, dass am kommenden 19. Mai auf eidgenössischer Ebene die Vorlage «Steuer reform und AHV-Finanzierung» (STAF) und im Herbst im Baselbiet die Steuervorlage 17 (SV17) Schiffbruch erleiden sollten. Die Abwanderungen kämen «vielleicht nicht sofort und auch nicht von ganzen Unternehmen». Doch wenn ein international tätiger Konzern seine Investitionen plötzlich nicht mehr in der Schweiz tätige oder ganze Abteilungen ins Ausland verlege, dann sehe man das zwar nicht unmittelbar von aussen, aber für das Steueraufkommen seien solche schleichenden Abwanderungen verheerend. «Schaden nehmen würden auch all die KMU, welche als Zuliefer betriebe tätig oder anderweitig von den grossen Unternehmen abhängig sind», warnt der Finanzdirektor. «Ein Ja ist für den Standort elementar.» Sicherheit für Unternehmen Mit der STAF soll laut Anton Lauber das Ziel verfolgt werden, die Schweiz im internationalen Steuerwettbewerb so zu positionieren, dass sie nicht auf eine graue oder schwarze Liste der EU gesetzt wird: «Unternehmen in der Schweiz brauchen Rechts-, Planungs - und Investitionssicherheit.» Dazu trage auch die kantonale Umsetzung der STAF im Baselbiet bei, die sogenannte SV17. Nach einer Zustimmung zu den beiden Vorlagen würde das Baselbiet in der Standortqualität der Schweizer Kantone auf Platz 5 aufschliessen, sagt Anton Lauber. «Insgesamt würde sich der Kanton Basel-Landschaft gegenüber heute um sechs Plätze verbessern.» Daniel Schindler Seite 3

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