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Standpunkt 452, 6.10. 2017

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Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland

BL 2 HAUS DER WIRTSCHAFT

BL 2 HAUS DER WIRTSCHAFT 6. Oktober 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie KMU LEHRBETRIEBSVERBUND AG – Der Rekrutierungsstart für das Lehrjahr 2018 ist erfolgt. Mit der KMU Lehrbetriebsverbund AG finden Unternehmen, die Lernende ausbilden möchten, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten. Nach dem Lehrbeginn ist vor dem Lehrbeginn POLIT-KOLUMNE Kaum ist das Lehrjahr im August gestartet, geht es für Betriebe bereits wieder darum, neue Lernende zu rekrutieren. Seit Ende August sind die Stellenausschreibungen für Lehrstellen mit Beginn im August 2018 unter anderem auf der Plattform «lenabb.ch», dem gemeinsamen Lehrstellennachweis der Kantone Baselland und Basel-Stadt, aufgeschaltet. Bei der KMU Lehrbetriebsverbund AG (LBV) startet das Rekrutierungsjahr mit den ersten Bewerbermeetings. Rund alle drei Wochen werden 20 bis 25 Jugendliche an einem Mittwochnachmittag eingeladen. Im Rahmen der Treffen werden sie in Bezug auf ihre Teamfähigkeit, ihr Engagement und ihre Kreativität getestet. Die Jugendlichen können sich so von ihrer persönlichen Seite zeigen. Was nützen Patienten sprachlose Ärzte? Letztes Jahr praktizierten laut Statistik des Berufsverbands FMH 36 175 Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz. Mit einer Ärztedichte von 4,2 Medizinern pro tausend Einwohner liegt die Schweiz über dem OECD- Durchschnitt von 3,3, aber ungefähr gleichauf mit Nachbarländern wie Deutschland und Frankreich, hingegen deutlich tiefer als Österreich. Einer von drei berufstätigen Ärzten in der Schweiz (32,9 Prozent der gesamten Ärzteschaft) stammt aus dem Ausland. In den letzten zehn Jahren liessen 498 Griechen, 459 Rumänen, 345 Belgier, 287 Ungarn, 286 Polen und 259 Spanier ihre Diplome in der Schweiz anerkennen. Der Schweizerische Ärzte-Berufsverband (FMH, Foederatio medicorum helveticorum) fordert, dass diese Mediziner mindestens eine Amtssprache auf Maturitätsniveau beherrschen müssten. Verstehen sich Arzt und Patient nicht, könne das sonst fatale Folgen haben. Das hat auch das Parlament erkannt. Darum steht im neuen Medizinalberufegesetz, dass Ärzte «über die notwendigen Sprachkenntnisse für die jeweilige Berufsausübung» verfügen müssten. Was das heisst, müssen der Bundesrat und die Bundesverwaltung nun per Verordnung ausdeutschen. Im Entwurf steht, dass die Medizinalperson «in der Sprache, in der sie den Beruf ausübt», unter anderem die Hauptinhalte komplexer Texte verstehen sowie an Diskussionen im eigenen Fachgebiet teilnehmen können müsse. Der Ärzteverband FMH sieht weiteren Handlungsbedarf. Da Medizin nur als Teamwork funktioniere, müsse der Arzt auch eine schweizerische Amtssprache auf Maturitätsniveau beherrschen, sagt Christoph Hänggeli als Geschäftsführer des Schweizerischen Instituts für ärztliche Fort- und Weiterbildung. Diese Forderung liege noch weit unter den Noten zählen – aber nicht nur Damit die Bewerberinnen und Bewerber eingeladen werden, müssen die schulischen Anforderungen erfüllt sein. «Doch gerade auch für Jugendliche, die nicht über einen so vollen Schulrucksack verfügen, ist das Bewerbermeeting eine Chance, zu überzeugen. Denn nicht nur die Noten sind massgebend für eine erfolgreiche Lehrzeit, auch die Sozialkompetenzen und der Lernwille spielen in der Arbeitswelt eine bedeutende Rolle», sagt Corinne Champion, Verantwortliche für die Rekrutierung bei der KMU Lehrbetriebsverbund AG. Anspruchsvolle Aufgabe Als Dienstleistung wickeln die Rekrutierungsspezialisten des LBV für die angegliederten Lehrbetriebe die gesamte