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Standpunkt 462, 6.4.2018

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Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland

BL 2 HAUS DER WIRTSCHAFT

BL 2 HAUS DER WIRTSCHAFT 6. April 2018 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie VIELFÄLTIG EINSETZBAR – Die Namensschilder aus dem Haus der Wirtschaft sind sowohl an Anlässen als auch in Unternehmen vielfältig einsetzbar. Dank den flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten sind individuelle Kundenwünsche kein Problem. Namensschilder – produziert im Haus der Wirtschaft Die Namensschilder aus dem Haus der Wirtschaft sind vielfältig einsetzbar. An Anlässen wie Netzwerkapéros, Schulungen oder Kongressen sorgen die Namensschilder dafür, dass die Teilnehmenden auf einen Blick erkennen, um wen es sich bei ihrem Gegenüber handelt. Die Schilder im handlichen Kreditkartenformat lassen sich aber auch hervorragend in Unternehmen einsetzen. Gerade für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die viel Kontakt mit Kunden haben, wie das Pflegepersonal in einem Altersheim oder Empfangsmitarbeitende, sind die Namensschilder ideal. Dank dem Schild erkennen Kunden und Patienten auf einen Blick, wer sie berät oder betreut. Langlebig und individuell Da die Namensschilder aus qualitativ hochwertigem PVC gefertigt sind, sind sie langlebig. Sie eignen sich darum auch gut für den täglichen, wiederholten Gebrauch wie beispielsweise als Kunden- oder Mitgliederausweise. Dank den flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten werden die Namensschilder individuell den Kunden- wünschen angepasst. Farbe, Schriftart und -grösse können individuell angepasst werden. Die Schilder sind sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite bedruckbar. Dank Vierfarbendruck kommen Firmenlogos oder Mitarbeiterfotos besonders gut zur Geltung. Erfolgreiches Networking Die Namensschilder werden auch von der Wirtschaftskammer Baselland bei verschiedensten Veranstaltungen wie dem Tag der Wirtschaft oder dem KMU Networking-Grill regelmässig eingesetzt. Für das erfolgreiche Networking an einem Event ist es unerlässlich, dass der Name und die Funktion des Gegenübers schnell erfasst werden können. Dank den Namen sschildern entfällt die wenig professionell wirkende nochmalige Nachfrage nach dem Namen. Unverkennbare Handschrift Ein professionell hergestelltes Schild, dessen Layout individuell den Bedürfnissen des Organisators angepasst ist, sorgt für die unverkennbare Handschrift einer qualitativ hochstehenden Veranstaltung. Zudem Namensschilder «Made im Haus der Wirtschaft» lassen auf einen Blick erkennen, um wen es sich beim Gegenüber handelt.FOTO ARCHIV zeigt es, dass sich die Veranstalter um jedes Detail kümmern, und beeindruckt die Teilnehmenden nachhaltig. Die praktische Befestigung mittels drehbarem Clip, Magnet oder Umhängeband sorgt dafür, dass jedes Namensschild, egal wie eingesetzt, richtig zur Geltung kommt, ohne dass dabei ein Kleidungsstück beschädigt wird. Anja Grönvold INVESTITION, DIE SICH AUF JEDEN FALL LOHNT Die Namensschilder werden im Haus der Wirtschaft in Liestal produziert. Dies ermöglicht eine kurz fristige Fertigung ohne lange Vorbestell- oder Wartezeiten. Die 3.50 Franken für den einseitigen und 4.50 Franken pro Stück für den beidseitigen Druck sind eine Investition, die sich auf jeden Fall lohnt. Für weitere Auskünfte: Haus der Wirtschaft Namensschilder-Service Michael Kehrli Telefon: 061 927 65 08 E-Mail: m.kehrli@kmu.org POLIT-KOLUMNE Schweiz: Land ohne richtige Sprache? Sieben Jahre lang hatte ein deutscher Journalist als