SCHWEIZERISCHE 16. JUNI 2017 DIE ZEITUNG FÜR KMU Regionalbund AZA 4410 Liestal Standpunkt-Ausgabe Nr. 447 – 20. Jahrgang DIE MEINUNG TERMINALAUSBAU – Eine von der Wirtschaftskammer in Auftrag gegebene Studie bei der ZHAW zum Projekt Gateway Basel Nord belegt: Das Hafenprojekt widerspricht Wettbewerbs- und Kartellrecht. Gateway Basel Nord bedenklich Von Christoph Buser, Landrat, Direktor Wirtschaftskammer Baselland. Fairness ist nicht selbstverständlich Der Titel dieser Kolumne ist provozierend. Ich räume das ein. Denn natürlich sollte Fairness in der Wirtschaft eine Selbstverständlichkeit sein. Dass dem aber nicht so ist – nicht zuletzt wenn sich der Staat ins Spiel bringt –, belegen die zahlreichen Interventionen, welche die Wirtschaftskammer in den vergangenen Jahren im Kampf um faire Wettbewerbsbedingungen vornehmen musste. Da waren die Energieversorgungsunternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit auf Bereiche wie Gebäudetechnik, Gartenunterhalt und Baumeisterarbeiten ausdehnen wollten. Als staatsnahe Unternehmen waren sie gegenüber den KMU klar im Vorteil. Ein typischer Fall von ungleich langen Spiessen. So intervenierte die Wirtschaftskammer. Da war (und ist) die Umsetzung der Personenfreizügigkeit und der konstante Kampf gegen die Schwarzarbeit. Da war der Einsatz für ein kantonales Beschaffungs gesetz, welches nicht die Baselbieter Unternehmen bei Beschaffungen der öffentlichen Hand gegenüber den Mittbewerbern benachteiligte – namentlich gegenüber den ausländischen. In all diesen und noch weiteren Bereichen setzte und setzt sich die Wirtschaftskammer seit Jahren konsequent für freien und fairen Wettbewerb ein. Manchmal tut sie dies mit hart geführten Kampagnen. Oftmals sind langwierige Verhandlungen gefragt. In der Regel müssen Kompromisse geschlossen werden. Und nicht selten gilt es, sich mit den Sozialpartnern zu verständigen. Nur in einem freien und fairen Wettbewerb, in dem alle über die gleich langen Spiesse verfügen, können unsere Baselbieter Unternehmen gedeihen. Wo wir den Eindruck haben, diese Grundvoraussetzungen seien nicht gegeben oder könnten geritzt werden, bringt sich die Wirtschaftskammer aktiv ein – so wie beim Projekt Gateway Basel Nord. Denn wir sind uns im Klaren: Fairness ist eben doch nicht selbst verständlich. «Nur in einem möglichst freien Wettbewerb werden die besten Produkte und Dienstleistungen zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis und mit der höchsten Innovationsrate geschaffen», sagte Andreas Schneider, Präsident der Wirtschaftskammer Baselland, am 6. Juni 2017, im Hotel Schweizerhof in Bern anlässlich der Vorstellung einer Studie, welche das Hafenprojekt Gateway Basel Nord (GBN) kritisch hinterfragt. «Gleichlange Spiesse für alle sind die Grund voraussetzung für einen fairen und freien Wettbewerb», sagte Schneider. Die Wirtschaftskammer Baselland gab den Auftrag zur wissenschaftlichen Überprüfung des Projekts GBN an die ZHAW, nachdem das Projekt innerhalb der Mitgliederbasis zu kontroversen Diskussionen geführt hatte. Kämpft für fairen Wettbewerb: Wirtschaftskammer-Präsident Andreas Schneider an der Präsentation der ZHAW-Studie. FOTO S. NAPOLI «Unzulässig», «missbräuchlich» Die Ergebnisse sind brisant. Laut Studienleiter Patrick Krauskopf, ehemaliger Vizedirektor der Schweizer Wettbewerbskommission (WEKO), bestehen Hinweise, wonach die Gründung der GBN AG von SBB Cargo, Contargo und Hupac der WEKO hätte gemeldet werden müssen. Zum jetzigen Zeitpunkt könnte GBN AG eine «unzulässige Wettbewerbsabrede darstellen». Es lägen ferner Hinweise vor, dass