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Standpunkt 452, 6.10. 2017

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Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland

Berufsschau

Berufsschau 2017 E Lehr bringt mehr 25.-29. Oktober Sporthalle Frenkenbündten Liestal

HAUS DER WIRTSCHAFT BL 5 Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 6. Oktober 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung WETTBEWERBSRECHT Bund steigt bei Rheinhäfen ein – und gefährdet so private Anbieter. GBN unter Beobachtung BERUFSSCHAU 2017 – Die Berufsschau, die vom 25. bis 29. Oktober über die Bühne gehen wird, ist für die Wirtschaftskammer eine «entscheidende Veranstaltung», sagt Direktor Christoph Buser. «Beste Werbung für duale Bildung» Patrick Krauskopf, ehemaliger Vizedirektor der Weko, kritisiert das Projekt GBN – Bund und Kantone steigen trotzdem bei den Rheinhäfen ein. FOTO ARCHIV Der Bund steigt bei den Rheinhäfen ein. Dies geht aus einer gemeinsamen Medienmitteilung des Bundesamts für Verkehr (BAV), der Kantone Baselland und Basel-Stadt sowie der Schweizerischen Rheinhäfen hervor. Diese haben demnach am 25. September 2017 eine Absichtserklärung zur Entwicklung der Rheinhäfen unterzeichnet, welche den Bau eines dritten Hafenbeckens im Hafen Basel-Kleinhüningen beinhaltet. Damit steht fest: Der Bund – aber auch der zuständige Baselbieter Volkswirtschaftsdirektor Thomas Weber – beabsichtigen, dass das umstrittene Projekt Gateway Basel Nord (GBN) vorangetrieben wird. Die gemeinsame Absichtserklärung sieht unter anderem vor, dass sich der Bund an der Finanzierung des dritten Hafenbeckens Basel-Kleinhüningen in Form von bedingt rückzahlbaren zinslosen Darlehen beteiligt. Zudem wird eine verbesserte Abstimmung der Hafenentwicklung mit den Infrastrukturplanungen des Bundes (u.a. Strategisches Entwicklungsprogramm Bahninfrastruktur, Sachplan des Bundes usw.) geplant. «Bund will rasch Fakten schaffen» Die Wirtschaftskammer Baselland bleibt kritisch: «Der Bund will offensichtlich rasch Fakten schaffen», stellt Christoph Buser fest. Wie der Wirtschaftskammerdirektor weiter festhält, hätte es der Baselbieter Wirtschaftsdachverband begrüsst, wenn sowohl der Bund als auch die beiden betroffenen Kantone die Aussagen aus der Studie beachtet hätten, welche die Wirtschaftskammer bei der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Auftrag gegeben hatte. Die ZHAW hat nämlich gegenüber dem Projekt Gateway Basel Nord (GBN) ebenfalls grosse Bedenken (der Standpunkt berichtete). «Kartellrechtlich problematisch» In der wissenschaftlichen Studie ist gar die Rede von «unzulässiger Wettbewerbsabrede» und «Marktmissbrauch». Das Projekt sei «wettbewerbsverzerrend» und «kartellrechtlich problematisch», hatte Studienleiter Prof. Patrick Krauskopf, ehemaliger Vizedirektor der Wettbewerbskommission (Weko), festgestellt. Die Wirtschaftskammer Baselland hatte die Studie bei der ZHAW in Auftrag gegeben, nachdem das umstrittene Projekt Gateway Basel Nord in Teilen der Mitgliederbasis zu einigen kontroversen Diskussionen geführt hatte. Besonders umstritten ist dabei die Tatsache, dass hier ein staatliches Unternehmen ganz offensichtlich drauf und dran ist, private Unternehmen aus dem Baselbiet aus einem gut funktionierenden Markt zu drängen. «Umso mehr begrüssen wir es natürlich, dass die Weko das Projekt GBN weiter beobachtet und bei Anhaltspunkten für unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen die nötigen Schritte einleitet, wie sie uns mitgeteilt hat», sagt Christoph Buser. Daniel Schindler «Die Berufsschau stellt ein perfektes Abbild unserer vielseitigen Wirtschaft dar», sagt Christoph Buser, Direktor der Wirtschaftskammer Baselland – hier beim Inspizieren eines Zelts, in welchem schon in rund drei Wochen die Aussteller ihre Berufe vorstellen. FOTO KEHRLI An der Berufsschau vom 25. bis 29. Oktober auf dem Frenkenbündtenareal in Liestal können die Schülerinnen und Schüler sich eingehend und aus erster Hand über das gewaltige Spektrum an Berufen informieren und die zahlreichen heute zur Verfügung stehenden Karrierewege kennenlernen. Für Christoph Buser, Direktor der Wirtschaftskammer Baselland, steht fest: Die Berufsschau ist ein wesentlicher Teil des Engagements der Wirtschaftskammer für die duale Bildung. Standpunkt: Herr Buser, welchen Stellenwert hat die Berufsschau für die Wirtschaftskammer Baselland? • Christoph Buser: Die duale Bildung ist eine Säule unserer Wirtschaft. Denn im Rahmen dieses Ausbildungssystems sorgen die Unternehmen selber dafür, dass der so dringend benötigte Fachkräftebedarf gedeckt wird. Der Einsatz