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Standpunkt 453, 20.10.2017

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Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland

BL 6 «TAG DER

BL 6 «TAG DER WIRTSCHAFT» 20. Oktober 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie «TAG DER WIRTSCHAFT» 2017 – Das Thema «Digitalisierung in der Praxis» wird am 23. November in der St. Jakobshalle auf diverse Weise vertieft, etwa mit Filmeinspielungen und Impulsreferaten – aber auch mit einem spannend besetzten Podium. Erfahrungen aus unternehmerischer Praxis Der «Tag der Wirtschaft» in der St. Jakobshalle vom 23. November 2017 wartet nicht nur mit einem ausgesprochen interessanten Line-up in Bezug auf die Impulsreferate auf (siehe Seite 5). Auch das Podiumsgespräch verspricht interessante Einsichten ins Thema «Digitalisierung in der Praxis» zu geben. Wie bereits in den Vorjahren wird Markus Somm, Verleger und Chefredaktor der Basler Zeitung (BaZ), das Gespräch führen. Für ein Medienunternehmen stelle die Digitalisierung sowohl Chance als auch Risiko dar, sagt Markus Somm. Einerseits ändere sich das Leseverhalten und gehe in Richtung digitale Medien, andererseits stünden den Medienschaffenden heute Recherchemethoden zur Verfügung, «von denen man früher nur geträumt hat», so Somm. Seine Interviewpartner sind allesamt Unternehmerpersönlichkeiten, die konkret und aus der Praxis berichten können, wie sie digitale Transformation in ihrem Unternehmen erfolgreich umgesetzt haben. Logistikspezialist Roman Mayer amtiert als Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates der Swissterminal Holding AG. Er trat 1993 nach seiner Lehre als Speditionskaufmann, welche er bei der Firma Natural AG in Basel absolviert hatte, in das Unternehmen seiner Familie – der damaligen Container Depot AG – in Frenkendorf ein. Heute firmiert das Unternehmen unter dem Namen Swissterminal AG. Roman Mayer arbeitete in sämtlichen kaufmännischen Abteilungen und wurde 1994 mit dem Aufbau des Rheingeschäftes beauftragt. Gleichzeitig baute er die Zollabteilung sowie das Marketing und den Verkauf auf. 2004 übernahm Roman Mayer die Aufgabe als Geschäftsführer. Im Oktober 2016 gründete er mit seinem Bruder das Unternehmen Schweizerzug AG. Mit dem eigenen Zugprodukt stieg das Unternehmen ins Transportgeschäft ein und verbindet die Terminals in Frenkendorf und Niederglatt mit den Weltmeeren. Roman Mayer hat sich auch in verschiedenen nebenamtlichen Funktionen einen Namen gemacht. So trat er Ende 2013 nach sieben Jahren aus dem Sicherheitsinspektorat aus, in welchem er als Mitglied der Kommission zur Beurteilung von Risikoermittlungen (KOBERI) tätig war. Am 1. Januar 2009 wurde er Mitglied der Sektion Schienentransporte beim Bundesamt für Wirtschaftliche Landesversorgung (BWL), seit dem 1. Juni 2014 ist er überdies Chef der Sektionen Plattform National in der Abteilung Umschlagslogistik des Bereiches Transport. FAMILIENFREUNDLICHKEIT IN KMU – Die Landi Reba AG fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit einem Jahresarbeitszeitmodell. Ab einem 30-Prozent-Pensum zahlt sie einen fixen Monatslohn. Zufriedene Kundschaft und Mitarbeitende Mit 130 Mitarbeitenden gehört die Landi Reba AG zu den grossen Firmen, die am kantonalen Projekt «Familienfreundlichkeit als Erfolgsfaktor – 2015 bis 2017» teilgenommen haben. Mit ihren vier Standorten in Aesch, Bubendorf, Gelter kinden und Laufen deckt das zur fenaco Gruppe gehörende Unternehmen das Baselbiet praktisch flächendeckend ab und ist dabei sehr erfolgreich in den Bereichen Agrar (Beschaffung von landwirtschaftlichen Produktionsmitteln und Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen), Dienste (administrative Unterstützung, Buchhaltung und Immobilienverwaltung), Detailhandel (Verkaufsläden und Tank stellenshops) sowie Energie (An- und Verkauf von Brenn- und Treibstoffen) tätig. Rund 100 Mitarbeitende sind im Detailhandelsbereich