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Standpunkt 445, 19.5.2017

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Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland

BL 10 TRADITIONSBETRIEBE

BL 10 TRADITIONSBETRIEBE 19. Mai 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie JOS. SCHNEIDER AG – 100 Jahre lang führte die Familie Schneider das Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen Jos. Schneider AG in Allschwil. Der neue Eigentümer Gerold Voggensperger ist nunmehr auch schon seit 20 Jahren erfolgreich am Ruder. Garten- und Landschaftsbauer seit 1896 Vor einem Jahr konnte das Allschwiler Garten- und Landschaftsbau- Unternehmen Jos. Schneider AG sein 120-jähriges Bestehen feiern. Die Geschichte des weit über die Region Basel hinaus bekannten Traditionsbetriebs unterteilt sich in zwei Phasen: in die ersten 100 Jahre unter der Ägide der Gründerfamilie Schneider und in die vergangenen 20 Jahre unter dem heutigen Inhaber Gerold Voggensperger. 1896 eröffnete Karl Schneider an der Grenzacherstrasse in Basel einen «für die damalige Zeit ansehnlichen, recht mannigfaltigen Gartenbaubetrieb», wie es in der Firmenchronik heisst. Sechs Jahre später musste der aufstrebende Betrieb nach Allschwil verlegt werden, nachdem das ursprüngliche Firmenareal für den Bau einer Eisenbahnbrücke benötigt wurde. DIE ÄLTESTEN BASELBIETER BETRIEBE IN KÜRZE Jos. Schneider AG Garten- und Landschaftsbau Hegenheimermattweg 75 4123 Allschwil Gegründet: 1896 1926 übernimmt Joseph Schneider, der Sohn des Firmengründers, das Unternehmen und baut dieses kontinuierlich aus. 30 Jahre später tritt dessen Sohn Kurt Schneider in die Firma ein. Vom Garten- zum Sportplatzbau In den ersten sechs Jahrzehnten seines Bestehens konzentrierte sich der Betrieb mit grossem Erfolg auf das Anlegen von Gärten und Grünflächen. In den frühen Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts entwickelten die Allschwiler Gartenbauer eine neue Sparte: den Sportplatzbau. Schnell machte sich die Firma einen Namen als Erbauerin und Gestalterin von Rasensportplätzen. In der Nordwestschweiz baute die Firma in der Folge fast 80 Rasensportplätze. Die Ingenieurbiologie und die Begrünung waren weitere Kernkompetenzen der Firma. Während einiger Jahre unterhielt Jos. Schneider auch eine Filiale im Kanton Graubünden. 1961 fand die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft statt. Seither firmiert sie unter dem Namen «Jos. Schneider AG». 100 Jahre nach der Gründung wechselt die Firma den Besitzer. Da innerhalb der Gründerfamilie Schneider keine Nachfolgeregelung gefunden werden konnte, übernimmt Eine von der Jos. Schneider AG gebaute Gartenanlage. Geplant wurde die Anlage vom Landschaftsarchitekturbüro menarvis ag. Der Fuhrpark der Jos. Schneider AG in den späten Sechzigerjahren. Gerold Voggensperger die Jos. Schneider AG. Garten- und Landschaftsbau Der neue Inhaber verpasst der Firma ein einheitliches Erscheinungsbild und optimiert sämtliche Betriebsabläufe. Nach 1998 wird der Sportplatzbau sukzessive zurückgefahren und das neue Geschäftsfeld «Kunst­ FOTOS ZVG rasen» aufgebaut. Gleichzeitig fasst das Unternehmen zunehmend Fuss im Privatmarkt. Mit der Erstellung des «the park» auf dem Novartis Campus gelingt der Jos. Schneider AG ein beispielhaftes Referenzobjekt. Ab 2008 fokussiert sich die Tätigkeit wieder auf den Garten- und Landschaftsbau (Land, Wasser und Dach). Mit einer Top-Belegschaft, einem modernen Maschinenpark und einem gut ausgerüsteten Werkhof ist die Jos. Schneider AG heute für Private, Architekten, Generalunternehmer sowie Kantone und Gemeinden sehr erfolgreich tätig. Hinzu kommt der Gartenunterhalt im Auftrag von Privaten, Liegenschaftsverwaltungen und Institutionen. Marcel W. Buess Anzahl Mitarbeitende: 50 Anzahl Lernende: • 2 Gärtner/innen EFZ – Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau Mitglied von KMU Allschwil Schönenbuch Der Standpunkt stellt in einer Serie die ältesten Mitgliedsbetriebe der Baselbieter Gewerbeund Industrievereine vor. Als Nächstes erscheint: Metallbau Furrer AG, gegründet 1863, Mitglied des Gewerbevereins Lausen. LINKS www.jos-schneider.ch INTERVIEW – «Als Quereinsteiger brauchen Sie vor allem Mut und Vertrauen in das eigene Urteilsvermögen», sagt Gerold Voggensperger. Als ehemaliger Finanzchef der Migros-Industriegruppe hat er 1996 das Traditionsunternehmen Jos. Schneider AG übernommen und führt es heute noch mit Erfolg. «Für mich stand die Zukunfts sicherung der Firma im Vordergrund» Seit 1998 führt Gerold Voggensperger als Inhaber das renommierte Allschwiler Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen Jos. Schneider AG. Er übernahm die Firma als Quereinsteiger. Gerold Voggensperger, Inhaber und Geschäftsleiter der Jos. Schneider AG. mal ein Buch darüber. Innerhalb der Gründerfamilie gab es keine Lösung. Durch verschiedene Glücksfälle und Zufälle bot sich mir diese Gelegenheit und ich griff zu. Ich wollte meinem beruflichen Leben noch einmal eine Standpunkt: Herr Voggensperger, vor 20 Jahren waren Sie Finanzchef der Migros-Industriegruppe. Wie kam es zur Übernahme der Jos. Schneider AG, was trieb Sie als Branchenfremden zu diesem Schritt? • Gerold Voggensperger: Es war tatsächlich eine sehr spannende Geschichte. Vielleicht schreibe ich einneue Wendung geben. Zweifellos brauchte es für mich als Quereinsteiger Mut. Den hatte ich zur Genüge, ich hatte auch grosses Vertrauen in mein eigenes Urteilsvermögen. Würden Sie diesen Schritt noch einmal wagen? • Ja, ohne jede Frage. Hätte ich es nicht getan, es würden mir heute ein wichtiger Lebensabschnitt und wertvolle Erfahrungen fehlen. Es war schon spannend. In meiner früheren Tätigkeit war ich Auftraggeber, plötzlich musste ich nun um Aufträge kämpfen und mich als selbständiger Unternehmer behaupten. Welches war Ihr Hauptziel bei der Firmenübernahme? • Für mich standen die Zukunftssicherung der Firma und damit der Erhalt der Arbeitsplätze immer im Vordergrund. Heute kann ich mit Genugtuung feststellen, dass dies sehr gut gelungen ist. Mit einem zeit gemässen Marketing und entsprechender Marktpositionierung ist es gelungen, dass das Unternehmen heute sehr gut aufgestellt ist. Unsere Ressourcen – Fachkräfte und Infrastruktur – werden gezielt und effizient eingesetzt. Wir sind sehr gut in der Lage, sämtliche Herausforderungen zu meistern, welche im Garten­ und Landschaftsbau auftreten können. Und wie regeln Sie nun Ihre Nachfolge? • Ein 30-jähriger Landschaftsarchitekt befindet sich zur Zeit im Studium zum MBA. Er trat vor zwei Jahren bei uns ein und übernimmt die Firma in zwei bis drei Jahren – zusammen mit einer weiteren unternehmerisch denkenden Persönlichkeit. Diese wird im Moment noch evaluiert. Interessierte dürfen sich gerne bei mir melden, die Chancen wären noch intakt. Interview: Marcel W. Buess

KMU-ORGANISATIONEN Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 19. Mai 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung BL 11 KMU LAUFENTAL Der Behördenapéro von KMU Laufental fand zum 10. Mal statt. Plattform für Gewerbe und Politik Der Behördenapéro ist zum unverzichtbaren Netzwerkanlass geworden. FOTO ZVG Mit dem Behördenapéro schafft der Gewerbeverein KMU Laufental seit einem Jahrzehnt eine willkommene Begegnungs- und Diskussionsplattform für Gewerbetreibende und politische Behörden. Am vergangenen 4. Mai fand in den Räumen des «Business Park Laufental & Thierstein» dieser für die Region wichtige und mittlerweile unverzichtbare Netzwerkanlass bereits zum zehnten Mal statt. Die Gastgeber in diesem Jahr waren die Valiant Bank AG, Laufen, und die Swiss Life Generalagentur Basel. Landrat Marc Scherrer, Präsident KMU Laufental, freute