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Standpunkt 442, 24.3.2017

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Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland

BL 2 HAUS DER WIRTSCHAFT

BL 2 HAUS DER WIRTSCHAFT 24. März 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie «SWISS INNOVATION CHALLENGE» – Am gut besuchten zweiten Seminarabend für Teilnehmende des Innovationswettbewerbs gab Andreas Lucco wertvolle Tipps zu «Marketing für Innovationen». «Machen Sie die Dinge möglichst einfach» «Egal um welche Innovation es geht: Sie müssen für andere einen Nutzen erbringen.» Dies sagte Andreas Lucco, Managing Director der Translation- Probst AG, zu den rund 25 Teilnehmenden des zweiten Seminars im Rahmen der diesjährigen «Swiss Innovation Challenge» vom Dienstagabend, 14. März. In den Räumlichkeiten der Hochschule für Gestaltung und Kunst der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) auf dem Dreispitzareal, wo auch bereits der Kick-off-Event des viel beachteten Innovationswettbewerbs von Wirtschaftskammer, FHNW und Basellandschaftlicher Kantonalbank (BLKB) stattgefunden hatte, gab der Marketing-Fachmann im Alltag bewährte Tipps weiter. Nähe zu Kunden schaffen Unter anderem betonte er die zentrale Bedeutung, möglichst grosse Nähe zu den Kunden zu schaffen. «Alleine schon, dass man von Kunden spricht, schafft eigentlich eine Distanz», gab Lucco zu bedenken. Diese gelte es zu überwinden. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung sei POLIT-KOLUMNE Marketingprofi Andreas Lucco spricht vor Teilnehmenden der «Swiss Innovation Challenge» in den Räumen der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW.FOTO BRÜSCHWEILER es, die Zielgruppe zu personalisieren – und zwar möglichst anschaulich. «Man muss sich konkret vorstellen: Mein Kunde ist Serge, 27 Jahre alt, Single aber in fester Beziehung, und er interessiert sich für Fussball.» Hilfreich sei, wenn man sich ein reales Bild dieses einen Kunden mache – dann könne man die gesamte Kundschaft nämlich persönlich ansprechen, so Lucco. Das schaffe Nähe. Wenn man sich stärker mit diesem (imaginären) Kunden auseinandersetze, wisse man besser, was dieser wolle. Dann richte man sich auch konsequenter auf den (realen) Markt aus. «Customer Journey» Als weiteren Tipp verwies Lucco auf die sogenannte «Customer Journey». Dabei handelt es sich um eine erweiterte Marktforschungsmethode. «Man fragt sich konkret: Was passiert beim Kunden vor, während aber auch nach dem Kauf?» Diese ursprünglich aus dem Bereich Informatik stammende Technik erlaube es, mit konkreten Nutzerprofilen den Absatz noch stärker positiv zu beeinflussen. Partner finden Für den Marketingprofi steht fest: Innovationen können in den meisten Fällen nur am Markt bestehen, wenn man Partner findet. Selten könne man ein Projekt ganz auf sich alleine gestellt durchziehen. Unter diesem Aspekt sehe er auch einen wesentlichen Nutzen der «Swiss Innovation Challenge», bei der die Teilnehmenden von einem sehr gut ausgebauten Netzwerk profitieren können. Nicht nur geeignete Partner zu finden sei entscheidend für den Marketingerfolg von Innovationen. Hilfreich sei es auch, Persönlichkeiten an Bord zu holen, die glaubhafte und überzeugende Testimonials abgeben. Und vor allem: «Machen Sie die Dinge möglichst einfach», sagte Lucco in seinem Fazit. Daniel Schindler Nie zu früh für politische Verantwortung Weil manche Gemeinden Mühe haben, Interessenten für die politische Mitarbeit in Exekutiven (Gemeindeoder Stadträte) sowie Kommissionen zu finden, will der Schweizerische Gemeindeverband mit einer Kampagne vor allem die Jungen ermuntern, sich in den Gemeinden zu engagieren. Der Gemeinde verband sieht dafür verschiedene Ansätze. Beispielsweise könnte das Potenzial der Rekrutierungsbasis besser genutzt werden. Jungpolitiker seien glaubwürdige Botschafter, um Gleichaltrigen die Vorteile und Vorzüge des Amtes in der Gemeindeexekutive aufzuzeigen, sagt der Schaffhauser SVP-Ständerat Hannes Germann als Präsident des Gemeindeverbands. Der nationale SVP-Parteipräsident, Berner Nationalrat und Gemeindepräsident von Uetendorf, Albert Rösti, sieht es gleich: «Die Übernahme eines Gemeinderatsamts durch junge Berufsleute ist für beide Seiten bereichernd. Die Gemeinde profitiert von neuen Ideen und Gedanken, und junge Gemeinderatsmitglieder können durch Projekt- und Führungsarbeit sowie Kommunikation sehr viele Erfahrungen sammeln, die ihnen für verschiedenste andere Funktionen ein Leben lang nützen.» Der Berner SP- Ständerat Hans Stöckli war während 20 Jahren Stadtpräsident von Biel und meint im Rückblick: «Es ist nie zu früh, Verantwortung zu übernehmen. So hat man länger Zeit, immer besser zu werden.» Peter Amstutz, ehemaliger Leiter der Bundeshaus- Redaktion der «Basler Zeitung» Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse, der 2015 zusammen mit dem Schweizerischen Arbeitgeberverband das Bekenntnis der Wirtschaft zum politischen Milizsystem unterstrichen hat, unterstützt die Kampagne des Gemeinde verbands. «Wir wollen die Kräfte in diesem Bereich bündeln», sagte Adrian Michel, Projektleiter bei Economie s uisse. Der Gemeindeverband ist auch Mitherausgeber des Ratgebers «Aktiv werden in der Politik». Dieser zeigt, wie attraktiv das Schweizer Milizsystem ist, und macht Lust und Mut, das lokale Geschehen in Gemeinderäten und -parlamenten, Schulpflegen, Sozialbehörden usw. mitzubestimmen. Neuerdings bietet der Verband sogar Medientrainings für Gemeinderatsmitglieder an. Wie aber tickt der Nachwuchs, auf den die gestandenen Politiker zur Stärkung der Milizpolitik zählen? «Die Schweizer Jugend rückt nach rechts», fasste unlängst die Schweizerische Depeschenagentur (sda) die Ergebnisse der Jugendbefragung «ch-x» zusammen. Gut ein Drittel der 19-Jährigen steht demnach zur politischen Rechten. In einer früheren Befragung waren es 8 Prozent weniger gewesen. Parallel dazu hat die Sorge der Jungen wegen der wachsenden Zuwanderung zugenommen. So sieht es der Bericht «Young Adult Survey Switzerland» (YASS), der sich auf die Jugendbefragung stützt. Die Zahlen stammen aus den Jahren 2010/2011, die früheren Vergleichswerte waren 2006 erhoben worden. Leicht stärker geworden ist in dieser zeitlichen Betrachtung auch die politische Mitte. Markant abgenommen hat dagegen die Zahl der jungen Erwachsenen, die sich links positionieren, nämlich von 41 Prozent auf 28 Prozent. Insgesamt stellt der YASS-Bericht eine Tendenz zur politischen Polarisierung fest. Gleichzeitig hat das Interesse an der Politik zugenommen: Der Anteil der jungen Erwachsenen, die sich für Politik interessieren, nahm zwischen 2003 und 2011 um über 20 Prozent zu. Die Werteorientierung junger Erwachsener zeigt: Am wichtigsten sind ihnen Freundeskreis, Partnerschaft, Genuss und Familienleben. Am Ende finden sich Traditionen, Macht, politisches Engagement, Gott und Konformismus. Alles in allem sind die jungen Erwachsenen zu 90 Prozent mit ihrem Leben zufrieden. Neu an der jüngsten YASS-Studie ist, dass den 19-Jährigen stets die gleichen Fragen gestellt werden. Dadurch sind Veränderungen sowie Trends und Tendenzen zu erkennen. (Die jüngste Befragung wurde 2014/2015 durchgeführt; die Resultate werden derzeit ausgewertet.) Die Befragungen erfolgen bei der militärischen Aushebung in den Rekrutierungszentren. Ergänzend werden jeweils 3000 zufällig ausgewählte 19-jährige Frauen befragt. Damit lässt die Studie auch Rückschlüsse auf geschlechtsspezifische Unterschiede zu. Das Jugendbarometer, eine jährlich durchgeführte Studie der Credit Suisse (CS), zeigte angeblich: Die Jugend ist bünzlig, Geld und Leistung sind ihr wichtiger als Politik. Stimmt das? Die Wissenschafterin Vera Sperisen vom Zentrum für Demokratie in Aarau hält dagegen. Es spiele eben eine grosse