Frankreich-Korrespondent in Paris gelebt. Dann zog er 2011 für das deutsche «Handelsblatt» nach Zürich. «Fremden feindlichkeit in der Schweiz – Kein Grüezi für die Deutschen» lautete drei Jahre später der Titel seines Textes über das Gastland. An die Wohnungssuche in Zürich erinnerte er sich so: «Da hatte mir tatsächlich einmal ein Vermieter seine Wohnung verweigert mit der Begründung, dass es in dem Viertel schon genug Ausländer habe.» Der Absolvent der Kölner Journalistenschule textete munter weiter: «Auf den ersten Blick ist die Integration von uns Deutschen in der Deutsch-Schweiz kein Problem. Aber nur auf den ersten Blick. Denn das große Malheur der Schweiz ist, dass sie keine richtige eigene Sprache hat.» Dabei hat die Schweiz drei Amts- beziehungsweise vier Landessprachen – einige mehr als die deutschen Nachbarn ... Als ein österreichischer Ökonom die Befindlichkeit deutschsprachiger Einwanderer in der Schweiz erkunden wollte, erhielt er nur gerade 145 Antworten: «Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ», musste er zugeben. Und dann der Gipfel: «Rund 69 Prozent fühlen sich in der Schweiz tendenziell willkommen, ähnlich viele fühlen sich in der Schweiz aber auch als Fremde.» Auf diesem Boden gedeihen fragwürdige Leserreaktionen besonders gut: «Das Drei- Länder-Land scheint keine richtige Identität zu besitzen, weil der Einfluss Deutschlands, Frankreichs und Italiens einfach zu gross ist. (...) Die Schweiz nimmt sich gemessen an ihrer Größe einfach zu wichtig.» Oder das Gegenteil: «Ich hoffe sehr, die Schweizer behalten ihre eigene Identität und verfolgen ihre eigenen nationalen Interessen, nicht so wie die Deutschen, die lieber Brüssel über sich bestimmen lassen.» Im Lichte solcher und ähnlicher Be- und Verurteilungen des Verhaltens «der Peter Amstutz, ehemaliger Leiter der Bundeshaus- Redaktion der «Basler Zeitung» Schweizer» gegenüber «den Fremden» war es allerhöchste Zeit, dass das Bundesamt für Statistik (BFS) im Herbst letzten Jahres die Einstellung der Einheimischen gegenüber Zugewanderten so erkundete: «36 Prozent der Wohnbevölkerung der Schweiz fühlen sich durch die Anwesenheit von als ‹anders› empfundenen Personen zum Beispiel aufgrund von deren Nationalität, Religion oder Haut farbe gestört.Allgemein zeigt sich die Bevölkerung jedoch tolerant. Die Mehrheit findet, dass die Ausländer mehr Rechte bekommen sollten. 66 Prozent sind der Ansicht, dass Rassismus ein ernstes gesellschaftliches Problem sei, und 56 Prozent sind überzeugt, dass die Integration in der Schweiz gut funktioniere.» Alles in allem sicher kein vernichtender Befund für ein kleines und immer dichter besiedeltes Land, in dem Personen aus mehr als 190 Ländern sowie zehn Religionsgemeinschaften leben. Im Arbeitsund Berufsumfeld fühlen sich 6 Prozent der Bevölkerung durch Personen anderer Hautfarbe beziehungsweise anderer Nationalität, 10 Prozent durch Personen anderer Religion und 12 Prozent durch anderssprachige Personen gestört. Trotz oft diffusen Gefühlen und Ängsten beschreibt das BFS die Bevölkerung Ausländern gegenüber als aufgeschlossen. 64 Prozent sind dagegen, Ausländer bei Arbeitsplatzknappheit in ihre Heimat zurückzuschicken; 60 Prozent begrüssen den Familien nachzug; 56 Prozent sind für eine automatische Einbürgerung der zweiten Generation; 65 Prozent glauben nicht, die Ausländer seien schuld, wenn man sich auf der Strasse nicht sicher fühle; 68 Prozent verneinen die Aussage, Ausländer seien für eine Zunahme der Arbeitslosigkeit verantwortlich. Ausgeprägter als die Feindlichkeit gegenüber der muslimischen Bevölkerungsgruppe sei mit 33 Prozent das Misstrauen gegenüber dem Islam. Von persönlichen Erfahrungen samt Diskriminierung aufgrund ihrer ausländischen Herkunft berichteten 54 Prozent der befragten Ausländer. 