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Baselland Business 2/2022 Deutsch / Special Nachhaltigkeit

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Wirtschaftsguide für die Region Basel-Landschaft in deutscher und englischer Sprache

Baustoff Holz Nachhaltig

Baustoff Holz Nachhaltig und zukunftsweisend Der Einsatz von Holz im Bauwesen ist energie- und klimapolitisch sinnvoll. Bäume entziehen der Luft CO₂ und geben gleichzeitig Sauerstoff zurück. Der im Baum gebundene Kohlenstoff bleibt jahrzehntelang gespeichert, wenn Holz für Bauten und Holzwerkstoffe verwendet wird. Delia Pfirter Was kommt Ihnen beim Begriff Holz in den Sinn? Möglicherweise gemütliche Stunden in den Bergen in einem urchigen Holzchalet oder, ganz einfach, der herrliche Duft des Waldes. Holz ist vor allem ein wichtiger Baustoff – und hat im Gegensatz zu anderen Baumaterialien gewichtige Vorteile: Bäume brauchen nur Sonnenstrahlung, Nährsalze und Regen, um zu gedeihen, das Holzwachstum erfordert keine zusätzliche Energie. Ausserdem werden bei der «Herstellung» keine Schadstoffe produziert, im Gegenteil: Holz bindet, während es wächst, Kohlendioxid aus der Luft, was angesichts des Klimawandels eine enorme Bedeutung hat. Jeder Kubikmeter Holz setzt den Kohlenstoff aus ungefähr einer Tonne CO₂ fest. Klimaschädliche Baustoffe ersetzen Der bewirtschaftete Schweizer Wald ist eine natürliche CO₂-Abbaustätte: Jahr für Jahr absorbiert er ungefähr zehn Prozent der gesamtschweizerischen CO₂-Emissionen. Wird geerntetes Holz in langlebige Produkte wie Parkett, Fassaden oder in ganze Holzbauten umgewandelt, bleibt der vom Baum gebundene Kohlenstoff dem natürlichen Kreislauf für Jahrzehnte entzogen. Aber: Der nachhaltigste Nutzen aus der Verwendung von Holz besteht im Ersatz konventioneller Baustoffe. Generell benötigt die Herstellung der meisten Holzprodukte markant weniger Energie als die Fertigung anderer gängiger Baumaterialien, wodurch der Ausstoss von Treibhausgasen erheblich minimiert wird. Da in den Herstellungsprozess von Holzprodukten generell weniger Energie gesteckt werden muss, steht dieser Baustoff im direkten Vergleich mit anderen industriell erzeugten Baustoffen, die energieaufwendiger sind, viel besser da. «Wird das anfallende Restholz konsequent thermisch verwertet, spart jeder zusätzlich verbrauchte Kubikmeter fester Holzmasse im Bauwesen in der Schweiz nochmals rund eine Tonne Kohlendioxid ein», erklärt Michael Meuter, Informationsverantwortlicher von Lignum, der Dachorganisation der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft. Bauten für 24 Prozent der CO₂- Emissionen verantwortlich Bauen mit Holz und die Bevorzugung von Holz und Holzwerkstoffen 44 Baselland Business

für den konstruktiven Holzbau, Innenausbau, Möbel und Bodenbeläge sind deshalb effiziente Massnahmen zugunsten des Klimaschutzes. Michael Widmer, Geschäftsführer Holzwerkstoffe Schweiz, erklärt: «Holz als Baustoff gewinnt enorm an Bedeutung und dies zu Recht: Aus ökologischer und ästhetischer Sicht hat Holz viel zu bieten.» Die Schweiz möchte bis 2050 klimaneutral sein. Um dieses ambitionierte Ziel erreichen zu können, muss die Bauwirtschaft zwingend ökologischer werden. Ganze 45 Prozent des schweizerischen Primärenergieverbrauchs gehen heute zulasten des Baus und des Betriebes von Gebäuden. Hinzu kommt, dass der Bau und der Betrieb von Gebäuden noch immer 24 Prozent der Treibhausgas-Emissionen der Schweiz verursachen. Vielfältiger Einsatz von Holz In den nächsten Jahren werden in der Schweiz voraussichtlich sehr viele Neubauten entstehen. Hinzu kommen unzählige Altbauten, die energetisch nachgerüstet werden müssen, damit sie die Anforderungen der Schweizer Energie- und Klimavorgaben erfüllen. Die Verwendung von Holz reduziert hierbei den Anteil grauer Energie in einem Bau, eben weil die Produktion des Rohstoffs nicht eigens Energie wie beispielsweise die Herstellung von Beton oder anderen Baumaterialien verbraucht. Michael Widmer erklärt: «Gerade im Bereich der Holzwerkstoffe sind der Vielfalt kaum Grenzen gesetzt. Auch durch die problemlose Kombination mit anderen Materialien wird Holz zu einem universellen Baustoff, der fast allen Anforderungen gerecht werden und andere Baustoffe substituieren kann.» Wird Holz zudem lokal gewonnen, verarbeitet und verbaut, kommt ein weiterer Pluspunkt bezüglich Grauenergie hinzu: Die Transportwege sind besonders kurz. Hölzer, BILD: ZVG MICHAEL MENTER, ZÜRICH/LIGNUM Baselland Business 45

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