beschäftigt, zirka 20 im Agrar­ und der Rest im administrativen Bereich. Grosse Bandbreite bei Teilzeit Die Landi Reba AG fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit einem Jahresarbeitszeitmodell, das eine grosse Bandbreite von Teilzeitmöglichkeiten aufweist. Mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden nutzt diese. Das Spektrum reicht von 20- bis 90-Prozent-Pensen. Ab einem 30-Prozent-Pensum erhalten die Mitarbeitenden einen fixen Monatslohn. «Damit schaffen wir eine gewisse Einkommensstabilität und gleichen saisonale Schwankungen von vornherein aus», sagt Geschäftsführer Beat Gisin. «Dieses System wird von unseren Teilzeit-Mitarbeitenden sehr geschätzt.» Die Landi-Gruppe gehört zur Fenaco, dem genossenschaftlich organisierten Unternehmen der Schweizer Bauern, und untersteht damit auch dem entsprechenden Gesamtarbeitsvertrag. Mit einem Mutterschaftsurlaub von 16 Wochen zu einem hundertprozentigen Lohn, einem Vaterschaftsurlaub von fünf Tagen und der Möglichkeit eines unbezahlten Elternurlaubs von bis zu sechs Monaten bietet dieser GAV vorteilhafte Anstellungsbedingungen, welche die Vereinbarkeit weiter fördern. Unterschiedliche Einflussfaktoren Als ausgesprochenes Dienstleistungsunternehmen bewege man sich in einem Spannungsdreieck von Mitarbeiterorientierung, Kundenbedürfnissen und Wirtschaftlichkeit. Hier jeweils die richtige Balance zu finden, sei eine ständige Herausforderung, sagt Gisin. Gerade im Detailhandel seien die Bedürfnisse nach ausgedehnten Öffnungszeiten vonseiten der Kunden nicht immer einfach mit den Wün­ Roman Mayer, CEO Swissterminal. Roman Mayer ist am 5. Februar 1973 geboren, verheiratet, stolzer Vater von zwei Töchtern und zwei Söhnen und wohnt in Rheinfelden. Nebst dem Kochen und etwas Sport ist sein grösstes Hobby seine Familie – und die Swissterminal AG. Arealentwickler Als einer der kreativsten Köpfe im Bereich Arealentwicklung gilt Hans- Jörg Fankhauser. Sein Unternehmen Fankhauser Arealentwicklung AG ist auf die Entwicklung ganzer Areale und Quartiere spezialisiert. Unter der Leitung von Hans-Jörg Fankhauser erarbeitet ein zwölfköpfiges Team Lösungen für die Neugestaltung und Umnutzung von Arealen in der Grössen ordnung von mehreren Zehntausend Quadratmetern. Geschäftsführer Beat Gisin vor der Niederlassung Aesch der Landi Reba AG. FOTO MWB Hans-Jörg Fankhauser, CEO Fankhauser Arealentwicklungen AG. «Mehr als 15 Jahre Erfahrung bieten die Grundlage für die sorgfältige Planung sowie innovative, zuverlässige und termingerechte Umsetzung der uns anvertrauten Projekte», sagt Fankhauser. Auf dem Schorenareal in Arlesheim soll der neuste Wurf der Fankhauser Arealentwicklung entstehen: das Kompetenzzentrum 4.0. Wo bis vor Kurzem noch Unkraut wucherte und ganze Fabrikhallen leer standen, wird sich schon bald wertschöpfungsintensive Industrie ansiedeln. Hans-Jörg Fankhauser plant, auf 35 000 Quadratmetern ein digitales Kompetenzzentrum zu schaffen. Auf den ehemaligen Industriebrachen, wo in früheren Jahren Lokomotiv-Motoren gebaut und gewartet wurden, werden künftig hochmoderne Roboter im Einsatz stehen. Roboter, «die mit Menschen verbunden sind, von Menschen lernen, um dann die einzelnen Arbeitsschritte mit höchster Genauigkeit und vor allem mit digitaler Nachvollziehbarkeit auszuführen», wie Hans-Jörg Fankhauser an einer Medienkonferenz im September 2016 anlässlich der Lancierung des Projekts erklärte. Von bis zu 1000 zusätzlichen Arbeitsplätzen war damals die Rede. Ein weiteres spannendes und in puncto Digitalisierung wegweisendes Projekt von Hans-Jörg Fankhauser ist das Techcenter Reinach mit seinen insgesamt 21 000 Quadratmetern. Das Areal ist heute ein wichtiger Standort für grosse Unternehmen im Bereich Konsumgüter/Logistik sowie Pharma/Chemie/Life-Sciences. Schreinerunternehmer Beim dritten Podiumsgast am 23. November handelt es sich um Roman Schneider, Stv. Geschäftsführer der Schneider Holding AG (Systemtech