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Standpunkt 451, 22.9.2017

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Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland

Berufsschau 2017 E Lehr

Berufsschau 2017 E Lehr bringt mehr 25.-29. Oktober Sporthalle Frenkenbündten Liestal

BERUFSBILDUNG Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 22. September 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung BL 7 STIMMEN ZUR BERUFSSCHAU «Geholfen bei Entscheidung» BERUFSSCHAU 2017 – Für die grösste Berufswahlmesse, die vom 25. bis 29. Oktober in Liestal über die Bühne gehen wird, laufen die Vorbereitungen auf Volltouren, sagt Urs Berger. «Die Berufsschau wird gewaltig!» Janik, im 3. Lehrjahr Schreiner EFZ. FOTO ZVG Nicht weniger als 220 Lehrberufe werden an der Berufsschau gezeigt. Die grösste Schweizer Berufswahlmesse findet vom 25. bis zum 29. Oktober auf dem Frenkenbündtenareal in Liestal statt. Sie umfasst rund 8000 Quadratmeter. Erwartet werden rund 55 000 Besucherinnen und Besucher – und sogar eine Delegation aus China, sagt Urs Berger, OK-Chef der Berufsschau und Stv. Direktor der Wirtschaftskammer Baselland. Standpunkt: Herr Berger, wo stehen Sie mit der Vorbereitung der Berufsschau 2017? • Urs Berger: Wir sind sehr gut unterwegs und im Zeitplan. Ende Monat werden wir mit den Aufbauarbeiten auf dem Frenken bündtenareal beginnen. Dann werden die ersten Sattelschlepper auffahren. Bis dahin gibt es gefühlte tausend Details zu regeln. «Mit meinen Noten am Progymnasium hätte ich ohne weiteres das Gymnasium besuchen können. Ich wollte aber lieber einen praktischen Beruf erlernen. Heute befinde ich mich bereits im dritten Ausbildungsjahr meiner vierjährigen Ausbildung zum Schreiner EFZ. Ausschlaggebend war die Berufsschau. Das traditionelle Handwerk ist faszinierend. Für mich war es der richtige Entschluss, diese Berufslehre in Angriff zu nehmen – und zwar gleich auch verbunden mit der Berufsmatura. Ich kann allen, die in der Sekundarschule (egal ob Zug A, E oder P) vor der Laufbahnwahl stehen, nur empfehlen, die Berufsschau zu besuchen. Mir hat sie bei der Entscheidung geholfen. Ich bereue keinen Moment, den Schritt in Richtung Berufsausbildung gemacht zu haben.» «Möglichkeiten aufgezeigt» Lucy im 3. Lehrjahr Kauffrau EFZ FOTO ZVG «Meinen ersten Kontakt mit der Berufsschau hatte ich in der Sekundarschule. Damals besuchten wir die Ausstellung in Liestal mit der Klasse. Ich war beeindruckt von der Vielfältigkeit der Ausbildungsmöglichkeiten in so zahlreichen unterschiedlichen Berufen. Wir waren in Gruppen mit anderen Schülerinnen und Schülern unterwegs, die etwa die gleichen Interessen hatten. Die kaufmännische Ausbildung hatte mich damals zuerst nicht sonderlich angesprochen. Aber nach dem Besuch der Berufsschau wurde für mich je länger desto klarer, dass dies der richtige Weg für mich ist und ich in Richtung kaufmännische Ausbildung gehen möchte – auch wenn es noch eine ganze Zeit ging, bis ich mich definitiv entschied. Nach Abschluss meiner obligatorischen Schulzeit konnte ich im Lehrbetriebsverbund Baselland und Umgebung (LBV) meine Ausbildung antreten.» «AN DER BERUFSSCHAU WERDEN INSGESAMT 220 BERUFE GEZEIGT. ES SIND DIE BERUFE, DIE MAN IN DER NORDWEST- SCHWEIZ ERLERNEN KANN.» Was kann man zum Umfang der Berufsschau 2017 sagen? • Sie ist sicher die grösste, die wir je veranstaltet haben und umfasst insgesamt rund 8000 Quadratmeter an Fläche. Zum Vergleich: Das sind fast 1000 Quadratmeter mehr als bei der letzten Berufsschau vor zwei Jahren in Pratteln. Alleine die Ausstellungsfläche auf dem Frenkenbündtenareal umfasst eine Fläche von rund 3600 Quadratmetern. Die Berufsschau wird gewaltig! Welche Berufe werden an der Berufsschau gezeigt? • An der Berufsschau 2017 werden insgesamt 220 Berufe gezeigt. Es sind die Berufe, die man in der Nordwestschweiz erlernen kann. Alleine für die handwerklichen Berufe haben wir ein riesiges Zelt reserviert. Hinzu kommen weitere spannende Lehrberufe. Ich denke an die Pflege berufe, aber auch an die kaufmännischen und die technischen Berufe sowie an die Dienstleistungen. Und