für die Berufsbildung ist eine zentrale Aufgabe der Wirtschaftskammer. Darum setzen wir uns während des ganzen Jahres für die Förderung der dualen Bildung ein. Ich denke etwa an unsere Infoveranstaltungen an Schulen oder die Unterstützung der Lehrbetriebskampagne der Baselbieter Gewerbeund Industrievereine, aber auch an die Lehrabschluss-Rangfeier. Die Berufsschau ist bei unserem Engagement für die duale Bildung eine entscheidende Veranstaltung. Warum? • Hier lernen die Schülerinnen und Schüler die Berufe bei der Arbeit kennen. Sogenannte Papierstände sind verpönt. Stattdessen wird ganz praktisch gezeigt, wie der Arbeitsalltag konkret aussieht. Das ist die beste Werbung für die duale Bildung – deswegen ist die Berufsschau aus Sicht der Wirtschaftskammer ein so wichtiger Event. Wo sehen Sie die Stärken der Berufsschau? • Erstens: Die Baselbieter Berufsschau ist landesweit die grösste ihrer Art und bietet den Schülerinnen und Schülern damit den umfassendsten Einblick in die Berufswelt. Zweitens: Sie vermittelt die grosse Freude, die man in seinem Beruf erleben kann. Das liegt vor allem an den Verantwortlichen an den Ständen, die mit viel Herzblut ihr Wissen weitergeben. Ein riesiges Dankeschön gebührt dafür an dieser Stelle auch den REKORDANLASS – 8000 Quadratmeter, 140 Aussteller, 220 Berufe, 55 000 Besucherinnen und Besucher. Berufsschau der Superlativen Die Baselbieter Berufsschau vom 25. bis 29. Oktober 2017 sprengt alle ihre Vorgängerveranstaltungen. Insgesamt haben sich bereits mehr als 600 Klassenverbände angemeldet. Erwartet werden rund 55 000 Gäste. Diese reisen auch aus anderen Kantonen und zum Teil sogar aus dem grenznahen Ausland an. Vor allem im süddeutschen Raum erfreut sich die Berufsschau wachsender Beliebtheit. Auch im Ausland beliebt Wie stark das duale Bildungssystem ist, hat sich in der Zwischenzeit auch im weiter entfernten Ausland herumgesprochen. Laut Urs Berger, Stv. Direktor der Wirtschaftskammer Baselland und OK-Chef der Berufsschau, werden in diesem Jahr sogar Delegationen aus Grossbritannien und China erwartet (siehe Standpunkt Nr. 551 vom 22. September 2017). Alleine die Ausstellungsfläche auf Ausstellern, die sich mit Begeisterung und Leidenschaft tatkräftig an der alle zwei Jahre stattfindenden Berufsschau engagieren. Drittens: Die Berufsschau stellt ein perfektes Abbild unserer vielseitigen Wirtschaft dar. Um unser duales Bildungssystem werden wir weltweit benieden. Ist das nicht ein kleines bisschen übertrieben? • Keineswegs. Suzi LeVine, die ehemalige US-Botschafterin in der dem Frenkenbündtenareal in Liestal umfasst 3600 Quadratmeter. Das Ausstellungsgelände insgesamt umfasst rund 8000 Quadratmeter. Zum Vergleich: Noch vor zwei Jahren in Pratteln umfasste die Berufsschau um die 7000 Quadratmeter. Und vor vier Jahren in Liestal wurde die Berufsschau noch auf einer Fläche von rund 6500 Quadratmetern ausgetragen. Dass die Berufsschau flächenmässig vergrössert wurde, hat nicht zuletzt auch mit dem noch breiteren Angebot der Ausstellung zu tun. Angemeldet haben sich nämlich rund 140 Aussteller, was gegenüber der Berufsschau vor zwei Jahren in Pratteln einer Zunahme um rund 15 Prozent entspricht. 220 Berufe präsentiert Wie umfassend die Möglichkeiten einer beruflichen Ausbildung im Rahmen der dualen Bildung sind, wird Schweiz, hat sich vorgenommen, in ihrer Heimat für die duale Berufsbildung zu werben. Und der frühere amerikanische Präsident, Barack Obama, hat das duale Bildungssystem schon 2013 gelobt, als er sagte, hier würden die jungen Leute ausgebildet, «für Jobs, die es auch wirklich gibt». Ich finde es zudem bemerkenswert, dass die Berufsschau viele Besucher aus dem nahen Ausland erwartet und sich sogar britische und chinesische Delegationen angemeldet haben. Interview: Daniel Schindler an der Berufsschau eindrücklich gezeigt: Nicht weniger als 220 Berufe werden präsentiert – es sind alles Berufe, die im Baselbiet erlernt werden können. Alleine für die Präsentation der die handwerklichen Berufe steht ein ganzes Zelt bereit. Ausgedehnte Kampagne Wie Urs Berger betont, ist es wichtig, dass sämtliche Lehrkräfte an den Sekundar schulen – insbesondere auch jene an den progymnasialen Abteilungen – immer wieder darauf sensibilisiert werden, wie wertvoll der Besuch der Berufsschau ist. Zu diesem Zweck findet derzeit eine ausgedehnte Kampagne der Wirtschaftskammer Baselland in enger Zusammenarbeit mit dem Baselbieter Amt für Volksschulen (AVS) statt. Diese sei sehr erfolgreich, sagt Urs Berger und verweist auf die vielen eingegangenen Anmeldungen. Daniel Schindler

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