sich, mehr als 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüssen zu können, darunter zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Laufen taler Gemeindebehörden. Der regelmässige Gedankenaustausch zwischen KMU-Wirtschaft und Politik sei für beide Seiten wichtig und müsse gefördert werden, sagte Scherrer. Wichtige regionale Bildungsinstitution Bevor bei einem reichhaltigen Apéro ein reger Meinungsaustausch zwischen Gewerbetreibenden und Politikern stattfand, stellte Rektor Isidor Huber das Regionale Gymnasium Laufental- Thierstein vor. Die mehr als 500 Schülerinnen und Schüler werden von insgesamt 66 Lehrpersonen unterrichtet. Der Etat bei den Lehrpersonen umfasse insgesamt 46 Vollzeitstellen – hinzu kommen sieben Vollzeitstellen in der Schulverwaltung. Das Jahresbudget des Gymnasiums beläuft sich auf 8,8 Millionen Franken. Laut Isidor Huber beträgt die durchschnittliche Klassen grösse 23,5 Jugendliche. Damit liege man gerade noch im Bereich der gesetzlich vorgeschriebenen Maximalgrösse von 24 Schülerinnen und Schülern. Marcel W. Buess VERBAND BASELLANDSCHAFTLICHER ELEKTRO-INSTALLATIONSFIRMEN – An der Generalversammlung der Elektriker stellte Michael Tschirky vom nationalen Dachverband das SmartHomeMobile vor. Lernbus kommt an die Berufsschau Der Verband Basellandschaftlicher Elektro-Installationsfirmen VBLEI wird sich mit einem besonderen Auftritt an der kommenden Berufsschau in Liestal präsentieren. Mit dem SmartHomeMobile wird der VBLEI einen ganz speziellen Einblick in die «Faszination Elektrizität» bieten. Michael Tschirky, Präsident des schweizerischen Dachverbands VSEI (Verband Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen), liess es sich nicht nehmen, an der VBLEI- Generalversammlung vom vergangenen 12. Mai im Gasthof Solbad teilzunehmen, um den Basel bieter Berufskollegen den Lernbus mittels eines kurzen Films persönlich vorzustellen. Das SmartHomeMobile wurde im Rahmen des VSEI-Projekts «Faszination Elektrizität» entwickelt und soll jungen Menschen die Themen Elektrizität und Energie sowie die Elektroberufe auf unterhaltsame Weise näherbringen. «Faszination Elektrizität» Im SmartHomeMobile wird auf zirka 90 Quadratmetern ein nahezu vollständiger Querschnitt durch die Alltagsanwendungen und verschiedenen Innovationen der Elektrotechnik im heutigen Haushalt gezeigt. So erleben die Schülerinnen und Schüler, wie per Smartphone-App zum Beispiel die Pflanzenbewässerung gesteuert oder der mit der Fotovoltaikanlage auf dem Dach erzeugte Strom genutzt wird. Es stehen auch Schulungs einheiten zur Verfügung. Experimentierend und diskutierend sollen die Jugendlichen die faszinierende Welt der Elektrizität und der Energie kennenlernen. Der Schulbus tourt seit vergangenem April durch die ganze Schweiz und kann beim VSEI für Events wie eine Berufsschau gebucht werden. Der VBLEI habe die­ Michael Tschirky, Zentralpräsident des Verbands Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen VSEI (ganz rechts) spricht an der Generalversammlung des Verbands Basellandschaftlicher Elektro-Installationsfirmen VBLEI. Am VBLEI-Vorstands tisch sitzen (von links): ÜK- Obmann Rolf Joos, Präsident Heinz Lussi und Vorstandsmitglied Marco Madörin. FOTO MWB se Möglichkeit sofort genutzt, wie der Verbandschef Heinz Lussi feststellte. Ausbau des Bildungszentrums EBZ Bereits sechs Jahre nach der Inbetriebnahme hat das vom VBLEI betriebene «Elektro Bildungszentrum EBZ» in Pratteln regelmässig Kapazitätsprobleme. Das EBZ sei mit überbetrieblichen Kursen, Qualifikationsverfahren und Weiterbildungsangeboten fast immer ausgelastet, stellte ÜK-Obmann Rolf Joos fest. Aus diesem Grund prüft der Verband den Kauf der benachbarten Parzelle, um so die Voraussetzung für einen über kurz oder lang nötig werdenden Ausbau des heutigen «Elektro Bildungszentrum EBZ» zu schaffen. Das