Lehrstellenbesetzung von der Ausschreibung der Stelleninserate bis zur Lehrvertragserstellung ab. «Viele Betriebe, die uns mit der Suche nach Lernenden beauftragen, haben gemerkt, dass die Rekrutierung von Jugendlichen auch eine anspruchsvolle Aufgabe sein kann», sagt Corinne Champion. Rund 1000 Bewerbungen bearbeitet der LBV pro Jahr. Die an die Jugendlichen gestellten Anforderungen werden mit den Lehrbetrieben genau besprochen. Dann suchen die Rekrutierungsspezialisten des KMU-Lehrbetriebsverbunds in einem selbst entwickelten Rekrutierungsverfahren nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten. Das Verfahren beinhaltet die eingehende Prüfung der Sozialund Selbstkompetenzen sowie der Berufseignung in Assessments und einem persönlichen Gespräch. Die Bewerbungsdossiers werden nach deren Eingang auf Vollständigkeit und Schwachstellen geprüft. Jugendliche, welche diese erste Hürde Peter Amstutz, ehemaliger Leiter der Bundeshaus- Redaktion der «Basler Zeitung» Standards anderer europäischer Länder. Deutschland und Österreich beispielsweise führten strenge Sprachtests durch. Ärzte müssten sich dort mühelos mit Patienten und Kollegen in einer Landessprache verständigen können, damit Fehldiagnosen und falsche Behandlungsentscheidungen ausgeschlossen seien. Die St. Galler alt Nationalrätin Margrit Kessler unterstützt diese Forderung. Als Präsidentin der Stiftung SPO Patientenschutz hat sie sich in Bern erfolglos für schärfere Regeln bei den Sprachkenntnissen der Ärzte eingesetzt. Die Schweiz habe Glück gehabt, dass bisher vor allem Ärzte aus Deutschland gekommen seien, sagt sie. Doch nun kämen immer mehr Mediziner aus Ländern, in denen keine Schweizer Landessprache gesprochen werde. Wenn Ärzte mit den Patienten kein richtiges Gespräch führen könnten, sei das gefährlich, findet Kessler. Die Lernenden des Ausbildungsjahrs 2017 der KMU Lehrbetriebsverbund AG bei einem gemeinsamen Ausflug. FOTO HANSRUEDI HEER geschafft haben, lädt die Geschäftsstelle zum Bewerbermeeting ein. Persönlichkeit muss überzeugen Nach Auswertung der Leistung am Bewerbermeeting wird im Team entschieden, welche Kandidaten zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Hierbei müssen sie vor allem mit viel Persönlichkeit überzeugen. Danach wird festgelegt, für welche Lehrstelle sich die bewerbende Person am besten eignet. Im Rahmen einer anschliessenden Schnupper lehre in einem geeigneten Betrieb müssen die Jugendlichen ihre Eignung in der Praxis beweisen. Corinne Champion lobt die Vorzüge des Systems, denn «dank unserer genauen Prüfung ist in 80 Prozent der Fälle bereits das erste Dossier, das wir einem Betrieb weiterleiten, ein Volltreffer und die Lehrstelle wird dem Jugendlichen angeboten». Der Schweizerische Spitalverband H+ als Dachorganisation der Kliniken ist allerdings gegen eine generelle Regelung der Sprachkenntnisse von Ärzten. Entscheidend sei doch, wo und wie dieses Personal eingesetzt werde. Bei Ärzten im Labor, im diagnostischen Bereich, in der Forschung oder als Spezialisten bei hoch spezialisierten Operationen und ohne direkten Austausch mit Patienten habe die Forderung nach den Sprachkenntnissen keinen Sinn, findet der Verband. Patientenschützerin Kessler spricht von unhaltbaren Zuständen, weil manche Spitäler erwarten, dass sich ausländische Ärzte eine der Sprachen des Gastlandes Schweiz im Arbeitsalltag aneignen. Nico van der Heiden vom Verband für Ober- und Assistenzärzte verweist auf einen Fall aus Grossbritannien. Dort hatte 2004 ein deutscher Arzt einem Patienten die zehnfache Dosis eines Schlafmittels verabreicht, worauf dieser starb. Als Ursache des Fehlers wurden auch mangelnde Sprachkenntnisse ermittelt. Inzwischen wurden in England die Vorschriften zum Einstellen ausländischer Ärzte verschärft