6 | Standpunkt der Wirtschaft ABSTIMMUNG 5. Februar 2021 E-ID-GESETZ – Am kommenden 7. März wird in der Schweiz über das E-ID-Gesetz abgestimmt. Mit der e-ID können sich Benutzerinnen und Benutzer von Websites sicher und einfach anmelden. Der Wirtschaftsrat der Wirtschaftskammer hat die Ja-Parole beschlossen. Nur noch eine ID für alle Websites Das Anmelden auf passwortgeschützten Websites im Internet ist eine mühsame Angelegenheit. Für jede Website sollte ein anderes, möglichst kompliziertes Passwort verwendet werden. Die verschiedenen Codes im Kopf zu behalten, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die elektronische ID (e-ID) soll Abhilfe schaffen. Mit einer staatlich anerkannten und geprüften e-ID können Personen ihre Identität auch im Internet sicher und einfach beweisen. E-ID-Gesetz regelt den Gebrauch Den Gebrauch der e-ID regelt das E- ID-Gesetz. Da gegen das E-ID-Gesetz das Referendum ergriffen wurde, kommt es am kommenden 7. März zur Volks abstimmung. Parlament, Bundesrat, Kantone und Wirtschaftsverbände sind sich einig. Sie alle empfehlen ein Ja. Auch der Wirtschaftsrat, das Parlament der Wirtschaftskammer Baselland, hat die Ja-Parole gefasst. Von einer geprüften Schweizer e- ID profitieren alle, schreibt die «Allianz für ein Ja zur Schweizer e-ID», auf ihrer Website (Adresse siehe Infobox): «Für Personen wird die Internetnutzung einfacher und sicherer, Unternehmen und Behörden sind vor Identitätsbetrug und Falschangaben besser geschützt, Verwechslungen werden verhindert, und das Online-Angebot kann massgeblich erweitert werden.» Die e-ID kommt überall dort zum Einsatz, wo Produkte und Dienstleistungen von Privaten oder Behörden online angeboten werden. Die User können mit der e-ID die unzähligen Accounts und Logins reduzieren und sich vom Passwortchaos verabschieden. Sie riskieren auch nicht mehr, dass unsichere Passwörter gehackt werden, können Altersprüfungen online abwickeln und sind vor Identitätsbetrügern besser geschützt. Nicht zuletzt handle es sich um eine zuverlässige Schweizer Lösung, schreibt die Allianz. Staat prüft, Private stellen aus Die Gegner des Gesetzes stört, dass private Firmen die Ausgabe der e-ID regeln sollen. Die E-ID-Allianz sieht darin einen Vorteil: «Es ist ein bewährtes Schweizer Modell, in dem der Staat als Garant auftritt, aber innovative und kundenfreundliche Anwendungen von Privaten, Kantonen und Gemeinden zulässt.» Das sei zeitgemäss und zukunftsfähig. «Gerade bei der e-ID muss man unbedingt schnell und flexibel auf die sich verändernden technischen Möglichkeiten und auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer reagieren können», schreibt die «Allianz für ein Ja zur Schweizer e-ID». Reto Anklin WAS IST EINE STAATLICH ANERKANNTE E-ID? Mit einer e-ID, die staatlich anerkannt und geprüft ist, sollen Personen ihre Identität auch im Internet sicher und einfach beweisen können. Gemäss dem E-ID-Gesetz besteht die Schweizer e-ID aus einem Set von Personen daten, welches der Staat herausgibt und geprüft hat und das somit zuverlässig ist. Diese Daten werden auf einen geeigneten Datenträger geladen (z.B. Smartphone, Chip-Karte oder ein speziell entwickeltes Zusatzgerät) und dienen dazu, dass sich eine Person im Internet an verschiedenen Orten sicher und einfach anmelden und ihre Identität bestätigen kann. Wie genau die Schweizer e-ID aussehen soll, ist im Gesetz bewusst nicht festgeschrieben. Mit der Zeit dürfte es unterschiedliche technische Lösungen geben. Genutzt werden kann die e-ID für Produkte oder Dienstleistungen, die online angeboten werden – bei Privaten und auch bei Behörden. Weitere Informationen zur e-ID finden sich unter der untenstehenden Adresse im Internet. (ra) www.e-id.info ANZEIGE
