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Standpunkt 500, 3. April 2020

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Eine Publikation der Wirtschaftskammer Baselland

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4 | Standpunkt der Wirtschaft CORONAVIRUS 3. April 2020 REAKTIONEN – Seit Beginn der Coronakrise versorgt die Wirtschaftskammer ihre Mitglieder täglich über die sozialen Medien und über ihre Website mit Informationen sowie Newsbulletins und lanciert Hilfsaktionen. Für Ihr tolles Feedback möchten wir uns herzlich bedanken. Danke für Ihr Feedback SOCIAL-MEDIA-POST DER WOCHE PUBLIREPORTAGE Weitsicht lohnt sich Im letzten Jahr brummte der Wirtschafts motor und spornte die Aktienmärkte zu Höchstleistungen an. Am 31. Dezember 2019 konnten wir denn auch auf erfolgreiche 12 Monate und eine Performance von 10,28 Prozent zurückblicken. Im Zuge der Auswirkungen des Coronavirus herrscht dieser Tage aber höchste Alarmstimmung an den Börsen rund um den Globus. Es ist entsprechend beruhigend zu wissen, dass unsere Anlagestrategie auf einen lang fristigen Horizont von vier bis sieben Jahren ausgelegt ist. Das schützt uns davor, in stürmischen Phasen wie in diesen Tagen kurzfristige und emotionale Entscheide zu treffen. Natürlich sind unsere Anlageprofis in Ausnahmesituationen entsprechend aufmerksam, doch bleiben wir unserer Anlagestrategie treu. Ruhe zu bewahren hat sich in der Vergangenheit stets ausbezahlt. Trotzdem ist eine ansprechende Performance wie im Jahr 2019 ein Grund zur Freude – nicht zuletzt für unsere Versicherten: Für das letzte Jahr konnten wir die Guthaben unserer aktiv Versicherten mit 2,75 Prozent verzinsen. Gegenüber der vom Bundesrat festgesetzten Mindestverzinsung von 1,00 Prozent haben wir also rund 200 Millionen CHF zusätzlich an die Versicherten unserer Genossenschaft ausgeschüttet. Eine gute Sache, diese Mehrverzinsung! Doch Moment mal – wieso geben wir eigentlich nicht die komplette Performance als Mehrverzinsung an unsere Versicherten weiter? Reservepolitik für stürmische Zeiten … Werfen wir dazu einen Blick hinter die Kulissen der Asga. Als Genossenschaft sind wir in der privilegierten Position, keine Aktionäre oder andere Shareholder berücksichtigen zu müssen. Bei uns bleibt jeder Franken im System und kommt unseren Versicherten zu Gute. Aber nicht einzig über die Mehrverzinsung, denn die langfristige Sicherheit unserer Renten sowie die Verpflichtungen gegenüber unseren Versicherten liegen uns noch näher am Herzen als ein einzig einen attraktiven Sergio Bortolin, Geschäftsführer Asga Pensionskasse. Zins zu bieten. Und dafür tun wir einiges – allem voran: eine vernünftige Reservepolitik betreiben. Der grösste Teil der 2019 erwirtschafteten Rendite fliesst in unsere Wertschwankungsreserven. Zum Ausgleich der Schwankungen auf den Kapitalmärkten muss jede Vorsorgeeinrichtung, die ihr Vermögen selber anlegt, eine Wertschwankungsreserve bilden. Das erlaubt es uns, auch bei grimmigeren Börsenaussichten ruhig und überlegt zu agieren – und unseren Mitgliedern eine sichere Partnerin zu bleiben. Gerade Tage wie diese zeigen deutlich, wie wichtig Wertschwankungs reserven für eine Pensionskasse sind. Zusätzlich bilden wir auch Reserven mit freien Mitteln – zusammen mit den Wertschwankungsreserven machen sie 2019 rund 60 Prozent der erwirtschafteten Rendite aus. So stärken wir unsere Genossenschaft und sind gerüstet für eine Zukunft, die uns im BVG vor einige Herausforderungen stellt. … und eine Beteiligung in guten Zeiten Weitsicht lohnt sich also, um die Asga auf einem stabilen Fundament zu halten. Doch wir setzen