56 Prozent fanden hingegen, dass die Integration von Migranten in die Schweizer Gesellschaft gut funktioniere. Übrigens: Der deutsche Journalist, der 2014 die angebliche Fremdenfeindlichkeit in der Schweiz beschrieb, wechselte bald darauf vom deutschen «Handelsblatt» zur schweizerischen «Bilanz» und von dort auf den Vize-Chefposten des Wirtschafts ressorts beim Zürcher «Tages- Anzeiger». Er habe sich in der Schweiz ein «ausgezeichnetes Netzwerk» aufgebaut, wurde er als vorbildlich integriert angepriesen. Geht doch, oder nicht? Der Autor gibt seine eigene Meinung wieder. Diese muss sich nicht mit jener der Wirtschaftskammer decken. BASELLAND TOURISMUS Das Abkommen zwischen Baselland Tourismus und Airbnb ist in Kraft. Airbnb zieht Gasttaxe ein Die von Airbnb und Baselland Tourismus getroffene Vereinbarung (der Standpunkt berichtete) ist auf den vergangenen 1. April in Kraft getreten. Seither zieht Airbnb im Namen der Gastgeber von allen Gästen, die auf der Airbnb- Plattform eine Unterkunft im Kanton Basel- Landschaft buchen, automatisiert die Gasttaxe ein und entrichtet sie an Baselland Tourismus. «Mit dieser digitalen Lösung will Airbnb für Baselland Tourismus und die Gastgeber im Kanton Basel-Landschaft den administrativen Aufwand reduzieren» heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung von Baselland Tourismus und Airbnb. Durch die Entrichtung der obligatorischen Gasttaxe in Höhe von 3.50 Franken pro Nacht erhalten die Gäste für die Dauer ihres Aufenthalts ein Mobility Ticket für die Benutzung des öffentlichen Verkehrs im Tarifverbund Nordwestschweiz und einen Gästepass, der ihnen einen stark ermässigten Zugang zu rund 50 Freizeitund Tourismuseinrichtungen ermöglicht. «Mit den Gasttaxeneinnahmen wird zudem die Entwicklung des touristischen Angebots zielgerichtet gefördert», heisst es weiter in der Mitteilung. Seit der Einführung der Gasttaxe im Jahre 2014 konnten bereits mehr als 40 Projekte realisiert werden. Tobias Eggimann, Geschäftsführer Baselland Tourismus, blickt der Zusammenarbeit mit Airbnb «sehr positiv» entgegen. «Das digitale Einziehungsverfahren sichert die lückenlose Umsetzung des kantonalen Gasttaxengesetzes auf eine sehr effiziente Weise», lässt er sich in der Mitteilung zitieren. «Durch Airbnb haben unsere Gastgeber die Möglichkeit, internationale Gäste, die persönliche Übernachtungsangebote suchen, bei sich willkommen zu heissen.» Ein progressiver Umgang mit dem veränderten Reiseverhalten der Menschen komme nicht nur den Gastgebern zugute, sondern auch der lokalen Wirtschaft und der touristischen Infrastruktur, so Eggimann weiter. Reto Anklin IMPRESSUM standpunkt Herausgeber/Verlag: Schweizerischer Gewerbeverband sgv, Schwarztorstrasse 26, Postfach 8166, 3001 Bern, Tel. 031 380 14 14 – verlag@sgv-usam.ch Redaktion sgz: Schwarztorstrasse 26, 3007 Bern Tel. 031 380 14 14 – redaktion@sgv-usam.ch Regionalbund «Standpunkt» Herausgeber: •Wirtschaftskammer Baselland •Arbeitgeber Baselland •Unabhängiges Podium für eine liberale Wirtschaft und Gesellschaft, Haus der Wirtschaft, Altmarktstrasse 96, 4410 Liestal Tel. 061 927 64 64, Fax 061 927 65 50 Internet: www.kmu.org E-Mail: standpunkt@kmu.org Verantwortung: Christoph Buser, Direktor Redaktion/Umbruch: Reto Anklin (ra) Produktion: IWF, Postfach 633, 4410 Liestal Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen Adressänderungen: Bitte an Wirtschaftskammer Baselland E-Mail: standpunkt@kmu.org Der Abdruck von Textbeiträgen mit vollständiger Quellenangabe ist erlaubt.

