BERUFSBILDUNG Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 6. April 2018 – Schweizerische Gewerbezeitung BL 5 BASELBIETER STROMKUNDEN Liga Baselbieter Stromkunden freut sich über Entscheid des Landrats. Kein Verbot fossiler Heizungen Sehr zur Freude der Liga Baselbieter Stromkunden hat der Landrat an seiner Sitzung vom vergangenen 22. März das von den Grünen geforderte Verbot fossiler Heizungen abgelehnt. Mit einer Motion wollte Landrat Philipp Schoch erzwingen, dass Heizungen in bestehenden Bauten bei ihrem Ersatz auf erneuerbare Energien umgestellt werden müssen – soweit dies technisch möglich sei und zu keinen Mehrkosten führe. Schoch begründete seine Motion damit, dass viele Heizungskäufer nicht fähig seien, eine Vollkostenrechnung zu machen und Investitionen sowie Energie, Betriebs- und Unterhaltskosten zu berechnen. Werde eine Vollkostenrechnung gemacht, sei ein erneuerbares Heizsystem in der Regel günstiger als fossile Systeme. Die Liga Baselbieter Stromkunden schreibt in ihrer Medienmitteilung, dass sie sich zuvor klar gegen die geforderte politische Bevormundung der Baselbieterinnen und Baselbieter ausgesprochen habe. Die Liga unterstütze die ambitionierten Ziele der kantonalen Energiestrategie. Weiter unterstütze die Liga auch die erneuerbare Wärmeproduktion. Allerdings dürfe, wird Hansruedi Wirz, SVP-Landrat und Mitglied des Liga- Vorstands, zitiert, «der Umstieg auf Heizsysteme mit erneuerbaren Energien nicht auf Zwang basieren». Vielmehr müssten die Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer die Wahlfreiheit haben, dort auf erneuerbare Energien umzusteigen, wo es Sinn macht und tiefere Kosten zur Folge hat, wird Wirz weiter zitiert. Die Liga der Baselbieter Stromkunden weist dasrauf hin, dass ein Ökoheizungszwang neben der Beschneidung der Eigenverantwortung auch zu erheblichen Mehrkosten führe – trotz der gegenteiligen Formulierung der Motion. So löse etwa der Ersatz einer Gasheizung durch eine Heizung mit erneuerbaren Energien rund 50 Prozent höhere Investitionskosten aus. Diese hohen Investitionen liessen sich zwar durch die relativ tiefen Betriebskosten unter Umständen innerhalb von 10 bis 20 Jahren amortisieren. Trotzdem könnten sich viele Hauseigentümerinnen und -eigentümer oder Mieterinnen und Mieter die hohen Beschaffungskosten schlicht nicht leisten. Reto Anklin KMU LEHRBETRIEBSVERBUND – Wer sich für die Zukunft Fachleute sichern will, dem gelingt dies nur über die Ausbildung von Lernenden. Die KMU Lehrbetriebsverbund AG hilft dabei. Verbund hilft Lernende ausbilden Die Berufsbildung stellt für kleinere oder neu gegründete Firmen oft ein Problem dar. Häufig fehlen die erforderlichen fachlichen Nachweise, der gesetzlich vorgeschriebene Berufsbildnerkurs oder die nötigen zeitlichen und personellen Ressourcen. Solche Hinderungsgründe dürfen und sollen die Lehrlingsausbildung nicht verunmöglichen. Gerade für Unternehmen, die zwar Lernende ausbilden wollen, denen aber der administrative Aufwand zu gross ist, oder für solche, die neu in die Berufsbildung einsteigen, bietet sich die Zusammenarbeit mit der KMU Lehrbetriebsverbund AG geradezu an. Denn «die Lernenden sind unsere Zukunft», wie Urs Berger, Stv. Direktor der Wirtschaftskammer und Leiter Berufsbildung, sagt. Verbund startete im Jahr 2000 Urs Berger