5. Februar 2021 KMU-ORGANISATIONEN Standpunkt der Wirtschaft | 7 KMU NACHRICHTEN Fünfschilling AG feiert 125-Jahr-Jubiläum TRANSAKTIONSGEBÜHREN – Diverse Banken ersetzen noch in diesem Jahr alle Maestro- mit neuen Debitkarten. Was für die Kundinnen und Kunden Vorteile bringt, sorgt bei Handel und Gewerbe für rote Köpfe. Händler hadern mit Debitkarte Seit 125 Jahren am selben Ort: Blick in den Hof mit der Werkstatt (rechts) der Fünfschilling AG. Bild: zvg Das Metallbau-Unternehmen Fünfschilling AG feiert dieses Jahr sein 125-jähriges Bestehen. In all den Jahren war die Fünfschilling AG ein Familienbetrieb. Erst 2010 verkaufte Georges Fünfschilling, der Ur-Enkel des Firmengründers, die Firma seinen damaligen Kadermitarbeitenden Luc Musy und Cyrill Hunkeler. Seither leiten sie die Firma erfolgreich und erweiterten diese im Jahre 2013 durch eine Produktionsniederlassung in Kaiseraugst. Der Betrieb war 1896 als Bau- und Kunstschlosserei gegründet worden, schon bald wurden auch schwere Stahlbauprodukte hergestellt. Zwischen den 1950er- und den 1970er-Jahren machte die Firma sehr gute Geschäfte mit Öltanks. In den besten Zeiten wurden mehr als 1000 Behälter pro Jahr hergestellt und 65 Personen beschäftigt. Nach einem massiven Auftragseinbruch kam es zu einem Stellenabbau und der Aufgabe des Standorts Oberwil. Übernahme H+B Profil AG Heute entwickelt, plant und realisiert die Fünfschilling AG Balkone, Carports, Verglasungen, Dächer, Treppen und weitere interessante Projekte wie die neuen Basler Tramhäuschen. Zeitlich zum 125-Jahr-Jubiläum übernimmt die Firma die H+B Profil AG in Basel, um ihr Angebot in der Blechverarbeitung zu erweitern. Die H+B Profil AG behält ihren Namen und wird als Tochterunternehmung der Fünfschilling AG weitergeführt. 2015 gründete die Fünfschilling AG das Label Manufaktur 5 mit einer eigenen Gartenmöbelserie. Seit 2016 wird die charismatische Werkstatt durch Kulturangebote auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Fünfschilling AG führte zudem bereits im April 2019 einen sechswöchigen Vaterschaftsurlaub ein. Während des ganzen Jubiläumjahres feiert die Fünfschilling AG die vergangenen 125 Jahre. Die Kunden profitieren alle 125 Tage von einer Rabattaktion. Der 125. Auftrag wird mit einer Überraschung verdankt und die 125. Offerte erhält eine besondere Aktion. Im Herbst ist der Event «Kultur in der Schlosserei – Special Edition» mit Konzerten und Kinoabenden geplant. Reto Anklin KMU-NACHRICHTEN Online-Shop für Laufentaler Geschäfte Um den wegen des Corona-Lockdowns geschlossenen Läden im Laufental einen neuen Verkaufskanal zu öffnen, hat die IG Laufen einen Online-Shop eröffnet (Adresse siehe unten). Dieser bietet dem gesamten Laufentaler Gewerbe eine Plattform, um online seine Waren oder Dienstleistungen anzubieten. Zum Angebot gehört auch ein Hauslieferdienst. Die Plattform ist für alle IG-Laufen-Mitglieder kostenlos. Mitglieder des Gewerbevereins KMU Laufental bezahlen eine jährliche Gebühr von 350 Franken. Die IG Laufen vertritt die lokalen KMU aus Gewerbe, Gastronomie, Dienstleistung, Detailhandel und Industrie auf kommunaler und regionaler Ebene. Reto Anklin www.laufen-online.ch «Wir haben gute Nachrichten für Sie» – das Schreiben der BLKB, das seit einigen Wochen in die Haushalte ihrer Kundinnen und Kunden flattert, beginnt verheissungsvoll. Und tatsächlich: Die neue Visa Debit, welche die geläufige Maestro-Karte bis Mitte dieses Jahres ablösen wird, vereint die Vorteile einer Debit- mit jenen einer Kreditkarte. Wer sie besitzt, kann online oder im Geschäft bezahlen, über Apps und in Wallets, im Inland oder auf Reisen