uns auch dafür ein, unseren Versicherten in der Gegenwart einiges bieten zu können. Darum gibt es bei der Asga meistens mehr Zins. Die Verzinsung 2019 mag zwar in Anbetracht der beachtlichen Performance nicht als übermässig erscheinen, doch zeigt ein Blick in die Vergangenheit, dass wir auch in dieser Hinsicht eine verlässliche Partnerin sind. Seit 2012 haben wir unseren Versicherten immer eine Mehrverzinsung gewährt. Ob in wirtschaftlich guten oder anspruchsvollen Zeiten: Wir sind immer bestrebt, mit einer guten Balance das Beste für unsere Versicherten herauszuholen. Für eine berufliche Vorsorge, die auch in Zukunft die nötige Sicherheit bieten kann. «Mit einer Mehrverzinsung können wir unsere Versicherten am Erfolg teilhaben lassen. Aber auch die Bildung von Reserven kommt der Genossenschaft – also den Versicherten und Mitgliedern – direkt zu Gute. Der gesamte Gewinn wird somit für die Mitglieder eingesetzt.» Asga Pensionskasse Rosenbergstrasse 16, 9001 St. Gallen Telefon für Versicherte: +41 71 228 50 22 Telefon Zentrale: +41 71 228 52 52 www.asga.ch

3. April 2020 CORONAVIRUS Standpunkt der Wirtschaft | 5 BERUFSBILDUNG – Die Berufsschulen kämen mit den Folgen der Coronakrise «erfreulich gut» zurecht, sagt Heinz Mohler von der Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion. Wichtig sei, dass auch für kommendes Jahr Lehrverhältnisse abgeschlossen würden. «Fernunterricht wird weiter optimiert» Seit rund drei Wochen findet an den Berufsschulen kein Präsenzunterricht mehr statt. Wie die Berufsschulen, die Lernenden und auch die Lehrbetriebe mit der aussergewöhnlichen Situation umgehen und wo sie besonders gefordert sind, erklärt Heinz Mohler, Leiter der Hauptabteilung Berufsbildung und Berufsberatung bei der Bildungs-, Kulturund Sportdirektion des Kantons Basel­ Landschaft im Interview mit dem Standpunkt der Wirtschaft. Standpunkt: Herr Mohler, wie kommen die Berufsschulen mit der aktuellen Situation zurecht? Heinz Mohler: Erfreulich gut. Die Berufsschulen sind auch in dieser herausfordernden Situation in der Lage, den Unterricht sicherzustellen – halt einfach als Fernunterricht. Das Thema Digitalisierung beschäftigt die Berufsschulen natürlich schon länger. Heinz Mohler ist Leiter der Hauptabteilung Berufsbildung und Berufsberatung bei der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des Kantons Basel­ Landschaft. Bild: zVg Die Unterstützungsmassnahmen von Bund und Kanton leisten hier einen ganz wichtigen Beitrag. Diese finanzielle Unterstützung ist auch die Voraussetzung, dass bestehende Lehrverhältnisse aufrechterhalten bleiben. Der Kanton unterstützt Betriebe, welche Kurzarbeit für Lernende anmelden, zusätzlich zur Kurzarbeitsentschädigung. «NACHDEM DIE CORONAKRISE VORBEI IST, WIRD DIE LOKALE WIRTSCHAFT MEHR DENN JE AUF GUT AUSGEBILDETE FACHKRÄFTE ANGEWIESEN SEIN.» «DIE BERUFSSCHULEN SIND AUCH IN DIESER HERAUSFORDERNDEN SITUATION IN DER LAGE, DEN UNTERRICHT SICHERZUSTELLEN – HALT EINFACH ALS FERNUNTERRICHT.» Gewisse Voraussetzungen für einen funktionierenden Fernunterricht wurden entsprechend bereits geschaffen. Aufgrund des Coronavirus mussten die Berufsschulen diese Strukturen jetzt in sehr kurzer Zeit ausbauen und einsatzfähig machen. Dies ist dank grossem Engagement der Lehrpersonen grundsätzlich auch sehr gut gelungen. Was sind für die Berufsschulen aktuell die grössten Herausforderungen? Die grosse Herausforderung ist es nun sicherlich, das aktuelle Angebot der Berufsschulen auch über eine längere Zeit aufrechtzuerhalten. Weiter ist es jetzt wichtig, dass der laufende Fernunterricht weiter optimiert wird, damit auch die