BL 8 ENERGIEEFFIZIENZ 16. Juni 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie NEUES ENERGIEGESETZ – Thomas Gesierich, Leiter Energieberatung bei der EBL, spricht im Interview mit dem Standpunkt über die Folgen des neuen Baselbieter Energiegesetzes für die Unternehmen. Sie können so die Betriebskosten nachhaltig reduzieren. «Eine Chance für die Baselbieter Unternehmen» Der Kanton Baselland verpflichtet die Grossverbraucher unter den Unternehmen, ihren Energieverbrauch zu analysieren und Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu ergreifen. Betroffen sind alle Betriebe mit einem jährlichen Wärme verbrauch von mehr als 5 Gigawattstunden (GWh, ungefähr 400 000 Franken Wärmekosten) oder einem jährlichen Elektrizitätsverbrauch von mehr als 0,5 GWh (ungefähr 60 000 Franken Elektrizitätskosten). Thomas Gesierich leitet bei der EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) die Energieberatung. Er weiss, was die Bestimmungen des neuen Energiegesetzes für die Baselbieter KMU bedeuten. Standpunkt: Das neue Baselbieter Energiegesetz ist seit kurzem in Kraft. Zwang oder Chance für die Unternehmen? • Thomas Gesierich: Ganz klar eine Chance! Zwar dürfen die Unternehmen nötige Massnahmen nun nicht mehr länger hinausschieben – aber schon bald werden sie dank einer Zielvereinbarung ihre Betriebskosten nachhaltig reduzieren. Davon profitieren die Betriebe und das Klima. Was kommt nun auf die Unternehmen zu? • Rund 300 Unternehmen im Kanton Baselland müssen in den nächsten fünf Jahren analysieren, ob sie Thomas Gesierich leitet bei der EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) die Energieberatung. FOTO ZVG energie effizient arbeiten. Kommen dabei Sparmöglichkeiten zum Vorschein, müssen wirtschaftliche Massnahmen innerhalb von zehn Jahren umgesetzt werden. Normalerweise sinken danach die jährlichen Betriebskosten schon nach kurzer Zeit. Was bedeutet «wirtschaftlich»? • Bei einer Zielvereinbarung unterscheiden wir zwischen zwei Wirtschaftlichkeitszeiträumen: Massnahmen an der Infrastruktur sollten nach maximal acht Jahren amortisiert sein. Bei Massnahmen in den Prozessen streben wir einen sogenannten Payback von höchstens vier Jahren an. Natürlich gibt es innerhalb einer Zielvereinbarung auch Sofortmassnahmen mit einem Payback von weniger als zwei Jahren. Solche Betriebsoptimierungen sind meist ohne Investitionen möglich. Können Sie ein, zwei Beispiele für Massnahmen nennen? • Der Ersatz von konventionellen Leuchtmitteln durch modernste LED- Technik kann sich bereits innerhalb von zwei Jahren bezahlt machen. Die Investition zur Nutzung der Abwärme einer Druckluftanlage kann sich schon nach drei Jahren lohnen. Gibt es neben den gesenkten Energiekosten finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung? • Unternehmen, die eine Zielvereinbarung abschliessen, können von Fördergeldern profitieren. Als Partnerin des Baselbieter Energiepakets kennen wir die kantonalen Fördermöglichkeiten bestens. Im Weiteren haben wir auch mit überkantonalen und bundesweiten Instrumenten Erfahrung – zum Beispiel mit der Eingabe von Projekten bei ProKilowatt, der Stiftung Klimaschutz und mit der CO 2 -Kompensation (KLIK). Wir arbeiten mit modernen Tools, die unseren Kunden eine Gesamtübersicht über alle schweizerischen Förder möglichkeiten geben. Welche Firmen profitieren von den Rückerstattungen der CO 2 -Abgabe und Netzzuschlägen? • Alle