Berufsschau Facelifting der Baselbieter Berufsschau Die Berufsschau Baselland fand vom 15. bis 19. November erstmals in der St. Jakobshalle statt. Es ist die grösste Berufsschau der Schweiz mit rund 20 000 Besucherinnen und Besuchern und mehr als 80 Ausstellungs-Ständen. Adrian Jäggi «Die reine Standfläche betrug dieses Jahr mehr als 3300 Quadratmeter, insgesamt bespielten wir rund 7000 Quadratmeter in der St. Jakobshalle, was schon eine neue Dimension ist» so Marc Scherrer, Stv. Direktor der Wirtschaftskammer und Leiter des Kompetenzzentrums Berufsbildung auf die Messe zurückblickend. Seit er den Posten im Herbst 2022 übernommen hat, gab es einige Veränderungen in der Baselbieter Berufsbildung – unter anderem stellte er das Kompetenzzentrum Berufsbildung, auf die Beine (siehe Box). Scherrer ist sehr zufrieden mit der Premiere in der St. Jakobshalle (siehe Interview). Der Aufwand habe sich gelohnt – gerade auch das Rahmenprogramm habe seine Wirkung nicht verfehlt und fand ein grosses Echo. Eröffnet wurde das Spektakel von Staatssekretärin Dr. Martina Hirayama und der Baselbieter Regierungspräsidentin Monica Gschwind. Die jungen Besucherinnen und Besucher konnten sich an vielen Ständen auf das Programm einstimmen. Es lockten viele Gewinnspiele, Geschicklichkeitsspiele, Glücksräder und Quizz. Zudem konnten sie einen Modellkran fahren, einen Elektrobagger steuern oder mit einem Stapler ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Zentraler Punkt der Berufsschau war aber klar die Hilfe für die Jugendlichen bei der beruflichen Orientierung. Diese beginnt bei der Unterstützung darin, die eigenen Fähigkeiten und Interessen zu erkennen. Dieser Schritt ist oftmals gar nicht so einfach, da auch im Jahr 2023 Berufe häufig noch ein Geschlecht haben und in einigen Fällen nicht die eigenen Wünsche, sondern die der Eltern oder Freunde bei der Berufswahl ausschlaggebend sind. Informationen, Aufklärung und Beratung sind daher wesentliche Voraussetzungen für eine stärkenorientierte Berufswahl. Experten aus verschiedenen Branchen und Berufsverbänden standen auf der Berufsschau bereit, um den Jugendlichen und deren Eltern bei der Auswahl behilflich zu sein. Grosses Rahmenprogramm Ein weiteres Highlight war der Tag der Lernenden, der parallel zur Berufsschau stattfand. Dabei sprach Rüdiger Maas, Gründer des Generationeninstituts in Augsburg, zum Thema «Als Lernender die Lehre überleben» und zeigte auf, welche Herausforderungen sich für die Generation Z in der Ausbildung ergeben. Im Rahmen der Berufsschau fand auch erstmals die Baselbieter Tischmesse statt. Unternehmen, die eine oder mehrere Lehrstellen zu besetzen hatten, trafen dabei auf interessierte Schülerinnen und Schüler. Schon im Vorfeld war das Interesse für die Veranstaltung gross. Kompetenzzentrum Berufsbildung Das Kompetenzzentrum Berufsbildung umfasst sehr viele Bereiche und wurde gegründet, um die Sichtbarkeit der Abteilung zu erhöhen. Zu den Aktivitäten der Abteilung gehören die Besuche sämtlicher Baselbieter Sekundarschulen, das Programm Karriere mit Berufsmatur und das Programm Wirtschaft trifft Schule. Zudem organisiert das Team von Marc Scherrer regelmässig Anlässe wie den Tag der Lernenden, verantwortet die Berufsschau und hat mit «BL-Skills» ein neues Magazin zur Berufsbildung lanciert. All das und noch mehr ist zusammen mit dem Lehrbetriebsverbund unter dem Label Kompetenzzentrum Berufsbildung vereint. 46 Baselland Business
Interview Marc Scherrer «Der Aufwand hat sich gelohnt» Marc Scherrer (37) ist seit gut einem Jahr Stv. Direktor der Wirtschaftskammer und leitet das Kompetenzzentrum Berufsbildung. Er verantwortet die Berufsschau Baselland. Die Berufsschau 2023 ist vorbei. Wie lautet Ihr Fazit? Ich bin sehr zufrieden. Wir haben im Vorfeld einen sehr grossen Aufwand betrieben. Das hat sich definitiv gelohnt. Die Feedbacks von Besuchenden und Ausstellern waren sehr positiv. Das macht Mut für die Zukunft. Dieses Mal war praktisch alles neu. Was war der Grund dafür? Mit dem Umzug in die St. Jakobshalle war ein neues Setting gefragt. Dann haben wir ein neues Mitarbeiterteam, viele neue Aussteller und ein wichtiger Faktor war auch die Digitalisierung. Die Website war veraltet und musste neu aufgesetzt werden. All dies hat dazu geführt, dass wir entschieden haben, so ziemlich alles zu erneuern. Was sind eigentlich die Vorteile einer Berufslehre gegenüber einer Matura? Ich will nicht das eine gegen das andere ausspielen, beide Modelle haben ihre Berechtigung. Aber die Berufslehre ist meines Erachtens ein geniales Fundament, um den Einstieg in die Berufswelt zu finden. Mit einer Berufslehre ist man für die Zukunft optimal vorbereitet; man hat umfassende Karrieremöglichkeiten. In vielen Bereich sogar noch bessere, als wenn man sich für das Gymnasium entscheidet. Wird im Kanton Basel-Landschaft genug unternommen, um die Berufslehre attraktiver zu machen? Es wurden bereits einige Massnahmen ergriffen, jedoch meiner Meinung nach noch lange nicht genug. Wir haben das Ziel noch nicht erreicht; wir haben und werden politisch weitere Massnahmen einfordern. Wo müsste der Hebel noch angesetzt werden? Wir haben sicher noch einige politische Hausaufgaben zu machen und sollten generell die berufliche Orientierung in den Schulen überdenken. Es ist dringend erforderlich, dass die Berufsbildung in den Schulen wieder einen höheren Stellenwert bekommt. Ein weiteres Thema sind Praktikums- und Schnupperplätze, die heute nur sehr schwer zugänglich sind, weil es keine oder nur wenig Koordination gibt. Auch wir als Wirtschaftskammer sind gefordert, unsere Aktionen auszuweiten und noch mehr zu tun, um die Berufsbildung zu stärken. Im HDW soll dereinst ein Erlebnisraum Berufsbildung entstehen. Können Sie da schon etwas Konkretes verraten? Wir wollen einen Ort schaffen, wo sich junge Leute auf eine sehr moderne Art digital über die Berufsbildung informieren können. Zusammen mit den Branchenverbänden wollen wir ein Angebot schaffen, wo die Schülerinnen und Schüler direkt vor Ort aus erster Hand informiert werden. Ziel ist es, dass dieses Angebot bis in rund einem Jahr steht. Baselland Business 47
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