Aufrufe
vor 5 Jahren

Energiepaket 2017

  • Text
  • Baselbieter
  • Energiepaket
  • Energie
  • Energiepakets
  • Geak
  • Ersatz
  • Liegenschaft
  • Franken
  • Dach
  • Sanierung
  • Www.kmu.org
Baselbieter Energiepaket, Zeitungsbeilage 2017 im handlichen Tabloidformat

4 Winter

4 Winter 2017 ALBERTO ISENBURG IM GESPRÄCH «Das Erfolgsmodell wird weitergeführt» Seit 19 Jahren leitet Alberto Isenburg in der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion das Amt für Umweltschutz und Energie (AUE). Nun geht der Amtsvorsteher – und mit ihm einer der Väter des erfolgreichen Baselbieter Energiepakets – in Pension. Alberto Isenburg verabschiedet sich mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge, wie er im Interview sagt. Redaktion: Herr Isenburg, geht mit Ihnen in wenigen Tagen auch das Energiepaket in Pension? Alberto Isenburg: (lacht). Nein. Das wäre nicht gut. Im Gegenteil. Das Energie paket wird selbstverständlich auch in Zukunft fortgeführt. Bis wann wird das Baselbieter Energiepaket fortgeführt? Bis 2019 stehen sicher noch Gelder aus dem Verpflichtungskredit über 50 Millionen Franken zur Verfügung, den der Baselbieter Landrat im Jahr 2009 gesprochen hat. Ich gehe aber davon aus, dass auch nach 2019 Finanzierungsmöglichkeiten bereitstehen werden, die eine Fortführung des Baselbieter Energiepakets ermöglichen werden. Nach dem Nein der Baselbieter Stimmbevölkerung zur Energieabgabe kam es da und dort zu Unsicherheiten über die Zukunft des Baselbieter Energiepakets. Sie wirken aber trotzdem zuversichtlich. «Bereits heute ist klar: Alleine vonseiten Bund wird es einen Sockelbeitrag von rund 2,8 Millionen Franken pro Jahr geben.» Ich bin auch zuversichtlich, weil ich davon ausgehe, dass weiterhin Geld zur Verfügung stehen wird, um das Baselbieter Energiepaket auch nach 2019 fortzuführen. Dies werden zum einen Teil Bundes gelder sein, zum anderen dürften aber auch vonseiten des Kantons finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Wie sieht die Finanzierung konkret aus? Noch steht diese Finanzierung ab 2019 nicht ganz fest. Aber bereits heute ist klar: Alleine vonseiten Bund wird es einen Sockelbeitrag von rund 2,8 Millionen Franken pro Jahr geben. Und dann rechne ich auch damit, dass aus kantonalen Mitteln noch Gelder zur Verfügung gestellt werden. Woher diese Mittel kommen werden, und wie hoch die Quote sein wird, ist derzeit noch Gegenstand von Diskussionen. Eigentlich will niemand, dass das Baselbieter Energiepaket nicht fortgeführt wird, weil es schlichtweg eine sehr vernünftige Sache ist. Sie gehören praktisch zu den Vätern des Baselbieter Energiepakets, das am 1. Januar 2010 eingeführt wurde – wie sieht Ihre Bilanz aus? Wir haben immer gesagt: Das Baselbieter Energiepaket ist eine Erfolgsgeschichte. Die Fakten zeigen: Dem ist tatsächlich so. Alleine die CO 2 -Reduktion pro Jahr beträgt dank des Baselbieter Energiepakets rund 60 000 Tonnen. Und der Heiz ölbedarf ist deutlich geringer. Es handelt sich um rund 496 Eisenbahnwaggons vollgefüllt mit fossilen Brennstoffen, die jedes Jahr eingespart werden.

Winter 2017 5 Auch nicht vergessen sollten wir aber auch den positiven Einfluss auf die regionale Wirtschaft. Woran denken Sie dabei konkret? Dank des Baselbieter Energiepakets werden ganz beachtliche Investitions volumen aktiviert. Es sind rund 744 Mil lionen Franken pro Jahr. Insbesondere die regionalen KMU kommen in den Genuss der entsprechenden Aufträge. Und schliesslich profitiert die Gesellschaft insgesamt. Denn mit den ausgelösten Investitionen trägt das Baselbieter Energiepaket auch dazu bei, dass in der Region Arbeitsstellen und auch Ausbildungsplätze für unsere Jugendlichen geschaffen und gesichert werden. Wie bereits gesagt, profitiert natürlich auch die Umwelt vom Energiepaket. Darum geht es letztendlich. Ein hervorragender Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Kantons! Sie bezeichnen das Baselbieter Energiepaket als eine Erfolgsgeschichte – wo liegt seine Stärke? Die Stärke des Baselbieter Energiepakets liegt darin, dass das Förderprogramm erstmals im Rahmen einer strategischen Partnerschaft umgesetzt wird. Während vor 2010 der Kanton entsprechende Fördermassnahmen im Alleingang durchgezogen hat, haben wir seither im Rahmen des Baselbieter Energiepakets sämtliche relevanten Akteure mit an Bord. «Die Stärke ist, dass wir sämtliche relevanten Akteure mit an Bord haben.» Welche Vorteile resultieren aus der Partnerschaft? Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Energieversorgungsunternehmen EBM und EBL sind naturgemäss Profis im Energiebereich. Der Hauseigentümerverband ist besonders wichtig, weil im Bereich der Wohnbauten noch viel energetisches Sanierungspotenzial besteht. Die Basellandschaftliche Kantonalbank ist die Spezialistin auf der Finanzierungsseite für die Kundinnen und Kunden. Und die Wirtschaftskammer Baselland schliesslich ist das Bindeglied zur KMU-Wirtschaft. Die grossen Herausforderungen aus der zwingenden «Energiewende» schaffen wir nur gemeinsam und nicht im Alleingang, davon bin ich überzeugt! In welchen Bereichen besteht das grösste Sanierungspotenzial? Der grösste Sanierungsbedarf ist klar bei den bestehenden Gebäuden, besonders im Wärmebereich – ich denke an verbesserte Dämmungen und Dichtungen. Da Sie in Pension gehen, hätten Sie Zeit, selbst zu Hause energetisch zu sanieren – haben Sie etwas vor? (lacht). Nein. Ich habe kürzlich eine Immobilie erworben. Diese ist erst fünf Jahre alt und energetisch auf dem neusten Stand. Darauf habe ich geachtet. Mit welchen Gefühlen treten Sie ab? Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge. Einerseits ist es für mich nach 19 Jahren im AUE Zeit, zurückzutreten. Andererseits blicke ich mit Stolz und Freude darauf zurück, was wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden im Amt in den vergangenen Jahren erreicht haben. Dafür möchte ich mich bei allen ganz herzlich bedanken.

Standpunkt der Wirtschaft