Interview Roman Mayer «Es war ein spannendes erstes Jahr» Roman Mayer, Sie haben am 1. Juli 2022 das Präsidium der Wirtschaftskammer Baselland (Wika) übernommen. Welche Zwischenbilanz ziehen Sie nach mehr als 12 Monaten im Amt? Es war ein spannendes erstes Jahr als Präsident. Ich bin beeindruckt, wie professionell Christoph Buser und sein Team arbeiten. Sie haben im ersten Interview als Wika-Präsident drei Schwerpunktthemen genannt: die Verkehrsproblematik, den Fachkräftemangel und die Energiepolitik. Wo stehen wir heute? Noch immer fehlt unserem Kanton ein Gesamtverkehrskonzept. Auch in der Energiepolitik mangelt es an einem ganzheitlichen Ansatz. Der Fachkräftemangel nimmt immer deutlichere Formen an. Viele Schülerinnen und Schüler stehen seitens ihrer Eltern unter Druck, ein Studium zu absolvieren, obwohl sie vielleicht lieber mit einer Lehre ins Berufsleben starten würden. Dabei kann eine praxisorientierte Berufsausbildung so lohnend sein wie ein universitärer Abschluss. Genau hier setzt die Wirtschaftskammer an. Ich bin stolz, dass es uns gelungen ist, in diesem Jahr erstmals in der St. Jakobshalle eine Berufsschau durchzuführen. Das Thema für den Tag der Wirtschaft lautet in diesem Jahr «Zurück in die Erfolgsspur». Wie weit ist Ihnen das mit Ihrem Unternehmen, der Swissterminal AG, nach der Pandemie gelungen? Eine Entspannung der Lage nach Corona spürten wir letztes Jahr nur bedingt. Der Krieg in der Ukraine wirkt sich bis auf die Logistik im europäischen Hinterland aus. Zudem sind die Preise für die Rheinschifffahrt im Sommer wegen Niederwasser gestiegen. Der Schweizerzug litt unter dem Baustellenchaos auf dem deutschen Schienennetz. Im Herbst kamen steigende Energiepreise und eine drohende Energiemangellage dazu. Heute beschäftigt uns nicht nur der starke Franken, sondern auch die drohende Rezession und die gestiegene Inflation in vielen Staaten. Was stimmt Sie trotzdem positiv? Mit unserem Partner DP World setzen wir auf ein starkes und globales Netzwerk, das wir gemeinsam im europäischen Hinterland weiterentwickeln. Zur Person Roman Mayer ist CEO der Swissterminal AG mit Sitz in Frenkendorf und Präsident der Wirtschaftskammer Baselland. Der Speditionskaufmann war zuerst als Angestellter im Familienunternehmen tätig, bevor er im Jahr 2000 die Chefposition von seinem Vater Alex Mayer übernahm. Swissterminal bietet integrierte Logistikdienstleistungen im Bereich von Seecontainern an. Der Betrieb ist zudem seit 2020 Partner von DP World, einem der weltweit grössten Hafenbetreiber. Am 26. April 2022 wurde Mayer zum Präsidenten der Wirtschaftskammer gewählt, das Amt hat er am 1. Juli 2022 angetreten. 14 Baselland Business
Interview David Bosshart «Der grösste Wirtschaftsanlass der Schweiz» Der letzte Tag der Wirtschaft fand vor vier Jahren statt. Auf was freuen Sie sich besonders in diesem Jahr? Der Tag der Wirtschaft ist von der Teilnehmerzahl her der grösste Wirtschaftsanlass der Schweiz. Ich erlebe ihn wie ein Happening, fast wie ein Rockkonzert, das Hits und Communitys bietet. Die Vorbereitungen sind hochprofessionell, aber auch herzlich und getragen von grossem Engagement. Die Mischung der ReferentInnen ist immer spannend, man spürt die Energie im riesigen Saal. Der Höhepunkt ist aber klar das Baselbieter Lied – das ist mehr als Kultur, das ist Kult – und darf auf keinen Fall fehlen! Das Thema dieses Jahr heisst «Zurück in die Erfolgsspur». Wieso ist der Wirtschaftsstandort Schweiz so robust? Wir sind innerhalb von Europa tatsächlich gefühlt und auch gemessen eine Insel der Glückseligen. Perfekt ist niemand, aber die Leistungsbereitschaft ist immer noch gut, sowohl in den verschiedenen Branchen wie auch in Verwaltung, Bildung und Gesundheit. Wir haben immer noch eine starke und breite Mittelschicht. Das ist wichtig, denn die steht für Hoffnung auf ein besseres Leben. Und wir wissen, dass wir es aus eigener Kraft schaffen müssen, zum Glück haben wir keine Commodities. Wir sind aufeinander angewiesen und hängen auch politisch von klugen Kompromissen ab. Aber dieses Niveau zu halten wird anspruchsvoller – siehe Demografie, Nachwuchs und soziale Herausforderungen. Lösungen sollten nicht verschlimmbessern. Welches sind aus Ihrer Sicht die grössten Herausforderungen, die in Zukunft auf unser Land zukommen werden? Drei Stossrichtungen: erstens die Verbindung von ICT und KI, Energie und Mobilität. Wir brauchen dafür die entsprechenden Infrastrukturen und Menschen für die Umsetzung. Die neuen Strukturen und Organisationsformen sollten verlässlich und robust sein, aber Komplexität, Verletzlichkeit und Abhängigkeiten nehmen zu, da die Schnittstellen zunehmen und wir mehr von Probabilistik und Akkuratheit getrieben sein werden, siehe KI. Zweitens ist die geopolitische Situation im radikalen Wandel. Die vernetzte Welt entsteht mit immer mehr Echtzeitinformationen fast jeden Tag neu. «Politics First» drängt Wirtschaft und Markt zurück. Diese Entwicklung gilt es besonders genau zu beobachten. Drittens besteht der Kern der dringend benötigten Kompetenzen in Leadership. Wir brauchen Menschen, die die Vielfalt der Perspektiven einschätzen und Menschen überzeugen können. Also gute Nerven, gutes Vorstellungsvermögen, Menschen inspirieren, ein Mentor sein. Manchmal braucht es auch Charisma, sicher aber Charakter. Zur Person Dr. David Bosshart ist Gründer von Bosshart & Partners, Präsident der Duttweiler-Stiftung und Intl. Advisory Board Member in Retail, Hospitality und Akademie. Er war während 22 Jahren CEO des GDI Gottlieb Duttweiler Institute for Economic and Social Studies in Rüschlikon, Zürich. Bossharts Arbeitsschwerpunkte sind Megatrends und Gegentrends in Wirtschaft und Gesellschaft, die Zukunft des Konsums, des Konsumverhaltens und des Handels, künstliche und menschliche Intelligenz, Datenreichtum/Datenarmut, Widersprüche der Globalisierung und politische Philosophie, Management und gesellschaftlicher Wandel. Er ist Autor zahlreicher international veröffentlichter Publikationen, mehrsprachiger Referent und gefragter Keynote-Speaker in Europa, Amerika, Asien und Afrika. www.davidbosshart.com
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