weltweit – die Abbuchung der Zahlungen werden dem Konto umgehend belastet. Ein weiterer Pluspunkt der neuen BLKB-Bankkarte ist, dass Zahlungen kosten los sind, auch im Ausland. Des einen Freud ist des anderen Leid. Während die Konsumenten, die eine Kreditkarte besitzen, um hauptsächlich online zu shoppen, nun bedenkenlos auf diese verzichten und sich die Jahresgebühr sparen können, laufen Händler und Dienstleister gegen die neue Debitkarte Sturm. Weshalb, erklärt Christine Tschan, Präsidentin des Gewerbe vereins Sissach und Umgebung sowie Geschäftsführerin der CTPLAN GmbH, lapidar: «Das Problem sind die Gebühren.» Was heisst das? Zahlt ein Kunde mit der Maestro-Karte, muss die Oberbaselbieterin dem Finanzdienstleistungsunternehmen Six Payment Services für die Transaktion 28 Rappen abgeben; nimmt derselbe Kunde seine Visa Debit zur Hand, verlangt Six für die Transaktion 2,58 Prozent Kommission – derselbe Satz wie bei Kreditkarten und Twint. Bei hohen Beträgen wird der grosse Gebührenunterschied erkennbar: Bei einer Transaktion über 100 Franken zahlt Christine Tschan dem Kartenabwickler entweder 28 Rappen (Maestro) oder 2.58 Franken (Visa Debit), im zweiten Fall also beinahe zehnmal mehr. Keine Alternative Das Problem wäre für die Händler weniger akut, würden beide Karten im Umlauf sein. Dann nämlich könnten die Ladenbesitzer ihre Kunden einfach bitten, mit Maestro zu zahlen. Doch dem ist nicht so. Die BLKB erklärt in ihrem Brief, dass sie Kunden, welche auf die neue Debitkarte verzichten möchten, keine gleichwertige Alternative zur Verfügung stellen könne – «Visa Debit ist unsere neue Standardkarte.» Da auch andere Banken wie die UBS daran sind, die Debitkarte von Visa oder Mastercard einzuführen, wird die Maestro-Karte über kurz oder lang ganz verschwinden. Der schweizweit aufkeimende Protest der Händler hat Six offenbar zu einer Reaktion bewegt. Auf Mitte Februar hat das Unternehmen eine Anpassung des Kommissionssatzes für Transaktionen der Visa Debit angekündigt: Neu wird dieser aus einer fixen Gebühr (10 Rappen) und einem prozentualen Anteil am Kaufbetrag (0,95%) bestehen. Demnach müsste der Händler bei einer Transaktion über 100 Franken im Vergleich zum heutigen Stand zwar weniger, aber immer noch 1.05 Franken zahlen. Für Christine Tschan kein wirkliches Trostpflaster: «Die Gebühr ist trotzdem zu hoch. Und der Termin ‹Mitte Februar› ist mir zu schwammig.» Der Ärger der Geschäftsführerin über die zusätzlichen, nicht beeinflussbaren Kosten der neuen Debitkarte ist gross. Vor allem deshalb, weil sie in einer Zeit anfielen, in der Handel und Gewerbe ohnehin finanziell bereits am Bluten seien. Sie hoffe, dass die Banken Druck auf die Zahlungsdienstleister ausübten, damit diese die Transaktionsgebühren markant senken. Vertragliche Abmachungen Doch was sagt die BLKB zur Problematik? Die Aussage bezüglich der höheren Gebühren sei nur bedingt richtig, sagt Cyrille Strübin, Produktmanager Banking & Services. Im E- Commerce wie auch beim Mobile Payment erführen die Händler eine deutliche Gebührenreduktion von teilweise mehr als der Hälfte gegenüber bestehenden Modellen. Beim klassischen Transaktionsgeschäft mittels Kartenterminal könnten die Gebühren allerdings höher ausfallen, räumt Strübin ein. Dies sei abhängig von den vertraglichen Abmachungen zwischen den Händlern und den Anbietern der Zahlterminals. Auf die Gestaltung der Preisstruktur hätten die Banken als KGIV – Die Jahresplanungssitzung fand pandemiebedingt online statt. Für das laufende Jahr sind drei Schwerpunktthemen vorgesehen. Eines davon ist die Mobilitätskampagne. Die Mobilitätskampagne wird fortgeführt Es war vor einem Jahr. Damals kannte man