HAUS DER WIRTSCHAFT Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 6. April 2018 – Schweizerische Gewerbezeitung BL 3 WASSERVERSORGUNG Überwiesener Vorstoss von Hansruedi Wirz nimmt Kanton in die Pflicht. «Es liegt seit Jahren vieles im Argen» Hansruedi Wirz, Landrat, Vizepräsident Wirtschaftskammer Baselland. Standpunkt: Herr Wirz, weshalb haben Sie das Postulat zur Wasserversorgung im Walden burgertal, das kürzlich überwiesen wurde, eingereicht? • Im September 2017 fand ein Informationsanlass zur regionalen Wasserversorgungsplanung BL im Waldenburgertal statt. Die Bestandsaufnahme fiel äusserst ernüchternd aus: Seit 2005 konnten in sämtlichen Bereichen, bei denen Handlungsbedarf oder Verbesserungspotenzial festgestellt wurde, keine wesentlichen Fortschritte erzielt werden. Nun ist es endlich Zeit zu handeln. Wo besteht Handlungsbedarf? • Es liegt leider seit Jahren vieles im Argen. Sobald beispielsweise längere Trockenperioden anstehen oder Ausfälle von Quellen oder Fassungen zu beklagen sind, ist die Versorgungssicherheit gefährdet. Darüber hinaus werden die Qualitätsanforderungen nicht überall erfüllt, die Leitungsnetze sind marode, und die Gemeinden sind bezüglich Lösung der drängendsten Probleme seit Jahren zerstritten. Was fordern Sie vom Kanton konkret? • Der Kanton soll gemäss Gesetz für die Sicherstellung des regionalen Wasserbedarfs im Waldenburgertal sorgen und konkrete Lösungsvorschläge vorlegen. Interview: Daniel Schindler STANDORTFÖRDERUNG Ansiedlungserfolg von BaselArea ist unklar – Landrat fordert Transparenz. Wie viele Firmen sind es wirklich? Wie erfolgreich ist BaselArea.Swiss bei der Unternehmensansiedlung tatsächlich? Hansruedi Wirz will es genau wissen. Der Baselbieter Landrat und Vizepräsident der Wirtschaftskammer hat am 22. März ein entsprechendes Postulat eingereicht, denn in der Öffentlichkeit kursieren unterschiedliche Informationen. So hält die Landratsvorlage zum Wirtschaftsförderungsgesetz fest, dass im Baselbiet 2015 und 2016 keine Ansiedlungen ausländischer Unternehmen über BaselArea.Swiss stattgefunden haben. Demgegenüber verweist die «Basler Zeitung» in einem Artikel vom 6. März darauf, BaselArea.Swiss habe von 2006 bis 2016 nicht weniger als 52 (!) Ansiedlungen aus dem Ausland im Baselbiet zu verzeichnen. Laut Wirz lässt der Jahresbericht von Basel- Area.Swiss «überhaupt keine Rückschlüsse auf die Ansiedlungen aus dem Ausland pro Kanton zu». Vielmehr handle es sich um eine summarische Darstellung von Ansiedlungen in den drei Kantonen Basel-Stadt, Baselland und Jura. Dabei wäre eine kantonale Aufschlüsselung «ohne Problem möglich», da die Daten BaselArea.Swiss vorliegen. Wirz bemängelt auch, dass sich keine Rückschlüsse über die Qualität der angesiedelten Firmen ziehen lassen. Der Kanton Bern zeigt, wie es geht Als positives Beispiel verweist Landrat Wirz auf die Standortförderung des Kantons Bern, welche die wichtigsten Kennzahlen im Internet publiziert. Wirz verlangt von der Baselbieter Regierung sicherzustellen, dass die Zahlen und Fakten analog des Beispiels der Standortförderung im Kanton Bern regelmässig in geeigneter Form publiziert werden – und zwar nicht nur summarisch, sondern auch für die einzelnen Nordestschweizer Kantone. Daniel Schindler WASSERVERSORGUNG WALDENBURG – Nach jahrelangem Hin und Her kommt Bewegung in eines der drängenden Probleme in Teilen des Kantons: Die mangelhafte Trinkwasserversorgung. Jetzt ist die Regierung gefordert «Notleitung sichert Trinkwasser», «Das ist ein