Interview Cornelia Meyer Ein Energietrilemma Ohne Energie geht gar nichts, dieser Sektor ist fundamental wichtig für uns alle. Wie beschreiben Sie die derzeitige globale Situation im Energiebereich und in welche Richtung geht es? Der Energiesektor ist von grundlegender Bedeutung für alle Wirtschaftstätigkeiten, sei es Verkehr, Heizung, Energie für Wirtschaftstätigkeiten wie Industrie oder Lebensmittel. Bis zum Ukraine-Krieg hatten Europa und die IEA die Nachhaltigkeit im Blick. Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierende Notwendigkeit, russisches Gas zu ersetzen sowie Erdöl und Erdölerzeugnisse unter Sanktionen zu stellen, rückten die Energiesicherheit und die Bezahlbarkeit in den Vordergrund. Wir stehen vor einem Energietrilemma mit anderen Worten: Energiesicherheit, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit. Es wird viel Wert darauf gelegt, die kohlenstoffbasierten Energiequellen Zur Person Cornelia Meyer ist Ökonomin, Energieexpertin und Unternehmensberaterin. Sie studierte an der Uni St. Gallen, der London School of Economics und der Uni Tokio. Sie stieg 1990 bei der Grossbank UBS in das Banking ein und arbeitete bei der Citibank als Chefökonomin. Meyer war jahrelang im Energiesektor tätig, unter anderem bei General Electric, BP und als Vorsitzende von Gasol plc. Sie war in Japan wirtschaftspolitische Beraterin des Ministers für internationalen Handel und Industrie, Yoshiro Mori. Derzeit ist sie Mitglied des Oxford Energy Policy Club und wurde von CNN als eine von zwanzig globalen Vordenkern ausgewählt. Ausserdem ist sie Mitglied des Beirats des Istanbul Finance Summit. Seit 2015 ist Meyer Chairwoman und Chefökonomin bei dem unabhängigen Vermögensverwalter LBV Asset Management. schrittweise abzuschaffen und bis Mitte des Jahrhunderts einen Netto- Null-Verbrauch zu erreichen. Dies mag in den reichen OECD-Ländern, die sich die erforderlichen Investitionen leisten können, durchaus funktionieren. Die Entwicklungsländer werden nicht in der Lage sein, so schnell voranzukommen, weil sie immer noch Hunderte von Millionen Familien aus der Armut holen müssen, was Energie erfordert. In Afrika und Asien leben derzeit mehr als 700 Millionen Menschen in Energiearmut. Energiearmut ist weder für die Nachhaltigkeit noch für die Gesundheit der betroffenen Menschen förderlich. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung um zwei Milliarden Menschen anwachsen. Sie werden in Afrika und Südasien leben, was bedeutet, dass diese Regionen es sich nicht leisten können, die derzeitigen Energiequellen abzuschalten. Was die Welt braucht, ist Offenheit gegenüber Technologien zur Emissionsreduzierung wie zum Beispiel CCUS, denn Netto-Null bedeutet nicht unbedingt Null Kohlenstoff. Was die Länder brauchen, sind integrierte Strategien, die den Energiebedarf bis 2050 realistisch einschätzen und dabei die technologische Machbarkeit und Erschwinglichkeit zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele berücksichtigen. Diese Politik muss langfristig angelegt sein, d. h. über Vier-Jahres-Wahlzyklen hinausgehen. Die politischen Entscheidungsträger sollten Stop-and-Go-Ansätze und häufige Kehrtwendungen vermeiden, da diese mit enormen wirtschaftlichen Kosten verbunden sind. Was muss die Schweiz im Energiesektor speziell für die Wirtschaft tun (oder nicht tun), damit diese weiterhin erfolgreich bleiben kann? Alle Energieträger müssen bezahlbar und verfügbar sein. Die Schweiz hat aufgrund ihrer hohen Kostenbasis und des hohen Franken bereits einen Nachteil in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Wenn Energie noch teurer wird, würde dies die Wettbewerbsfähigkeit weiter beeinträchtigen. Wir müssen auch dafür sorgen, dass die Energie für alle Sektoren jederzeit verfügbar ist. Unterbrechungen, Rationierungen oder Nachrüstungen sind nicht akzeptabel.
Standortfaktor: Energie Langfristig günstige Energiepreise sicherstellen In den letzten Jahren fokussierte die Energiepolitik des Kantons Basel- Landschaft stark auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Dies führte zu hohen Energiepreisen, unsicherer Versorgung und steigenden Treibhausgasemissionen. Angesichts des wachsenden Energiebedarfs fordern «Baselland Business»- Unternehmen einen Strategiewechsel. Die Energiepolitik sollte sich auf Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit konzentrieren. Insbesondere im Stromsektor besteht Handlungsbedarf, da der Verbrauch in naher Zukunft steigen wird. Eine Strommangellage wäre volkswirtschaftlich schädlich. Die Lösung liegt in einem technologieoffenen Ausbau der Produktionskapazitäten, der über herkömmliche Technologien hinausgeht. Ausserdem sollte der Fokus vermehrt auf Effizienz und einen langfristigen Energiepreis gerichtet werden. Kleinproduktionen und ungeeignete Produktionsstandorte führen zu immer höheren Kosten, resultierend in höheren Preisen. Sinnvoller sind Produktionen auf Grossanlagen, die von geeigneten Bedingungen und Skaleneffekten profitieren. Dieser Grundsatz muss in der Energieversorgung wieder verinnerlicht werden, ansonsten drohen neben hohen Energiekosten auch noch verstetigte Subventionen. Die 100 grössten produzierenden Firmen im Kanton Basel-Landschaft wünschen deshalb den Ausbau von Energieproduktionsanlagen unter Berücksichtigung von Technologieoffenheit und Wirtschaftlichkeit, um langfristig günstige Energiepreise sicherzustellen. Des Weiteren ist die Schaffung von Rahmenbedingungen für ausreichend günstige und nachhaltige Energie sowie die Förderung neuer Technologien notwendig. Schliesslich soll den zunehmenden Extremwetterereignissen mit einem kantonalen Klimaanpassungs-Gesetz entgegengewirkt werden. Eine ganzheitliche Energiepolitik, die Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Einklang bringt, ist entscheidend für eine zukunftssichere Energieversorgung und die wirtschaftliche Entwicklung. Baselland Business 9
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