Aufrufe
vor 3 Jahren

Standpunkt 517, 5. März 2021

  • Text
  • Pandemie
  • Baselbieter
  • Wirtschaftskammer
  • Landesausstellung
  • Basel
  • Personen
  • Kanton
  • Wirtschaft
  • Unternehmen
  • Schweiz

6 |

6 | Standpunkt der Wirtschaft LANDESAUSSTELLUNG 5. März 2021 SVIZRA27 – Die ehemalige Bundesrätin Doris Leuthard leitet die Stufe 2 des Wettbewerbs für das Landesausstellungsprojekt Svizra27. Für Doris Leuthard ist eine Landesausstellung in der Nordwestschweiz sehr realistisch. Das Motto «Mensch – Arbeit – Zusammenhalt» könne passender nicht sein und spreche alle in der Schweiz an. «Vieles soll nun konkretisiert werden» Doris Leuthard, Pierre de Meuron und Manuel Herz bilden den Juryrat von Svizra27 und führen eine 18-köpfige Jury. Die alt Bundesrätin Doris Leuthard ist federführend in der Wettbewerbsstufe 2, welche bis Ende April 2021 abgeschlossen sein wird. Doris Leuthard hat hohe Erwartungen an die zehn nominierten Projektteams und glaubt an die nächste Landesausstellung in der Nordwestschweiz. Dem Verein Svizra27 gehört auch die Wirtschaftskammer Baselland an (siehe unten). Doris Leuthard, wie haben Sie persönlich die vergangenen Pandemie monate erlebt? Ich glaube, da ist es mir ähnlich ergangen wie vielen anderen Menschen auch. Der Verzicht auf Vieles stand im Vordergrund, und auch unsere Familie musste mit dem Corona virus Bekanntschaft machen. Meine 88-jährige Mutter hat sich im Altersheim angesteckt, blieb aber symptomfrei, das war ein grosses Glück für uns. Sie engagieren sich in der Wettbewerbsjury des Landesausstellungsprojekts Svizra27. Kommt ein solches Projekt nicht etwas zur falschen Zeit? Nein, wieso meinen sie? Eine Landesausstellung kostet bekanntlich viel Geld. Die aktuelle Situation fordert den Kantonen und dem Bund diesbezüglich viel ab – und jetzt soll auch noch eine Landesausstellung finanziert werden? Erstens kostet eine Landesausstellung in der Projektentwicklungsphase vergleichsweise wenig, und zweitens bin ich der festen Überzeugung, dass die Schweiz sich eine nächste Landesausstellung leisten soll. Svizra27 ist zudem so aufgebaut, dass sich ein finanzielles Debakel wie bei der Expo.01/02 nicht wiederholen kann. Ich bin überzeugt, dass eine Landesausstellung helfen kann, wieder Tritt zu fassen, Mut zu machen und exemplarisch aufzeigen, was dieses Land ausmacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass Svizra27 gerade in der düsteren Coronazeit entstehen und dann nach der Krise stattfinden kann. Gibt es in der Agenda des Bundesrates alle 25 Jahre einen Eintrag «Landesausstellung»? Die Landesausstellung ist grundsätzlich beim Bundesrat so weit verankert, dass sie regelmässig stattfinden soll. Einen möglichen Rhythmus von 25 Jahren finde ich durchaus sinnvoll. Aber es braucht einen externen Organisator, also Menschen, die sich für eine Landesausstellung stark machen. Was spricht für eine Landesausstellung in der Nordwestschweiz? Sehr viel! Svizra27 ist ein Projekt aus den fünf Nordwestschweizer Kantonen, die einen wichtigen Wirtschaftsraum in der Schweiz bilden und die das Mittelland, die Regionen Luzern und Zürich sowie über das Dreiländereck Frankreich und Deutschland miteinander verbinden. Für mich ist eine Landesausstellung in der Nordwestschweiz sehr realistisch. Sie sind im aktuellen Wettbewerb federführend in der Stufe 2. Wie sind Sie mit den zehn