GBN «das Resultat eines missbräuchlichen Verdrängungswettbewerbs sein könnte». Fraglich sei überdies, ob die beantragte Subventionierung durch den Bund mit bestehenden Regulierungen wie etwa dem Gütertransportgesetz oder dem Landverkehrsabkommen Schweiz–EU vereinbar sei. Die ZHAW empfiehlt als Konsequenz unter anderem den beteiligten Unternehmen, das Projekt GBN einer kartellrechtlichen Prüfung zu unterziehen. Darüber hinaus wird die WEKO eingeladen, sich einzuschalten. WEKO wird eingeschaltet «Die Wirtschaftskammer wollte zur Versachlichung der Diskussion aus einer neutralen Sicht eine fundierte, wissenschaftliche Grundlage zum Projekt GBN erhalten. Aufgrund der Empfehlungen in der Studie wird die Wirtschaftskammer diese der WEKO zur Verfügung stellen», sagt Auftraggeber Christoph Buser, Direktor der Wirtschaftskammer Baselland. Wie die entsprechenden Forderungen an die WEKO konkret aussehen, werde sich in den kommenden Tagen zeigen, sagt Buser. Gegen Wettbewerbsverzerrungen Für Andreas Schneider jedenfalls steht fest: «Eine Aufgabe der Wirtschaftskammer ist es, dafür einzu- CAS UNTERNEHMENSFÜHRUNG KMU – 16 Kursteilnehmende profitieren noch bis im August vom Fachwissen der Expertinnen und Experten. Mit Businessplan zum Erfolg stehen, dass keine Wettbewerbsverzerrungen entstehen.» So wies er in Bern auch auf eine jüngst gestartete Kampagne des Verbands Berner KMU hin. Die Aktion «Fair ist anders» zeige auf, wie schwer es private Unternehmen gegen staat liche Institutionen haben, die sich mit ihrer monopolistischen Stellung mehr und mehr in den freien Wettbewerb einmischten, so Schneider. Daniel Schindler SEITE 3 ANZEIGE HEUTE IM STANDPUNKT AHV, IV, EO 5 «Renten sind trotz allem sicher», sagt Stefan Abrecht, Direktor AK 114. CAS 7 Studiengang in Unternehmensführung KMU ist gut angelaufen. Seit dem 7. April lernen die 16 Teilnehmenden des diesjährigen Fachhochschulstudiengangs in Unternehmensführung KMU (CAS), was es braucht, um eine Unternehmung erfolgreich zu führen. Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist, dass sie die Fähigkeit erwerben, einen stringenten Businessplan zu erstellen. Dabei geht es unter anderem darum, die Finanzierung nochmals durchzurechnen, mögliche Szenarien für die Zukunft zu skizzieren und ganz allgemein die Geschäftsidee nochmals einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Auf dieser soliden Basis können die Verantwortlichen im Unternehmen dann erfolgreich die weiteren Schritte einleiten. Auf Teilnehmende zugeschnitten Zu den Führungsinstrumenten, welche die Kursteilnehmenden kennen und anwenden lernen, gehört neben dem Finanzmanagement auch das Erarbeiten eines eigenen Marketingkonzepts. Dieses ist individuell auf die jeweilige Unternehmung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zugeschnitten. Dadurch können die Teilnehmenden das Erlernte unmittelbar in ihrem eigenen Arbeitsalltag umsetzen. Diese Praxisorientierung stellt ein wesentliches Merkmal des Kurses dar und ist eine seiner Stärken. Drei starke Partner Der fachspezifische Studiengang CAS Unternehmensführung KMU wird bereits zum sechsten Mal in Folge durchgeführt. Er wird gemeinsam von drei starken Partnern getragen: der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB), der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) sowie der Wirtschaftskammer Baselland.dan SEITE 7 Standpunkt der Wirtschaft: Offizielles Informationsorgan der Redaktion: Telefon 061 927 64 64 – Fax 061 927 65 50 – Internet: www.kmu.org – e-mail: standpunkt@kmu.org
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