Rolle, wie man das Wort «politisch» umschreibe. Gehe es um Parteizugehörigkeit oder Stimmbeteiligung, dann seien wenig junge Menschen politisch. Bedeutet «politisch» aber, sich für gesellschaftliche Fragen zu interessieren und eine eigene Meinung zu haben, dann sind viele Jugendliche sehr wohl politisch. Das stimmt doch zuversichtlich für die Zukunft, oder etwa nicht? Der Autor gibt seine eigene Meinung wieder. Diese muss sich nicht mit jener der Wirtschaftskammer decken. ARBEITGEBER-ZMORGE Arbeitgeber Baselland und die BG Mitte laden zum Morgenessen ein. KMU finanzieren mit Bürgschaften Beim Arbeitgeber-Zmorge vom kommenden 5. April im Bad Bubendorf Hotel geht es um die Dienste der Bürgschaftsgenossenschaft Mitte (BG Mitte). FOTO ARCHIV Die Gründung oder Weiterentwicklung eines Unternehmens ist häufig mit einem hohen Kapitalbedarf verbunden. Statt sich auf die Suche nach externen Investoren zu begeben, können Unternehmerinnen und Unternehmer bei einer Bank einen Kredit beantragen. Um die nötigen Gelder auch wirklich zu erhalten, gewährt den KMU die Bürgschaftsgenossenschaft Mitte (BG Mitte) seit mehr als 60 Jahren Sicherheit. Sie stellt ein wirkungsvolles Wirtschaftsförderungsinstrument – und gleichzeitig auch das einzige solche des Bundes – in der Schweiz dar. Die Sicherstellung über eine kostengünstige Bürgschaft ermöglicht es einem KMU, bei einer Bank seiner Wahl Kredite mit einer Höhe von bis zu 500 000 Franken zu attraktiven Konditionen zu erhalten. Renaissance des Bürgschaftswesens Das Schweizerische Bürgschafts wesen erlebt seit rund zehn Jahren eine eigentliche Renaissance, nachdem der Bund entsprechend angepasste Vorschriften erlassen hatte. Der kommende Arbeitgeber-Zmorge mit dem Titel «KMU-Finanzierung mit Bürgschaften» informiert die Teilnehmenden über die umfassenden Möglichkeiten der Sicherstellung von Bankkrediten. Am Mittwoch, 5. April 2017, geben Dieter Baumann, Regionalverantwortlicher der BG Mitte, und André Kormann, Direktor der BG Mitte, anhand konkreter Beispiele einen Einblick in die Art und Weise, wie dieses nach wie vor moderne Finanzierungsinstrument wirkungsvoll eingesetzt werden kann und wie es im Detail funktioniert. Jennifer Tschanz Arbeitgeber-Zmorge für die Einzelmitglieder und die Mitglieder mit dem Upgrade Networking der Wirtschaftskammer Baselland sowie die Mitglieder von Arbeitgeber Baselland: Mittwoch, 5 April 2017, 8.00 Uhr, Bad Bubendorf Hotel in Bubendorf. BG MITTE Die BG Mitte ist eine Bürgschaftsgenossenschaft für KMU. Sie fördert und unterstützt gewerbliche KMU-Betriebe durch die Sicherstellung von risikobehaftetem Kapital in diversen Kantonen der Schweiz. Die Firma ist bestrebt, neue Arbeitsplätze zu schaffen aber auch, bestehende zu erhalten. Sie will die Bedeutung für das Gewerbe, Banken und die Volkswirtschaft im Allgemeinen vergrössern und ihre Stellung im Markt ausbauen. Bei der BG Mitte wird ein qualitatives und quantitatives Wachstum nach dem Grundsatz «Qualität vor Quantität» angestrebt. www.bgm-ccc.ch IMPRESSUM standpunkt Herausgeber/Verlag: Schweizerischer Gewerbeverband sgv, Schwarztorstrasse 26, Postfach 8166, 3001 Bern, Tel. 031 380 14 14 – verlag@sgv-usam.ch Redaktion sgz: Schwarztorstrasse 26, 3007 Bern Tel. 031 380 14 14 – redaktion@sgv-usam.ch Regionalbund «Standpunkt» Herausgeber: •Wirtschaftskammer Baselland •Arbeitgeber Baselland •Unabhängiges Podium für eine liberale Wirtschaft und Gesellschaft, Haus der Wirtschaft, Altmarktstrasse 96, 4410 Liestal Tel. 061 927 64 64, Fax 061 927 65 50 Internet: www.kmu.org E-Mail: standpunkt@kmu.org Verantwortung: Christoph Buser, Direktor Redaktion/Umbruch: Reto Anklin (ra) Produktion: IWF, Postfach 633, 4410 Liestal Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen Adressänderungen: Bitte an Wirtschaftskammer Baselland E-Mail: standpunkt@kmu.org Der Abdruck von Textbeiträgen mit vollständiger Quellenangabe ist erlaubt.