dazu erforderliche Mandat an die Verbandsleitung wurde bereits an einer ausserordentlichen Generalversammlung im April dieses Jahres erteilt. Laut Präsident Heinz Lussi sind die Verhandlungen im Gang; ein Ergebnis ist im Moment aber noch nicht absehbar. Marcel W. Buess RATGEBER RECHT – Im Rechtsalltag kommt es leider immer wieder vor, dass man mit schikanösen Betreibungen konfrontiert wird. Auch in solchen Fällen muss Rechtsvorschlag erhoben werden. Was tun gegen eine ungerechtfertigte Betreibung? Ein boshafter Mitbewerber betreibt den direkten Konkurrenten vor einer Vergabe eines grossen Auftrags auf einen Millionenbetrag, um dessen Kreditwürdigkeit zu schmälern. Oder: Jemand wird aus Rache betrieben, einzig mit der Absicht des Betreibers, dem Betriebenen Schaden zuzufügen. Und dann werden auch Betreibungen eingeleitet, um den Betriebenen unter Druck zu setzen – der Rückzug der Betreibung wird dabei von einem Tun oder Unterlassen abhängig gemacht. Beispiele solch schikanöser Betreibungen gibt es haufenweise. Eine Begleitfolge einer Betreibung ist der Eintrag ins Betreibungsregister. Die Gläubiger haben nach erhobenem Rechtsvorschlag ein Jahr lang Zeit, das Betreibungs verfahren fortzusetzen. Während dieser Zeit bleibt die Betreibung im Register eingetragen. Schnellstmöglich löschen Der Betriebene hat ein unmittelbares Interesse daran, die Betreibung schnellstmöglich aus dem Register löschen zu lassen, um die negativen David Hug, Rechtsanwalt, Kanzlei Battegay, Dürr, Wagner. Auswirkungen zu beseitigen. Schliesslich hat man bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche oder beim Abschluss eines Vertrags mit erheblichen Nachteilen zu rechnen, wenn ein Eintrag im Betreibungsregister vorhanden ist. Gerichtliche Massnahmen Wenn die betriebene Person der Ansicht ist, dass die Betreibung missbräuchlich ist, bestehen mehrere Möglichkeiten. Im Fokus stehen die negative Feststellungsklage und eine Aufsichtsbeschwerde. • Negative Feststellungsklage: Das Gericht kann das Nichtbestehen der betriebenen Forderung und die Unbegründetheit der Betreibung feststellen. Früher musste eine betriebene Person noch darlegen, dass sie durch den Eintrag in ihrer Kredit- und Vertrauens würdigkeit herabgesetzt wurde und sie in ihrer wirtschaftlichen Bewegungsfreiheit tatsächlich erheblich beeinträchtigt war. Das Bundesgericht lockerte dieses oft schwierig zu erbringende Nachweiserfordernis. Bei offensichtlichen Schikanebetreibungen reicht nun der Umstand, dass ein Eintrag im Register besteht. • Beschwerde an Aufsichtsbehörde: Mit einer Beschwerde an die Aufsichtsbehörde kann die betriebene Person Nichtigkeit einer ungerechtfertigten Betreibung und damit die Löschung des entsprechenden Betreibungsregistereintrags verlangen. Die Beschwerde muss genau darlegen, weshalb die Betreibung fremde Ziele verfolgt, respektive inwiefern diese bloss schikanierenden Charakter haben soll. Zudem ist diese Beschwerde nur während zehn Tagen nach Kenntnis der Betreibung möglich. Insbesondere die gelockerten Voraussetzungen für eine negative Feststellungsklage eröffnen den Betroffenen neue Möglichkeiten. Dennoch dürfen diese nicht vergessen, dass sie auf jeden Fall Rechtsvorschlag erheben müssen. Ansonsten riskieren sie, dass die Forderung als akzeptiert gilt. Können die Betriebenen den Nachweis der Missbräuchlichkeit nicht erbringen, müssen sie die weiteren Verfahrensschritte abwarten. LEGAL-TEAM Rechtsanwalt David Hug arbeitet in der Kanzlei Battegay, Dürr, Wagner, die Mitglied des Legal- Teams der Wirtschaftskammer Baselland ist. Das Legal-Team steht den Mitgliedern der Wirtschaftskammer für Auskünfte zur Verfügung. Es ist erreichbar unter der Telefonnummer 061 927 66 70 oder via E-Mail an dessen Leiterin, Fürsprecherin Barbara Gfeller: b.gfeller@kmu.org.

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