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Standpunkt 502, 15. Mai 2020

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6 | Standpunkt der Wirtschaft CORONAVIRUS 15. Mai 2020 KMU LAUFENTAL – Mit der Kampagne «Dänk dra – lüt aa» erinnerte KMU Laufental während des Lockdowns daran, dass die Läden zwar geschlossen, deren Betreiber aber weiter erreichbar sind. «Dänk dra – lüt a» Trotz oder gerade wegen des Lockdowns stiessen während der vergangenen acht Wochen einige Neumitglieder zum Gewerbeverein KMU Laufental. Dieser Erfolg ist nach Einschätzung von Vizepräsident Martin Schindelholz auf die Vereinsaktivitäten in dieser aussergewöhnlichen Zeit zurückzuführen. Ausschlaggebend dabei war die sympathisch-witzige Aktion «Dänk dra – lüt a». In Anlehnung an die gleichnamige PTT-Kampagne aus den 1980er-Jahren mit dem damals typischen Klingelton, der mittlerweile Kultstatus haben dürfte, wurde das Vereinsmitglied «Filmbude Karrer» beauftragt, vier witzige Spots zu produzieren. Ein Telefonanruf bewegt einiges Im ersten Spot wiesen die neun Vorstandsmitglieder kurz und bündig darauf hin, dass Restaurants, Ladengeschäfte und sonstige Publikumseinrichtungen zwar geschlossen sind, aber die Geschäftstätigkeiten im Hintergrund weiterlaufen und funktionieren. Mit anderen Worten: Gerade in Zeiten des Lockdowns müsse lokal gehandelt, gedacht und gekauft werden. Und mit einem Telefon anruf lasse sich auch in Corona-Zeiten einiges bewegen. Mit den Spots zwei bis vier wurden dann witzige Beispiele geliefert: So wurde in Spot zwei eine Abstellkammer entrümpelt und in ein veritables Heimkino umgewandelt – dank Maler, Elektriker, Fernsehfachgeschäft. Dass der durch Corona verordnete «Hausarrest» mit der Zeit zu häuslichen Spannungen führen kann, überrascht nicht. Spot drei zeigte, dass mit einem Anruf bei einem Mediator und der anschliessenden fachlichen Beratung in solchen Fällen in der Regel Abhilfe geschaffen werden kann. Und schliesslich der letzte Spot: Die Familie freut sich auf einen gemütlichen Grillabend. Doch leider funktioniert der Grill nicht. Auch dieses Problem lässt sich lösen – eben mit einem Anruf. Zeitnah bringt der Fachhändler einen neuen Grill und der Metzger liefert gleichzeitig die zu grillierenden Köstlichkeiten. Mit den vier stimmigen, professionell realisierten Spots lieferte KMU Laufental tolle Ideen, weshalb man gerade im Lockdown den Griff zum Telefonhörer nicht vergessen und an das lokale Gewerbe denken sollte. Die Aktion wurde über die Facebook-Seite fb.com/kmulaufental bekannt gemacht. Seit der Aufschaltung wurden nahezu 40 000 Personen erreicht. Es kam zu rund 8500 durchwegs positiven Reaktionen. Schliess- KMU PRATTELN – Von der Aktion «Prattler hebe zämme» mit den vergünstigten Einkaufsgutscheinen profitieren die Prattler Bevölkerung und die lokalen Betriebe gleichermassen: eine klassische Win-win-Situation. Die Solidarität funktioniert: «Prattler hebe zämme» Dass das Motto des Gewerbevereins KMU Pratteln – gemeinsam stark – keine leere Worthülse, sondern ein aktiv gelebter Leitsatz ist, zeigt sich auf geradezu exemplarische Weise in der aktuellen Coronakrise: In Anlehnung an die von der Wirtschaftskammer Baselland ins Leben gerufene Solidaritätsaktion «s Baselbiet schaffts» startete KMU Pratteln am 6. April die lokale Aktion «Prattler hebe zämme». Dabei stehen KMU-Gutscheine im Wert von insgesamt 180 000 Franken zur Verfügung, die mit einem Rabatt von 20 Prozent gekauft und schliesslich im vollen Gegenwert bei den Mitgliedern des Gewerbevereins