BILDUNG Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie Schweizerische Gewerbezeitung – 24. März 2017 BL 3 BASELBIETER AMT FÜR VOLKSSCHULEN (AVS) – Der designierte AVS-Leiter und Co-Präsident des Verbands Basellandschaftlicher Schulleiterinnen und Schulleiter, Beat Lüthy, steht zum dualen Bildungssystem und sucht die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. «Duale Bildung braucht glaubhafte Botschafter» Standpunkt: Herr Lüthy, ab dem 1. April 2017 sind Sie Leiter des Amts für Volksschulen. Welches sind Ihre dringlichsten Ziele? • Beat Lüthy: Ich komme ja ganz stark aus der Praxis. Vor diesem Hintergrund gilt es jetzt, das AVS neu aufzustellen. Das ist auch eine Aufgabe, die man mir zugewiesen hat. Ziel ist es, die Organisation den heutigen Gegebenheiten anzupassen. Dabei geht es unter anderem auch darum, das Image des AVS zu verbessern. Woran liegt es, dass das Image des AVS nicht so ist, wie es sein sollte? • Wir leben in einer Zeit des Wandels. Ich denke etwa ans Thema Bildungsharmonisierung. Diese ist zum Teil auf grossen Widerstand gestossen. Da liegt es in der Natur der Sache, dass die Wahrnehmung des Amts nicht überall die beste war. Und dann haben wir auch politisch im Baselbiet nicht die einfachste Situation, weil es zahlreiche Vorstösse gibt, die dann sehr kontrovers diskutiert werden. ZUR PERSON Der Baselbieter Regierungsrat wählte Beat Lüthy am 10. Januar 2017 zum neuen Leiter des Amts für Volksschulen (AVS), wie die Regierung am 11. Januar in einer Medienmitteilung bekannt gab. Er tritt seine Stelle am 1. April an. Lüthy hat an der Uni Basel Mathematik, Geografie und Biologie studiert und als Mittellehrer abgeschlossen. Die vergangenen 13 Jahre arbeitete er als Schulleiter in Sissach. Als Rektor der Sekundarschule Sissach oblag ihm die Gesamtleitung mit rund 100 Mitarbeitenden, wie es in der Mitteilung heisst. Zuvor arbeitete er als Sekundarlehrer. Lüthy ist Co- Präsident des Verbands Basellandschaftlicher Schulleiterinnen und Schulleiter. Der 54-Jährige ist verheiratet, dreifacher Vater und wohnt in Sissach. Seine Hobbys sind Ausdauersport (Halbmarathon) und Skifahren. dan Übernimmt ab dem 1. April 2017 die Führung des Baselbieter Amts für Volksschulen (AVS): Beat Lüthy, der derzeitige Schulleiter der Sekundarschule Sissach, im Gespräch mit dem Standpunkt der Wirtschaft. FOTO ANKLIN Welches sind vor diesem Hintergrund Ihre ersten Schritte am neuen Arbeitsort? • In einem ersten Schritt habe ich bereits mit allen Abteilungsleitern Gespräche geführt. Das ist mir ganz wichtig. Das ist übrigens auch durchaus eine Gemeinsamkeit, die ich mit der Direktionsvorsteherin, Regierungsrätin Monica Gschwind, habe. Auch ihr ist es sehr wichtig, zuzuhören und immer auch die Meinung der Basis aus erster Hand abzuholen. Im AVS selber gilt es nun als Nächstes, die Strukturen dergestalt anzupassen, dass sie die Realitäten abbilden. Was genau meinen Sie damit? • Einige Abteilungen im Amt entsprechen nicht mehr ganz den heutigen Gegebenheiten. Da gibt es beispielsweise eine Abteilung Aufsicht oder eine Abteilung Pädagogik und Evaluation. Aber die Mitarbeitenden, die in diesen Abteilungen tätig sind, haben zum Teil ganz andere Aufgaben. Und vor diesem Hinter­ grund geht es darum, das AVS neu aufzustellen. «DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG IST DIE ANSTEHENDE DIGITALISIERUNG» Als Leiter der Sekundarschule Sissach und langjähriger Lehrer kommen Sie aus der Praxis – welches sind die grössten Herausforderungen für die Sekundarschulen? • Die grösste Herausforderung ist meines Erachtens derzeit ohne Zweifel die anstehende Digitalisierung an den Schulen. Diese bedeutet eigentlich die noch grössere Herausforderung als die Umsetzung des Lehrplans 21. Denn diese Digitalisierung bringt eine wesentlich grössere Veränderung des Lernens und des Lern- Settings mit sich. Für die Lehrkräfte bedeutet dies grosse Umstellungen. Sind die Schulen darauf vorbereitet? • Ich erlebe es als sehr positiv, dass der Kanton Baselland diesbezüglich einen Pilotversuch mit digitalen Lernbegleitern am Laufen hat. So habe ich durchaus den Eindruck, dass wir heute besser aufgestellt sind als noch vor einigen wenigen Jahren. Das weiss ich zu schätzen – auch wenn mir natürlich bewusst ist, dass wir uns noch am Anfang befinden. Wie beurteilen Sie aus der Praxis heraus die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft – insbesondere auch hinsichtlich Laufbahnvorbereitung? • Gerade im Kanton Baselland befinden wir uns in einer sehr guten Situation. Ich erlebe zum Beispiel die Wirtschaftskammer als sehr innovativ. Die Berufsschau etwa ist in dieser Form einzigartig in der Schweiz. Sie ist ein toller Beleg dafür, dass es sich bei der dualen Bildung um eine Verbunds aufgabe han­ delt. Die Berufsschau unterstützt die Laufbahnberatung, welche die Schulen durchführen, auf hervorragende Art und Weise. Deswegen besuchen wir mit unseren Schülerinnen und Schülern der entsprechenden Klassen jedes Mal die Berufsschau, sei es in Pratteln, oder sei es in Liestal, wie in diesem Jahr wieder. «DIE BERUFSSCHAU IST IN DIESER FORM EINZIGARTIG IN DER SCHWEIZ.» Sind bei diesen Besuchen auch die Schülerinnen und Schüler der progymnasialen Abteilungen dabei? • Ja, selbstverständlich. Und das war schon immer so. Ich finde, Urs Berger hat als Leiter der Berufsschau ein sehr gutes Motto: «Zuerst prüfen, dann entscheiden.» Ich unterstütze das. Man muss als junger Mensch immer auch Alternativen anschauen und dann einen bewussten Entscheid treffen. Wie kann man dem Trend entgegenwirken, duale Bildung gegen den universitären Weg auszuspielen – und umgekehrt? • Das hat sehr stark mit der Zusammenarbeit zwischen der Schule und der Wirtschaft zu tun. Es ist wichtig, dass sich nicht nur Leute mit einem universitären Abschluss für die duale Bildung einsetzen – beispielsweise die Lehrpersonen. Die duale Bildung braucht ausserdem glaubhafte Botschafter – das können durchaus auch Jugendliche selber sein, wie die Testimonials auf der neuen Internetseite der Berufsschau exemplarisch zeigen. Wie gesagt: Die Wirtschaftskammer Baselland ist in dieser Sache vorbildlich unterwegs, nicht nur mit der Berufsschau, sondern auch mit ihrem Projekt «Fit in die Lehre». Interview: Daniel Schindler LEHRSTELLENSUCHE «Junior Job Service» wird zu «Nahtlos» Jugendlichen, die bis im April/Mai vor Ausbildungsbeginn noch keine Lehrstelle gefunden hatten, bot bisher das Programm «Junior Job Service» Unterstützung an. Dieses wird nun durch das Projekt «Nahtlos» ersetzt, wie das Amt für Berufsberatung und Berufsbildung in seinem Newsletter «Berufsbildung