selbstverständlich werden auch ganze Workshops und Informationen zu Weiterbildungen wie beispiels weise der Berufsmatur geboten. Das Angebot ist riesig. Wie können sich die Schülerinnen und Schüler in diesem riesigen Angebot zurechtfinden? • Eine gute Methode ist sicher, wenn sie das Berufsprofil auf der Internetseite der Berufsschau unter www. berufsschau.ch ausfüllen. Mit wenigen Mausklicks erfahren die Schülerinnen und Schüler, welche Berufe am ehesten zu ihnen passen würden. Mit einer Liste von fünf bis zehn Wunschberufen können sie dann an der Beufsschau den passenden Stand finden und sich dort vor Ort informieren und den Beruf bei der Arbeit sehen. «Papierstände» sind nach wie vor verpönt? • Ja. Das ist eines der Erfolgsgeheimnisse der Berufsschau. Farbige Werbe prospekte und Hochglanzflyer sind hier nicht gefragt. Hier sieht man die Berufsleute, wie Vor 19 Jahren hat Urs Berger, Stv. Direktor der Wirtschaftskammer Baselland und Leiter Berufs- und Weiterbildung, die erste Berufsschau auf die Beine gestellt. Seither ist der alle zwei Jahre stattfindende Event zu einem riesigen Anlass geworden. FOTO ZVG sie hobeln, sägen, mauern. Das ist für die Besucherinnen und Besucher viel eindrücklicher als eine schöne Broschüre. Für wen eignet sich der Besuch der Berufsschau? • Ein Besuch eignet sich für alle Schülerinnen und Schüler, die im Berufswahlprozess stehen, die Lehrpersonen und die Erziehungsberechtigten. Nicht nur Sekundarschülerinnen und -schüler aus der allgemeinen und der erweiterten Abteilung sollten die Schau besuchen, sondern auch jene aus der progymnasialen Abteilung. Auch sie haben ein Recht darauf, dass sie sich umfassend informieren können. Dabei ist mir ganz wichtig, dass der gymnasiale Weg nicht gegen jenen der dualen Bildung ausgespielt wird. Der Weiterzug einer Ausbildung ans Gymnasium mag zielführend sein, aber vielleicht nicht in jedem einzelnen Fall. Darum gilt auch für die Schülerinnen und Schüler aus den progymnasialen Abteilungen das bewährte Motto «erst prüfen, dann entscheiden». Wie bringen Sie dieses Motto an die Zielgruppe? • Wir sind derzeit mitten in einer ausgedehnten Kampagne, die wir in enger Zusammenarbeit mit dem Baselbieter Amt für Volksschulen durchführen. Es geht nicht zuletzt darum, auch bei den Lehrerinnen und Lehrern der progymnasialen Abteilungen die Sensibilität für die Berufsschau zu wecken. «FARBIGE WERBE- PROSPEKTE UND HOCH- GLANZFLYER SIND HIER NICHT GEFRAGT. HIER SIEHT MAN DIE BERUFS- LEUTE, WIE SIE HOBELN, SÄGEN, MAUERN.» Ist die Kampagne erfolgreich? • Absolut. Entsprechend gross ist die Zahl der Anmeldungen für die Berufs schau. Bis heute haben sich schon mehr als 600 Klassenverbände angemeldet. Insgesamt erwarten wir rund 55 000 Gäste, davon nicht wenige aus anderen Kantonen und sogar aus dem Ausland. Von wo überall kommen die Anmeldungen für die Berufsschau her? • Wir erhalten Anmeldungen aus der ganzen Schweiz. Rund 600 Anmeldungen sind auch bereits aus dem süddeutschen Raum eingetroffen. Darüber hinaus erwarten wir je eine Besucherdelegation aus Grossbritannien und sogar eine Delegation aus China. Auch dort scheint man die Stärken des dualen Bildungssystems zu erkennen. Was werden Sie diesen ausländischen Delegationen mit auf den Weg geben? • Zunächst einmal werden sie mit eigenen Augen die Vorteile des dualen Bildungssystems erkennen können. Sie werden sehen, dass hier die Unternehmen selber für den so dringend benötigten Fachkräftenachwuchs sorgen. Sie werden auch bemerken, dass dieses System einen wesent lichen Beitrag dazu leistet, dass wir in der Schweiz eine sehr tiefe Arbeitslosenrate haben. Was sie aber nicht einfach so feststellen können – und diese Information werde ich ihnen sicher mit auf den Weg geben –, ist folgende Tatsache: Die duale Bildung ist eine Verbundsaufgabe. Involviert sind die Schulen, die Behörden, die Berufsverbände, die Ausbildungsbetriebe, die Ausbildnerinnen und Ausbildner – und nicht zuletzt die Erziehungsberechtigten. Ihnen allen gebührt ein riesiges Danke schön. Interview: Daniel Schindler

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