Schneider AG, Schreinerei Schneider AG). Der Sohn des Wirtschaftskammerpräsidenten Andreas Schneider hatte zuvor im elterlichen Betrieb die Projektleitung diverser Projekte inne. Roman Schneider liess sich nach der Berufsmaturitätsschule und einem Schreinerpraktikum von 2005 bis 2009 an der Berner Fachhochschule für Architektur, Bau und Holz schen der Mitarbeitenden vereinbar. Auch die saisonalen Schwankungen – so zum Beispiel das Pflanzengeschäft im Frühjahr oder die Erntezeit im Sommer – müssten durch sehr hohen Einsatz von Mitarbeitenden abgedeckt werden. Zum Teil sei dies nur durch Feriensperren realisierbar. Trotz solcher einschränkenden Rahmenbedingungen strebt Beat Gisin eine weitgehende Selbstbestimmung der verschiedenen Teams bei der Planung von Arbeitszeiten an. Diese Planung soll mit entsprechenden IT- Tools unterstützt werden. Für Gisin basiert der betriebliche Erfolg nicht nur auf der Kundenzufriedenheit, sondern eben auch auf der Mitarbeitermotivation. Marcel W. Buess LINK www.landireba.ch www.familienfreundliche-kmu.bl.ch in Biel zum Bachelor of Science in Holztechnik weiterbilden und spezialisierte sich in der Vertiefungsrichtung Prozessmanagement. Von 2008 bis 2009 arbeitete Roman Schneider im Rahmen eines Praktikums in den USA in einer Unternehmensberatung im Bereich Verfahrenstechnik. Von 2012 bis 2013 absolvierte er ein berufsbegleitendes betriebswirtschaftliches KMU-Intensivstudium (Aufbau zum Executive MBA) an der Universität St. Gallen HSG. Roman Schneider, GL-Mitglied Schreinerei Schneider. Die Schreinerei Schneider konnte im vergangenen Jahr ihr 80-jähriges Bestehen feiern. Zu den Kernkompetenzen des Prattler Unternehmens gehören Innenausbau, Fensterbau, Schränke, Brandschutzelemente, Akustikelemente und Produkte für den Fahrzeugbau. Daneben stellt die Schreinerei Schneider AG unter dem Namen Systemtech Schneider weitere Produkte aus Holz- und Holzwerkstoffplatten her. Dazu zählen unter anderem Holz- und Kunststoffbearbeitungen, CNC-Bearbeitungen und Spezialprodukte für die Maschinen-, Fahrzeug- und Flugzeugindustrie. Das 1936 von Hugo Schneider gegründete Unternehmen beschäftigt heute rund 100 Fachleute. Daniel Schindler PSYCHIATRIE BASELLAND Tagung zum Thema «Arbeit und Psyche» Am kommenden 26. Oktober referieren und diskutieren unter dem Titel «‹Schwierige› Mitarbeitende – ‹Einfache› Chefs und Ärzte?» Vertreterinnen und Vertreter aus Medizin, Wirtschaft, Politik und Verwaltung zum weit verbreiteten Problem, dass viele Menschen unter psychischen Schwierigkeiten am Arbeitsplatz leiden, aber immer noch zu wenig getan wird, um dagegen anzukämpfen. Wirtschaftskammer ist Partnerin Die Wirtschaftskammer Baselland ist Partnerin der Veranstaltung. Ihr Stv. Direktor, Landrat Markus Meier, ist Tagungsbeobachter und wird am Schluss ein Fazit des Anlasses ziehen. Die Referenten sprechen über nationale und internationale Entwicklungen, politische Aspekte und die Weiterentwicklung der Invalidenversicherung sowie über neue Forschungsresultate aus der Schweiz. Die Tagung mit Podiumsdiskussion im Auditorium der Roche an der Viaduktstrasse 33 in Basel richtet sich an Arbeitgeber, Ärzte, Versicherer, Politiker und Behörden. Zu den Vortragenden gehören: Bundesrat Ignazio Cassis, bis zu seiner Wahl in die Landesregierung langjähriges Mitglied der nationalrätlichen Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit und zuletzt deren Präsident; Christopher Prinz, Projektleiter «Mental Health and Work», Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung; Niklas Baer, Leiter Fach stelle Psychiatrische Rehabilitation, Psychiatrie Baselland. Durch die Tagung führt die Radio- und Fernsehmoderatorin Sonja Hasler, die auch ein Gespräch ehemals betroffenen Mitarbeiter führen wird. Anmeldungen sind noch möglich bis spätestens Mittwoch, 25. Oktober 2017, 12 Uhr, bei Thomas Lüthi, Leiter Kommunikation Psychiatrie Baselland, Telefon 061 553 50 11 oder thomas.luethi@pbl.ch