und die Sprachanforderungen erhöht. In der Psychiatrie gilt die Problematik der sprach losen ausländischen Mediziner als besonders ausgeprägt. Häufig lägen einfach keine Bewerbungen von deutschsprachigen Ärzten vor, wird argumentiert. Margrit Kessler meint dazu: «Lieber eine Pflegefachfrau, die mich versteht, als ein Arzt, der kein Deutsch spricht. Das ist weniger gefährlich.» Schön wäre doch auch, wenn die Patienten Deutsch sprächen, kam prompt das Echo zurück. Der Autor gibt seine eigene Meinung wieder. Diese muss sich nicht mit jener der Wirtschaftskammer decken. Für Unternehmen, die noch keine Lernenden ausbilden, ist jetzt der ideale Zeitpunkt, in die Berufsbildung einzusteigen. Zusammen mit dem LBV gelingt dies ganz einfach. Zu attraktiven Konditionen rekrutiert die Geschäftsstelle Lernende, stellt sie an, berät die Partnerbetriebe und coacht die Lernenden. Das Verbundssystem ermöglicht es zudem Betrieben, die selbst nicht die gesamte praktische Ausbildung anbieten können, Lernende zu beschäftigen. Die Lernenden wechseln dann während ihrer Ausbildung den Lehrbetrieb. Mehr als 60 Partnerbetriebe Die Verbundslösung hat sich in den vergangenen 17 Jahren als eigentliches Erfolgsmodell erwiesen. Im Rahmen der KMU Lehrbetriebsverbund AG haben bislang bereits Hunderte Jugendliche erfolgreich eine Berufsausbildung absolviert. Mehr als 60 Partnerbetriebe profitieren bereits von einem auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Dienstleistungspaket. Die Dienstleistungen des LBV können sowohl als Gesamtpaket als auch modular zu attraktiven Konditionen bezogen werden. Weitere Informationen gibt es im Internet (Adresse siehe unten). Magdalena Mäder LINKS www.kmu-lehrbetriebsverbund.ch «TAG DER WIRTSCHAFT» Gault Millau: Küchenchef des Osteria TRE verteidigt 16 Punkte. Flavio Fermi bleibt Spitze Der Küchenchef des Osteria TRE des Bad Bubendorf Hotels rangiert auch 2018 in der Topklasse der Köche. Flavio Fermi, der sich bereits vor seinem dreissigsten Altersjahr seinen ersten Michelin-Stern erkocht hat, erhält von den Macherinnen und Machern der Restaurantbibel Gault Millau wie bereits in den vergangenen Jahren wieder 16 Punkte. In den Genuss von Flavio Fermis Kochkünsten werden auch die rund 700 Gäste am «Networking-Dinner» am «Tag der Wirtschaft» kommen. Wie in den Vorjahren wird Flavio Fermi ein exklusives Menu kreieren. Nachdem ihm im vergangenen Jahr die Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft zur Seite stand, wird ihn diesmal Rolf Mürner, Pâtissier- Weltmeister und Dritter bei der Kocholympiade, unterstützen. «Es ist mir wichtig, nur die besten Rohstoffe, wenn möglich auch aus regionaler Produktion, zu verwenden und mit Fachwissen und viel Erfahrung etwas einzigartiges daraus zu machen», sagt Mürner. Damit dürfen sich die Gäste auf kulinarische Highlights vom Feinsten freuen. Daniel Schindler IMPRESSUM standpunkt Herausgeber/Verlag: Schweizerischer Gewerbeverband sgv, Schwarztorstrasse 26, Postfach 8166, 3001 Bern, Tel. 031 380 14 14 – verlag@sgv-usam.ch Redaktion sgz: Schwarztorstrasse 26, 3007 Bern Tel. 031 380 14 14 – redaktion@sgv-usam.ch Regionalbund «Standpunkt» Herausgeber: •Wirtschaftskammer Baselland •Arbeitgeber Baselland •Unabhängiges Podium für eine liberale Wirtschaft und Gesellschaft, Haus der Wirtschaft, Altmarktstrasse 96, 4410 Liestal Tel. 061 927 64 64, Fax 061 927 65 50 Internet: www.kmu.org E-Mail: standpunkt@kmu.org Verantwortung: Christoph Buser, Direktor Redaktion/Umbruch: Reto Anklin (ra) Produktion: IWF, Postfach 633, 4410 Liestal Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen Adressänderungen: Bitte an Wirtschaftskammer Baselland E-Mail: standpunkt@kmu.org Der Abdruck von Textbeiträgen mit vollständiger Quellenangabe ist erlaubt.

