4 Sommer 2013 REGIERUNGSRÄTIN SABINE PEGORARO IM GESPRÄCH «Das Energiepaket spielt zentrale Rolle» Die Baselbieter Energiestrategie setze voll auf Energieeffizienz, sagt Sabine Pegoraro, Vorsteherin der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion. Sie will die Fördergelder für das Energiepaket verdreifachen. Redaktion: Frau Pegoraro, in den vergangenen Jahren zeigten Sie sich jeweils sehr zufrieden über das Baselbieter Energiepaket. Hat sich die Erfolgsgeschichte 2012 fortgesetzt? ■ Sabine Pegoraro: Ja, grundsätzlich schon. Die Zahl der Antragsgesuche war zwar leicht rückläufig, aber dies eher bei den Haustechnikanlagen. Für die eigentlichen Gebäudesanierungen ist die Nachfrage weiterhin ungebrochen. Das heisst: Die Erfolgsgeschichte Energiepaket geht weiter. Wie ist das Echo bei den Antragstellern? ■ Im Jahr 2012 hat das Amt für Umweltschutz und Energie bei 90 Fördergesuchen die Umsetzung vor Ort geprüft und die Antragsteller befragt. Dabei haben sich durchwegs nur positive Rückmeldungen zum Energiepaket ergeben. Wie sind die Aussichten für das laufende Jahr? ■ Aufgrund der ersten Zahlen zeigen sich ähnliche Trends wie in den vergangenen Jahren. Das Energiepaket fördert die energetische Sanierung von Gebäuden. Wie viel Energie kann mit solchen Massnahmen eingepart werden? ■ Bisher wurden im Kanton Basel-Landschaft dank dem Energiepaket in den Jahren 2010 bis Ende 2012 rund 128 Gigawattstunden Energie eingespart. Dies «Das Energiepaket wird auf Industrie und Gewerbe ausgedehnt und mit mehr finanziellen Mitteln versehen.» entspricht zirka vier Prozent des jährlichen Raumwärmebedarfs im Baselbiet. Die total sanierte Gebäudehüllfläche entspricht jener von 101 Fussballfeldern. Weiter wurden 25 000 Tonnen an CO ² -Emissionen eingespart. Im vergangenen Dezember haben Sie die Baselbieter Energiestrategie 2012 vorgestellt. Was sind die Ziele dieser Strategie? ■ Das Hauptziel der Energiestrategie 2012 des Kantons Basel-Landschaft liegt bei der Energieeffizienz – in erster Linie bei den Sanierungsmassnahmen an der bestehenden Gebäudesubstanz und bei den gesetzlichen Anforderungen für Neubauten. Wir wollen die Fördermittel für das Baselbieter Energiepaket verdreifachen, weil wir der Überzeugung sind, damit eine sehr gute Wirkung zu erzielen. Neu sollen auch die Industrie und das Gewerbe von diesen Fördergeldern profitieren. Welche Rolle spielt in dieser Strategie das Baselbieter Energiepaket? ■ Es spielt eine zentrale Rolle. Wie bereits gesagt, wird das Baselbieter Energiepaket auf Industrie und Gewerbe ausgedehnt und mit mehr finanziellen Mitteln versehen. Grundsätzlich soll beim Energiepaket auch auf die bestehende strategische Partnerschaft gesetzt werden. Heute sind in dieser Partnerschaft der Kanton, die Wirtschaftskammer Ba-
Sommer 2013 5 selland, der Hauseigentümerverband und die Basellandschaftliche Kantonalbank vereint. Dieses Modell ist sehr erfolgreich, weil wichtige Akteure für die Umsetzung des Energiepaketes zusammenwirken. Dieser Kreis ist offen für die Aufnahme weiterer Partner, die unter dem Dach Energiepaket zur Energiewende beitragen wollen. Die Energiestrategie sieht zusätzliche Mittel für das Baselbieter Energiepaket vor. Wo wollen Sie diese hernehmen? ■ Die finanziellen Mittel sollen aus einer Energieabgabe generiert werden. Dieser müssen der Landrat und möglicherweise auch das Stimmvolk zustimmen. Die Abgabe muss im Rahmen des neuen kantonalen Energiegesetzes verabschiedet werden. Wer müsste in den Energiefonds einzahlen? ■ In erster Linie die Verbraucher von nicht erneuerbarer Energie. Öl, Gas und dann Strom aus nicht erneuerbaren Energiequellen werden in dieser Reihenfolge mit einer Abgabe belegt. Dies aber nicht beim Lieferanten, sondern beim Verbraucher. Das Modell wird in den kommenden Monaten im Detail erarbeitet, sehr wahrscheinlich mit einer Selbstdeklaration der verbrauchten Energiemenge. «Die strategische Partnerschaft ist beim Energiepaket sehr erfolgreich. Alle wichtigen Partner sind involviert.» Wer sein Haus saniert, profitiert also gleich doppelt. ■ Das stimmt: Wer sein Haus saniert, profitiert vom geringeren Energieverbrauch und zahlt keine oder nur eine geringe Energieabgabe. Wie geht es nun weiter mit der Energiestrategie? ■ Die Energiestrategie 2012 des Kantons Basel-Landschaft ist im Dezember 2012 vom Regierungsrat verabschiedet und vom Landrat auch zur Kenntnis genommen worden. Sie wird jetzt umgesetzt. In erster Linie dient sie als Grundlage für die Totalrevision des kantonalen Energiegesetzes. Im Januar hat der Bund seine Energiestrategie 2050 vorgestellt. Wie verträgt sich diese mit der Baselbieter Energiestrategie? ■ Wir haben von Anfang an darauf geachtet, dass unsere Energiestrategie komplementär zu derjenigen des Bundes ist. Deshalb war auch der Direktor des Bundesamtes für Energie Teilnehmer am Runden Tisch Energie. Der Runde Tisch hat den wesentlichen Input für unsere kantonale Energiestrategie erarbeitet. Das kantonale Energiegesetz wird revidiert. Wie weit sind die Arbeiten? ■ Nachdem sich der politische Runde Tisch Energie zweimal getroffen hat, um die Inhalte der Energiestrategie zu diskutieren, hat das Amt für Umweltschutz und Energie einen Entwurf des neuen Energiegesetzes und der Verordnung erarbeitet. Ende 2013 sollen diese am politischen Runden Tisch diskutiert werden. Eine Inkraftsetzung ist nach einer voraussichtlichen Volksabstimmung frühestens Mitte 2015 vorgesehen.
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