ausgewählten Projektideen zufrieden? Die Frage ist eher: «Wie gross ist das Potenzial der zehn ausgewählten Projektideen?» Und hier kann ich mit grosser Überzeugung sagen, dass sich aufgrund der eingereichten Dossiers durchaus landesausstellungswürdige Projekte abzeichnen. Sehen Sie, dieser Wettbewerb unterscheidet sich von einem Architekturwettbewerb, der eine räumlich klar umrissene Aufgabe vorgibt und dessen Eingaben entsprechend verglichen werden können. Die erste Stufe des Ideenwettbewerbs sollte vor allem das Potenzial der Ideen und der Teams dahinter auswerten, und dies ist meiner Ansicht nach sehr gut gelungen. Das heisst, dass nun Fleisch an den «Landesausstellungsknochen» kommt? Genau. Vieles soll nun konkretisiert werden. Die Projektideen müssen Die alt Bundesrätin Doris Leuthard glaubt an das Projekt einer Landesausstellung in der Nordwestschweiz.Bild: zVg die Flughöhe einer Landesausstellung erreichen. Sie müssen für unsere Gesellschaft inspirierend wirken und diese soll sich darin auch wieder finden. Weder darf es abgehoben und nur für wenige verständlich sein, noch darf der Eindruck von Beliebigkeit und «déjà vues» entstehen. «ES GILT NUN, DIE FLUGHÖHE EINER LANDESAUSSTELLUNG ZU ERREICHEN.» Zusammen mit Pierre de Meuron und Manuel Herz bilden Sie den Juryrat von Svizra27. Insgesamt 18 Persönlichkeiten sind in der Jury mit dabei; was begeistert Sie an diesem Landesausstellungsprojekt? Svizra27 ist ein Projekt der Kantone, ist breit aufgegleist, verfolgt einen partizipativen Ansatz, hat mit «Mensch – Arbeit – Zusammenhalt» ein Motto gewählt, wie es passender nicht sein könnte, und spricht damit auch alle in unserem Land an. Ich sehe das vor drei Jahren gewählte Motto als sehr passend und für eine Landesausstellung aktueller denn je. Es verbindet das Soziale, die Wirtschaft und die Kultur. Weiter überzeugt mich das Projekt in seinem Aufbau und in der Führung. Die Zusammensetzung in der Wettbewerbsjury ist gut gewählt. Sowohl die Wirtschaftsvertreter, Gewerkschaftsverbände, die Kultur, die Politik und insbesondere auch die nächste Arbeitsgeneration sind darin vertreten. Das Thema Arbeit hat in der Schweiz einen hohen Stellenwert inklusive der Freiwilligenarbeit und wird uns mit der Digitalisierung, dem immer flexibleren Altersrücktritt und den Sozialversicherungen auch politisch stark beschäftigen. Was erwarten Sie zum Ende der zweiten Wettbewerbsstufe? Einerseits sehe ich grosses Potenzial in den Entwicklungsmöglichkeiten und der Qualität der zehn Projektideen. Weil das Projekt offen ist, darf man auch mit anderen Teams gute Ideen weiterverfolgen. Andererseits möchte ich mich in meinen Erwartungen nicht zu früh bereits festlegen. Anlässlich des Lancierungsevents im Juni 2020 im Salzdom der Salinen Schweiz in Möhlin hat es Jurymitglied Sam Keller, der Direktor der Fondation Beyeler, auf den Punkt gebracht. «Offen sein für ZUR PERSON Doris Leuthard gehörte von 2006 bis 2018 dem Bundesrat an und präsidierte 2010 und 2017 die Schweizer Landesregierung. Die Aargauerin startete ihre politische Karriere 1997 als Grossrätin im Kanton Aargau und wurde 1999 in den Nationalrat gewählt. Von 2004 bis 2006 war sie Parteipräsidentin der CVP. ra Unerwartetes, sich überraschen lassen». Aktuell wird der Verein Svizra27 von Kurt Schmid, ehemals Präsident des Aargauischen Gewerbeverbandes, präsidiert. Werden Sie einst seine