eingesetzt werden können. Die Vergünstigung wird vom Gewerbeverein KMU Pratteln und der Einwohnergemeinde gedeckt. Von dieser einmaligen Aktion profitieren die Prattler Bevölkerung und die lokalen Betriebe gleichermassen: eine klassische Win-win-Situation. Eine Woche später, am 13. April, startete die Facebook-Challenge «Prattler hebe zämme». Seither zeigt diese Challenge auf eindrückliche Weise auf, wie es den Prattlerinnen Der Gewerbeverein KMU Laufental liess sich bei seiner Corona-Aktion von einer PTT-Kampagne aus den 1980er-Jahren inspirieren. KMU Pratteln verkauft Gutscheine mit 20 Prozent Rabatt. Bild: zVg und Prattlern im «Lockdown» geht, und wie die Solidarität mit dem lokalen Gewerbe vorwärts schreitet. Den Anfang machte – quasi von Amts wegen – KMU-Präsident Roman Schneider. Er nominierte Gemeindepräsident Stephan Burgunder für die nächste Videobotschaft. Das Ganze nahm Fahrt auf und inzwischen haben sich schon verschiedene namhafte KMU-Exponenten und prominente Prattlerinnen und Prattler aus allen Lebensbereichen zu Wort gemeldet. Anita Fiechter-Hintermann, Vizepräsidentin und Marketingverantwortliche des Gewerbevereins KMU Pratteln, ist stolz auf ihre Gemeinde und vor allem auf ihre Vereinsmitglieder. In Pratteln werde nicht Bild: zVg lich wurde Anfang April auch ein Instagram-Account eingerichtet. Dieser zählt bereits gegen 130 Abonnentinnen und Abonnenten. «Auch bei dieser mittlerweile schon denkwürdig zu nennenden Aktion hat sich wieder einmal die Solidarität und der besondere Zusammenhalt unter den Laufentaler KMU-Betrieben gezeigt», sagt Vizepräsident Martin Schindelholz. Marcel W. Buess «KMU’20» ABGESAGT Die Prattler Gewerbeausstellung «KMU , 20», die dieses Jahr vom 18. bis 20. September hätte stattfinden sollen, wurde abgesagt. Der Vorstand von KMU Pratteln sowie das OK der «KMU’20» haben wegen der Coronakrise «die Reissleine gezogen», wie es in einer Mtteilung heisst. Über eine Alternative werde später informiert. Auch wenn die Lockerungsmassnahmen des Bundesrats eher auf eine Durchführbarkeit hinwiesen, sei das Risiko zu hoch. KMU Pratteln will sich voll und ganz auf die Unterstützung seiner Mitglieder konzentrieren. ra nur Solidarität gepredigt, sondern eben auch tatsächlich gelebt. «Es ist einfach grossartig, wie wir in dieser schwierigen Zeit zusammenstehen und unser Motto ‹gemeinsam stark› konkret leben», sagt Fiechter-Hintermann. Die kreativen Ideen der KMU-Mitglieder würden für Hoffnung sorgen und zusammenschweissen. Marcel W. Buess KMU ALLSCHWIL «Allschwil schaffts» mit Gemeinde und App Auf den Plattformen «shop-local.app/allschwil» und «www.allschwil.app» finden sich fast 60 Einträge von Mitgliedsfirmen des Gewerbevereins KMU Allschwil-Schönenbuch. Um dem Coronavirus und seinen wirtschaftlich negativen Auswirkungen proaktiv zu trotzen, werden unterschiedlichste Dienstleistungen angeboten. Die Palette reicht vom Take-Away über vielfältige Lieferservices bis zu Angeboten aus den Bereichen Handwerk, Gesundheit, Freizeit, Sport, Kultur und Vereine. Den Anstoss zu dieser App gab die Allschwiler Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli, die sich seit vielen Jahren für die Anliegen der lokalen KMU-Betriebe einsetzt. KMU-Allschwil-Präsident Roland Naef und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter in der Vereinsleitung mussten nicht lange überlegen, diese App zu nutzen und die Vereinsmitglieder ebenfalls dafür zu motivieren. «Wir haben die App sofort über unsere Website und via Mitglieder-Rundschreiben bekannt