HAUS DER WIRTSCHAFT Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 20. Oktober 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung BL 7 WOHNKOSTEN-INITIATIVE – Die Baselbieter Wohnbevölkerung bezahlt 50 Millionen Franken zu viel – die im Mai 2017 lancierte formulierte Gesetzesinitiative «für eine faire steuerliche Behandlung der Wohnkosten (Wohnkosten-Initiative)» schafft Abhilfe. Initianten reichen 21 000 Unterschriften ein Die am 4. Mai 2017 im Amtsblatt veröffentlichte Wohnkosten-Initiative stösst in der Bevölkerung auf breite Unterstützung. In kurzer Zeit vermochte das politisch breit abgestützte Initiativkomitee um Komiteepräsident Christoph Buser Tausende Unterschriften zu sammeln. Am Mittwochmorgen, 18. Oktober 2017, reichten die Initianten nun mehr als 21 000 bereits beglaubigte Unterschriften in der Landeskanzlei in Liestal ein. «Eine derart hohe Zahl an Unterschriften ist ein klarer Auftrag und mehr als nur ein Wink mit dem Zaunpfahl an die Regierung, jetzt rasch zu handeln», sagte Christoph Buser am Rand der Unterschriftenübergabe gegenüber dem Standpunkt der Wirtschaft. Ziel der Wohnkosten-Initiative ist es, das Wohnen für die Baselbieterinnen und Baselbieter zu vergünstigen. Konkret soll für Wohneigentümerinnen und -eigentümer die seit Anfang 2016 wirksame Steuererhöhung aufgefangen werden. Bundesgerichtsurteil Diese Steuererhöhung kam aufgrund eines Bundesgerichtsurteils zustande. Lausanne hatte eine Steuergesetzesänderung des Baselbieter Landrats gerügt, die zu einem tieferen Eigenmietwert geführt hätte. Das von «Lausanne» geortete Problem war, dass der Eigenmietwert neu nicht in jedem einzelnen Fall mindestens 60 Prozent der Marktmiete betragen hätte. Dies widerspreche dem Grundsatz der Gleichbehandlung von Mietenden und Wohneigentümerinnen und Wohneigentümern, hiess es in der Begründung. Um den tieferen Eigenmietwert zu kompensieren, hatte das Baselbieter Parlament zwar im Gegenzug entschieden, für die Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer die Abzugsmöglichkeiten beim Unterhalt zu reduzieren. Aber naturgemäss hatte sich «Lausanne» nicht zur Reduktion dieses Unterhaltsabzugs geäussert. In der Folge hob die Baselbieter Regierung die Reduktion des Eigenmietwerts wieder auf. Der Regierungsrat behielt aber den tieferen Abzug bei den Unterhalts kosten bei. Damit bezahlen die Baselbieter Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer jetzt zwar mehr Eigenmietwert, sie können aber weniger abziehen als zuvor. Happige Beträge Die Beträge sind happig: Laut der Baselbieter Steuerverwaltung belaufen sich die Mehreinnahmen für die öffentliche Hand auf jährlich 17,5 Millionen Franken (9 Millionen Franken bei der Staats- und 5,2 Millionen Franken bei den Gemeindesteuern sowie 3 Millionen Franken, welche in die Bundeskasse fliessen). Da die Regelung rückwirkend auf 2016 in Kraft treten soll und eine Anpassung des Baselbieter Steuergesetzes frühestens auf den 1. Januar 2019 in Aussicht gestellt wird, resultiert damit eine zusätzliche Steuer von insgesamt rund 50 Millionen Franken. Für Christoph Buser steht fest: «Der Baselbieter Regierungsrat hätte es in der Hand gehabt, nicht nur die Eigenmietwerttabelle bundesgerichtskonform anzupassen, sondern auch die vorherigen Abzugsmöglichkeiten wiederherzustellen.» Dieser an sich offensichtliche Zusammenhang beim Berechnungsmechanismus des Eigenmietwerts sei aber ausgeblendet worden. «Offenbar wollte man in Liestal nicht auf die Zusatzeinnahmen der Wohneigentümerinnen und Übergabe der Unterschriften vor dem Regierungsgebäude (von links): Landrat Markus Meier, Präsident ​HEV BL; Landrat Oskar Kämpfer, Präsident SVP BL; Landrat Christoph Buser, Komitee präsident; Landrätin Christine Frey, e. ​Präsidentin FDP BL; Peter Vetter, Landschreiber; Landrat Marc Scherrer, e. Präsident CVP BL; Alexander Heinzelmann, Vizepräsident HEV BL: Hans Rudolf Gysin, e.Nationalrat, ​Ehrenpräsident ​HEV