Branchen, die in der CO 2 -Verordnung aufgeführt sind und mehr als 100 Tonnen CO 2 pro Jahr ausstossen, können sich von der CO 2 -Abgabe befreien lassen. Stromintensive Unternehmen, die mindestens 5 Prozent ihrer Bruttowertschöpfung für Elektrizität ausgeben, können sich die Netzzuschläge rückerstatten lassen, falls der Betrag 20 000 Franken übersteigt. «UNTERNEHMEN, DIE EINE ZIELVEREINBARUNG ABSCHLIESSEN, KÖNNEN VON FÖRDERGELDERN PROFITIEREN.» Wir haben bisher nur von den Grossverbrauchern gesprochen. Welche Möglichkeiten haben weniger energieintensive KMU, die ebenfalls sparen wollen? • Für KMU, die keine Grossverbraucher sind, besteht seit April 2017 die Möglichkeit, eine PEIK-Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Die EBL hat den ersten PEIK-Bericht in der Schweiz erstellt und ist somit Vorreiterin in diesem Bereich. Eine PEIK- Energieberatung empfiehlt dem Kunden kurz- und mittelfristige Massnahmen und weist ihm die Kostenund Energieeinsparung aus. Nach unserer Erfahrung kann jedes Unternehmen garantiert 10 bis 20 Prozent der Energiekosten einsparen. Auch hier begleiten unsere Berater die KMU zuverlässig beim Umsetzen der Massnahmen. Die PEIK-Energieberatung wird von Energie Schweiz mit maximal 1500 Franken gefördert, und auch die Klimastiftung unterstützt sie mit einem Beitrag. Zudem erhalten die ersten 50 Besteller von der EBL zusätzlich je 500 Franken. Was bietet die Energieberatung der EBL dabei konkret für Vorteile? • Unsere Kunden profitieren vom umfangreichen, generalistischen Fachwissen unserer Energieexperten. Sie bringen unterschiedliche Kompetenzen aus den Fachgebieten Elektro, Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär, Druckluft etc. mit. Alle haben selbstverständlich eine Ausbildung auf Stufe Ingenieur und/oder Master. Als lokaler Energieversorger haben wir kurze Wege zu unseren Kunden und kennen die Verhältnisse in unserer Region. Wir kontaktieren alle Kunden mindestens einmal pro Jahr und helfen mit, die Massnahmen noch präziser auf die Bedürfnisse zuzuschneiden. Interview: Reto Anklin PUBLIREPORTAGE Post erfüllt den Grossverbraucherartikel sorgenfrei – dank act Die act – Cleantech Agentur Schweiz unterstützt mit ihren akkreditierten Energiespezialisten Unternehmen in allen Regionen. Damit können sie der Umsetzung der kantonalen Grossverbraucher- Artikel sorgenfrei entgegenblicken. Im Auftrag des Bundes unterstützt die act – Cleantech Agentur Schweiz Unternehmen mit Standorten in der Schweiz, damit diese den Grossverbraucherartikel möglichst einfach umsetzen können: Die sogenannte «Zielvereinbarung zur Steigerung der Energieeffizienz» führt durch einen standardisierten Prozess, mit dem die Betriebe ihre vorhandenen Energiepotenziale erschliessen. Mit Energiespezialisten vor Ort Augenschein in Villmergen: Das Logistikzentrum der Post mit seinen leistungsfähigen Heiz- und Kühlungsanlagen ist von Gesetzes wegen ein Grossverbraucher. Soeben bringt ein Stapler ein Palett abgepackter Kartonschachteln aus einem angedockten Lastwagen. Förder bänder transportieren Plastik boxen eine Etage höher und lenken sie dort sicher ins richtige Fach des neuen, vollautomatischen Lagersystems. An langen Tischen wird Stückgut sortiert und abgepackt – es sind Artikel für medizinische Einrichtungen. Immobilienbewirtschafterin Sarah Frank und act-Energiespezialist Mark Wunderlich kümmert das emsige Treiben in der Lagerhalle nicht. Beide blicken konzentriert nach oben. Ihr Interesse gilt den Hunderten von Leuchtstoffröhren, die den 24-Stunden-Betrieb erst möglich machen. Sie durch moderne LED- Leuchtmittel zu ersetzen, ist eine der fünf wirtschaftlichen Massnahmen, die von Post Immobilien in den nächsten Jahren umgesetzt werden. «Die Post ist eine Marke, die in der Schweiz alle kennen. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass wir beim Energiesparen unseren Beitrag leisten», erklärt Sarah Frank den Antrieb. Das Unternehmen hat sich verpflichtet, seine CO 2 -Effizienz bis 2020 um 25 Prozent zu steigern, um mitzuhelfen, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Der Grossverbraucherartikel stellt für die Post deshalb keine Schikane dar, sondern zusätzliche Motivation. Vonseiten act ist Mark Wunderlich der zuständige Energiespezialist. Als Erstes erstellte er eine umfassende Energieanalyse des Gebäudes mit einer Nutzfläche von fast 24 000 Quadrat metern. «Wie in den meisten Betrieben gibt es Massnahmen, die sich – salopp gesagt – mit einigen wenigen Handgriffen umsetzen lassen, und andere, die sechsstellige Investitionen erfordern», sagt Schritt für Schritt zum Erfolg Die act – Cleantech Agentur Schweiz begleitet ihre Kunden bei der Umsetzung der Energie- und CO 2 -Gesetzgebung und macht ihnen das Energiesparen und Kostensenken denkbar einfach. So geht sie dabei vor: 1. Betrieb analysieren Bei einer Betriebsbegehung werden die wichtigsten Energiedaten des Unternehmens erfasst. 2. Massnahmen ausarbeiten Auf Basis einer umfassenden Analyse erarbeitet der act-Energiespezialist detaillierte Vorschläge für Effizienzmassnahmen. Wunderlich. Seine Aufgabe sei es, zu errechnen, welche Investitionen sich für den Kunden lohnen, das heisst, in weniger als vier respektive acht Jahren amortisiert wären. Nach kurzer Zeit amortisiert Sarah Frank schätzt die kompetente Unterstützung: «Wir lagern und verpacken hier sensible Medizinalprodukte. Mark Wunderlich arbeitete sich engagiert ein und berücksichtigte alle spezifischen Bedürfnisse in den vorgeschlagenen Massnahmen». Die Heiz- und Kühltemperatur ist bereits angepasst, und auch die Leuchtmittel sind schon zu einem grossen Teil gegen LED ausgetauscht, was Einsparungen von rund 42 000 Franken pro Jahr bringt. Auf dem Dach entsteht in den nächsten Jahren eine Solaranlage, die mehr als ein Drittel des Eigenbedarfs des Gebäudes decken wird. 3. Zielvereinbarung eingehen Das Unternehmen legt zusammen mit dem act-Energiespezialisten fest, wie viel Energie und CO 2 der Betrieb einsparen kann. 4. Massnahmen umsetzen Massnahmen kann das Unternehmen selbst umsetzen oder es beauftragt Dritte damit. Bei Bedarf begleitet der act-Energiespezialist auch die Umsetzung der Massnahmen. 5. Erfolg messen/Kosten sparen act dokumentiert den Erfolg laufend und das Unternehmen profitiert von tieferen Energiekosten. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Logistikzentrums Villmergen ist in fünfeinhalb Jahren amortisiert. FOTOS ACT/BERNARD VAN DIERENDONCK Der Einsatz modernster LED-Leuchten spart 26 000 Franken pro Jahr. act Cleantech Agentur Schweiz Mühlegasse 29 CH-8001 Zürich Telefon: +41 58 750 05 00 E-Mail: info@act-schweiz.ch Web: www.act-schweiz.ch