hat den Lehrbetriebsverbund im Jahr 2000 zur Förderung der dualen Berufsbildung im Kanton Baselland gegründet. Was damals mit bescheidenen fünf KV-Lernenden begann, hat sich zu einer nicht mehr wegzudenkenden Einrichtung im Kanton Baselland entwickelt. In der Zwischenzeit betreut der Lehrbetriebsverbund Lernende verschiedenster Berufe wie Informatiker/innen, Gipser/innen, Konstrukteure/ Konstrukteurinnen; Logistiker/innen, Heizungsinstallateure/-installateurinnen, Detailhandelsfachmänner/ -frauen und viele weitere Berufe. Die KMU Lehrbetriebsverbund AG besitzt Bildungsbewilligungen in verschiedenen Berufen. «Wenn sich ein Betrieb bei uns meldet, der gerne einen Lernenden ausbilden möchte, so sitzen wir mit diesem unverbindlich Die Lernenden des KMU Lehrbetriebsverbunds im vergangenen Jahr in Maisprach an einem «Betriebsfenster» – einem vom Verbund organisierten Gruppenanlass. FOTO ARCHIV zusammen und besprechen, was möglich ist», sagt Anja Grönvold, Leiterin der KMU Lehrbetriebsverbund AG. «Die Ausbildung von Lernenden ist ein komplexes Thema, wir begleiten darum die Betriebe durch die ganze Ausbildung und stehen auch während der Ausbildung für Fragen zur Verfügung», so Grönvold weiter. Das Verbundsystem ermöglicht auch sehr kleinen Unternehmen, die Lernende nicht während mehr als einem Jahr beschäftigen könnten, Ausbildungsplätze anzubieten. Denn die Lernenden können nach einem Jahr den Betrieb wechseln. Durch diese Rotationen werden allfällige Lücken der Lernenden im Bildungsplan geschlossen. Die Jugendlichen sammeln damit überdies wichtige Erfahrungen. Dazu tragen auch der Austausch mit den anderen Lernenden im Verbund und die vielen Aktivitäten bei, die der LBV anbietet. Schulisch Schwächere beispielsweise können im Haus der Wirtschaft kostenlos Stützkurse besuchen, in denen sie individuell gefördert werden. Und vor der Lehrabschlussprüfung führt der LBV mit den Kandidatinnen und Kandidaten jeweils eine intensive Vorbereitungswoche im Tessin durch. Magdalena Mäder Weitere Informationen: Anja Grönvold Leiterin KMU Lehrbetriebsverbund AG Telefon: 061 927 65 39 E-Mail: info@kmu-lehrbetriebsverbund.ch LINK www.kmu-lehrbetriebsverbund.ch STÜTZKURS – Die KMU Lehrbetriebsverbund AG organisiert Stützkurse für ihre Lernenden und auch für jene von Betrieben, die nicht dem Verbund angehören. Einer der Kursleiter, Agron Morina, erklärt im Interview, wie er mit den Jugendlichen arbeitet. «Wir leiten die Lernenden dazu an, Lösungen zu finden» Im Kampf gegen ungenügende Schulnoten organisiert die KMU Lehrbetriebsverbund AG mit Unterstützung der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) Stützkurse. Jeweils am Montag- und Donnerstagabend kommen Lernende der KMU Lehrbetriebsverbund AG, aber auch Jugendliche, die ihre Lehre nicht in einem dem Verbund angeschlossenen Betrieb absolvieren, ins Haus der Wirtschaft in Liestal. Dort werden sie von jeweils zwei kompetenten Stützkursleitenden betreut. Einer von diesen ist Agron Morina. Im Interview beantwortet er Fragen zu seiner Tätigkeit. Standpunkt: Herr Morina, wie ist es dazu gekommen, dass Sie Stützkursleiter im Haus der Wirtschaft geworden sind? • Agron Morina: Ich bin im Moment Student an der FHNW und studiere dort Betriebsökonomie im vierten Semester. Auf der Suche nach einem Nebenjob, bei dem