Verbindlichkeit erhalten bleibt, die Lernenden also auch weiterhin motiviert mitarbeiten. Mit welchen Herausforderungen sehen sich die Lernenden aktuell konfrontiert? Ähnlich wie bei den Berufsschulen, verfügen auch die Lernenden über ein unterschiedliches Vorwissen betreffend den digitalen Möglichkeiten. Zentral ist, dass alle Lernenden die digitalen Angebote der Berufsschulen nutzen können und die dazu nötige Technik zur Verfügung haben. Vor diesem Hintergrund zahlt es sich aus, dass die Lernenden bereits seit rund einem Jahr ihre persönlichen Computer in die Berufsschule mitbringen können, dort die erforderlichen Programme erhalten haben und entsprechend geschult wurden. Weiter gibt es auch eine erfreuliche und wichtige Solidarität unter den Lernenden. So unterstützen technisch versiertere Lernende diejenigen, die in diesen Bereichen noch Fragen haben. Wie ist die Situation für die Lernenden, die kurz vor ihrer Abschlussprüfung stehen? In aller Regel wurden die wichtigen prüfungsrelevanten Inhalte bereits vor der Coronakrise vermittelt und sind entsprechend gefestigt. Eine Herausforderung ist natürlich, dass aktuell noch nicht klar ist, in welcher Form die Prüfungen effektiv stattfinden. Auf nationaler Ebene wird zurzeit intensiv daran gearbeitet, hier Klarheit zu schaffen. Wie ist die Situation bei den Betrieben? Am wichtigsten für die Betriebe – insbesondere für die KMU – ist, dass ihre Existenz gesichert ist und sie diese Krise finanziell überstehen. Hier hat unsere Regierung ein wichtiges Zeichen für die Berufsbildung und für die berufliche Zukunft von jungen Menschen gesetzt. Ganz wichtig ist auch, dass für das kommende Jahr neue Lehrverhältnisse abgeschlossen werden. Nachdem die Coronakrise vorbei ist, wird die lokale Wirtschaft mehr denn je auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen sein. Interview: Simon Dalhäuser WIRTSCHAFTSKAMMER BAUT DAS STÜTZKURS-ANGEBOT WÄHREND CORONAKRISE AUS Die Wirtschaftskammer bietet während der Coronakrise zusätzliche Stützkurse für Lernende an. Damit sollen insbesondere Lernende, die wegen Kurzarbeit zu Hause sind oder sich im Homeoffice befinden, bei der Bewältigung des Schulstoffes unterstützt werden. Von den zusätzlichen Stützkursen können explizit auch Lernende profitieren, die ihre Ausbildung nicht in einem Partnerbetrieb der KMU Lehrbetriebsverbund AG absolvieren. Für diese finden die Kurse nach Ostern jeweils Mittwochnachmittag von 13.30 bis 15 Uhr und von 15.15 bis 16.45 Uhr sowie Freitagmorgen von 8.45 bis 10.15 Uhr und von 10.30 bis 12 Uhr statt. Nach Absprache sind auch Kurse während der Ferien möglich. Die Lernenden werden in Gruppen von vier bis sechs Personen von einem kompetenten Stützkursleiter oder einer kompetenten Stützkursleiterin begleitet. Der Austausch findet in Chat-Gruppen und per Videoanruf statt. Die Durchführung der Stütz kurse der KMU Lehrbetriebsverbund AG kann nur dank dem Projekt «Jobs for Juniors» der BLKB angeboten werden. Weitere Fragen beantwortet die Stützkursverantwortliche Sabrina Haeber: Telefon: 061 927 65 19 E-Mail: s.haeber@kmu.org FRAGEN UND ANTWORTEN – Die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus schränken auch die Berufsbildung ein. Der Standpunkt der Wirtschaft beantwortet die wichtigsten Fragen von Abschlussprüfung bis überbetriebliche Kurse. Die Abschlussprüfungen finden trotz Coronavirus statt Ist der Fernunterricht der Berufs fachschulen obligatorisch? Die Lernenden sind verpflichtet, die schulischen Aufträge an den gewohnten Schultagen zu Hause zu erledigen. Weiter müssen die Lernenden für die Lehrpersonen während definierten Zeiten erreichbar