BL. FOTO SPIESS Wohneigentümer verzichten, sondern nimmt diese gerne entgegen», sagt Christoph Buser. Er erwarte nun, dass die Regierung rasch eine Vorlage präsentiert. Mit Verweis auf das Fristengesetz sagt er, dieses sehe im Kanton Baselland vor, dass der Regierungsrat innert längstens sechs Monaten Stellung nehmen muss. Dass dies aber auch schneller möglich ist, sei in der Vergangenheit wiederholt bewiesen worden. «Ich erwarte, dass die Initiative auf dem schnellsten Verfahrensweg behandelt wird und es zu keinerlei Verzögerungen kommt.» Neben der Behebung der für Wohneigentümerinnen und -eigentümer seit Anfang 2016 wirksamen Steuererhöhung verfolgt die Wohnkosten- Initiative noch ein zweites Ziel: Für Arbeitnehmende, die private Räumlichkeiten für berufliche Zwecke brauchen – zum Beispiel im Rahmen von Home-Office –, soll der entsprechende steuerliche Abzug erhöht werden. Daniel Schindler DAS INTERVIEW – Aufhebung der Steuererhöhung für Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer liegt auch im Interesse der Wirtschaft, sagt Initiativkomitee-Präsident Christoph Buser. «Die Initiative ist auch für KMU relevant» Nachdem die Wohnkosten-Initiative im Mai 2017 lanciert wurde, reichten die Initiantinnen und Initianten diese Woche bei der Landeskanzlei mehr als 21 000 beglaubigte Unterschriften ein. Ein Resultat, das laut Komiteepräsident Christoph Buser die grosse Betroffenheit dokumentiert. Jetzt müsse die Regierung rasch handeln, sagt der Wirtschaftskammerdirektor. Standpunkt: Herr Buser, welches ist der Hauptzweck der Wohnkosten-Initiative? • Christoph Buser: Hauptzweck unserer Initiative ist es, der Baselbieter Regierung und den weiteren zuständigen Behörden wirkungs volle Instrumente in die Hand zu geben, um den Eigenmietwert-Bundesgerichtsentscheid vom 12. Januar 2017 möglichst rasch sachgerecht umsetzen zu können. Was bedeutet das? • Das Bundesgericht hat in seinem Urteil festgehalten, dass das kantonale Berechnungskonzept zur Festlegung der Eigenmietwerte nicht gewährleistet, dass der Eigenmietwert in jedem Einzelfall mindestens 60 Prozent des Marktmietwertes beträgt – und dass dies das verfassungsmässige Gleichbehandlungsgebot von Mietern und Eigentümern verletze. Das Baselbieter Gesetz müsse darum zuverlässige Instrumente vorsehen, die sicherstellen, dass die 60-Prozent-Eigenmietwert-Untergrenze auch in Einzelfällen nicht unterschritten wird, argumentierte das Bundesgericht. ​Die Wohnkosten- Initiative schafft nun genau solche zuverlässigen Gesetzesinstrumente. Für wen ist die Wohnkosten­ Initiative relevant? • Sie bringt Erleichterungen für alle: Zum einen soll die Benachteiligung für Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer rückgängig gemacht werden. Dies liegt auch im Intersse der Wirtschaft. Zum anderen sollen Arbeitnehmende, die in Absprache mit dem Arbeitgeber ihr Domizil als Home-Office verwenden, dafür bessere Abzugsmöglichkeiten erhalten. Das fördert diese moderne Art der Arbeit und ist damit ebenfalls für KMU relevant. Und weil eben so viele Kreise bestroffen sind, ist das Initiativ komitee auch sehr breit abgestützt. Es vereint Exponentinnen und Exponenten aus allen bürgerlichen Parteien, Gewerbevereinen und auch aus Hauseigentümerkreisen. Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis der Unterschriftensammlung? • Und ob. Es ist uns gelungen, innert kurzer Zeit mehr als 21 000 Unterschriften zu sammeln. Das bedeutet für mich zweierlei: Erstens ist die Betroffenheit für Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer ganz offensichtlich gross. Zweitens darf der Baselbieter Regierungsrat dies nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern muss rasch handeln. Interview: Daniel Schindler Ist mit dem Ergebnis der Unterschriftensammlung für die Wohnkosten-Initiative sehr zufrieden: Komiteepräsident und WIrtschaftskammerdirektor Christoph Buser. FOTO MONTI

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