«TAG DER WIRTSCHAFT Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 6. Oktober 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung BL 3 «TAG DER WIRTSCHAFT» – Die BaZ ist zum vierten Mal Medienpartnerin für den Anlass. «Mit gutem Grund», sagt Markus Somm. «Das Gewerbe ist der Kern einer Region» Für Markus Somm steht fest: der Konzentrationsprozess bei den Medien ist noch nicht abgeschlossen. Massgeblich mitverantwortlich dafür ist unter anderem die Digitalisierung. Diese stellt für Medienunternehmen sowohl Chance als auch Risiko dar, sagt der Verleger und Chefredaktor der «Basler Zeitung» im Interview. Standpunkt: Herr Somm, das Tagungsthema am «Tag der Wirtschaft» lautet «Digitalisierung in der Praxis». In welche Richtung geht diesbezüglich der Trend bei den Zeitungen? • Markus Somm: Sicher ist: Das Leseverhalten ändert sich vor allem bei der jüngeren Generation in Richtung digitale Medien. Bei der älteren Leserschaft – ich zähle mich auch dazu – wird die Zeitung auf Papier aber noch lange nachgefragt werden. Klar ist auch: Der Trend geht in Richtung digital. Unklar ist indes, wie sich dies langfristig finanzieren lässt. Noch ist kein Geschäftsmodell in Sicht, mit welchem man rein digitale Redaktionen so finanzieren kann, wie man dies in der Zeitung bisher konnte. «WERBUNG IM INTERNET FUNKTIONIERT RECHT GUT BEI DEN SUCH- MASCHINEN, NICHT ABER BEI PLATTFORMEN, AUF DENEN MAN ETWAS LESEN WILL.» Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger erwartet bei den E-Paper-Auflagen ein Plus von fast 12 und bei den jährlichen Umsätzen mit Werbung im Digitalbereich von mehr als 8 Prozent. Sind solche Werte aus Ihrer Sicht realistisch? • Selbst wenn es so wäre, würde es finanziell nicht ausreichen. In der Schweiz ist Online-Werbung bei den Zeitungen eher rückläufig oder stagnierend. Die Ausnahme bildet «20 Minuten». Aber auch «20 Minuten» verdient im Print deutlich mehr als online. Ganz allgemein gilt für die Online-Angebote der Printtitel, dass die Werbung im Internet keine berauschenden Umsätze generiert. Weshalb ist das so? • Werbung im Internet funktioniert recht gut bei den Suchmaschinen, nicht aber bei Plattformen, auf denen man in erster Linie etwas lesen will. Dort wirkt die Werbung eher störend. Deswegen breiten sich die sogenannten Ad-Blocker rasch aus, kleine Programme, welche die Werbung gezielt ausblenden. Die Entwicklung von Online-Werbung steht völlig in den Sternen. Stand heute stelle ich einfach fest: Online-Werbung funktioniert eigentlich nur in Kombination mit einem Printtitel. Das sehen wir sehr deutlich am Beispiel «20 Minuten». Es scheint, als ob die Wachstumsmärkte eher im E-Commerce sind und nicht so sehr im Bereich bezahlter journalistischer Inhalte. Einverstanden? • Ja. Dieser Trend ist offensichtlich. Früher existierte ein klarer Zusammenhang zwischen Inseraten und publizistischem Inhalt – heute nicht mehr. Wer früher einen Job oder eine Wohnung suchte, war auf die Zeitung angewiesen. Und als Inserent konnte man niemanden erreichen ohne die Zeitung. Man musste die Leute dort ansprechen, wo sie publizistische Inhalte lasen – in der Zeitung. Heute kann man die Leute im Internet über vielfältige Wege erreichen, auch via Portale, auf denen sich die Leute nicht aufhalten, weil sie einen publizistischen Inhalt lesen wollen. Hat sich das Modell Zeitung damit überlebt? Der amerikanische Präsident Donald Trump macht ja vor, dass er weder auf Zeitungen noch aufs Fernsehen angewiesen ist. Er twittert. • Das stimmt zwar. Aber wer will schon nur die Tweets von Donald Trump lesen? Ernsthaft: Ich glaube sogar, Zeitungen sind heute so wichtig wie nie zuvor – gerade wegen der Flut an Informationen aus der digitalen Welt. Ich bin überzeugt: Den Markt für Informationen wird es immer geben. Leider kann man aber derzeit auch qualitativ sehr hochstehende Angebote im Internet gratis beziehen. Und