Covid-19 noch kaum, es war nicht mehr als ein abstruser Name für ein Virus, das im weit entfernten China wütete. Die Konferenz der Gewerbe- und Industrievereine (KGIV) war wie immer Ende Januar im Haus der Wirtschaft in Liestal zur Jahresplanungssitzung zusammengekommen. Niemand der Anwesenden konnte ahnen, dass das erste zugleich auch das letzte Stelldichein des Jahres 2020 sein würde. Zwölf aufwühlende Monate später hat die KGIV einen neuen Anlauf genommen und sich vergangene Woche getroffen, um die Sitzungen des laufenden Jahres zu planen. Aber unter völlig anderen Voraussetzungen als vor Jahresfrist: Nicht nur ging das Treffen der Präsidentinnen und Präsidenten der lokalen Gewerbe- und Industrievereine virtuell über die Bühne, sondern war es auch thematisch von den Folgen der Pandemie geprägt. KGIV-Präsident Beat Huesler und Michael Köhn, stellvertretender Direktor der Seit letztem Herbst bietet die Basellandschaftliche Kantonalbank Visa Debit als ihre Standardkarte an. Bild: zVg Wirtschaftskammer Baselland, präsentierten nützliche Informationen in Bezug auf Corona, wie zum Beispiel die erweiterte Härtefall-Hilfe der Regierung. Ausserdem empfahlen sie den Vereinen, ihre Generalversammlungen heuer schriftlich durchzuführen, da die Planbarkeit für physische Anlässe weiterhin schwierig sei. Warten auf die Regierung ... Den wichtigsten Beschluss der Jahres planungssitzung betraf die KGIV-Mobilitätskampagne, die nach 2019 und 2020 fortgeführt wird. «Wir erwarten vom Regierungsrat endlich eine Antwort auf den von der KGIV eingereichten Forderungskatalog», betonte Michael Köhn. Zudem könne die Mobilitätskampagne etwa mit neuen Filmen auf Social Media aktualisiert werden. Wahrscheinlich wird die Kampagne Ende Jahr abgeschlossen; 2022 soll dann eine neue starten, die es noch zu definieren gilt. Die KGIV-Mobilitätskampagne stellt folglich eines der drei Schwerpunktthemen im Jahr 2021 dar. Das Gremium wird sich ausserdem mit dem digitalen Gutschein und den Zahlungsmöglichkeiten für KMU sowie der Zukunft von Gewerbeausstellungen und -vereinen auseinandersetzen. Die drei geplanten Sitzungen im April, Juni und Oktober Issuer oder Verkäufer der Karte keinen direkten Einfluss, weil sie nicht Partei der jeweiligen Verträge seien. Dass die Debitkarte mitten in der für Handel und Gewerbe aufreibenden Coronakrise eingeführt wird, ist laut Cyrille Strübin keine Absicht. Der Wechsel zur neuen Karte sei für die Bank ein grösseres Projekt mit entsprechender Vorlaufzeit; die Einführung per Ende 2020 habe bereits ein Jahr im Voraus festgestanden. «Der Online-Handel hat durch die Pandemie jedoch starken Aufwind erlebt und wir sind froh, dass wir unseren Kundinnen und Kunden hier mit der Visa Debit eine kostengünstige Alternative bieten können», fügt er an. Die Kantonalbank sei im regen Austausch mit Händlern, deren Vertragspartnern sowie den Kredit- und Debitkartenunternehmen, um Unterstützung und Alternativen anbieten zu können. Sie habe jedoch, so Strübin, auf Gebühren keinen direkten Einfluss und empfehle den Händlern, direkt mit ihren Vertragspartnern, also den Anbietern der Zahlterminals, in Verbindung zu treten. Loris Vernarelli Beat Huesler und Michael Köhn (rechte obere Ecke) führten mithilfe einer Powerpoint-Präsentation durch die virtuelle Sitzung. Screenshot: lv sollen von einem geselligen Anlass Ende Dezember ergänzt werden, einem Fondueplausch auf der Kunsteisbahn des KMU Muttenz. Die Hoffnung, dass bis dahin solche Ereignisse wieder stattfinden können, ist in der KGIV – und nicht nur bei ihr – gross. Loris Vernarelli
Laden...
Laden...
Laden...
Wirtschaftskammer Baselland
Haus der Wirtschaft
Hardstrasse 1
4133 Pratteln