Nachfolgerin? (…. lacht). Ich bin überzeugt, dass mit der Entstehungs geschichte und der Herkunft das Projekt Svizra27 zurzeit sehr gut aufgestellt ist. Kurt ist der Vater der Svizra27-Idee, und das Projekt wird – wie übrigens auch von Bundesrat Guy Parmelin gefordert – «bottom-up» aus einer bestimmten Region entwickelt. Es lebt von seinen Herkunftsgebieten, seinen Ideengeberinnen und Initianten. Interview: Reto Anklin WEITERE SCHRITTE – Die von alt Bundesrätin Doris Leuthard geleitete Wettbewerbsphase dauert bis Ende Juni. Dann folgt Phase IV, um die Bewerbung auszuarbeiten, und Phase V für die Machbarkeitsstudie. Zur Finanzierung sucht Svizra27 zusätzliche Supporter. Svizra27 sucht Supporter für die weiteren Projektphasen Svizra27 ist als Verein organisiert und setzt sich aus Wirtschafts- und Gewerbeverbänden aus den fünf Nordwestschweizer Kantonen sowie drei nationalen Wirtschafts- und Gewerbeverbänden zusammen. Die Wirtschaftskammer Baselland ist ebenfalls Mitglied von Svizra27 und mit Michael Köhn, stv. Direktor der Wirtschaftskammer, im Vorstand des Vereins vertreten. Der Verein Svizra27 ist auf der Suche nach zusätzlichen Personen oder Unternehmen, die eine Supportermitgliedschaft eingehen wollen (siehe Textkasten). Derzeit verfügt Svizra27 über 40 Einzelmitglieder, welche sich finanziell mit einem einmaligen Beitrag von 5000 Franken am Projekt beteiligt haben. Die beiden ersten Phasen des Projekts wurden zu 100 Prozent aus den eingangs genannten Wirtschaftskreisen finanziert, auf den Einsatz öffentlicher Gelder wurde verzichtet. Die jetzt laufende Phase III und die Phase IV sollen zu je 50 Prozent aus Wirtschafts kreisen und mit Swisslos- Geldern aus fünf Nordwestschweizer Kantonen finanziert werden. Bewerbung bis Ende Jahr Die Projektphase III dauert noch bis Ende kommenden Juni. Bis dann soll das Siegerprojekt feststehen, damit das inhaltliche Grobkonzept für Svizra27 präsentiert werden kann. In der Projektphase IV wird bis Ende 2021 die Bewerbung ausgearbeitet. Phase V folgt 2023, wenn während des ganzen Jahres eine Machbarkeitsstudie erstellt wird. In der Phase VI geht es vom Januar 2024 bis im Dezember 2027 um die Umsetzung des Projekts. Entstanden ist die Idee zur Lancierung einer Landesausstellung in der Nordwestschweiz 2015. Kurt Schmid, Unternehmer und Präsident des Aargauer Gewerbeverbandes, hat sich nach dem Scheitern des Projekts in der Ostschweiz dazu entschlossen, eine Kerngruppe zu bilden und das Projekt Svizra27 zu lancieren. Reto Anklin SUPPORTERMITGLIEDSCHAFT Der Verein Svizra27 ist auf der Suche nach zusätzlichen Personen oder Unternehmen, die eine Supportermitgliedschaft eingehen wollen. Die beiden ersten Phasen des Projekts für eine Landesausstellung in den Nordwestschweizer Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Jura und Solothurn wurden zu 100 Prozent aus den im Beitrag genannten Wirtschaftskreisen finanziert, auf den Einsatz von öffentlichen Geldern wurde verzichtet. Die Phasen III und IV sollen zu je 50 Prozent aus Wirtschafts kreisen und mit Swisslos-Geldern aus den fünf Nordwestschweizer Kantonen finanziert werden. An einer Supporter mitgliedschaft interessierte Personen oder Unternehmen wenden sich an: Michael Köhn stv. Direktor Wirtschaftskammer Baselland E-Mail: m.koehn@kmu.org www.svizra27.ch