ich mein Wissen aus dem Studium anwenden kann, bin ich auf die Ausschreibung als Stützkursleiter gestossen. Meine Motivation für diese Stelle ist insbesondere, dass ich Lernende dabei unterstützen kann, ihren Lehrabschluss erfolgreich zu bestehen und einen Beruf zu erlernen. Wie läuft so ein Stützkurs in der Regel ab? • Die Lernenden kommen entweder am Montag oder am Donnerstag in den Stützkurs. Sie treffen zwischen 17 und 18 Uhr bei uns ein und bleiben jeweils zwei Stunden. Alle bringen ihre Unterlagen aus der Berufsschule mit und arbeiten an den Fächern, in denen sie Schwierigkeiten haben. Wenn sie Fragen haben, kommen die Lernenden auf uns zu, und wir helfen ihnen bei der Beantwortung. Wir motivieren sie auch dazu, Fragen zu stellen, damit sie vom Stützkurs möglichst viel profitieren können. Wie würden Sie das Lernklima beschreiben? • Im Stützkurs herrscht eine sehr angenehme, ruhige Stimmung. Wir versuchen, die Lernenden so gut es geht zu fördern. Wir leiten die Lernenden dazu an, Lösungen zu finden. Es ist wichtig, dass die Lernenden selber überlegen. Damit können sie vergleichbare Fragestellungen später selber lösen. Für uns ist es auch eine Art Kontrolle: Wenn sie später ähnliche Übungen lösen, so sehe ich, ob sie es verstanden haben oder nicht. Ob sie sich verbessert haben, und unser Input geholfen hat, sehen wir eins zu eins bei den Noten. Agron Morina zeigt den Lernenden, wie sie lernen sollen. FOTO MÄDER Mit welchen Fragen kommen die Lernenden auf Sie zu? • Die Lernenden im Stützkurs kommen aus den unterschiedlichsten Berufen wie Zeichner, Gipser, Logistiker, Konstrukteure oder Kaufleute, dementsprechend verschieden sind die Fragen. Ich beantworte viele betriebswirtschaftliche oder volkswirtschaftliche Fragen, helfe aber auch bei anderen Themen. Als Stützkursleitende sind wir jeweils zu zweit und ergänzen uns sehr gut. So übernimmt bei mir der zweite Stützkursleiter beispielsweise viele Fragen zu naturwissenschaftlichen Fächern und Sprachen. Gab es auch schon schwierige Situationen? • Die Gruppe ist grundsätzlich sehr ruhig und angenehm. Man merkt schon manchmal, dass sie nach acht Stunden Arbeit zu uns kommen. Dann ist es nicht immer einfach, sich noch zu konzentrieren und Leistung zu zeigen. Wir versuchen, den Stützkurs so zu gestalten, dass eine ange- nehme Lernatmosphäre herrscht, dafür erwarten wir aber auch, dass sie sich Mühe geben und Leistung zeigen. Wenn sie hier sind, ist klar, dass sie am Lernen sind. Beispielweise sind dann keine Handys erlaubt. Ich gebe ihnen manchmal auch Tipps aus meinem Studienleben, auch ich muss viel lernen und mich manchmal dazu motivieren. Ich kann mich darum sehr gut in ihre Situation hineinversetzen. Profitieren die Lernenden von den Stützkursen? • Ja, auf jeden Fall. Ich habe bei mehreren Lernenden gute Fortschritte gesehen. Sie konnten ihre Noten in der Berufsschule verbessern. Dabei ist es wichtig, dass sie weiter dranbleiben. Wir möchten, dass die Lernenden nach den zwei Stunden nach Hause gehen, mit dem Wissen, dass sie wirklich etwas für die Schule gemacht haben. Interview: Magdalena Mäder Weitere Informationen: Magdalena Mäder Stützkursverantwortliche Telefon: 061 927 65 19 E-Mail: m.maeder@kmu.org LINK www.kmu-lehrbetriebsverbund.ch
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