sein. Sollten die Voraussetzungen für den Fernunterricht im Lehrbetrieb geeigneter sein, so ist ihnen dies nach Absprache mit den verantwortlichen Berufsbildnern zu gewähren. Ausnahmen gibt es teilweise im Bereich der Gesundheitsberufe. Diese Lernenden unterstützen je nach Lage vollumfänglich den Betrieb. Finden aktuell Prüfungen an den Berufsfachschulen statt? Nein. Grundsätzlich werden die Zeugnisnoten für das laufende Frühlingssemester 2020 aus den Noten des letzten Semesters sowie den bis zum 16. März 2020 durchgeführten Prüfungen errechnet. Wird der Unterricht an den Schulen bis spätestens Mitte Mai wieder aufgenommen, können weitere zeugnisrelevante Prüfungen durchgeführt werden. Ebenso kann die Schulleitung in bestimmten Fällen zusätzliche Notenarbeiten anordnen. Finden überbetriebliche Kurse (ÜK) statt? Nein. An geplanten ÜK-Tagen gehen die Lernenden an ihrem Arbeitsplatz den betrieblichen Verpflichtungen nach. Aktuell wird abgeklärt, ob es möglich ist, auch für überbetriebliche Kurse Fernunterricht durchzuführen. Finden die Lehrabschlussprüfungen statt? Der aktuelle Informationsstand seitens Behörden ist, dass die Prüfungen unter den vom BAG vorgegebenen Hygiene- und Verhaltensmassnahmen durchgeführt werden sollen. Es kann unter Umständen jedoch zu Verschiebungen kommen. Dies beinhaltet auch die Durchführung der Berufsmaturitäten I und II. Können Lehrbetriebe Fernunterricht durchführen? Lehrbetriebe haben die Verpflichtung, die praktische Ausbildung der Lernenden weiterzuführen. Analog dem Fernunterricht an den Berufsfachschulen können Lehrbetriebe ihren Lernenden die Bildungsaufträge elektronisch zukommen lassen. Klare Absprachen zu Präsenzzeiten, Erreichbarkeit und Terminfristen sind empfehlenswert. Was passiert mit den Lernenden, deren Betriebe geschlossen sind? Für Lernende, die in Lehrbetrieben arbeiten, die aufgrund der bundesrechtlichen Verfügung geschlossen wurden, gelten grundsätzlich die gleichen Regelungen wie für alle anderen Mitarbeitenden. Wichtig: Der Bildungsauftrag des Lehrbetriebs bleibt bestehen. Lernende können nach Möglichkeit, auch wenn das Geschäft geschlossen bleibt, allenfalls für Arbeiten im Betrieb eingesetzt werden, sofern die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) verordneten Massnahmen und Vorschriften eingehalten werden. Falls keine Arbeit vor Ort möglich ist, sollen die Lernenden weiterhin mit Bildungsaufträgen, die im Zusammenhang mit der praktischen Grundbildung stehen, versorgt werden. Wie können Betriebe offene Lehrstellen für das nächste Lehrjahr besetzen? Schnupperlehren können vielerorts nicht wie vorhergesehen durchgeführt werden. Lehrbetriebe werden jedoch eindringlich darum gebeten, weiterhin Lernende wie im gewohn­ ten Umfang zu rekrutieren. Bewerbungsgespräche können auch auf digitalem Weg durchgeführt werden. Zum Thema Rekrutierung wird auf nationaler Ebene eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die zeitnah mögliche Lösungen erarbeitet. Es wird dabei auch geprüft, ob eine Flexibilisierung des Ausbildungsbeginns möglich wäre, und ob in einzelnen Branchen verspätete Lehreintritte erfolgen können. Können Lernende von Kurzarbeit profitieren? Die Kurzarbeitszeitentschädigung gilt auch für Lernende. Lernenden- Löhne werden demnach zu 80 Prozent vom Bund finanziert. Zudem appellierte der Bundesrat, auf die Auflösung von Lehrverträgen zu verzichten. Lehrbetriebe des Kantons Basel-Landschaft, die sich in Kurzarbeit befinden, werden zusätzlich mit einem Pauschalbetrag von 450 Franken pro Lernenden unterstützt. Simon Dalhäuser

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