gemacht. Wir stiessen im Mitgliederkreis auf eine gute Resonanz», sagt Roland Naef. Im Weiteren alimentierte der Gewerbeverein seine Mitglieder laufend mit den neuesten Corona-Informationen. Die Newsletter und das hoch professionelle Beratungsnetz der Wirtschaftskammer Baselland hätten dazu eine hervorragende Grundlage geschaffen. Erste Unterstützungsanträge erhalten Die vom Allschwiler Gemeinderat im Rahmen der Wirtschaftskammeraktion «s Baselbiet schaffts» zur Unterstützung notleidender KMU- Betriebe gesprochenen 300 000 Franken sind für Roland Naef ein weiteres Signal, dass der Gemeinde das Schicksal der lokalen Betriebe nicht gleichgültig ist. Für ihn steht es ausser Zweifel, dass der Beschluss des Gemeinderats auch die Gnade des Einwohnerrats finden wird. Roland Naef sagt, dass der Gewerbeverein bereits einige Unterstützungsanträge vor allem von kleineren Betrieben erhalten habe. Sobald diese Mittel zur Verfügung stünden, werde man diese in Abstimmung mit der Gemeinde möglichst unbürokratisch einsetzen. «Schliesslich kennen wir unsere Mitglieder und ihre individuellen Situationen», sagt Roland Naef. Am Beispiel Allschwil zeige sich einmal mehr, wie wichtig es sei, dass KMU-freundliche Personen wie Nicole Nüssli politische Verantwortung tragen. Marcel W. Buess GEWERBE & INDUSTRIE AESCH Lokalheldenhafte Solidaritätswelle Dank der Aktion «Aescher Lokalhelden» kam in Aesch die, wie Claudia Schreiber vom Organisationskomitee mitteilt, «sagenhafte Summe» von mehr als 60 000 Franken zusammen. Am Anfang der Hilfsaktion für von der Coronakrise betroffene KMU stand die Idee von Matthias Hasler. Sie wurde von wenigen Vorstandsmitgliedern von Gewerbe & Industrie Aesch kurzfristig umgesetzt. Sie danken der Proinnova AG, der Raiffeisen, der Mobiliar und der Aichele Medico AG für das Ermöglichen der Plattform und der Werbung dafür. «Wir Selbständigen sind es gewohnt, unseren Unterhalt eigenständig zu erwirtschaften und nicht um Almosen zu bitten», schreibt Schreiber. Als Teil einer Gemeinschaft falle es dem Einzelnen aber etwas leichter. Daher hätten sich schlussendlich doch 44 Corona-gebeutelte Firmen – ohne grosse Erwartungen – beim Hilfsprojekt «Aescher Lokalhelden» angemeldet. Unterstützung durch die Gemeinde Dank der durch die Gemeinde Aesch gesprochenen Unterstützung von 15000 Franken durfte sich jede Firma mindestens 330 Franken gutschreiben lassen. Viele KMU wurden zudem durch mehr als 300 «heldenhafte» Einzelunterstützungen mittels Gutscheinen oder sogar Spenden begünstigt. «Jede einzelne Heldentat war bei den Betrieben ein kleiner Hoffnungsschimmer und half dabei, die Solidaritätswelle in ‹Aesch bigott› zu verbreiten», schreibt Schreiber. So gelte allen, die sich als «Aescher Lokalhelden» engagiert haben, ein herzlicher Dank. «Wir hoffen, dass sie unser lokales Gewerbe in ‹Aesch bigott› weiter mit Käufen und Aufträgen berücksichtigen werden.» Reto Anklin www.aescher-lokalhelden.ch

15. Mai 2020 CORONAVIRUS Standpunkt der Wirtschaft | 7 KMU MUTTENZ – Die Aktionen «Spänd dim Lieblings KMU» und «Ich gib einfach» von «s Baselbiet schaffts» wird in Muttenz vom Gewerbevertein und vom Gemeinderat mitgetragen. Das freut die Unternehmerinnen und Unternehmer, die unter der Coronakrise leiden. «s Baselbiet schaffts» auch in Muttenz «Das Wichtigste für Muttenz ist, dass wir nach der Coronakrise die gleiche Anzahl Ladengeschäfte und Betriebe verfügbar haben», sagt Beat Huesler, Präsident von KMU Muttenz, in einem Interview mit dem «Muttenzer Anzeiger». Neben Mietzinsreduktionen, Darlehen