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Energiepaket 2017

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Baselbieter Energiepaket, Zeitungsbeilage 2017 im handlichen Tabloidformat

6 Winter

6 Winter 2017 ENERGETISCH SANIERTES HAUS ERHÄLT ENERGIEETIKETTE C Das Dach gleich selbst saniert Nicht mehr lange und Thomas Hasler hat ein Gebäude aus den 1950er-Jahren in ein energetisch modernes Wohnhaus verwandelt. Eines, in dem man sich wohl und deshalb zuhause fühlt. Ganz wichtig war ihm, dass noch vor dem ersten Eingriff alles genau durchgeplant war. Das Resultat kann sich sehen lassen. Drei Punkte zählt Thomas Hasler auf, wenn er begründet, wieso er seine Liegenschaft modernisiert: «Ich will weg vom Öl, Heizenergie einsparen und mehr Wohlbefinden in die eigenen vier Wände bringen.» Um in Zukunft weg vom Öl zu kommen, wurden die Fassaden und das Dach modernisiert. Auf diese Weise verliert das Haus kaum Wärme an die Aussenwelt. Künftig wird das Gebäude mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe geheizt. Kombiniert mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach – diese leistet rund 10 000 kWh jährlich – wird Thomas Haslers Gebäude nahezu energieautark. Einen Energieberater hatte Thomas Hasler nicht nötig. Er ist selbst ein Experte in diesem Metier. Als Inhaber und Geschäftsführer der TH GmbH Holzbauplanung + Architektur leitet er regelmässig energetische Sanierungen von Wohnhäusern. Der Gelterkinder begann seine berufliche Laufbahn als Zimmermann. Deshalb hatte er auch grossen Spass daran, «statt Sommerferien zu machen, das eigene Dach zu erneuern». 16 statt acht Zentimeter Glaswolle Nun ist das Dach nicht mehr mit der bescheidenen Wärmedämmung von acht Zentimetern Glaswolle ausgerüstet, sondern verfügt über eine Glas wolle-Schicht von 16 Zentimetern sowie zusätzlich einer acht Zentimeter dicken Weichfaserplatte. Die Kompaktfassaden wurden mit einer durchschnittlich 18 Zentimeter starken Schicht aus Steinwolle aufgerüstet. «Ich empfehle, die Wände immer zwei Zentimeter stärker zu isolieren, als minimal erforderlich», bemerkt Hasler. Durch die gedämmte Gebäudehülle fühlten sich die Innenwandflächen deutlich wärmer an, was viel zur Behaglichkeit beiträgt. Fensterglas lässt solare Energie ins Haus Die altertümlichen Fenster mit überholter Doppelverglasung ohne Isolierglas wichen modernen Fenstern mit einer Dreifachverglasung. Zusätzlich aufgewertet wurden die Fenster, indem Glas zur Verwendung gelangte, das ein Optimum an solarer Energie ins Gebäude lässt. Somit wird die Sonne als zusätzliche Heizquelle genutzt. Nachgerüstet wird noch die Kellerdecke. Die zehn Zentimeter dicke Schicht aus Glaswolle wird zusätzlich aufgedämmt. Thomas Hasler hat sich für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe entschieden. Am besten geeignet ist diese Lösung für Neubauten oder renovierte Gebäude, die über das ganze Jahr hinweg mit tiefer Temperatur geheizt werden können.

Winter 2017 7 Thomas Hasler vor seinem sanierten Wohnhaus aus den 1950er-Jahren (rechts). Das Dach ist mit Photovoltaikzellen bedeckt (oben). Bei der Dacherneuerung hat der gelernte Zimmermann selbst Hand angelegt (unten). Preislich ist ihre Installation günstiger als die Installation anderer Wärme pumpen wie beispielsweise der Sole-Wasser­ Wärmepumpe. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist allerdings der schwankenden Jahrestemperatur unterworfen. Für durchgehend kalte Regionen ist sie nicht geeignet. Aus diesem Grund bietet es sich an, diese Technologie in Kombination mit einer weiteren zu nutzen. Kombination mit Photovoltaik Thomas Haslers Wahl fällt auf eine inzwischen Altbekannte, die Photovoltaik. Gemäss der Website energie-umwelt.ch sind die Kosten für eine Photo voltaik-Anlage so stark gesunken, dass der selbsterzeugte Strom günstiger sein kann, als der vom Stromverteiler gelieferte. In der Schweiz ist eine Photovoltaik-Anlage in der Lage, zwischen 1000 kWh und 1500 kWh pro Quadrat meter und Jahr zu produzieren. Im Baselbiet dürften zwischen 1100 kWh und 1200 kWh erreicht werden. Das entspricht 100 Litern Heizöl oder 100 Kubikmetern Erdgas oder 200 Kilogramm Holzpellets. Luft-Wasser-Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage: eine wohlüberlegte Kombination. Von Gebäudenergieausweis G zu C Der Gebäudeenergieausweis der Kantone, besser bekannt in seiner Kurzform GEAK, hätte Thomas Haslers Haus 2013 noch mit einem G bedacht, der niedrigsten Qualifikation also. Durch die Dämmmassnahmen, die Photovoltaikanlage und die kommende Wärmepumpenheizung erreicht das Gebäude die höhere Kategorie C und erhält die entsprechende Energieetikette. «Ich bin jetzt schon sehr zufrieden mit dem Ergebnis», resümiert Hasler, «wenn die Sonne scheint, kann die Ölheizung für ein bis zwei Tage zugedreht werden.» Dies dank der Dämmmassnahmen und der solaren Energiegewinne durch die Fenster. Den Ölhahn zugedreht Das Gebäude am Gartenweg in Gelterkinden wird heute als Einfamilienhaus genutzt. Erbaut wurde es 1955 aber mit einer 2-Zimmer-Einliegerwohnung. Deshalb hat das Heim der vierköpfigen Familie Hasler zwei Treppen ins Obergeschoss. 19 Fenster sorgen im Erd- und Obergeschoss für acht helle Räume. 2013 ging die Liegenschaft an Thomas und Manuela Hasler über. Im Mai 2014 zog die Familie ein. Vor drei Jahren wurde mit der Sanierung begonnen. Der Ölverbrauch von knapp 4000 Litern jährlich wird durch die getroffenen Massnahmen voraussichtlich um etwa die Hälfte gesenkt werden können. Nächstes Jahr sollen die Arbeiten ein Ende finden, wenn die alte Ölheizung einer Wärmepumpe gewichen ist. Saniert hat Thomas Hasler 2017 für rund 110 000 Franken. Diese Mittel flossen in Dach- und Fassadendämmarbeiten. Aus dem Baselbieter Energiepaket sind ihm rund 25 000 Franken zugeflossen.

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