WEITERBILDUNG BL 9 Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 16. Juni 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung LEASING-STUDIE BAK Basel und FHNW haben die Bedeutung des Leasings untersucht. Digitale Transformation eröffnet Chancen Leasing ist eine wichtige Finanzierungsmöglichkeit für Unternehmen. Eine Studie der Konjunktur forschungsstelle BAK Basel und der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) zeigt, dass die Schweizer Leasing wirtschaft im Jahr 2015 direkt und in direkt eine Bruttowertschöpfung von 800 Millionen Franken ausgelöst hat. Der Beschäftigungseffekt liegt bei 5000 Arbeitsplätzen. Bedeutender sind die zusätzlichen Investitionen, die durch Leasing ermöglicht werden. Mit diesen Investitionen waren 2015 eine Bruttowertschöpfung von 5,3 Milliarden Franken und rund 41 000 Arbeitsplätzen verbunden, wie es in einer Medienmitteilung von BAK Basel und FHNW heisst. Noch mehr Bedeutung in der Industrie 4.0 Leasing werde in der Industrie 4.0 noch an Bedeutung gewinnen: «In einer digitalisierten Wirtschaft, in der für die Nutzung und nicht das Eigentum bezahlt wird, ist Leasing die ideale Finanzierungsform», schreiben BAK Basel und FHNW. Szenarioberechnungen zeigten ein erhebliches Potenzial: Würden Schweizer Unternehmen auf dem Niveau europäischer Vergleichsländer leasen, könnte innerhalb von 10 Jahren ein zusätzliches Wachstum von 6,5 Milliarden Franken realisiert werden. «Das entspricht etwa einem Prozent des heutigen Bruttoinlandprodukts», heisst es in der Medienmitteilung weiter. Die Studie zeige, dass Leasing mehr als eine Finan zierungsform ist: Leasing ermögliche nicht nur Investitionen, sondern erleichtere auch den anstehenden Strukturwandel und trage dazu bei, dass die mit der digitalen Transformation verbundenen Wachstumspotenziale besser ausgeschöpft werden können. Die Schweizer Leasingwirtschaft Wie aus der Medienmitteilung hervorgeht, betrug der Schweizer Leasingmarkt 2015 zirka 12 Milliarden Franken (Neugeschäft). Dies steht für eine Bruttowertschöpfung von 490 Millionen Franken und rund 2700 Arbeitsplätze (FTE). Werden indirekte Effekte einbezogen, ergibt sich eine Wertschöpfung von rund 800 Millionen Franken Bruttowertschöpfung und rund 5200 Arbeits plätzen. Noch stärker ist der wirtschaftliche Impuls von Leasing, also die mit Leasing finanzierten Konsum ausgaben und Investitionen. Leasing schone die Liquidität, helfe bei der Optimierung der Kapitalstruktur, könne die Kapital-kosten senken und vereinfache das Cash Management. Die im Rahmen der Studie durchgeführte Unternehmensbefragung zeige, dass diese Vorteile den meisten Unternehmen der Schweiz bekannt sind. Dennoch werde Leasing von Schweizer Unternehmen weniger genutzt, als von ihren Wettbewerbern im europäischen Ausland. 2015 wurden lediglich 6,5 Prozent der gesamten Unternehmensinvestitionen mit Leasing finanziert. Eigenmittel werden bevorzugt Die Studie zeigt die Ursachen hierfür auf: Schweizer Unternehmen finanzieren ihre Investitionen vorrangig mit Eigenmitteln, bilanzpolitische und steuerliche Argumente stechen weniger, es wirken sich aber auch weniger günstige rechtliche Rahmenbedingungen (in anderen Ländern kann das Eigentum am Leasingobjekt einfacher abgesichert werden) oder kulturelle Gründe (Präferenz für das rechtliche Eigentum) negativ auf die Nutzung von Leasing aus. Leasing sei mehr als Finanzierung, heisst es in der Studie: «Leasing ermöglicht nicht nur Investitionen, sondern erleichtert auch den anstehenden Strukturwandel und trägt dazu bei, dass die mit der digitalen