so lange dies der Fall ist, bleibt es schwierig. Bis heute jedenfalls hat noch niemand ein plausibles Geschäftsmodell für eine rein digitale Zeitung vorlegen können. Dann bedeutet die Digitalisierung für die Medien vor allem ein Risiko? • Nicht nur. Die Digitalisierung bietet auch gewaltige Chancen. Unseren Journalisten stehen heute Recherchemethoden zur Verfügung, von denen man früher nur geträumt hat. Wir haben innert kurzer Zeit Zugang zu Unterlagen, für die man sich noch bis vor wenigen Jahren wochenlang bemühen musste. Und natürlich wird auch die Produktion dank der Digitalisierung weniger personalintensiv – und damit auch kostengünstiger. Dann kann man also mit einer Zeitung auch heute noch Geld verdienen? • Definitiv. Dazu sind aber drei Faktoren entscheidend: Erstens muss man sehr viel und sehr hart arbeiten. Zweitens muss man die Kosten sehr gut im Griff haben. Sonst läuft alles aus dem Ruder. Drittens muss man seine Kräfte in jene Bereiche stecken, welche für die Leserinnen und Leser am wesentlichsten sind. «DER LOKALE BEZUG IST ENTSCHEIDEND. ES GIBT KEIN MEDIUM IN DER NORDWESTSCHWEIZ, DAS SO VIEL ÜBER KMU BERICHTET, WIE DIE BASLER ZEITUNG.» Welche Bereiche sind aus Ihrer Sicht entscheidend? • Der Bereich, in welchem eine bedeutende Regionalzeitung zuletzt abbauen darf, ist sicherlich das Lokalressort. Hier können unsere Journalistinnen und Journalisten ihre Stärken ausspielen. Hier können sie Geschichten recherchieren, um die sich kein nationales und schon gar kein internationales Medium kümmert. Auch Sport und Wirtschaft sind bedeutend. Aber auch hier gilt: Der lokale Bezug ist entscheidend. Es gibt kein Medium in der Nordwestschweiz, das so viel über KMU berichtet, wie die Basler Zeitung. «Mit einer Zeitung kann man Geld verdienen – wenn man hart arbeitet»: Markus Somm, Verleger und Chefredaktor der BaZ. FOTO ZVG Noch ein Wort zum «Tag der Wirtschaft»: Die BaZ ist bereits zum vierten Mal in Folge Medienpartnerin des Anlasses – was ist für Sie der Hauptgrund? • Erstens ist die BaZ selber ein KMU. Und viele unserer Kunden sind KMU. Darum fühlen wir uns dem Anlass besonders verbunden. Zweitens ist das Gewerbe der Kern einer Region. Grosse internationale Firmen sind sich dessen oftmals zu wenig bewusst. Und drittens ist der Anlass an sich einfach auch hervorragend organisiert. Die Themen sind stets von grosser Relevanz, die Gäste interessant, und nicht zuletzt ist auch die Stimmung immer ausgezeichnet. Ich kenne keinen anderen Wirtschaftsverband, der einen solch populären und klugen Anlass auf die Beine stellt. Interview Daniel Schindler ZUR PERSON: MARKUS SOMM Markus Somm hat die Chefredaktion der «Basler Zeitung» (BaZ) am 30. August 2010 übernommen. Seit dem 1. Mai 2014 ist er Verleger und gemeinsam mit dem Unternehmer und ehemaligen Bundesrat Christoph Blocher sowie Verlagsmanager Rolf Bollmann überdies Mitbesitzer der BaZ. Der ausgebildete Historiker hat an den Universitäten München, Bielefeld und Zürich Geschichte und an der Harvard University in Cambridge (Massachusetts) Politikwissenschaften studiert. Markus Somm arbeitet seit Mitte der 1990er-Jahre als Journalist im Bereich Schweizer Politik. Seine berufliche Karriere führte ihn vom «Aargauer Volksblatt» über den Zürcher «Tages-Anzeiger» bis zur Weltwoche (ab 2003), wo er zuletzt als stellvertretender Chefredaktor tätig war. Somm ist Autor vielbeachteter Biographien bedeutender Schweizer Persönlichkeiten (Christoph Blocher: Der konservative Revolutionär, 2009; General Guisan: Widerstand nach Schweizerart, 2010). 2015 erschien seine ebenfalls viel beachtete Abhandlung zur Schlacht bei Marignano (Marignano. Die Geschichte einer Niederlage.) Markus Somm ist Mitglied der FDP und mit einer Journalistin verheiratet. Mit seiner Familie lebt der Vater von fünf Kindern in der Region Zürich. dan

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