Worst-Case-Szenario» oder «Wasserversorgung in zusätzlichen Gemeinden kritisch». Mit solchen Schlagzeilen sorgte 2015 die Wasserversorgung der Region 7 im ganzen Kanton für Aufmerksamkeit. Ursache war Abwasser, das von der ARA Frenke 2 nur ungenügend gereinigt wurde. Die Folge: Das Trinkwasser war derart verunreinigt, dass Trinkwasserbrunnen vom Netz genommen werden mussten. Auf der Suche nach den Gründen für die Anfälligkeit der Wasserversorgung gelangt man schnell zur regionalen Topografie: Der Untergrund besteht vielerorts aus karstigem Kalkgestein, welches Regenwasser (zu) schnell im Untergrund versickern lässt und so dem Boden zu wenig Gelegenheit bietet, das Regenwasser zu filtern. Verunreinigungen gelangen so leicht ins Quellwasser. Zudem bleibt das Wasser aufgrund des karstigen Untergrunds nicht lange im Boden. Insbesondere in Trocken perioden laufen Karstquellen somit Gefahr, deutlich schneller zu versiegen als die Grundwasservorkommen in den Tälern. Probleme schon lange bekannt Die Probleme der Wasserversorgung Waldenburg, die in einer Aktiengesellschaft organisiert ist (WVW AG), bestehen denn auch schon länger. Die Infrastrukturen sind in die Jahre gekommen und müssten teilweise erneuert werden. Alternative Bezugsmöglichkeiten für den Notfall fehlen. Und der WVW AG werden seit Längerem finanzielle Probleme nachgesagt. Darüber hinaus beklagen sich Bezügergemeinden über fehlende Solidarität insbesondere derjeni- Vor drei Jahren war das Trinkwasser im Waldenburgertal dermassen ungeniessbar, dass einzelne Trink wasserbrunnen vom Netz genommen werden mussten. FOTO ADOBE STOCK KMU BUSINESS-TREFF – Andreas Kühn von der Ziel & Sicher GmbH und Milo Graf von der pQRSt GmbH referierten im Haus der Wirtschaft über wirksamen Schutz vor Betrügereien aus dem Internet. Von der Sicherheitstechnik zur Techniksicherheit Jeder und jede hinterlässt täglich Spuren im Internet. Der eine mehr, die andere weniger. Diese Spuren – auch wenn sie noch so klein und nichtig erscheinen – machen alle angreifbar für Attacken aus dem Internet. Und jeder einzelne bildet so als Privatperson das Einfallstor zu den Daten seines Arbeitgebers. Durch Ausspionieren mittels Phishing wird über gefälschte Webseiten, E-Mails oder Kurznachrichten versucht, an persönliche Daten zu gelangen. gen Gemeinden, welche über ausreichend Wasservorkommen verfügen. Bislang konnten die Probleme nicht gelöst werden. Dies wurde anlässlich einer Situationsanalyse, die im September 2017 vorgestellt wurde, deutlich festgehalten (siehe Interview links). Einfacher Zugriff auf Daten Wie einfach es ist, sich unbefugten Zutritt zu Daten zu verschaffen, zeigte Milo Graf, CEO der pQRSt GmbH, am KMU Business-Treff vom vergangenen 28. März: Er legte zwölf USB- Sticks im Eingangsbereich auf mit dem Hinweis, diese seien kostenlos. Die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung bedienten sich bereitwillig. Wären die USB-Sticks manipuliert gewesen, dann hätten die Gäste beim Einstecken des Sticks in ihren Computer den Dieben Zutritt zu ihren Daten verschafft. Es gebe eine Vielzahl von Methoden, von welchen viele ähnlich simpel funktionierten, sagte Graf. Die Erfolgsquote sei mit rund 33 Prozent im Jahr 2017 noch immer erschreckend hoch. Die «Hackerindustrie» verdiene unglaubliche Summen damit. Dabei entstünden gemäss Hochrechnungen von Lloyd’s of London jährlich Milliardenschäden. Globale Hacker angriffe auf Cloud-Service-Provider wie Google oder Amazon kosten so viel wie Hurrikan Sandy: Rund 53 Milliarden