Transformation verbundenen Wachstumspotenziale besser ausgeschöpft werden können.» Die Studie steht im Internet zum Download bereit. Reto Anklin LINK www.www.bakbasel.com/publikationen/ berichte-studien GEWERBEVEREIN MÜNCHENSTEIN – Serge van Egmond ist als Präsident des Gewerbevereins Münchenstein zurückgetreten. Die Generalversammlung bestimmte Peter Schmidt zum Nachfolger. Schmidt folgt auf van Egmond Die Generalversammlung des Gewerbevereins Münchenstein (GVM) vom 9. Juni hat sich von ihrem bisherigen Präsidenten Serge van Egmond verabschiedet. Van Egmond wurde vor fünf Jahren zum Präsidenten gewählt. Mittlerweile habe seine berufliche Inanspruchnahme aber derart zugenommen, dass er nicht mehr das für diese Leitungsfunktion erforderliche Engagement erbringen könne, sagte van Egmond an der Generalversammlung. Deshalb habe er sich schweren Herzens für den Rücktritt entscheiden müssen. Der bisherige Präsident will sich weiter für den GVM einsetzen und verbleibt zur Unterstützung seines Nachfolgers im Vorstand. Julien Arzner neu im Vorstand Zum neuen Präsidenten wählte die Versammlung einstimmig den vor einem Jahr neu in den Vorstand berufenen Peter Schmidt (DropNet AG, Münchenstein). Als Vorstandsmitglieder wurden die Bisherigen Serge van Egmond (neu als Vizepräsident), Lukas Heggendorf (Kassier), Nadine- Michèle Bader (Aktuarin) und Jürg Bühler (Ressort Kommunikation) bestätigt. Neu gewählt wurde Julien Arzner (Elektro Mühletaler) als Beisitzer. Fürsprecherin Barbara Gfeller, Leiterin Team Rechtsberatung bei der Wirtschaftskammer Baselland, dankte dem GVM und insbesondere dem abtretenden Präsidenten Serge van Egmond für die wichtige Arbeit. Bislang musste der Vorstand des Gewerbevereins Münchenstein laut Statuten mindestens sieben Mitglieder umfassen. Zudem schied aus der Vereinsleitung aus, wer das 65. Altersjahr erreicht hatte. Die Generalversammlung hat diese Altersguillo- Fürsprecherin Barbara Gfeller, Leiterin Team Rechtsberatung bei der Wirtschaftskammer Baselland, überreicht dem scheidenden Präsidenten Serge van Egmond ein Abschiedsgeschenk. FOTO MWB tine abgeschafft. Künftig muss sich der Vorstand des Gewerbevereins nur noch aus mindestens drei Mitgliedern zuammensetzen. Freiwillige sind gesucht Die Statutenänderung erfolgte vor dem Hintergrund, dass es immer schwieriger wird, frei werdende Vereins posten zu besetzen. Auch der scheidende Präsident sprach die Problematik in seiner Abschiedsrede an. Dabei kann ein Gewerbeverein ohne freiwilliges Engagement nicht funktionieren. Dies gilt nicht nur für die Mitarbeit im Vorstand, sondern setzt schon bei der Besetzung der zeitlich nicht aufwändigen, aber trotzdem nicht minder wichtigen Funktion der Rechnungsrevisoren ein. Und dass die Suche nach einer Präsidentin oder einem Präsidenten jeweils eine besondere Hürde darstellt, versteht sich von selbst. Eine lokale KMU-Organisation lebt aber auch von der Teilnahme der Mitglieder an Veranstaltungen und Aktionen. Auch dabei geht es letztlich um die Bereitschaft, sich freiwillig zu engagieren und damit die Tätigkeit des Gewerbevereins zu unterstützen. Marcel W. Buess FAMILIENFREUNDLICHKEIT IN KMU – Die Spitex Regio Liestal setzt auf familienfreundliche Personalpolitik. Nur so sei eine stabile Personalsituation zu erzielen, sagt Geschäftsleiterin Aufdereggen. Attraktive Bedingungen sind selbstverständlich Im kantonalen Projekt «Familienfreundlichkeit