und Krediten könnten die «à fonds perdu»-Spenden der Aktion «s Baselbiet schaffts» entscheidend sein. Renovationsarbeiten vorgezogen Beat Huesler freut sich, dass auch der Muttenzer Gemeinderat die Aktion der Wirtschaftskammer Baselland unterstützt. Der Rat hat zudem beschlossen, budgetierte Aufträge und Renovationen in der Höhe von rund 400 000 Franken vorzuziehen und schnellstmöglich zu vergeben. Dabei soll das lokale Gewerbe berücksichtigt werden, das sich per E-Mail melden kann (siehe unten). «Das ist ein wichtiges Zeichen im Sinne der Wirtschaftsförderung», sagt Huesler. ra Muttenzer KMU können der Gemeinde ab sofort ihre freien Kapazitäten via E-Mail mitteilen: muttenzschaffts@muttenz.bl.ch Die Muttenzer Gewerbetreibenden sind von «s Baselbiet schaffts» begeistert und lassen sich in den T-Shirts der Aktion ablichten. Das Bild oben zeigt Beat Huesler, Präsident von KMU Muttenz, vor seinem Architekturbüro. Bilder: Rahel Schneider Elektro Schmidlin AG. Fotosmile. MyShoePlus. Metzgerei Tschannen AG. Domino Möbel AG. Grollimund AG. Blumen «Zur Syydeblueme». Brauthaus Plüss. KMU BINNINGEN-BOTTMINGEN – Der Gewerbeverein KMU Binningen-Bottmingen hat einen Solidaritätsfonds geäuffnet, um wegen der Coronakrise in Not geratene Mitglieder zu unterstützen. Diese sollen sich anonymisiert melden können. Gewerbeverein hat Solidaritätsfonds geäuffnet Ergänzend zum von der Einwohnergemeinde Binningen geschaffenen Corona-Härtefonds richtete der Gewerbeverein KMU Binningen-Bottmingen einen eigenen Solidaritätsfonds ein. Der Verein dotierte diesen Fonds mit einem Startkapital von 2000 Franken aus eigenen Mitteln. Laut der Finanzverantwortlichen Florina Güdemann sind mittlerweile von einigen Mitgliedern Unterstützungsbeiträge eingegangen; und für in Not geratene KMU-Betriebe stünde bis dato ein Betrag von etwas mehr als 13 000 Franken zur Verfügung. Co-Präsident Cyrill Hunkeler wertet das Ergebnis positiv. Diese Solidaritätsaktion sei wichtig gewesen und zeige den Mitgliedern, dass der Gewerbeverein sie in einer Notsituation nicht alleine lasse, sondern im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten helfen wolle. Nachdem die Vereinsmitglieder mittels Inseraten in der lokalen Presse und über Facebook auf die Aktion hingewiesen wurden, soll dies nun in den nächsten Tagen nochmals mit einem Mitgliederbrief geschehen. Neutrale Stelle zwischenschalten Vor allem will man dabei in Not geratene Mitglieder aufrufen, sich zu melden. Denn bislang sind bei KMU Binningen-Bottmingen noch keine Meldungen eingegangen. Cyrill Hunkeler kann sich sehr gut vorstellen, dass hier Hemmungen bestehen und es die Betroffenen vermutlich einige Überwindung kosten wird, sich beim Vorstand zu melden. Deshalb will man eine neutrale Stelle zwischen Verein und Betroffenen schalten, um den Prozess weitgehend zu anonymisieren. «Es wäre schade, wenn der Solidaritätsfonds nicht genutzt wird, obwohl in Einzelfällen durchaus Bedarf dazu besteht», sagt Co-Präsident Hunkeler. Um die negativen Auswirkungen des Lockdowns zu mildern, be- teiligte sich KMU Binningen-Bottmingen auch an der App «Shop Local». Die Mitgliederliste auf der Homepage wurde mit Hinweisen ergänzt, ob die Betriebe Telefonberatungen anbieten und Bestellmöglichkeiten bestehen. Gerade in schwierigen Zeiten sei die Berücksichtigung der lokalen Anbieter von entscheidender Bedeutung. Nur so könnten Arbeitsplätze und Lehrstellen erhalten werden, ist Cyrill Hunkeler überzeugt. Marcel W. Buess

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