Dollar. Bei solchen Zahlen sei es erstaunlich, dass viele Unternehmen auf einen wirksamen Schutz verzichten und ihre Daten bei jeder Gelegenheit bewusst und unbewusst weitergeben, hiess es am KMU Business-Treff. Ein Notfallplan ist essenziell Andreas Kühn von der Ziel & Sicher GmbH sagte, wirksamer Schutz bedeute immer auch, sich für den Fall zu rüsten, dass ein Hacker das System zum Total ausfall bringt. «Jeder Unternehmende sollte sich die Frage stellen, wie lange er es sich leisten kann, dass sein Betrieb ausfällt. Wie lange dauert es, bis Kunden sich nach anderen Zulieferern umschauen?», sagte Kühn. Es könne schnell um die Existenz gehen. Unternehmen müssten sich deshalb für ein Worst-Case-Szenario rüsten. Wie lange benötigt die IT, um das komplette System wiederherzustellen? Wie lange dauert es, bis der Betrieb wieder zu 100 Prozent hochgefahren ist? Und entscheidend für den Moment, wenn der Angriff bemerkt wurde: Wer startet den Notfallplan? Wer Teure Studie Dass die Regierung Trinkwasser zum Topthema der vergangenen Legislatur erhoben hat, gab Anlass zur Hoffnung. So wurde etwa eine teure Studie erstellt – mit ernüchternden Resultaten. Fest gestellt wurde im Rahmen der Studie unter anderem, dass schwächere Gemeinden im Verbund, die auf Wasser von anderen Gemeinden angewiesen sind, eine stärkere Unterstützung vonseiten des Kantons fordern. Bisher kein Konsens in Sicht Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, wäre indes keine aufwendige Studie notwendig gewesen. So werden abgelegene Höfe nicht an die Wasserversorgung angeschlossen, selbst wenn eine Leitung vor ihrer Türe neu verlegt wird. Gemeinden, die über ausreichend Wasser verfügen, haben der WVW AG den Rücken gekehrt. Und ein Konsens, wie mit den Problemen der Region umzugehen ist, findet sich nicht. Nun hat sich die Politik der Sache angenommen. Parlament fordert Lösungen Das Postulat von Hansruedi Wirz, welches der Landrat am 22. März stillschweigend überwiesen hat, fordert die Regierung auf, Lösungsvorschläge und Massnahmen zu nennen, welche die Versorgungssicherheit erhöhen. «Auch wenn der Ruf nach dem Kanton gerade auf Gemeindeebene nicht beliebt ist, scheint er in diesem Fall angebracht», gibt Hansruedi Wirz, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Baselland, zu bedenken. Stefan Künzli Milo Graf (rechts) und Andreas Kühn referieren im Haus der Wirtschaft vor den Teilnehmenden des KMU Business-Treff. FOTO AS informiert welche Kunden wann und wie? Andreas Kühn weiss aus Erfahrung, dass in einem solchen Moment Panik um sich greift und rationelles Handeln unmöglich macht. Wirksamer Schutz fängt bei den Mitarbeitenden an. Eine gesunde Portion Misstrauen muss beim Kontakt mit neuen Kunden gemäss Milo Graf immer dazugehören. Mitarbeiterschulungen seien die einfachste und kostengünstigste Methode, um einen wesentlichen Teil der Angriffe abzuwehren. Für den technischen Schutz müssten Experten einen Betrieb durchleuchten. Mit kleinen Massnahmen könne bereits ein grosser Nutzen erzielt werden. Im Verhältnis zum möglichen Schaden, sei der Aufwand meist überschaubar. Nicht jede Branche sei in gleichem Masse gefährdet. So dürfte der Bäcker um die Ecke wohl von Hackerangriffen meist verschont bleiben, eine Grossbäckerei aufgrund der vielen Kundendaten hingegen ein lohnenswertes Ziel sein. In der Fragerunde sowie beim Apéro riche konnten die Gäste mit den Referenten diskutieren und Kontakte knüpfen. André Schrago

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