aktuell» mitteilt. «Nahtlos» wird wie sein Vorgänger vom Zentrum Berufsintegration Basel-Landschaft geführt. Lehrbetriebe können sich melden «Nahtlos» soll den Jugendlichen helfen, eine nachhaltige Anschlusslösung zu organisieren. Das Programm umfasst zwei Angebote: • «Nahtlos» – für Jugendliche in Brücken angeboten mit kritischen Anschlussaussichten. • «Nahtlos» – für Schülerinnen und Schüler in der 9. Sekundarschulklasse. Lehrbetriebe, die noch keine passenden Auszubildenden gefunden haben und motivierten Jugendlichen, welche noch keine Lehrstelle gefunden haben, eine Chance geben wollen, können sich bei «Nahtlos» melden.Reto Anklin «Nahtlos» Zentrum Berufsintegration Basel-Landschaft Telefon: 061 552 91 91 E-Mail: berufsintegration@bl.ch FIRMENWEGWEISER – Jahrelang bestehende Firmenwegweiser hätten auf Befehl des Kantons verschwinden sollen – nach einem Bericht im Standpunkt krebst die Verwaltung nun zurück. Die Schildbürger kommen zur Vernunft 45 Jahre lang hatte der Firmenwegweiser der Tenniker Grovana Uhren fabrik AG den Kundinnen und Kunden den Weg von der Strasse aus angezeigt. Doch jüngst verlangten die Baselbieter Behörden von Christopher Bitterli, CEO und Miteigentümer des Traditionsbetriebs, der Wegweiser sei zu entfernen. Nachdem der Standpunkt in seiner letzten Ausgabe (Nr. 441) über diesen und weitere Fälle unter dem Titel «Die Baselbieter Schildbürger» berichtet hatte, geht der Kanton offenkundig über die Bücher. Der Firmenwegweiser von Grovana darf bestehen bleiben – er muss allenfalls ein wenig versetzt werden. Grosse Erleichterung Für das Traditionsunternehmen bedeutet dies eine grosse Erleichterung. «Unser Betrieb liegt etwas abseits der Strasse, und es ist notwendig, dass dieser Wegweiser den Weg zu unserer Fabrik zeigt», erklärte Bitterli im Standpunkt-Artikel. Das SRF-Regionaljournal vom 20. März und die «Schweiz am Sonntag» (SaS) vom 26. Februar haben die Geschichte aus dem Standpunkt aufgegriffen. Polizei bestätigt rund 20 Fälle Wie der Baselbieter Polizeisprecher Adrian Gaugler gegenüber der SaS bestätigte, waren alleine 2016 rund 20 Unternehmen angewiesen worden, ihre Firmenwegweiser zu entfernen. In der Hälfte der Fälle sei «eine Lösung» gefunden und zum Beispiel nachträglich eine Bewilligung erstellt worden, heisst es in dem Bericht. Zu den Fällen, bei denen es zu einer gütlichen Einigung gekommen ist, gehöre auch der Fall Grovana, wie «onlinereports» am 8. März berichtete. Das Internetportal hat den Artikel aus dem Standpunkt ebenfalls aufgegriffen und vermeldet, die Grovana Uhren fabrik habe mittlerweile «die in den Firmenakten schlummernde Bewilligung» vorweisen können. Mehr Kulanz gefordert Für Christoph Buser, Direktor der Wirtschaftskammer Baselland und FDP-Landrat, steht fest, dass die Behörden im Fall der Firmenwegweiser kulanter als bisher sein sollten. Deshalb unterstützt er einen entsprechenden Vorstoss von Landratskollege Hansruedi Wirz (SVP), der genau dies fordert. Demnach sei die Schweizerische Signalisationsverordnung, auf die sich die kantonalen Behörden abstützen, gewerbefreundlich auszulegen. Gerade auch KMU mit einer weniger hohen Besucherfrequenz seien darauf angewiesen, dass sie von Kundschaft und Lieferanten gut gefunden werden, so Wirz. Daniel Schindler

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