5. März 2021 INNOVATIONSWETTBEWERB Standpunkt der Wirtschaft | 7 SWISS INNOVATION CHALLENGE 2021 – Die von der Wirtschaftskammer Baselland, der Fachhochschule Nordwestschweiz und der BLKB organisierte Swiss Innovation Challenge findet dieses Jahr zum siebten Mal statt. Anmeldungen sind ab jetzt möglich. Anmelden für den Start im April KMU und Start-ups mit einem Innovationsprojekt können sich ab sofort für die Ausgabe 2021 der Swiss Innovation Challenge anmelden (siehe Textkasten). Das von der Wirtschaftskammer Basel land, der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der BLKB organisierte Innovationsförderprogramm mit Wettbewerb findet dieses Jahr zum siebten Mal statt. Die Swiss Innovation Challenge startet am kommenden 12. April mit 100 Innovationsprojekten, aus denen in drei Ausscheidungsrunden, den sogenannten Pitches, 25 Finalistinnen und Finalisten und aus diesen wiederum ein Siegerprojekt erkoren werden. Die Preisverleihung oder «Award Winning Ceremony» findet am 25. November anlässlich des Tags der Wirtschaft in der St. Jakobshalle Basel/Münchenstein statt. An der Swiss Innovation Challenge können Start-ups, etablierte Unternehmen, Non-Profit-Organisationen oder öffentliche Verwaltungen teilnehmen. Bei den Projekten kann es sich um Produkt-, Organisations-, Management-, Prozess-, Service- oder Geschäftsmodellinnovationen handeln. Coachings und Seminare Die Swiss Innovation Challenge begleitet die Teilnehmenden aktiv bei der Umsetzung der Innovationsprojekte in die Praxis. Sie profitieren von bis zu sechs Coachings mit Fachund Praxis expertinnen oder -experten. Angeboten werden auch zwölf halbtägige Seminare zu Themen wie Businessplanung, Marketing, oder Finanzen. Hinzu kommt ein Mentoringprogramm mit erfahrenen Unternehmerinnen und Unternehmern, Netzwerkanlässe, umfangreiche Marketing- und PR-Massnahmen sowie Aufmerksamkeit in den Medien. Sonderpreise in zwei Sparten Im Rahmen der Swiss Innovation Challenge werden auch zwei Sonderpreise in den Sparten «Life Sciences» und «Bau» vergeben. Neben der Wirtschaftskammer Baselland und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) als Partner und der BLKB als Sponsorin sind auch die «Ulrich Stamm-Wohltätigkeitsstiftung, die ETH Zürich, Basel Area Swiss, das Schweizer Institut für geistiges Eigentum (IGE) und Hemex, Kapitalgeber und Inkubator für Biotech-Startups mit Sitz im Kanton Basel-Landschaft, als Kooperationspartner mit dabei. Reto Anklin Die Award Winning Ceremony der Swiss Innovation Challenge 2020 in der wegen Corona leeren St. Jakobshalle. Normalerweise sind mehr als 3000 Personen an der Preisverleihung am Tag der Wirtschaft anwesend. Bild: Archiv ANMELDEBEDINGUNGEN Anmeldungen sind bis am 5. April 2021 auf der Website der Swiss Innovation Challenge möglich (QR-Code rechts). – Zugelassen sind Unternehmen oder Institutionen, die etabliert sind, und solche, die neu in den Markt eintreten. – Das Unternehmen bzw. der oder die Teilnehmende planen eine Innovation in naher Zukunft oder haben innerhalb der vergangenen zwei Kalender jahre einen innovativen Schritt unternommen. – Das Projekt muss in einer der Schweizer Landessprachen oder in Englisch ein gereicht werden. ra www.swissinnovationchallenge.ch/ anmeldung Swiss Innovation Challenge Haus der Wirtschaft Hardstrasse 1 4133 Pratteln Telefon: 061 927 64 64 E-Mail: sic@hdw.ch Website: www.swissinnovationchallenge.ch ANZEIGE

Standpunkt der Wirtschaft