und bezeichnet sich selber als «Welthauptstadt der Elektroautos». Der Rest Europas mag in Sachen Ladestationen auf den ersten Blick ebenfalls gut unterwegs sein: Ende 2021 wurden in der EU 330 000 Ladestationen gezählt. Diese Gesamtzahl ist jedoch sehr ungleich verteilt. Laut einer Analyse des Verbands der Europäischen Automobilhersteller (ACEA) verteilt sich die Hälfte aller Ladepunkte für Elektroautos in der Europäischen Union auf gerade einmal zwei Länder: die Niederlande mit 90 000 Ladepunkten und Deutschland mit 60 000. Auf der Sonneninsel Zypern hingegen gibt es gerade mal 57 Ladestationen. Dazwischen … sollten Sie Ihre Reise gut planen. Die Geschichte von Porsche beginnt elektrisch Ferdinand Porsche, später Gründer des gleichnamigen Unternehmens, ist schon als Jugendlicher von der Elektrizität fasziniert. Bereits 1893 installiert der gerade 18-Jährige eine elektrische Lichtanlage im Elternhaus. Im gleichen Jahr tritt Porsche in die Vereinigte Elektrizitäts-AG Béla Egger in Wien ein. Dort steigt er in vier Jahren vom Mechaniker zum Leiter der Prüfabteilung auf. Auch die ersten von ihm konstruierten Fahrzeuge fahren mit Elektroantrieb – die Geschichte von Porsche beginnt also elektrisch. 1898 konstruiert Ferdinand Porsche den Egger-Lohner C.2 Phaeton. Das Fahrzeug wird von einem achteckigen Elektromotor angetrieben, mit drei bis fünf PS erreicht es eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h. 1899 wechselt Porsche zum Wiener Kutschenfabrikanten k.u.k. Hofwagenfabrik Ludwig Lohner & Co. Dort entwickelt er den elektrischen Radnabenmotor. 1900 erfolgt die Präsentation des ersten Lohner-Porsche-Elektromobils mit dieser Neuerung auf der Weltausstellung in Paris. Mit 2 mal 2,5 PS erreicht es 37 km/h Spitze. Lohners Grund für ein Fahrzeug mit Elektromotor klingt heute so aktuell wie damals, vor allem bezogen auf die Ära der Massenmotorisierung: Die Luft werde von den «in grosser Anzahl auftretenden Benzinmotoren erbarmungslos verdorben». BILD UND TEXT: PORSCHE Alle 60 Kilometer eine Ladestation Das Gefälle ist also gross, es gibt für die Langstrecke ausserhalb der Schweiz noch viel zu tun. Was nützen mir 800 Kilometer Reichweite, wenn es am Zielort keine Ladestation hat? In der EU hat man das erkannt. Ende Oktober hat das Europaparlament beschlossen, dass es entlang der Hauptverkehrsstrassen der EU bis 2026 alle 60 Kilometer mindestens eine Ladestation für Elektroautos geben soll. Alternative Tankstellen sollten für alle Fahrzeugmarken zugänglich und die Bezahlung sollte einfach und per Kreditkarte möglich sein. Es wird nun von den Mitgliedstaaten – unseren Nachbarn – abhängen, wie rasch und wie zuverlässig diese Forderung umgesetzt werden kann. Vielleicht setzt sich auch die Strategie von Nio durch. Der chinesische Hersteller setzt auf sein Wechselakku-Prinzip. In nur vier Minuten wird die Batterie an einer «Swap-Station» gewechselt. In China läuft das Konzept schon, jetzt kommt Nio nach Europa. Neue Zeiten für Nutzer und Branche Vieles wird rund um das E-Auto neu gedacht werden müssen. Ein Verbrennungsmotor benötigt beispielsweise rund 1500 Einzelteile, inklusive Getriebe. Ein Elektromotor besteht nebst der Batterie aus rund 200 Einzelteilen. Weniger Service, weniger Unterhaltskosten sind die Folge. Das E-Auto rechnet sich auch in dieser Hinsicht. Automatische Updates werden die Regel, mechanische Eingriffe seltener, auf die Software kann von überall her zugegriffen werden. Und wenn das Auto analysiert und die Probleme erkannt wurden, kommt der Service-Wagen im Bedarfsfall nach Hause oder ins Geschäft oder wo auch immer der Wagen steht. Der 22 Baselland Business
fragende Blick unter die Motorhaube entfällt. Für alle Zweige der Automobilbranche und für alle Nutzer brechen mit dem E-Auto ganz neue Zeiten an. Die Entwicklung der CO₂-freien E-Mobilität ist rasant: Immer rascher laden, immer mehr Reichweite, immer bessere Software, immer leistungsfähigere Batterien. Und was wird ein E-Auto künftig können? Gemessen an der aktuellen Entwicklung wird ein E-Auto in 20 Jahren Dinge können, die wir uns noch gar nicht vorstellen können. Oder hätten Sie gedacht, dass das iPhone in Ihrer Hosentasche heute eine Million Mal mehr Rechenpower hat als der Computer von Apollo 11, mit dem man 1969 immerhin zum Mond flog? BILD: RENAULT BILD: MICROLINO BILD: RENAULT Baselland Business 23
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