als Erfolgsfaktor» wird die Spitex Regio Liestal als «attraktive und fortschrittliche Arbeitgeberin» beschrieben, «die sich bezüglich Anliegen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Zusammenhang mit familiären Verpflichtungen durch Offenheit, Verständnis und Unterstützung auszeichnet.» Für Geschäftsleiterin Claudia Aufdereggen ist das Anbieten attraktiver Anstellungsbedingungen eine Selbstverständlichkeit. Nur mit einer familienfreundlichen Personalpolitik sei es im Gesundheitsbereich heute überhaupt möglich, einerseits qualifiziertes Personal zu rekrutieren und andererseits eine stabile Personalsituation zu erzielen. Spitex benötigt viel Personal Damit die Spitex Regio Liestal ihren Versorgungsauftrag für insgesamt 12 Gemeinden mit nahezu 40 000 Einwohnerinnen und Einwohnern erfüllen kann, benötigt sie viel Personal. Aktuell sind dies rund 140 Personen. Das Gesundheitswesen zeichnet sich durch einen hohen Frauenanteil aus. Bei der Spitex Regio Liestal liegt er gegenwärtig bei 93 Prozent. Das Durchschnittsalter der Mitarbeitenden liegt zwischen 45 und 50 Jahren. Das Spitex-Angebot umfasst «die häusliche Grund- und Behandlungspflege, Teamleiter Simon Erhard; Geschäftsleiterin Claudia Aufdereggen; Qualitätsbeauftragte Elisabeth Vonbun; Manuela Abbadia, Stv. Teamleiterin; Renate Bichsel, Leiterin Administration (von links). FOTO MWB Beratung und Unterstützung im Haushalt sowie die Lieferung von Mahlzeiten und den Wäschedienst». Im letzten Jahr wurden fast 900 Kundinnen und Kunden betreut. Es fanden mehr als 100 000 Einsätze statt. Insgesamt wurden über 50 000 Pflegestunden und etwas mehr als 16 000 hauswirtschaftliche Stunden erbracht. An jedem Tag fanden 290 Einsätze zwischen 7 und 22 Uhr statt. Damit diese Dienstleistungen im Sinne der Kunden erbracht werden können, werden Mitarbeitende mit entsprechenden Qualifikationen und Erfahrungen benötigt, die über einen hohen Grad an Flexibilität verfügen müssen. Das geeignete Personal zu finden, sei beim heute ausgetrockneten Arbeitsmarkt im Gesundheitsbereich stets eine grosse Herausforderung, sagt Aufdereggen. Dass Flexibilität eine wichtige Voraussetzung ist, widerspiegelt sich auch in den Arbeitszeiten. Die Mitarbeitenden der zentralen Dienste haben eine Jahresarbeitszeit und eine Gleitzeit. Die Mitarbeitenden im Bereich Hilfe und Pflege arbeiten hingegen in Teams und nach Dienstplänen, wobei diese Pläne in Absprache mit den Teammitgliedern erstellt werden. Mitbestimmung wird geschätzt Diese Mitbestimmung wird sehr geschätzt. Für Claudia Auferdeggen hat sich «diese Kultur des Gebens und Nehmens» bewährt. «Teilzeitpensen gibt es bei uns auf allen Stufen.» Das Spektrum reicht von wenigen Fachkräften im Stundenlohn, die Pensen von 5 bis 10 Prozent leisten, bis zu regulären Mitarbeitenden mit Teilzeitpensen zwischen 40 und 90 Prozent. Im Sinne der Familienfreundlichkeit soll der bezahlte Vaterschaftsurlaub von bisher drei auf neu fünf Tage ausgedehnt werden. Zudem wird der Spitex Regio Liestal empfohlen, dass sie ihre familienfreundliche Personalpolitik spürbarer kommuniziert – zum Beispiel im Rahmen von Stellenausschreibungen. Marcel W. Buess Der Standpunkt der Wirtschaft stellt 2017 in einer Serie KMU vor, die am kantonalen Programm «Familien-Check-up» teilgenommen haben. LINK www.spitexrl.ch www.familienfreundliche-kmu.bl.ch
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